Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
Juniheft
DOI Artikel:
Luz, W. A.: Die neue Kunst der Stuttgarter Sammlung Borst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0312

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die neue Kunst aer Stuttgarter Sammlung Borst

Yon

W. £

Wer die Kunstereignisse nach dem Auktionskalen-
der verfolgt, mufi den Eindruck gewinnen, als ob
in Dentschland und Deutsch-Österreich eine glanz-
volle Sammlung nach der anderen aufgelöst wiirde.
Es hat den Anschein, als ob die Sterblichkeitsziffer
der Sammlungen ihre Geburtenzahl in beängstigender
Weise überschritten hätte. Dem ist aber nicht so. Es

Luz

lungen zu veranstalten. Allerdings verlautet wenig von
solchen Unternehmungen, selbst wenn sie das Mafi
der zum Schmuck einer Wohnung notwendigen Kunst-
gegenstände beträchtlieh überschreiten. Die ein-
geweihten Kunsthändler Iiaben Grund, den Namen
cines guten Kunden geheimzuhalten, und der Sannn-
ler von hente wünseht selbst, im Gegensatz zu dem

entstehen auch neue Kunstsammlungen. Es pflegt mit
ihnen nur so zu gehen wie mit den Menschen. Yom
neugeborenen Baby pflegt man in der öffentlichkeit
nicht zu reden, wohl aber vom Manne, falls er durch
Eeistungen hervorgetreten ist. Nicht allein, dafi die
deutschen Städte den Ehrgeiz entwickelten, ihre eige-
nen Kunstsammlungen vielfach neben den älteren
staatlichen aufzubauen und diese damit örtlich oder
zeitlich zu ergänzen! Es haben auch in den Nach-
kriegsjahren zahlreiche private Kunstfreunde genti-
gend Entschlufikraft aufgebracht, um eigene Samm-

der vorhergehenden Generation, mit einer Ambition
nicht bekannt zu werden, die ihm von Mifiverstehen-
den als iibertriebener Euxus ausgelegt werden könnte.
In den meisten Fällen wurde eine solche Sammlung
geschaffen zum eigenen privaten Vergnügen aus einem
unhemmbaren Drange, sich den Augenfreuden liinzu-
geben, die das Kunstwerk zu verbreiten vennag. Das
Motiv des Sammlers vor dem Kriege soll gelegentlich
in einem Blick nach oben gelegen habcn. d. h. nach der
Stelle, von welcher die Orden und Titel kamen, oder
in einem Blick nach seitwärts, wo die gesehäftlichen

^oo
 
Annotationen