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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

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1./2. Märzheft
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Zülch, Walther Karl: Der Meister des Amsterdamer Kabinettes
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Simon, Karl: Giovanni Colombo, der Lukasbruder
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0218

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Grün, Braunrot und Weiß. Die farbige Haltung des
Biides erinnert an das berühmte Gothaer Liebespaar
von 1483 und an den um 10 Jahre späteren Darmstädter
Dominikusaltar, der auch aus Straßburg stammt und
fiir den man früher einmal Grünewald in Vorsch'lag
brachte. Einstweilen sehen wir keinen Meister um
1475, dem man die Straßburger Anbetung zuweisen

könnte. H. Naumann hat, als er das Bild sah, unbedenk-
lich die Diagnose auf den jungen Grünewald gestellt und
der Beweis wäre abzuwarten. Daß aber die Straßburger
Anbetung in allernächste Nähe des Meisters der Kalt-
nadelarbeiten im Amsterdamer Kabinett zu stellen ist,
dürfte der einzige Weg zu ihrer Erklärung sein, zurnal
ihrer ganz erstaunlichen Koloristik.

Templum Pilati. Die Geißelung und die Handwaschung des
Pilatus in einer offenen Säulenhalle

Versteigerung am 27. März durch C. G. Boerner, Leipzig

Qiooannt Colombo, dev tukasbpudcc

uon

Kact Stmon — prankfuct a. Jvl.

In der Schar der Lukasbrüder befindet sich neben
Deutschen und Schweizern nur ein einziger Italiener,
und auch dieser Eine bleibt verhältnismäßig im Dunkel.
Es ist dies Giovanni Colombo, der um 1784 in Palazzolo
sull’ Oglio bei Brescia geboren und am 19. Februar in
Rom gestorben ist.1) Zu seiner weiteren Ausbildung be-
gab er sich nach Wien, wo er am 2. Februar 1804 an
der Akademie aufgenommen wurde. Hier hat er offen-
bar auch die Bekanntschaft Eberhard von Wächters ge-

0 Fr. Noack in Thieme-Beckers Allgem. Künstler-Lexikon.

macht, jenes Stuttgarter Malers, der erst spät zur Kunst
gekommen, Schüler von David in Paris gewesen war
und dann in Rom unvergeßliche Eindrücke gehabt hatte.
Auch zu Carstens hatte er hier den Weg gefunden und
ihn schließlich zusammen mit Eernow, dem treuen
Ereunde und Biographen des Kiinstlers, mit Josef Anton
Koch und Thorwaldsen an der Pyramide des Cestius
zur ewigen Ruhe gebettet.

Durch die politischen Verhältnisse noch in dem-
selben Jahre aus Rom vertrieben, ging er nach Wien,
wo er zurückgezogen und nur mit einigen Künstlern

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