Abb. 8
die Eroberung Gekierns 1703 übernommen, dabei die
Schlüssel in eine Krone abgeändert7). Dieselbe Szene,
im Plastischen vereinfacht, ist auf der Dose der Samm-
lung v. K'lemperer in Dresden (Abb. 15), der König vou
der Schaumünze auf einer der drei Dosen, die 1928 bei
Salomon in Dresden waren (Abb. 19).
Das Schloßmuesum in Berlin besitzt einc Dose
(Abb. 6), die die Minerva von der Schaumünze auf die
Universität Halle zusammen mit der trauernden
Borussia von der Schaumünze auf das Begräbnis der
Königin zu Berlin 1705 als Szene trägt. Auf den Seiten-
wänden der Dose (Abb. 6) befindet siclr vorn das
Porträtrelief Friedrichs III., des „Frie'dericus Rex“ von
dcr Medaiile auf die Königskrönung 1701. Er selbst
steht daneben noch zweimal, rechts und links; die bei-
den Reliefs entstammen den berden Seiten der Schau-
uuinzc auf die Geburt des Prinzen Friedrich Ludwig
1707. Der preußische Adler auf der an'deren Seite
(Abb. 7) hat sein Vorbild auf der Medaille zur Stiftung
der Akademie der Wissenschaften 1700.
Raymond Faltz, 1658 in Stockholm als Sohn eines
Goldschmiedes geboren, studiert nach großen Reisen,
Abb. 9. Wien, Museum für Kunst und Industrie
7) Herr Dir. Stengel stellte mir dankenswerterwefse die
Pliotos zur Verfügung.
die ihn nacli Kopenhagen, Augsburg, Straßburg und end-
licli nacli Paris führen, dort unter F. Cheron. Vor
1688 verläßt er Frankreich, arbeitet Medaillen für
Karl IX. von Schweden und tritt schließlich in Berlin in
den Dienst Kurfürst Friedrichs III. Dort stir'bt er 1703.
Imrmoser arbeitete sein heute zerstörtes Grabdenkmal
in der Petrikirche. Mit diesem Studiengang erklärt sicli
die Anschauung des Reliefplastischen, mit seiner Lauf-
balin das inhaltliclie Programm seiner meisterlichen
Medaillenschöpfungen8). Der erwähnte Jan Boskam
aus Nimwegen, bedeutender Medailleur und viel für
Wiihelm III. von England beschäftigt, hiclt sich von 1703
bis zur Rückkehr nach Amsterdam 1706 in Berlin auf.
Die Dose im Schloßmuseum zu Berlin mit Borussia
und Minerva trägt im Deckel die Firmenbezeichnung
„fromry a berlin“ und die Bezeichnung , kupfer“
(Abb. 7). In dieser hat man wahrscheinlich den Namen
des Emailleurs zu sehen9). Die Dose des Märkischen
Museums hat die Firmenbezeichnung des Pierre
Abb. 10. Berlin, Hermann Ball
Fromery. Von Fromery teilt Nicolai mit, daß er
Biichsenmacher und Eisenarbeiter war, in Sedan ge-
boren wurde, der Religion wegen aus Frankreich fort-
ging und in Berlin 1668 ankam. Er sei 1738 einige
80 Jahre alt gestorben; Sachen von ihm befänden sich
in der Berliner Kunstkammer. Das Haus Fromery hat
mit Alexander Fromery noch lange weiter bestanden;
die Bezeichnung Fromery a Berlin auf der eisernen,
vergoldeten Schmuckschatulle mit dem gekrönten
Namenszug der Kaiserin Katherina auf blauem Email-
grund (Abb. 8) kann frühestens nach ihrer Verrnählung
1745 entstanden sein. Sie befindet sicli im neuen
Schloßmuseum in Stolberg10). Fromery war der Unter-
nehmer, der den Vertrieb der Galanteriegegenstände iri
der Hand hatte. Aus seiner Firma gingen auch andere
ausgezeichnete Eisenarbeiten hervor, z. B. im Grünen
Gewölbe zu Dresden und in Braunschweig.
8) Vcrgl. auch die Charakterisierung der Bedeutung Faltz’ bei
Menadier, Schaumünzen des Hauses Hohenzollern.
°) Nach mündl. Mitteilung von Dr. Klar, dem ich für Untcr-
sttitzung meiner Arbeit meinen besten Dank ausspreche.
10) „Afromery ä Berlin“, Inschrift auf den Läufem eines
Pistolenpaares in R. L. Scott, Cat. of the coll. of European arms
and armour formed at Grunock. Vol. III.
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die Eroberung Gekierns 1703 übernommen, dabei die
Schlüssel in eine Krone abgeändert7). Dieselbe Szene,
im Plastischen vereinfacht, ist auf der Dose der Samm-
lung v. K'lemperer in Dresden (Abb. 15), der König vou
der Schaumünze auf einer der drei Dosen, die 1928 bei
Salomon in Dresden waren (Abb. 19).
Das Schloßmuesum in Berlin besitzt einc Dose
(Abb. 6), die die Minerva von der Schaumünze auf die
Universität Halle zusammen mit der trauernden
Borussia von der Schaumünze auf das Begräbnis der
Königin zu Berlin 1705 als Szene trägt. Auf den Seiten-
wänden der Dose (Abb. 6) befindet siclr vorn das
Porträtrelief Friedrichs III., des „Frie'dericus Rex“ von
dcr Medaiile auf die Königskrönung 1701. Er selbst
steht daneben noch zweimal, rechts und links; die bei-
den Reliefs entstammen den berden Seiten der Schau-
uuinzc auf die Geburt des Prinzen Friedrich Ludwig
1707. Der preußische Adler auf der an'deren Seite
(Abb. 7) hat sein Vorbild auf der Medaille zur Stiftung
der Akademie der Wissenschaften 1700.
Raymond Faltz, 1658 in Stockholm als Sohn eines
Goldschmiedes geboren, studiert nach großen Reisen,
Abb. 9. Wien, Museum für Kunst und Industrie
7) Herr Dir. Stengel stellte mir dankenswerterwefse die
Pliotos zur Verfügung.
die ihn nacli Kopenhagen, Augsburg, Straßburg und end-
licli nacli Paris führen, dort unter F. Cheron. Vor
1688 verläßt er Frankreich, arbeitet Medaillen für
Karl IX. von Schweden und tritt schließlich in Berlin in
den Dienst Kurfürst Friedrichs III. Dort stir'bt er 1703.
Imrmoser arbeitete sein heute zerstörtes Grabdenkmal
in der Petrikirche. Mit diesem Studiengang erklärt sicli
die Anschauung des Reliefplastischen, mit seiner Lauf-
balin das inhaltliclie Programm seiner meisterlichen
Medaillenschöpfungen8). Der erwähnte Jan Boskam
aus Nimwegen, bedeutender Medailleur und viel für
Wiihelm III. von England beschäftigt, hiclt sich von 1703
bis zur Rückkehr nach Amsterdam 1706 in Berlin auf.
Die Dose im Schloßmuseum zu Berlin mit Borussia
und Minerva trägt im Deckel die Firmenbezeichnung
„fromry a berlin“ und die Bezeichnung , kupfer“
(Abb. 7). In dieser hat man wahrscheinlich den Namen
des Emailleurs zu sehen9). Die Dose des Märkischen
Museums hat die Firmenbezeichnung des Pierre
Abb. 10. Berlin, Hermann Ball
Fromery. Von Fromery teilt Nicolai mit, daß er
Biichsenmacher und Eisenarbeiter war, in Sedan ge-
boren wurde, der Religion wegen aus Frankreich fort-
ging und in Berlin 1668 ankam. Er sei 1738 einige
80 Jahre alt gestorben; Sachen von ihm befänden sich
in der Berliner Kunstkammer. Das Haus Fromery hat
mit Alexander Fromery noch lange weiter bestanden;
die Bezeichnung Fromery a Berlin auf der eisernen,
vergoldeten Schmuckschatulle mit dem gekrönten
Namenszug der Kaiserin Katherina auf blauem Email-
grund (Abb. 8) kann frühestens nach ihrer Verrnählung
1745 entstanden sein. Sie befindet sicli im neuen
Schloßmuseum in Stolberg10). Fromery war der Unter-
nehmer, der den Vertrieb der Galanteriegegenstände iri
der Hand hatte. Aus seiner Firma gingen auch andere
ausgezeichnete Eisenarbeiten hervor, z. B. im Grünen
Gewölbe zu Dresden und in Braunschweig.
8) Vcrgl. auch die Charakterisierung der Bedeutung Faltz’ bei
Menadier, Schaumünzen des Hauses Hohenzollern.
°) Nach mündl. Mitteilung von Dr. Klar, dem ich für Untcr-
sttitzung meiner Arbeit meinen besten Dank ausspreche.
10) „Afromery ä Berlin“, Inschrift auf den Läufem eines
Pistolenpaares in R. L. Scott, Cat. of the coll. of European arms
and armour formed at Grunock. Vol. III.
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