Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
Juli-Augustheft
DOI Artikel:
Riess, Margot: Maria Slavona: 1865-1931
DOI Artikel:
Kubsch, Hugo: Die von Montparnasse
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0343

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fhisses, von der wir viel in Wesen und Wirken der
Maria Slavona verkörpert finden.

Die ihr nahestanden, mögen ihr, die in ihren Bil-
dern unbewußt schon lange das allmähliclie Auf-
schweben und FJügelentfalten dureh eine immer lich-
ter, gelöster und durchsiclitiger sich darbringende
Farbigkeit symbolisiert hatte, jetzt nachsehen wie
einer verklärten Erscheinung, im Sinn der Worte ihres

Freundes R. M. Rilke, die sie unter seinen französi-
schen Yersen gerade am meisten geliebt hat:

„Le sublime est un depart.

Quelque chose de nous qui au lieu
De nous suivre, prend son ecart
Et s’habitue aux cieux.

La rencontre extreme de l’art

N’est-ce point l’adieu le plus doux? . ..“

Maria Slavona / Garten in Meudon
Federzeichnung mit Bister, J893

Die von Montparnasse

Von

Hugo Kubsch

Kommt die Kunstgeschichte in die Sackgasse, wenn
sie aus der diinnen Luft der „abstrakten“ Kunst-
wissenschaft wieder in die behaglicheren Gcfilde des
Menscldichen hinabsteigt? Sie ist ja schon des öfteren
in die Ffände der Romanciers gefallen. Manchmal zu
ihrem Glück. Warum soll nicht ein Schriftsteller, der
weder Kunsthistoriker noch methodischer Kunst-
wissenschaftler ist, intuitiv das Genie Rembrandts
schauen? Warum soll er nicht mit dem tiberreichen
Material, das die Kärrner zusammentrugen, wie ein
König bauen? Die Theoretiker der Kunst, ja sogar
die erhabenen und unfehlbaren Kritiker haben längst
den Weg von der bloßen Analyse der AVerke zur so-
ziologischen Erfassung der Persönlichkeiten gefunden,
sind (erleichtert) zum Menschlichen vorgestoßen. Die

romanhafte Ktinstlerbiographie ist eigentlich nur
Vorstufe zu den Romanen der Epochen, der Richtun-
gen, der Gärungen, der Kämpfe in der Kunst.

Da ist die Boheme, die Garküche der Kunst. Ein
Stoff, der immer reizt. Sie ist noch lange nicht tot,
wie so viele glauben. Michel Georges-Michel hat die
Geschichte der Boheme unserer Zeit zu schreiben ver-
sucht und damit ein Stiick Kunstgeschichte als amii-
santen, tragischen und „wahrhaften“ Roman erledigt:
Die von Montparnasse. Illustriert von ihnen selbst,
tibersetzt von N. Gollin. Im Paul Neff Verlag, Berlin.
Der begnadete, dem Alkohol, der Droge und den
Frauen verfallene Modigliani ist unter dem Namen
Modrulleau der Held des Romans. Es ist vielleicht
gar niclit so wichtig, zu wissen, wie im Verlauf dieser
 
Annotationen