Auf einigen wenigen geätzten Blättern spielt er ins
ausgesprochene Lineare über, im „Kleinen Busch“ oder
noch besser in der „Allee im Vorfrühling“, in welcher
das bei manchem anderen auch beliebte Motiv des Ge-
wirrs laublosen Geästes ihn eine geistvolle Strichkunst
entfalten liißt. Sonst aber bedient er sich immer der
Kaltennadel mit dem Grat unmitteibar auf Tonwirkung
hin, wenn auch uatiirlich nicht unter Verlängerung der
Linie. Rein äußerlich genommen, breitet sich ja sein
kiinstlerisches Gesicht. Denn wer, ohne irgend eine
packende sachliche Mitteilung zu mac'hen. dennoch zu
fesseln vermag, kann das nur dank seiner künstle-
risohen Qualitäten.
Auf Blättern wie „Das Elbtal“ ist aber der Grat
auch so geschickt ausgenützt, daß die Flecken neben
der Linie eine malerische Wirkung erreichen, die hart
an die Farbigkeit des Ölgemäldes herankommen. Auf
der „Alten Brücke“ stoßen wir auf das Feinverwischte
Arthur Henne
Allee im
Vorfrüliling
Stoffkreis über mancherlei aus, — den Wannsee, Cleve,
sächsische Landschaften, weite Blicke, Waldlichtungen
und einzelne Baumpartien, Sturm und Regen sowie
lachender Sonnenschein, luftige Flöhen und enge Täler,
Schlösser und Steinbrüche. Stets aber wird der Stil im
Kunstwerk, nicht das Gegenstäudliche hervorgehoben,
so daß einem kunstfremden Betrachter, die große Reihe
der Blätter möglicherweise einförmig vorkommen
könnte. Daß er, demnach ohne Apell an des Laien In-
teresse an dem was ein Blatt erzählt, mit seinen weit
iiber hundert Platten, so eines lebhaften Erfolgs bei den
Sammlern sich erfreut, spricht schon allein für deren
und Suggestive, wie man es manchmal auf Bones Ar-
beiten antrifft. So ein Blatt wie die „Alten Linden“ ist
auch als Erfassung des Naturobjektes prächtig, obwohl
wie gesagt, der Künstler selten gerade hiernach strebt.
„Der Steinbruch“, „Hochwasser I“, „Am Ufer“,
„Am Parkrand, „Am Werder“, „Napoleonskanal bei
Cleve“ gehören zu Hennes erfreulichsten Blättern.
Meist ist auch die geschickte, recht graziöse Behand-
lung des Himmels hervorzuheben.
Das schönste aber was eHime geschaffen hat, ist eine
Anzahl von Radierungen wie „Wannseeufer“, „Aisne-
ufer“, Sonnige Landstraße“, „Elbiirsel“, in denen alle die
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ausgesprochene Lineare über, im „Kleinen Busch“ oder
noch besser in der „Allee im Vorfrühling“, in welcher
das bei manchem anderen auch beliebte Motiv des Ge-
wirrs laublosen Geästes ihn eine geistvolle Strichkunst
entfalten liißt. Sonst aber bedient er sich immer der
Kaltennadel mit dem Grat unmitteibar auf Tonwirkung
hin, wenn auch uatiirlich nicht unter Verlängerung der
Linie. Rein äußerlich genommen, breitet sich ja sein
kiinstlerisches Gesicht. Denn wer, ohne irgend eine
packende sachliche Mitteilung zu mac'hen. dennoch zu
fesseln vermag, kann das nur dank seiner künstle-
risohen Qualitäten.
Auf Blättern wie „Das Elbtal“ ist aber der Grat
auch so geschickt ausgenützt, daß die Flecken neben
der Linie eine malerische Wirkung erreichen, die hart
an die Farbigkeit des Ölgemäldes herankommen. Auf
der „Alten Brücke“ stoßen wir auf das Feinverwischte
Arthur Henne
Allee im
Vorfrüliling
Stoffkreis über mancherlei aus, — den Wannsee, Cleve,
sächsische Landschaften, weite Blicke, Waldlichtungen
und einzelne Baumpartien, Sturm und Regen sowie
lachender Sonnenschein, luftige Flöhen und enge Täler,
Schlösser und Steinbrüche. Stets aber wird der Stil im
Kunstwerk, nicht das Gegenstäudliche hervorgehoben,
so daß einem kunstfremden Betrachter, die große Reihe
der Blätter möglicherweise einförmig vorkommen
könnte. Daß er, demnach ohne Apell an des Laien In-
teresse an dem was ein Blatt erzählt, mit seinen weit
iiber hundert Platten, so eines lebhaften Erfolgs bei den
Sammlern sich erfreut, spricht schon allein für deren
und Suggestive, wie man es manchmal auf Bones Ar-
beiten antrifft. So ein Blatt wie die „Alten Linden“ ist
auch als Erfassung des Naturobjektes prächtig, obwohl
wie gesagt, der Künstler selten gerade hiernach strebt.
„Der Steinbruch“, „Hochwasser I“, „Am Ufer“,
„Am Parkrand, „Am Werder“, „Napoleonskanal bei
Cleve“ gehören zu Hennes erfreulichsten Blättern.
Meist ist auch die geschickte, recht graziöse Behand-
lung des Himmels hervorzuheben.
Das schönste aber was eHime geschaffen hat, ist eine
Anzahl von Radierungen wie „Wannseeufer“, „Aisne-
ufer“, Sonnige Landstraße“, „Elbiirsel“, in denen alle die
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