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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

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Juli-Augustheft
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Die Sammlung Rütschi bei Fischer
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Landau, Dora: Architekturmalerei und Bauplastik: die bildende Kunst auf der Deutschen Bau-Ausstellung 1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0363

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Am 5. September wird, iu einer Nachmittagsauktion, der crste
l'eil der Sammlimg Alfred Riitschi, Ziirich, ausgerufen. Den
Fachleuten ist diese hervorragende Kollektion bekannt durch die
siändige Ausstellung im Kunsthaus zu Ztirich wie durch den
staatlichen Gesamtkatalog von ötto von Falke, erschienen 1929.
Das Auktionsgut umfaßt: Email Champleve-Arbeiten von
Limoges und die Goldschmiedearbeiten der romanischen,
gotischen und Renaissanceepoche. Unter diesen 120 Objekten
sind viele kunstgeschichtlich bekannte Stiicke aus ersten Kollek-
tionen, die in den letzten Jahren Herrn Riitschi Gelegenheit zur
Erwerbung boten. Man finciet lxier Reiiquienkasten, Pyxiden,
Kupferschmelzplatten, Reliquiare, Monstranzen, Codiceseinbiinde
des l l.und 12. Jahrhunderts (unter anderem ehemals Coll. Engel-

Gros), den emaillierten Affenbecher, burgundischer Arbeit des
15. Jahrhunclerts, den Pierpont Morgan aus der Sammlung The-
walt erworben hatte und anderes melir. Die Auflösung dieser
Abteilung früher Arbeiten aus der Sammlung Rütschi wird bei
Kennern großes Interesse finden, da die zum Ausruf kommen-
den Unica auf offenem Markte höchst selten zu finden sind. —
Ein Katalog mit 66 Tafeln, verzeichnet von Otto von Falke, ist
dieser Auktion gewidmet.

Dic Kataloge für l)eide große Auktionen der Galerie Fisclier
sind in Vorbereitung und können in der zweiten Julihälfte, vom
Leiter und Experten der Auktionen, Herrn Theodor Fischer,
L-Ialdenstraße 19 in Imzern, bezogen werden.

Hans Maler

Galerie Fleisclimann, München

Architekturmalerei und Bauplastik

Die bildende Kunst auf der Deutschen Bau-Ausstellung 1931

Die große Deutsche Bau-Ausstellung in Berlin, in der Haupt-
sache der Architektur uncl cler Technik des Bauens gewidmet,
iiat der Malerei und Plastik eine lange, schmale Ualle ein-
geräumt, in der die Wandflächen, durch senkrechte Wände aus
schwarzem Glas iu Kojen geteilt, der Wandmalerei dienen. Gar-
ten- und Raumplastiken sind frei in der Halle aufgestellt.

Die Architekturmalerei und die Bauplastik stehen heute an
einem Wendepunkte, über den die Baukunst bereits liinaus isL
Sie hat, entsprechend den Anforderungen der veränderten
Lebensbedingungen und Kulturansprüche breiter Schichten
schneller als die ihr verbundenen bildenden Künste neue Wege
eingeschlagen und begonnen, mit neuen Baustoffen — und Tech-
niken neuartig gestaltete Baukörper zu schaffen fiir die Zwecke
des Wohnens, der fndustrie, der Verwaltung, der Gaststätten,

der Repräsentation und niclit zuletzt des Kultes. Das Voraus-
stellen der Zweckerfiillung im ßaugedanken lmt das Ilaus mit
der glatten, nur durch die Anordnung der Fenster rhvthmisier-
ten Fassacle geschaffen, die der Plastik keine Fläche bietet, und
wer dächte heute noch im Ernste an gemalte Hausfassaden?
Ähnlich war die Entwicklung im Innenraum. Wo viele Fenster
sind, reduziert sich die Wandfläche. Auch die in Glas und Maß-
werlc aufgelöste Wand der gotischen Kathedrale kennt keine
Bemaluug. D'azu kommt heute die Neigung für die einfarbige
Wand im Wohnraum. So beschränkt sich die Wandmalerei
immer mehr auf die öffentlichen Bauten, auf Repräsentations-
räume und auf den Kultbau. Dagegen ist unter den Auftrag-
gebern der Privatmann selten. Auch wer sich heute ein Wohn-
haus großen Stiles baut, zielit nur in wenigen Fällen den „Kunst-
 
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