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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

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1./2. Aprilheft
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Riess, Margot: Vom Wesen weiblichen Künstlertums
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Simon, Kurt Erich: Bemerkungen zur japanischen Malerei der Gegenwart
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0241

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und Stillebenkunst der Maria Slavona gehört zu dem
Besten, was auf diesem ewig jungren Gebiete der Male-
rei heute geschaffen wird. Das Generationsproblem ist
reizvoll in der Malerfamilie Lepsius vertreten, in der
Frau Sabine Lepsius die Tradition der feinsten Mal-
kultur des Impressiouismus weiterträgt, während die
ältere Tochter Monica sich als Karikaturistin im sozialen
Sinne betätigt, Sabine Lepsius junior mit charaktervollen
Tierporträts erfolgreich hervortritt. Den Abstraktio-
nen, die die Landschaftskunst im Besonderen fordert,
scheint die Frau im Allgemeinen ferner zu stehen. Doch
finden wir auch hier Erfreuiiches, vor allem in der musi-
kalischen Malerei von Meta Cohn-Hendel. Die figür-
liche Malerei pflegen besonders erfolgreich Lotte Laser-

stein, Fanny Reinak, Ischi von König, Rahel Szalit, Lu
Aibert-Lasard, Annemarie Heise. Das eigenartige ver-
haltene Temperament Gabriele Münters wiederum lebt
sich auf allen Gebieten der Malerei aus.

Ein in unsrer Zeit nur selten gepflegtes Gebiet ver-
tritt mit außergewöhniicher Seibständigkeit Maria
M a y : die Mosaikmalerei, ein Kunstzweig, der uns
schon an die Grenze des unerschöpflichen Gebietes des
weiblichen Kunsthandwerks bringt, das gesonderter
Betrachtung vorbehalten bleiben muß. Ebenso kann
das Gebiet der Architektur, auf dem die Frau erst ganz
aiimählich anfängt sich schöpferisch zu bewähren, liiei-
nur in dem Namen der erfolgreich arbeitenden Archi-
tektin Dr. ing. Marie Frommer gestreift werden.

Martel Schwichtenberg
Porträt Ernst Barlach
1930

Städtische

Kunstsamnilungen

Niirnberg

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Kuct ertcb Simon

I Jie große Aussteilung lebender japanischer Maler in
der Akademie der Künste zu Berlin, über die hier
schon berichtet worden ist, machte es durch die mannig-
faltigen Richtungen, die, verschiedenen geschichtlichen
Ursprungs, nebeneinander hergehen, dem Beschauer
nicht immer leicht, das Wesentliche der künstlerischen
Absicht zu erfassen. Der ostasiatischen Malerei l'iegt ein

ganz anderes Welterlebnis zugrunde, als es uns von der
europäischen Kunst her vertraut ist. Sie ist subjektiver
in ihrer Haltung zur Außenwelt und das Medium der
Technik behält größere Selbständigkeit. Man kann sie
artistisch nennen, denn der Hauptwert wird auf das
Charakteristische der Handschrift gelegt, sei es, daß
die freie Form der Tusch- oder Farbflecken in ilirer

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