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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 28.1917

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Denkmalpflege Museen — Vermischtes — Anzeige

160

M. Obermayr, Leop. Schmutzler, Friedr. Stahl, K. L.
Voß, Hans Beatus Wie land und W. R. Püttner, sowie
der Bildhauer Ed. Beyrer. Mr.

DENKMALPFLEGE
Wiederherstellungsarbeiten am Aachener Mün-
ster. In der Hauptjahresversammlung des »Karlsvereins zur
Restauration des Aachener Münsters« machte der Vorsitzende
Mitteilungen über die Wiederherstellungsarbeiten am Aache-
ner Münster. Mit dem Jahre 1916 ist die Fertigstellung des
Münsters, was das eigentliche Münster angeht, im weitesten
Maße abgeschlossen worden. Es blieb nur noch übrig
die Ausmalung des Chores. Der Vorstand des Karlsvereins
setzte sich dieserhalb mit dem Kunstmaler Bardenheuer in
Köln in Verbindung. Die Vorarbeiten wurden in Angriff
genommen. Es bedurfte dazu eines Gerüstaufbaues bis
zu schwindelnder Höhe. Diese Vorarbeiten führten in den
ersten Tagen schon zu der Entdeckung, daß in den Ge-
wölberippen, besonders im östlichen Teile, sehr bedeutende
Senkungen eingetreten waren. Der Einsturz des hohen
Chorgewölbes droht allen Ernstes und es bedarf dringend
seiner umfassenden und recht kostspieligen Erneuerung.
Professor Buchkremer hat ein ausführliches Gutachten
erstattet. Dieses Gutachten ist an das Ministerium und
den Konservator der Kunstdenkmäler abgegangen. Pro-
fessor Renard hat bereits in einem ausführlichen Schreiben
geantwortet und eine Gefährdung eines der wichtigsten
Baudenkmäler als vorhanden erklärt. In dem Antrage an
den Minister wird betont, daß der Karlsverein die Mittel
zu dieser Erneuerung nicht besitzt und fest darauf vertraut,
daß sie aus den zu solchen Zwecken zur Verfügung
stehenden staatlichen Mitteln bereitgestellt werden. Als eine
Mitursache zu dem Übel hat sich das Vorbeifahren schwerer
Lastkraftwagen herausgestellt. Es ist einstweilen ein Ver-
bot des Befahrens dieser Straße durch Lastautomobile be-
antragt. Nach Abklopfung des Mörtels traten an den Chor-
wänden unter der Tünche eine ganze Anzahl gotischer
und späterer Malereien zutage, die größtes Interesse her-
vorriefen und zweifellos der Zeit vom Ausgange des 15. Jahr-
hunderls angehören. Die Hoffnung, diese Bilder wieder-
herzustellen, wurde bei fortschreitender Arbeit zweifelhaft.
Die Kosten der Wiederherstellung würden über 100000 M.
betragen. Infolgedessen neigt der Ausschuß der Meinung
zu, diese Bilder zu befestigen, mit einem entsprechenden
Stoffe zu überspannen und es der Zukunft zu überlassen,
die Mittel aufzubringen für eine Erneuerung der Malereien.

MUSEEN

Die Antikensammlung des 1913 verstorbenen Herrn
Joh. Reimers in Hamburg, die italische und griechische
kunstgewerbliche Altertümer enthält, ist in Besitz des Ham-
burgischen Museums für Kunst und Gewerbe übergegangen.
Ein ausführlicher Bericht über die Sammlung folgt.

Die Redaktion erhielt folgende Zeilen von Herrn
Dr. Poppelreuter: »Ihre Ihnen aus Köln zugegangene, in
der vorigen Nummer abgedruckte Notiz über das zurück-
gegangene Geschenk an das Wallraf-Richartz-Museum
könnte, so wie sie gefaßt ist, ein falsches Licht auf kölnische
Verhältnisse und Personen werfen. Ohne auf die Einzel-
heiten des Schenkungsvorgangs einzugehen, möchte ich als
Direktor vom Dienst Sie bitten, Ihren Lesern mitzuteilen,
daß sich das Bild niemals im Wallraf-Richartz-Museum be-
funden hat.«

VERMISCHTES
© Von der Gründung einer Kunstakademie für Frauen

war in einer Notiz, die kürzlich durch die Zeitungen ging,
wieder einmal die Rede. Es wurde daran erinnert, daß
schon seit Jahren Bestrebungen im Gange sind, die auf
die Gründung einer solchen Akademie hinzielten. Und
zwar sei für diesen Zweck in erster Linie Düsseldorf in
Vorschlag gebracht worden. Auch das preußische Abge-
ordnetenhaus habe sich schon mehrfach mit dieser Frage
beschäftigt, und eine entsprechende Eingabe wurde bereits
der Regierung zur Erwägung überwiesen. Wie eine Nach-
richtenstelle erfährt, werde aber der neue preußische Etat
noch keine Kostenforderung für eine solche Frauenakademie
bringen. Die ganze Angelegenheit solle erst nach dem
Kriege erledigt werden.

Wir möchten hinzufügen, daß wir hoffen, der Plan
werde dann endgültig aufgegeben werden. Es ist nicht
recht einzusehen, zu welchem Zweck die Gründung einer
Kunstakademie für Frauen erwünscht sein solle. Erwartet
man von ihr die großen Leistungen weiblicher Künstler,
die bisher in der Geschichte fehlen? Es will uns scheinen,
daß die Akademien sich bisher nicht so sehr für die Er-
ziehung wahrer Künstler bewährt haben, daß diese utopische
Hoffnung begründet wäre. Und für die Züchtung eines
Künstlerproletariats, das durchaus keiner Vermehrung be-
darf, fehlt es schon jetzt nicht an staatlichen Pflanzstätten.
In den Kunstgewerbeschulen, wo kunstbegabte Frauen
nützlichen Unterricht finden können, steht ihrer Aufnahme
nirgendwo ein Hindernis im Wege. Und wollen sie es
nicht anders, so öffne man ihnen in Gottes Namen die
Tore aller Akademien, wie ihnen bereits die Universitä-
ten offenstehen. Aber wenn der Staat nach diesem Kriege
neue Mittel der öffentlichen Kunstpflege zur Verfügung zu
stellen hat, so gibt es wahrhaftig wichtigere Aufgaben als
die Gründung neuer Akademien

Im Kunstgewerbe-Museum in Berlin werden im
Januar und Februar öffentliche Vorträge halten: Geh. Re-
gierungsrat Dr. Peter Jessen über »Der Anteil der Frau
am deutschen Kunstgewerbe«; Professor Dr. Friedrich
Rathgen über »Zerfall und Erhaltung von Kunst- und
I Kulhrrenkmälern«.

Griechische Originale

Von EMIL WALDMANN

Ein stattlicher, vornehmer Band mit 207 Tafeln und zugehörigen Erläuterungen
sowie einer Einführung in die Griechische Skulptur. Geb. in Halbperg. M. 8.—

VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG

Inhalt: Wechselseitige Erhellung der Kunst. Von Glaser. — Die Gemäldesammlung des Königs von Rumänien. Von A. L. M. — Eugen
v. Radisics f ; August Thiersch t- — Personalien. — Wiederherstellungsarbeiten am Aachener Münster. — Die Antikensamnilung des ver-
storbenen Herrn Joh. Reimers in Hamburg. Geschenk an das Wallraf-Richartz-Museum. — Vermischtes. — Anzeige.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11 a
Druck von ernst Hedrich Nachf., q. m. b. h., Leipzig ,
 
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