Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 28.1917

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6187#0241

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
461

Personalien —

Ausstellungen

462

PERSONALIEN

Der außerordentliche Professor für mittlere und neue
Kunstgeschichte an der Universität Leipzig Dr. Martin
Wackernagel hat am 28. Juli in der Aula der Universi-
tät seine öffentliche Antrittsvorlesung gehalten über das
Thema: »Die italienischen Künstlerwerkstätten im Zeit-
alter der Renaissance«.

Dr. G. E. Lüthgen, bisher Dozent an der Kölner Handels-
hochschule, hat sich an der Universität Bonn als Privatdozent
für Kunstgeschichte habilitiert. Seine Antrittsvorlesung
lautete »Der Wirklichkeitssinn des 15. Jahrhunderts«.

In der letzten Sitzung des Architektenausschusses
Groß-Berlin sind als Vorsitzender Geh. Oberbaurat Dr.-
Ing. J. Stübben-Grunewald, als stellvertretender Vorsitzender
Professor Bodo Ebhardt-Grunewald und als Kassenführer
Architekt B. D. A. Konrad Heidenreich-Charlottenburg ein-
stimmig wiedergewählt.

Zum Vorsitzenden der Berliner Sezession an Stelle
von Lovis Corinth wurde der Bildhauer Professor Franz
Metzner gewählt, zum Schriftführer wurde Maler Eugen
Spiro bestellt und außerdem in den Vorstand berufen
die Maler Franz Heckendorf, Ernst Oppler und Robert
F. K. Scholtz.

Der Architekt Albert Hofmann in Berlin wurde auf
Antrag der Abteilung für Architektur von der Technischen
Hochschule in Karlsruhe zum Ehrendoktor-Ingenieur er-
nannt »in Anerkennung seiner großen Verdienste um die
Entwicklung deutscher Baukunst, die er sich durch die
Förderung der Bestrebungen der deutschen Architekten-
schaft in 25 jähriger Tätigkeit als Schriftleiter der »Deut-
schen Bauzeitung« sowie durch zahlreiche schriftstellerische
Arbeiten erworben hat«.

AUSSTELLUNGEN

Köln. Im Kupferstichkabinett des Wallraf-Richartz-
Museums ist eine Ausstellung alter Kriegsdarstellungen
eröffnet, zusammengestellt aus graphischen Blättern des
15. bis 18. Jahrhunderts, die den Beständen des Museums
entnommen sind, ergänzt durch eine Reihe illustrierter
Bücher, die meist von der übrigens sehr guten Inkunabeln-
Sammlung der Kölner Stadt-Bibliothek zur Verfügung ge-
stellt wurden. Es ist gelungen, auf diese Weise eine ganze
Anzahl künstlerisch bedeutender, zum Teil seltener Blätter
und Bücher zusammenzubringen.

Einem weiteren Publikum, für das die Ausstellung ge-
dacht ist, nicht zuletzt dem in der rheinischen Festung
stark vertretenen militärischen Element, bietet sich Gelegen-
heit, Vergleiche mit heutigen Kriegsbildern anzustellen.
Eine Einführung von Dr. Luise Straus gibt die notwendig-
sten Aufschlüsse über kunsthistorische und historische
Einzelheiten.

Auf der Großen Berliner Kunstausstellung in
Düsseldorf herrscht eine äußerst rege Verkaufstätigkeit.
Von Privaten wurden u. a. erworben Werke der Berliner
Maler Jaeckel, Krayn, Moll, Klaus Richter, E. Oppler, Spiro,
Tuch, Doepler d. J., Eichhorst, Kallmorgen, Looschen und
Schlabitz. In der Düsseldorfer Abteilung der Ausstellung
wurden Bilder verkauft von: G. v. Bochmann, Ciarenbach,
Ederer, Herrmanns, E. Kampf, H. und J. Kohlschein,
G. v. Kunowski, Mühlig, Münzer, E. te Peerdt, P. Philippi,
Stern, O. Sohn-Rethel und Volkhart.

Straßburg i. Eis. Am 26. Juli, dem 50. Geburtstage
Josef Sattlers, eröffnete das Kupferstich-Kabinett eine Aus-
stellung Sattlerscher Graphik. Hauptsächlich aus Privat-
besitz stammende Blätter, Originale der zahlreichen Exlibris
und Buchillustrationen, geben ein umfassendes Bild der
reichen Tätigkeit Sattlers. Besonders interessant sind
Arbeiten aus letzter Zeit, im Kriege entstanden, die bisher
weder ausgestellt noch veröffentlicht worden sind.

Frankfurt a. M. Hier hat sich, wie bereits kurz ge-
meldet, eine Vereinigung für neue Kunst gebildet, die
sich zur Aufgabe macht, die »lebendigen Äußerungen auf
den verschiedenen Gebieten gegenwärtiger Kunst, vorwie-
gend aber der bildenden Kunst, zu fördern und zur Geltung
zu bringen«. Ausstellungen, Vorträge und Führungen sollen
diesem Zwecke dienen. Weiter sind Jahresgaben vorge-
sehen, die vorwiegend in Originalgraphik bestehen werden.
Ein dauernder Niederschlag der Wirksamkeit der Vereinigung
soll schließlich durch den Ankauf ausgewählter bedeutsamer
Werke und deren öffentliche Aufstellung möglichst im An-
schluß an die vorhandenen Museen bewirkt werden.

Die Vereinigung führte sich im Mai-Juni durch eine in
den Räumen des Kunstvereins veranstaltete Ausstellung vor-
wiegend aus Frankfurter Privatbesitz ein, die den Beweis
dafür erbrachte, daß Frankfurt kein ungeeigneter Boden für
eine solche Neugründung ist. Konnten doch über hundert
Werke gezeigt werden, die der neuen Kunst und ihren Vor-
läufern angehörten. Eine lückenlose Darstellung der Ent-
wicklung der modernen Malerei konnte natürlich nicht ge-
geben werden. Hodler wollte mit seinem »Tag« und
zwei Landschaften schon fast klassisch anmuten — wie an-
dererseits der eigentliche Kubismus nur mit ein paar Bil-
dern von Derain und Kanold vertreten war. Von den
älteren Franzosen wurde Cezanne, besser noch Gauguin
(u. a. mit einem »symbolischen Stilleben« von einer gewal-
tigen Kraft des Ausdrucks) und endlich H. Matisse mit
zwei Stilleben gezeigt — das eine von einer traumhaften
Zartheit in der Behandlung der lichten Farben. Daneben
hatten die an und für sich tüchtigen Leistungen der van
Dongen, Moll, Nauen einen schweren Stand. Von
Picasso waren ein paar Stücke aus seiner vorkubistischen
Zeit ausgestellt, u. a. der »Jüngling mit Blumen« und die
»Gaukler«, letztere bei sehr behutsamer Stilisierung von
überaus tief erfaßtem seelischen Leben und einer rühren-
den Schönheit. Damit auch der hohe Norden nicht fehle,
erschien von Ed. Münch der landschaftliche Entwurf zu
dem Fresko der Universität zu Kristiania, während er in
der graphischen Abteilung stärker vertreten war. Einen
breiteren Raum nahm van Gogh ein mit sechs Bildern,
darunter der dem Impressionismus noch nahestehende, in
der Konzentration des Audrucks dagegen schon über ihn
hinausweisende »Briefträger«. Weitere Stadien boten dann
das »Stilleben mit der Kaffeekanne«, der »Parkweg« und
endlich der »Sonnenuntergang«. An van Gogh läßt sich
anschließen He ekel, dessen »Gläserner Tag« aus der
Sammlung Kirchhoff-Wiesbaden wohl das eindruckvollste
Werk dieser Art war. Auch Kokoschka wäre in dieser
Nähe zu nennen, nur erscheint sein Wesen mehr »artistisch«,
wenn man die in sich so verschiedene Art berücksichtigt,
in der er seine Porträts auffaßt und wiedergibt. Während
Beckmann in Zeichnungen und Radierungen ausreichend
vertreten war, konnte von Weisgerber nur der freilich
sehr feine hl. Sebastian gezeigt werden, während von Marc
wenigstens drei Werke, von Pechstein vier Arbeiten
(darunter die »Badenden«) vorhanden waren.

Mehr eine Welt für sich dann Karl Hof er und Emil
Nolde. Ersterer in der Kreuzabnahme, den Flüchtenden,
der Odaliske scheinbar sich anlehnend an ältere Kunst und
 
Annotationen