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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

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1./2. Novemberheft
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Schmidt, Paul: Die Bildergalerie von Sanssouci
DOI Artikel:
Westheim, Paul: Utrillo
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0082

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vor allem über dem Gesims, wo die ganze Fabulierlust
des Rokoko sicli in den vergoldeten Stuckaturen von
S a r t o r i und M e r c k auslebt. (Die Entwürfe dazu
hat vielleicht der aus Schaffhausen nach Potsdam ein-
gewanderte Melchior K a m b 1 y gemacht.) Das Ganze
ist ein unvergleichlich gelungener Bau des späten
Rokoko, im Innern gliicklicher wie in dem etwas kargen
Lind schwerfälligem Aeußeren; für seinen Zweck, Ge-
mäl'de in direkter Seitenbeleuc-htung zu beherbergen,
wie geschaffen.

Die Sammlung Friedrichs verteilt sicli ungefähr
gleichmäßig auf Vlamen und auf Italiener des 17. Jahr-
hunderts. Viele große Meisternamen jener Zeit, nament-
lich Raffaels und Lionardos, sind von der neueren For-
scliung auf bescheidencre Herkunft reduziert worden,
Kopien- und Schulwerke nicht selten. Es bleiben aber
genug Meisterwerke von Rubens, Domenichino, Maratti,
Lancret, Giordano, van Dyck, Carracci u. a., die den
Besuch dieser Galerie nicht nur um ihrer Raumschön-
heit und historischen Situation willen lohnen.

y t~ft Ver •

Adolph Menzel, Aquarell

Aus der Versteigerung einer Menzelsammlung durch
Paul Graupe und C. G. Boerner im Dezember 1930

UMllo

oon

Paut IDefibeim

Der Verlag Hermann Reckendorf in Berlin
stellt uns die Aushängebogen des in diesen Tagen
erscheinenden Buches „Helden und Abenteürer“
von Paul Westheim zur Verfügung. Wir veröffent-
lichen aus dieser Sammlung von Essays iiber
Künstlerpersönlichkeiten den nachstehenden Auf-
satz über Utrillo.

;i J e'o erste Eindruck, als ich nach Kriegsende wieder
einmal nach Paris kam, war U t r i 11 o. Während
in Deutschland in den Jahren eine ganze Anzahl neuer
Maler, Bildhauer, Architekten an die Oeffentlichkeit ge-
treten waren, schien in dem Frankreich von 1920 und 21
alles noch da zu stehen, wo und wie vvir es im August
1914 aus dem Auge verloren liatten. Entscheidend

waren noch immer die Picasso, Braque, Derain, Matisse,
Leger, Lurcat usvv. Keine Frage, man hatte gearbeitet,
war nicht stehengeblieben, hatte geklärt, vertieft, ge-
steigert. Aber neue Gesichter waren nicht aufgetaucht.
Modigliani, dessen präraffaelitische Sentiments
mehr eine Angelegenheit für die Misses aus London
waren, Foujita, der boulevardisierte Japaner, der
so gewandt mondänen Pariser Schick in fernöstliche
Gold- und Silberhintergründe einkopierte, das zählte
doch wolil nicht. Entdeckung für uus war in Paris nur
einer: U t r i 11 o.

Utrillo, der fünfundzwanzig Jahre Malerei schon
liinter sich hat, war auch vor 1914 schon da. Aber nur

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