JHeue Kun{fb(ief)ßiL
Max Engelmann, Leben und Wirken des württembergischen
Pfarrers utid Feintechnikers P h i 1 i p p Matthäus H a h n.
Berlin, Verlag von Richard Carl Scihmidt & Co.
Wenn ich ausnahmsweise von einem literarischen Brauche
abweiche und hier das Buch eines Verfassers anzeige, mit dem
miclt zwanzig Jahre gemeinsamer Arbeit und freundschaftlicher
Beziehungen verbinden, der mir zudem dürch die Widmung seines
Buches Freude und Ehre gebracht hat, so tue ich es, weil meines
Eraclitens dies Buch unbedingt nur gelobt und empfohlen werden
kann. Es ist geschrieben, wie alle solche Biicher geschrieben sein
sollten, es aber wegen der einseitigen spezialisierten Bildung ihrer
Verfasser so selten sind: es ist vom einzelnen und kleinen ins
Große gearbeitet, Umwelt und Hintergrund der zu schildernden
Persönlichkeit sind klar beleuchtet, fiir den Leser ist die Atmo-
sphäre geschaffen, in der die historische Persönlichkeit allein
verstanden werden kann.
Pfarrer Hahn (1739—1790) war Kind seiner Zeit, in dcr die
Gegensätze sicli stießen, alles in Bewegung und Wandlung kam,
aber er war eine außerordentlicher Mensch seiner Zeit u n d fiir
uns heutige, denen er Vorbild und Spiegel sein soll. Das alles er-
fahren wir zum erstenmale aus Engelmanns Buch und Icsen es wie
einen historischen Roman. Engelmann ist Mitleiter des berühmten
und im „Kunstwanderer“ schon öfter gewürdigten Mathematisch-
Physikalischen Salons in Dresden. Es ist des Verfassers große
und besondere Kunst, die Menge seines Einzelwissens, die Ergeb-
nisse mühevoller und zeitraubender Wanderungen, Reisen, Archiv-
studien, in eine kulturgeschichtliche Form gebracht zu haben, die
das Buch fiir jeden Gebildeten und Interessierten zugänglich und
wertvoll macht.
Alles was Hahn geworden, ist er durch sich selbst und aus
eigener Kraft geworden. Der Sohn des kleinen württembergischen
Pfarrhauses ist in Armut und in den drückendsten Verhältnissen
aufgewachsen. Seine Bildung mußte er sich erhungern und er-
zwingen, bis seine seltene Doppelnatur zur Entfaltung kam: Der
Mystiker und Theosoph Hahn mit seinen offenbaren occulten An-
lagen, ist ein großer Prediger, ein berühmter Seelsorger geworden,
zu dem nicht nur die Miihseligen, sondern auch die Großen seiner
Zeit sicli drängten, diese zumeist wegen der zweiten Wesenheit
Hahns. Denn dieser Gottsucher voll Heilsbegehr ist auch ein be-
gnadeter Erfinder und Techniker gewesen, aus dessen Uhrmacher-
werkstätten in verschiedenen württembergischen Pfarrhäusern die
heutige bedeutende feinmechanische Industrie Siidwürtteinbergs
hervorgegangen ist. — Pfarrer Halin ist auf Hohenasperg der
geistliche Tröster des gefangenen Dichters Schubart gewesen, der
ohne diese Kerkerhaft und ohne seine Beziehungen zu Hahn heute
wohl längst vergessen wäre, Goethe, Lavater. Kaiser Joseph II
sind mit Hahn in Verbindung getreten und haben seine Uliren,
Planetenmaschinen, Präzisionswagen und Rechenmaschinen be-
sichtigt und bewundert, übrigens die ersten brauchbaren, fehlerfrei
arbeitenden Rechenmaschinen ihrer Art. Herzog Karl Eugen von
Wüttemberg und seine Gemahlin Gräfin Franziska von Hohenheim,
schätzten den seltenen Manh aufs höchste und haben ihm ihr Ver-
trauen in rcichem Maße geschenkt.
Hahns Brüder, dann seine Söhne und andere Verwandte,
schließlich ein ganzer Stab von Uhrmachern und andern Technikern
haben Hahns Entwürfe ausgeführt, denn an der Ausführung hat
Hahn mit eigener Hand nicht mitgewirkt. Aber sein großer Geist
meisterte die Handfertigkeit aller Gehilfen. So sind auch rein
technisch die späteren Werke Hahnscher Herkunft Höchst-
leistungen, mit denen der Erfinder es versucht hat, das Getriebe
des Alls im kleinen Modell mechanisch wiederzugeben. — Hahn
wie Engelmann habeti im Kleinen das Große gesucht und gesehen,
und vielleicht ist gerade darum Engelmatin der rechte Biograph
Hahtts geworden.
Es ist wie ein Traum, aber auch wie ein Trost, daß im
Deutschland von heute noch solche Bücher im Druck erscheinen,
.......
1 GALERIE GOYERT^
j KÖLN ... Friesenplatz 15 S
| Neue und alte Meister |
| Plastiken * Antike Möbel |
f Ankauf * Verkauf
.......
die „unnötig“ sind im Sinne uttserer Feinde und uns doclt so bitter
nottun.
Ernst von Bassermann-Jordan.
*
Martin Schede, Die Biirger von Atlien. Berlin, Schoetz &
Parrhysius 1922.
Von der vorhellenisch-mykenischen Zeit an bis in die Epoche
der römischen Kaiserzeit habett sich auf der Akropolis von Atheti
im Bauschnitt oder bis zum heutigen Tage noch an Pracht stehend,
Denkmäler griechischer Kunst erhalten. Das meiste wird noclt
jetzt an Ort und Stelle — im Akropolis-Museum — bewahrt, nur die
großartigsten Skulpturen der perikleischen Bliitezeit sind schon
vor tnehr als hundert Jahren, bis auf wenige auf der Burg ver-
bliebene oder nach Paris, Kopenhagen und Wien versprengten
Bruchstücke, nach London entführt.
KUNSTAnTIQUARIAI J. NEUItlARK
Ankauf Ber,in SW “• Prinz Älbrechtetr. I Verkauf
Kupfersfiche des 15. bis 18 Jahrhunderts
IIIIIIIIIIMII.Illlllllllllllllllllllllllllllllll.Illlllll.Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllll.I.IIIIH.I.
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chi n a 1
! ALFREO
! *
i BERLIN-CHARLOTTENBDR& i
| KURFÜRSTEnSTR. 103 |
: nächst dem Edenhotel
: Fernsprecher Steinplatz 13374 :
!_i
iiiininiiiinimi..
Bot’nbeinT’ s
Kupfet’fftcb ^ Kabmett
AntonsgalTc 5 1 Köfn
€nglt(ct)c u. füansö(l!{ct)c Sticbc des 18- lafjt?b* fat?big u- ßä)u?avz —
pcübc Dtmek.c — Poütüäts jdand^eicbnungen — 0utc Qemäldc —
Ankauf ÜecKauf
Kupferstiche
koloriert und schwarz, die
Schweiz
belreffend (Kostümblätter,
Ansichten und Militär)
sucht
und erbittet Angebote
Albert Steiger
St.Gallen,Rosenbergstr.6
167
Max Engelmann, Leben und Wirken des württembergischen
Pfarrers utid Feintechnikers P h i 1 i p p Matthäus H a h n.
Berlin, Verlag von Richard Carl Scihmidt & Co.
Wenn ich ausnahmsweise von einem literarischen Brauche
abweiche und hier das Buch eines Verfassers anzeige, mit dem
miclt zwanzig Jahre gemeinsamer Arbeit und freundschaftlicher
Beziehungen verbinden, der mir zudem dürch die Widmung seines
Buches Freude und Ehre gebracht hat, so tue ich es, weil meines
Eraclitens dies Buch unbedingt nur gelobt und empfohlen werden
kann. Es ist geschrieben, wie alle solche Biicher geschrieben sein
sollten, es aber wegen der einseitigen spezialisierten Bildung ihrer
Verfasser so selten sind: es ist vom einzelnen und kleinen ins
Große gearbeitet, Umwelt und Hintergrund der zu schildernden
Persönlichkeit sind klar beleuchtet, fiir den Leser ist die Atmo-
sphäre geschaffen, in der die historische Persönlichkeit allein
verstanden werden kann.
Pfarrer Hahn (1739—1790) war Kind seiner Zeit, in dcr die
Gegensätze sicli stießen, alles in Bewegung und Wandlung kam,
aber er war eine außerordentlicher Mensch seiner Zeit u n d fiir
uns heutige, denen er Vorbild und Spiegel sein soll. Das alles er-
fahren wir zum erstenmale aus Engelmanns Buch und Icsen es wie
einen historischen Roman. Engelmann ist Mitleiter des berühmten
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eigener Kraft geworden. Der Sohn des kleinen württembergischen
Pfarrhauses ist in Armut und in den drückendsten Verhältnissen
aufgewachsen. Seine Bildung mußte er sich erhungern und er-
zwingen, bis seine seltene Doppelnatur zur Entfaltung kam: Der
Mystiker und Theosoph Hahn mit seinen offenbaren occulten An-
lagen, ist ein großer Prediger, ein berühmter Seelsorger geworden,
zu dem nicht nur die Miihseligen, sondern auch die Großen seiner
Zeit sicli drängten, diese zumeist wegen der zweiten Wesenheit
Hahns. Denn dieser Gottsucher voll Heilsbegehr ist auch ein be-
gnadeter Erfinder und Techniker gewesen, aus dessen Uhrmacher-
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