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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Juniheft
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Berliner Kunstbewegung / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Schweizerische Kunstchronik / Der heimgekehrte Klausner / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0321

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Inerierkunst, die Paul hier darbietet. Am stärks.ten fesselt wohl
das Bibiiothekszimmer dank der künstlerischen Gediegenheit seiner
Möbel.

*

Die Galerie Flechtheim stellt neue Gemälde von Bgon
von Lueder aus, ferner Bildwerke von Edzard, de Fiori, Haller,
Hiuf und Renee Sintenis.

*

In der Galerie Matthiesen sind neben modernen iFranzo-
sen (Renoir u. a.) einige Bilder von Hans v o n M a r e e s aus-
gestellt.

*

Im Kiunstsallon H i r z e 1 - S p a n i e r wurde eäne Ausstei-
lung von Acjuarellen umd Tonplastiken von Igor von Jakinnow
eröffnet.

*

Die Juni-Ausstellung in Amelungs 'Graphiischem Kabinett
bringt Anton Scheuritzel : Aquarelle, Handzeichnunigen, Mo-
notypien, Graphik.



In der Ausstellung Bild und Buch (Deutscher iKunst-
verlag) sieht man jetzt Faksiimilekop'ien alter Miniaturen, Hand-
schriften unid Buchieinbände von Frau Annette von Eckardt,
München.

*

Bei L e mgy e 1 u. C o. stellt Adolf Plünnecke unter dem Titel
„Tier und Mensch“ Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen aus.

*

Josef AJtomann zeigt eime ge'W'ählte iSamimLung von
japanischen Holzschnitten, die auis dem Besitz von Dr. Wil-
helm Solf und Dr. Julius Kurth kommen. Der geschätzte
Japankenner Kurth sohrieb für diese interessante Sohaiu einen
Aufsatz über die Entwicklung des japaniscihen Holzsohnittesi.-

KunffausflcUungen.

Aacben.

Die Kunsthandlung J. Amen dt veranstalltet soeben ,in ihrern
Graphischen Kabinett eine Ausstellung von Radierungen von Ermst
O p p 1 e r - Berlin. Bis 30. Juni werden in ihrem Graphischen
Kabinett Radierungen, HolzsOhnitte und Zeichnungen von Engei-
bert Mainzer - Aachen gezeigt.

Baden=Badßn.

Die Galerie Matthiesen, Berlin, eröfifnete in der Galerie
im P a 1 a i s Stourdza, in Baden-Baden, eine Sonderaus-
stellung von Werken deutscher und französisc'her Impressionisten.
Auch eine Reihe bedeutender Werke der alten Kuust ist
interessant.

Cbcmnib,

In der Ausstellung Gerstenberger ’ war e,ine zwar kleine aiber
willkommene Veranstaltung unter der Lfeberschrift Romantik und
Biedermeier zu sehen. Bis auf den heutigen Tag sind -d:ie bei-
den Begr.iffe noch inioht fest und scharf umschrieben: auch diese
Ausstellung hat begreiflicherweise nichts dazu beigetragen Es
ist wohl kaum zu leu-gnen, daß man mit der Wiederbeilebung der
ganzen Periode unlämgst etwas zu viel Aufhebens gemadht hat.
Wenn man z. B. nun auch die Famiiie der Heide'lberger Scihmitts
unter die iganz großen Meister zu erheben versucht, so ist das
gewiß zum le-ise weinend abwenden. Wenigstens das hier zur
Schau gestellte knappe Dutzend „Meisterwerke“ hat waihrlich
nicht verdient, aus der Vergessenheit herausgerlssen zu werden.
Kleine Bil-der von Bendemann („Die trauernden Juden“), Ph. Veit
(„Germania“, Wasserfarben) Ibestätigen, was man scthon öfters
erfahren hat, wie v-iel besser diese Maler in ihren Entwürfen als
in der Ausfübrung ware-n. Unter den rund siebzig Gemälden, zu-
meist kleinen Formats, stachen. hervor der „Bau der Teufels-

brücke“ von Blechen, Friedrichs scihöne „Felsenschlucht in der
Säohsiscihen Schweiz“, eine „Ansicht von Heidelberg“ auis Rott-
niiann-s Frühzeit, Hosetnanns ,yDer Ziegenhirt“ (das Motiv woh!
dem Kinderbucli von „Mariens Tagebücher“ entnoimmen) un-d
Retzsch’s „Doppelbildnis der beiden Miltitz“.

Weit bedeutsamer war die Vorführung von Originalzeioh-
lnungen, annähernd 175 an der Zahl. Wie ans den Rartons zu
ersehen war, ihätten erfreulioherweise mindestens drei bedeuten-
de öffentliohe Sammlungen (Dresden, Hämburg und Leipzig) hier-
zu beigesteuert. Während ja der großartige Schatz in iDresden
bekamnt ist un-d man auc’h weiß, wie reich versehen wenigstens
auf seinem Sondergebiet die Hamburger KuriS'thalle ist, so über-
rascht das verhältnismäßig gut bekannte Leipzig wieder imit sei-
nem Besitz. Eine „Francesca da Riimini“ Darstellung von Juiius
Sohnorr von Karolsfeld kann gieradezu als Typ der Romantik an ■
gesprochen werden. So übervoll an ernster Sehnsucht, daß man
über den Gefühlsanispruch nicht dazu kommt, sich an den Schwä-
chen der Zeiohenkünst zu stoßcn. Desgleichen Künstlers „Aus
dem italienischen Volksleben“ und „Gleichniß von den -Aehren“
verraten denselben Ernst, übergos-sen miit naizarenisoher Reiigiosi-
tät und koloristiscih unter dcn Einfluß gcstellt, den das Früh'reniais-
sance Fresko auf den Meister ausübt.

Auf älle die Zeichnungen efnzugehen ist natürlich nicht mög-
licih; es nnuß genügen hervorzuheben, daß Carus, Cornelius» Dohl,
C. D. Friedrich, Hennig, Hosemann, Klein, W. v. Knoll, F. Krü-
ger, Maydell, Milde, 'Oldach, Peschel, Pocci, D. Quaiglio, A. L. Rich-
ter, Runge, Schiadow (interessante Allegorie, iDarstellung für
Flachrelief), Wasmann, besonders bemerkenswert vertreten war.
Der Besucher kam, wenn er sic-h die Zeit gönnte, hier schon sehr
auf seine Kosten.

Es schloß sich eine Auswaihl von gedruckter Graphik hier
an; noch nicht -eimmal 100 Nummern, als doch so weitberzig ge-
faßt, daß man Hanfstaengl, Menzel und Rethel unter die iRomanti-
ker mit eingeschilossen fand.

Im Ganzen genoimmen eine dankenswerte Veranstaltung,
die besucht zu haben, auch Auswärtige nidht gereuen wird.

H. W. S.

*

Kuns-thütte : .Somimer 1924: Deutsche Graphik und Pl-as-
tik der Gegenwart.

Dt?csden.

iDie Leitung der d'iesijähirigen Sommerauisstellung der iD r e s -
■dener Ku n s t g e n o s s e n s ch a f t, an der sioh auoh die
Dresidner Sezession als Gruppe beteiligen 'wird, liegt wiederum in
Hän-den von Prof. Max Feldbauer. In der Hauptviersaimmlung der
Genosisenschaft wurde zum ersten Vorsitzenden Martin Pietzsch,
zu-m zweiten Vorsitzenden Prof. Feldbauer wiedergewählt. Bank-
direktor Dr. jur. Schiiebler wurde als Sch'atzmeister neu gewählt.

*

Die Vereinigumg der Freunde deutscher Kunst in. Dresden
veranstaltete in Gemein'schaift mit dem Dre-sdner Stadtmuseum, dem
Körnermuseum, dem Verein Roland, der Säcbsischen Stiftung für
Familienforschung und der Dresdner Künstlergruppe „Der Bund“
vom 19. Mai bis Anfang Juni in der Kunsthandlung von Fa'h-
na-uer u. Schwab zu Dres-den eine Ausstellung für
künstlerisc.he Sippenpflege, deren Zweck es ist, die
künstlerischen Ausdruoksmöglic.hkeiten des Familien- und Sippen-
gemeinciiaftsgedamkens der heutigen Zeit zum Bewußtsein zu
bringen und 'dadurch belebend aiuf Kunst und Kunstgewerbe ein-
zu-wirken.

*

D.ie neue Kunsthandlung Kühl u. Kühn istellt zur Eröif-
nung Gemäide und Stalptunen, u. a. Aribeiiten von Max Feldbauer,
Otto Lange, Fer-d. Dorsch, Georg Lührig, Arn.o Drescher, graphi-
sche Blätter von Max Slevogt — ibesonderes Interesse erweckeii
dessen Entwürfe für die jetzt an der .Dresidner Staat-soper neu
inis'zenierte MozartS'Cihe Oper „Don Giovanni“ — von Max Lieber-
miann, Lovis Corintb, Hams Meid -u. a. aus. P. S.

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