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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 5 (Mai 1938)
DOI Artikel:
Der neue Lehrplan für die Kunsterziehung an den höheren Schulen im Reich
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0107

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Der weg

So kann cine einheitliche Runsterziehung nicht nur die
individuellen Fähigkeiten des einzelnen steigern und sein
eigenes Leben reicher machen, sondern ;u einer Stärkung
der seelischen Gcschloffenheit unseres Volkes führen und
dazu beitragen, daß die Runst wieder;u einem notwendigen
und organischen Bcstandteil unseres.öffentlichen Lebens
wird.

Das freie

Das spielfrohe Rind der Unterstufe crwirbt, hand-
werklich und künstlcrisch gcleitet, einen Formenschatz und
lernt, sein Erleben selbständig und eigenartig gestalten.

Die Deobachtung der Aatur und die Erkenntnis ihrer
Formgesetze lassen den Schüler der Mittelstufe klarcre
Dorstellungcn und reichere Ausdrucksmöglichkeiten ge-
winnen.

Die bewußtc Anwendung von Form und Farbc führt
schließlich den Schüler der Gberstufe über die Eigenlei-
stüng;um Verstehen deutscher Runst.

Der Lehrer hat die Entwicklungsstufe des Schülcrs und
seine jeweilige Ausdrucksfähigkeit ;u beachten. Die plan-
mäßige handwerkliche Schulung in Zeichnung und Farb-
bchandlung hat schon auf der Unterstufe ;u beginnen. Iede
übertriebene V?euerungssucht und gewollte „primitivität"
sowie auf äußerliche wirkung ;ielende Mache sind ;u ver-
meiden.

Der Unterricht ist vorwiegend Rlaffenunterricht. Er ar-
beitet nicht nur auf gute Ein;elleistungen hin, sondern vor
allem auf die ersprießliche Gesamtleistung der Rlasse. Die
Auswahl der Aufgaben ist deshalb mit größter Sorgfalt
vor;unehmen; sie sollen inhaltlich möglichst dem Erlebnis-

Die Runster;iehung erfüllt ihre Aufgaben durch das freie
Gestalten in Zeichnen, Malen und werkarbeit, durch das
gebundene Zeichnen, durch Schriftgestaltung sowie durch die
Runstbetrachtung. Diese in den Stoffplänen getrennt auf-
geführten Arbeitsgebiete bilden im Unterricht eine Einhcit.

Gestalten

kreis des Schülers cntnommen sein und eine stufenmäßig
aufgebaute Einheit innerhalb eines Arbeitsgcbictes bilden.
wenige gute Lösungen sind wertvoller als cin Vielerlei
des Stoffes und der Aufgaben.

Auf künstlerische Gestaltung ist auch bci Darstellungen
nach Gegenständen und nach der Natur ;u achten. Das
Nachahmen (Ropiercn) von Runstwerken ist vcrboten.

Ieder Ausgabe muß eine Besprechung vorausgehcn,
welche die Schülcr ;ur 2lrbeit anregt, die Vorstellung klärt
und den weg ;ur handwerklichen und künstlerischen Lci-
stung allgemein angibt. während der Arbeit werden gcge-
benenfalls unter Zuhilfenahme der wandtafel noch Ein;cl-
heiten der 2lufgabe erläutert. Ein Vergleich mit der Ge-
staltung gleicher Vorwürfe in Meisterwerken kann die
Schüler ;u vertiefter Einsicht führen und ;u weiteren Be-
mühungen anspornen. Der Runstlehrer muß stets bestrebt
sein, die Ausdrucksweise ;u läutern und die Darstellungskraft
;u stärken. Er soll nicht nur anregen, sondern auch führen.
Bci der künstlerischen Ausstattung des Schulgebäudes und
bei der Gestaltung von Schulfeiern kann der Runstlehrer,
der an diesen 2lufgaben maßgeblich ;u beteiligen ist, auch
die Schüler ;ur Mitarbeit heran;iehen; doch darf der Runst-
unterricht durch solche Tätigkeit nicht beeinträchtigt werden.

Der

I.Freies Gestalten mit grundlegender Anleitung im Ge-
brauch der Arbcitsmittel. Freie Farbgebung. 2lusgaben
aus dem engeren Erlebniskreis des Schülers in kinder-
tümlicher Darstellung, ;. B. Elternhaus, Familie.

:. 2lufgaben aus dem erweiterten Erlebniskreis der Schüler
mit erhöhten Anforderungen, ;. B. Iahres;eiten, Dorf,
Bauerntum, Stadt, Handwerk, wald, Märchen.

Xeichere Farbigkeit durch Bcobachtung und Mischen
der Farbe — Ausdruckswert der Farbe. warme und kalte
Farben. Flächen- und Band;ier in Derbindung mit werk-
arbeiten, ;. B. Rlebarbeiten, Bemalen von Schachteln.
Drucktechnische Reihungen.

;. Frcies Gestalten unter Bcrücksichtigung dcs werdenden
Raumgefühles. Strengere Formklärung und Darstellung
der Bewegung von Mensch und Tier. Farbstufung als
Mittel der Bildklärung.

Stofs:

4. Einführung in die räumliche Darstellung. Anwendung er-
fahrener und beobachteter Raumgesetze. ^elligkeitsstufcn
8er Farbe als Mittel ;ur Raumklärung.

5. Rlärung des Rörperlichen und Räumlichen durch Linie
und Donwert, ;. B. Umriß, Innen;eichnung, Ueberschnei-
dung, Verkür;ung.

ö. Dertiefte platurbeobachtung und räumliche Darstellung
(Innenraum). Malen nach cinfachen Gegenständen, ;. B.
Früchte, Blumen (Eigenfarbe).

7. Freies Gestalten nach der V?atur unter besondecec Beach-
tung künstlerischer Formgesetzc, auch in einer graphischen
Tcchnik, ;. B. Linolschnitt, Feder;eichnung, oder als
werkarbeit ('Zol;, Metall). Licht und Schatten als Ge-
staltungsmittel. Erscheinungsfarbe.

S. ^ausrat und wohnraum. Naturstudien von Figuc und
Bildnis. Hcll-Dunkel und Farbc als Mittel des Bild-
aufbaus.

Die weckarbeit

Die werkarbeit im Rahmen der Runster;iehung ist frcies
Gestaltcn mit stärkerer Bindung an werkstoff und Gc-
brauchswert. Der Schüler gewinnt in der Auseinandcr-
setzung mit dcn Stoffcn die Erfahrung, daß jedcr von
ihncn besondere Gestaltungsmöglichkeiten besitzt; er lernt
gute und schlcchte Formcn, werkgcrechte und nichtwerk-
gcrcchte Arbeit unterschciden, tritt, angeregt durch hcrvor-
ragcnde werkkunst der Vergangcnhcit, in lebcndigc Bc-
;iehung ;ur werkkunst der Gegenwart und gewinnt Ein-

Der

l.werkarbcit mit kindertümlichem wcrkstoff.

:. Flächen- und Bandsier in Vcrbindung mit wcrkarbcitcn,
;. B. Älcbarbeiten, Bcmalcn von Schachtcln. Drucktcch-
nische Rcihungen.

;. Zwei wcrkarbciten, ;. B. Stempelschnitt, Schercnschnitt
odcr cinc Gcmrinschaftsarbcit, ;. B. Spicl;cug, ^and-
puppcn.

sicht in die Nöte und Erforderniffe unserer Zeit auf diesem
Gebiet.

Die Aufgaben sollen das freie Gestaltcn nicht einengen.
Die Durchführung muß ;u folgerichtiger, wcrkstoffgerech-
ter und sorgfältiger 2lrbeit er;iehen.

An besondcrcm Ausmaße gibt die wcrkarbeit Gelegcn-
heit, die vielfältig veranlagten Ein;elkräfte in Gemein-
schastsarbeiten ;usammcnwirkcn ;u laffen.

Für dic werkarbcit muß cin besondercr Raum ;ur Ver-
fügung stchen.

Stoff:

4. Einc werkarbeit aus dcm Gebict dcs plastischen Gcstal-
tens.

s. Eine wcrkarbeit wic in Rlaffc 4.

t>. wcrkarbeit: Ein 'Kohlschnitt, ;. B. plakcttc in Gips.

7. Siche „frcics Gcstaltcn": .. .„odcr als wcrkarbcit (Hol;,
NlctaN)".
 
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