DOI Heft:
Heft 9 (September 1938)
DOI Artikel:Kessler, Hermann: Der Gau Pommern hat das Wort: Bericht über eine Arbeitsgemeinschaft für Kunsterziehung, Darstellung des Räumlichen, Gemeinschaftsarbeit und Kunstbetrachtung als Aufgabengebiete
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0179
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immer wieder auf, sobald es sich um ein werk der bildcn-
tzen Runst handelt. Der Beschaucr, nicht fähic;, den innc-
Reichtuin cines Bildcs, cincr plastik gan; in sich auf-
zunehmen, nimmt ;u seinem wiffcn, scinen Rcnntnissen,
;u eincr vom Verstand beherrschten Einstellung seine Zu-
slucht. Der weg ;um Erleben eines Runstwerkes wird da-
uiit natürlich sofort verbaut und die vielleicht vorhandene
Ahnung, daß ctwas gan; Vleues cntstanden ist, cinc ge-
heinmisvolle Umformung stattgcsunden hat, ;erstort.
Um, in Fortsetzung dcr oben ausgc;cigtcn Arbcit der
A.G-, den weg ;um werk der bildenden Runst sinden ;u
hclfen, aber auch um die Bcdeutung des gcsprochencn
lvortcs sür unsere 2lrbeit ;u ;eigen, wird in der 2l. G. im
koinmcnden winter das Gebiet Runstbetrachtung
durchgcarbeitet werden.
Ueber die Bedcutung der Runstbetrachtung sür unsere
Arbcit in der Schule braucht hier nichts gesagt ;u wcr-
den. Selbstvcrständlich muß sie in dcr Schularbeit aus der
sinden. Unsere Arbeit als Runster;icher verlangt aber, daß
wir diesen Dcrsuch immcr wicdcr machen, da das gespro-
chene wort die sür die kunster;icherische 2lrbeit so not-
wendige Vcrbindung ;wischen dcm Wollen des Verstandcs
und der welt des Gefühls herftellen kann.
Gft wird übersehen, daß die Runstbetrachtung uns die
lNittel ;eigt, das gewonnene Verständnis sür den wert
dcr werke der bildenden Runst auch an andere wciter;u-
gcben, gegen andere Meinungen ;u verteidigen. Vicle
Schüler werden, so schr wir das auch bedauern mögen, ini
spätcren Leben nie mehr selbst bildnerisch tätig sein. Alle
aber werden, ;umal wenn man bedenkt, daß manche von
ihnen in führende Stellungen kommen können, das wort,
welches Bildwerke crklärt, anderen. nahebringt, gut ge-
brauchen können. Von welcher Bedeutung für die dcutschc
Rulturpropaganda das ist, beweist die Tatsache, daß ein
großer Teil der außenpolitischen Erfolge Frankreichs in
dcr Vorkriegs;eit daraus ;urück;usühren ist, daß jedcr
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LLld: photo-
Steinl, Stettin
Aus der Ausstellung: „Die Gemcinschastsarbeit"
eigencn bildncrischen Arbeit des Iugendlichen herauswach-
scn. An diesem Zusammenhang soll nur, besonders im
Hinblick auf die besondere Zielsetzung der 2lrbeit unscrer
A. G., auf die bei der Runstbctrachtung wohl am deutlich-
stcn in Erscheinung trctcnde Bedeutung dcs ge«
sprochenen wortes für unsere Arbcit hingcwiescn
wcrden.
Die Schwierigkeit, durch das wort cine lcbcndige Bc-
zichung ;u eincm wcrk dcr bildcndcn Runst ;u schasfcn,
licgt aus der ^and. Es ist sehr schwcr, dic wortc ;u sin-
bcn, dic sich nicht damit begnügcn, einc kaum den Augcn-
blick übcrdaucrnde Stimmung ;u er;cugcn und dic viel
»>chr gebcn wollen als kunstgeschichtlichcs wiffen. wir
»liiffcn wcsentiiches übcr den Ausbau eines Bildes, dcn
Anhalt, übcr Dechnisches, Farbe, Rhythmus, übec dcn
Aünstlcr, scine Zeit sagen, ohne die Stärkc des Erlcbnisses
>u verringcrn; im Gcgcntcil, wir müffen vcrsuchcn, das
Erlcbnis durch Verticsung dcs wiffcns ;u vcrgrößcrn. Es
ist nur ;u vcrständlich, daß vicle Runster;ichcr, die sich
bcinühen, durch cigcne künstlcrischc Arbcit einc auch sür
anderc Mcnschcn gültigc Sprache der Formen und Farben
>u siiideii, ein hcstigcs widcrstrcbcn gegcn den Dcrsuch,
iindcren durch worte Bildwerke nahe ;u bringcn, emp-
(Rreis Stettin)
Fran;ose, der ins Ausland ging, davon über;cugt war,
daß die bildende Runst Frankreichs die Runst Europas,
ja der welt war, und daß er diese Ueber;eugung schr
wirksam ;u verbreiten verstand. Solche kulturcllc Propa-
ganda ersaßt Verstand und Gefühl, schasst wcrtvolle Bin-
dungen.
Die Arbeit dcr Stettincr A. G. war in dcn letzten Gah-
rcn vorwicgend daraus gcrichtet, fachlich nicht vorgcbildctc
Rameradcn und Rameradinnen, die hicr in Stcttin eincn
gcoßen Dcil der so wichtigcn kunster;ichcrischcn 2lrbcit an
unsercn Volksschulcn bcstreitcn, für unserc 2lrbcit ;u gc-
wiiincn. 2lber auch für die sachlich vorgebildctcn Runst-
cr;ichcr, die den größtcn Tcil dcr praktischcn 2lrbeit lci-
stetcn, brachte dicse Arbeit viel Anrcgung sür ihren Untcr-
richt. Sie ;eigte, daß cs wichtig ist, immer wicdcr Rlar-
heit über die tatsächliche Stellung unscrer kunstcr;iehe-
rischcn Arbcit im Rahmcn der gesamtcn Schularbeit ;u
gcwinncn. Ach habc versucht, dicse 2lrbeit dcr A. G., die
auch ;u dcr so notwcndigcn, in Bayreuth immcr wicder
gesorderten Propaganda gehört, und die so bald wie mög-
lich durch eiiien kunstcr;ichcrischcn Schulungslchrgang un-
terbaut werden soll, in ihren Haupt;ügen dcutlich ;u
machen und die poranssctzungen für diese Arbeit ;u klären.
immer wieder auf, sobald es sich um ein werk der bildcn-
tzen Runst handelt. Der Beschaucr, nicht fähic;, den innc-
Reichtuin cines Bildcs, cincr plastik gan; in sich auf-
zunehmen, nimmt ;u seinem wiffcn, scinen Rcnntnissen,
;u eincr vom Verstand beherrschten Einstellung seine Zu-
slucht. Der weg ;um Erleben eines Runstwerkes wird da-
uiit natürlich sofort verbaut und die vielleicht vorhandene
Ahnung, daß ctwas gan; Vleues cntstanden ist, cinc ge-
heinmisvolle Umformung stattgcsunden hat, ;erstort.
Um, in Fortsetzung dcr oben ausgc;cigtcn Arbcit der
A.G-, den weg ;um werk der bildenden Runst sinden ;u
hclfen, aber auch um die Bcdeutung des gcsprochencn
lvortcs sür unsere 2lrbeit ;u ;eigen, wird in der 2l. G. im
koinmcnden winter das Gebiet Runstbetrachtung
durchgcarbeitet werden.
Ueber die Bedcutung der Runstbetrachtung sür unsere
Arbcit in der Schule braucht hier nichts gesagt ;u wcr-
den. Selbstvcrständlich muß sie in dcr Schularbeit aus der
sinden. Unsere Arbeit als Runster;icher verlangt aber, daß
wir diesen Dcrsuch immcr wicdcr machen, da das gespro-
chene wort die sür die kunster;icherische 2lrbeit so not-
wendige Vcrbindung ;wischen dcm Wollen des Verstandcs
und der welt des Gefühls herftellen kann.
Gft wird übersehen, daß die Runstbetrachtung uns die
lNittel ;eigt, das gewonnene Verständnis sür den wert
dcr werke der bildenden Runst auch an andere wciter;u-
gcben, gegen andere Meinungen ;u verteidigen. Vicle
Schüler werden, so schr wir das auch bedauern mögen, ini
spätcren Leben nie mehr selbst bildnerisch tätig sein. Alle
aber werden, ;umal wenn man bedenkt, daß manche von
ihnen in führende Stellungen kommen können, das wort,
welches Bildwerke crklärt, anderen. nahebringt, gut ge-
brauchen können. Von welcher Bedeutung für die dcutschc
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Hinblick auf die besondere Zielsetzung der 2lrbeit unscrer
A. G., auf die bei der Runstbctrachtung wohl am deutlich-
stcn in Erscheinung trctcnde Bedeutung dcs ge«
sprochenen wortes für unsere Arbcit hingcwiescn
wcrden.
Die Schwierigkeit, durch das wort cine lcbcndige Bc-
zichung ;u eincm wcrk dcr bildcndcn Runst ;u schasfcn,
licgt aus der ^and. Es ist sehr schwcr, dic wortc ;u sin-
bcn, dic sich nicht damit begnügcn, einc kaum den Augcn-
blick übcrdaucrnde Stimmung ;u er;cugcn und dic viel
»>chr gebcn wollen als kunstgeschichtlichcs wiffen. wir
»liiffcn wcsentiiches übcr den Ausbau eines Bildes, dcn
Anhalt, übcr Dechnisches, Farbe, Rhythmus, übec dcn
Aünstlcr, scine Zeit sagen, ohne die Stärkc des Erlcbnisses
>u verringcrn; im Gcgcntcil, wir müffen vcrsuchcn, das
Erlcbnis durch Verticsung dcs wiffcns ;u vcrgrößcrn. Es
ist nur ;u vcrständlich, daß vicle Runster;ichcr, die sich
bcinühen, durch cigcne künstlcrischc Arbcit einc auch sür
anderc Mcnschcn gültigc Sprache der Formen und Farben
>u siiideii, ein hcstigcs widcrstrcbcn gegcn den Dcrsuch,
iindcren durch worte Bildwerke nahe ;u bringcn, emp-
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Fran;ose, der ins Ausland ging, davon über;cugt war,
daß die bildende Runst Frankreichs die Runst Europas,
ja der welt war, und daß er diese Ueber;eugung schr
wirksam ;u verbreiten verstand. Solche kulturcllc Propa-
ganda ersaßt Verstand und Gefühl, schasst wcrtvolle Bin-
dungen.
Die Arbeit dcr Stettincr A. G. war in dcn letzten Gah-
rcn vorwicgend daraus gcrichtet, fachlich nicht vorgcbildctc
Rameradcn und Rameradinnen, die hicr in Stcttin eincn
gcoßen Dcil der so wichtigcn kunster;ichcrischcn 2lrbcit an
unsercn Volksschulcn bcstreitcn, für unserc 2lrbcit ;u gc-
wiiincn. 2lber auch für die sachlich vorgebildctcn Runst-
cr;ichcr, die den größtcn Tcil dcr praktischcn 2lrbeit lci-
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richt. Sie ;eigte, daß cs wichtig ist, immer wicdcr Rlar-
heit über die tatsächliche Stellung unscrer kunstcr;iehe-
rischcn Arbcit im Rahmcn der gesamtcn Schularbeit ;u
gcwinncn. Ach habc versucht, dicse 2lrbeit dcr A. G., die
auch ;u dcr so notwcndigcn, in Bayreuth immcr wicder
gesorderten Propaganda gehört, und die so bald wie mög-
lich durch eiiien kunstcr;ichcrischcn Schulungslchrgang un-
terbaut werden soll, in ihren Haupt;ügen dcutlich ;u
machen und die poranssctzungen für diese Arbeit ;u klären.