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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 28.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.6187#0253

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485

Personalien — Denkmalpflege — Funde — Archäologisches — Ausstellungen

486

stand erhoben. Er war auch schriftstellerisch tätig gewesen.
Seine Arbeiten, die kunsthistorische und kulturelle Themata
behandeln, sind zum Teil auch in fremden Sprachen erschie-
nen. Seine Gattin, die Tochter des gewesenen Kultus-
ministers August v. Trefort, ist ihm bereits 1891 im Tode
vorausgegangen.

PERSONALIEN
Hans Thoma und Max Klinger sind zu Rittern des
Ordens Pour le merite ernannt worden. Diese offizielle
Ehrung der beiden Meister ist eine sehr erfreuliche Nachricht.

Professor Lovis Corinth, der durch einen Auftrag
seiner Vaterstadt Tapiau für längere Zeit von Berlin ab-
wesend war, ist wieder hier eingetroffen und hat, da
Professor Franz Metzner vom Vorsitz zurückgetreten ist,
auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom
13. August den Vorsitz in der Berliner Sezession wieder
übernommen.

Der Berliner Bildhauer Hans Weddo von Glümer

vollendete am 18. August sein 50. Lebensjahr. Von seiner
Hand stammen zahlreiche Denkmäler und Büsten bedeu-
tender Persönlichkeiten, u. a. das Karl Löwe-Denkmal
(Stettin), ein Standbild Friedrichs des Großen im Oderbruch
und mehrere Kaiserdenkmäler.

DENKMALPFLEGE
13. Tag für Denkmalpflege in Augsburg. Der

geschäftsführende Ausschuß des Tages für Denkmalpflege
macht darauf aufmerksam, daß für die bevorstehende dies-
jährige Tagung in Augsburg am 20. und 21. September
wegen der Zeitumstände eine rechtzeitige Anmeldung
beim dortigen Ortsausschuß (Oberbaurat Holzer, Stadt-
bauamt) dringend erforderlich ist. Die Teilnahme an der
Tagung ist frei und an keine Einladung geknüpft. Vor-
gesehen sind folgende Vorträge: Vorsitzender Geh. Hofrat
Professor Dr. A. v. Oechelhäuser (Karlsruhe): Bericht
über die Kriegstagung für Denkmalpflege in Brüssel 1915;
Geh. Regierungsrat Dr. P. Clemen (Bonn): Denkmalpflege
und Heimatschutz auf dem westlichen und östlichen Kriegs-
schauplatze; Generalkonservator Dr. Hager (München):
Restaurierung barocker Kirchenausstattungen; Konservator
Alois Müller (München): Erhaltung alter Fassadenmalereien;
Geh. Baurat Dr.-Ing. Stübben (Berlin): Das preußische
Wohnungsgesetz; Konservator Prof. Dr. R. Haupt (Preetz):
Das neue dänische Gesetz über den Schutz nichtkirchlicher
Altertümer; Ministerialrat v. Reuter (München): Der Umbau
der Augustinerkirche in München.

Die Fresken Prelis im Berliner Architektenhaus.

Da das Architektenhaus an die Militärverwaltung verkauft
worden ist, so sollen die großen Wandbilder von Hermann
Prell abgelöst und in dem Festsaal des zukünftigen Hauses
wieder angebracht werden. Wegen der Festigkeit des Putz-
materials werden sich keine technischen Schwierigkeiten
ergeben. Die Landeskunst-Kommission hat einen Beitrag
für Wiederherstellung und Reinigung der Fresken gewährt.

FUNDE

Eine Ahnengalerie der sächsischen Kurffirsten.

In einem Saale der Wartburg hat man dicht unter der
Decke, in die Wandvertäfelung eingelassen, eine Bilderreihe
entdeckt, die eine Wiederholung der von L. Cranach d. J.
gemalten Ahnengalerie sein soll. Letztere ist bei dem
Brande des Schlosses Augustusburg bei Chemnitz im
siebenjährigen Krieg zugrunde gegangen. Nach den Unter-
suchungen des Konservators Professor Georg Voß soll der

Zustand der Kopien für eine Wiederherstellung sehr günstig
sein, so daß wir das getreue Bild einer jener berühmten
sächsischen Stammstuben erhalten werden.

Ein Hohenzollernbildnis von L. Cranach d. Ä. In

der Sammlung des Oberburghauptmanns von Cranach auf
der Wartburg ist ein Bildnis aufgefunden worden, das nach
den Mitteilungen von Professor Voß (Mitteilungen des Vereins
für die Geschichte Berlins) den Markgrafen Johann von
Brandenburg-Ansbach darstellt und eine völlig eigenhändige
Arbeit des älteren Cranachs sein soll. Das Bildnis ist wahr-
scheinlich im Jahre 1520 gemalt, wo der Markgraf an der
Kaiserkrönung Karls V. in Aachen teilnahm, während er
sich später wieder nach Spanien zurückzog.

ARCHÄOLOGISCHES
Archäologische Preisaufgabe in Spanien. Ein

Preis von 20000 Pesetas wird von dem Ayuntamiento
Constitucional in Barcelona aus dem Legat Francesco
Martorelli y Pena ausgeschrieben. Am 23. April 1922
wird dieser Preis der besten Arbeit zugesprochen werden,
die in völlig originaler Weise die spanische Archäologie
oder einen wesentlichen Teil derselben zur Darstellung
bringt. Die Arbeiten können in lateinischer, spanischer,
katalonischer, italienischer oder französischer Sprache ab-
gefaßt sein. Der Wettbewerb steht den Gelehrten der ganzen
Welt offen. Die sonstigen näheren Bedingungen desselben
kann man aus einer Drucksache ersehen, die von jeder spani-
schen Botschaft oder Gesandtschaft gern vermittelt wird.

AUSSTELLUNGEN

Hannover. Der siebzigste Geburtstag Max Lieber-
manns wurde vom Kestner-Museum mit einer kleinen
aber gewählten Ausstellung Liebermannscher Graphik ge-
feiert, die — im Kupferstichsaal harmonisch angeordnet —
einen tiefen Einblick in das graphische Schaffen des Künst-
lers eröffnete. Die zahlreichen Radierungen und Litho-
graphien, die zum größten Teil aus dem Besitz eines han-
noverschen Sammlers, zum kleineren aus den Beständen
des Kestner-Museums stammen, geben zusammen mit einer
Reihe schöner Handzeichnungen einen interessanten Aus-
schnitt aus dem Lebenswerk des großen Siebzigjährigen.

Die Kestner-Gesellschaft brachte in ihrer achten
Sonderausstellung eine Übersicht über das Schaffen von
Professors E. R. Weiß. Die zahlreichen Gemälde aus
allen bedeutenden Arbeitsjahren des Malers spiegelten die
Persönlichkeit eines kultivierten Farbenkünstlers wieder,
der begeistert das Erbe der französischen Impressionisten
übernommen hat. In den Landschaften wie »Forte dei
marmi« und »Lichtenthaler Allee« wurde die Nähe Sisleys
fühlbar, im »Schlafenden Mädchen« erkannte man den Ein-
fluß Renoirs, aus dem »Stilleben auf blauem Tuch« sprach
des Künstlers Liebe zu Cezanne. In zahlreichen anderen
Werken, z. B. in dem Studienkopf der »Athene« und dem
Bildnis »R. S. sitzend«, wurde der starke Trübnersche
Einschlag deutlich. Am glücklichsten wirkte sich das sym-
pathische, lebensbejahende Temperament des Künstlers in
den farbenfreudigen leuchtenden Blumenstilleben wie dem
»Italienischen Blumenstrauß«, den »Tulpen vor grünem
Vorhang« und den »Begonien« aus. Von dem Bemühen,
aus dem Bezirk des Impressionismus in das Gebiet der
neuen Kunst zu gelangen, legten Bilder wie die »Pferde im
Gewittersturm« und »Der Angeschwemmte« Zeugnis ab.
Die beste Lösung gelang in dem »Trauernden«, einem
Gemälde, das in der Zurückhaltung und Einfachheit der
Farbe, in der architektonischen Geschlossenheit der Kompo-
sition und im Ausdruck der Geste das Streben nach monu-
mentaler Gestaltung deutlich machte. p. e. Küppers.
 
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