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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Donath, Adolph: Die Hundertjahrfeier der Staatlichen Museen Berlins
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0045

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Adotpb Donatb

I j ie Hundertjahrfeier der Staatlichen Museen Berlins
ist vorüber. Die Neubauten Messels, die Ludwig
Hoffmann zu Ende führte, sind eröffnet. Das Fest war
rdcht „rauschend“, sondern, dcr Zeit entsprechend,
schhcht und ernst. Und es gab nur e i n e Empfindung:
daß B 0 d e es nicht erlebt hat. Wilhelm von Bode,
mit dem wir im „Kunstwanderer“ den Museumskrieg
durchgefochten haben, hätte die Genugtuung gehabt,
daß viele von seinen Forderungen erfüllt worden sind,
auch die, daß Museumsneubauten „von innen nach
außen heraus geplant und errichtet werden müssen, so
daß die Aufstellung der dafür bestimmten Kunstwerke
diese in günstigster, zweckentsprechendster und ge-
schmackvollster Weise zur Geltung bringen kann“.
„Niclit die Fassaden“, so schrieb Bode 1925 im „Kunst-
wanderer“, dessen ständiger Mitarbeiter er war, „solleri
die -nnenräume bestimmen, sondern nach diesen sollen
sich die Fassaden richten.“

Bode ist nicht mehr. Aber sein Werk 1 e b t. Und
seine Witwe und Familie wie wir alle sind stolz, daß es
1 e b t. Indem wir durch Bodes Kaiser-Friedrich-
Museum schreiten, dessen Holländer Max J. Fried-
1 ä n d e r gemeinsam mit Irene K u n z e völlig im
Geiste Bodes meisterlich neugeordnet hat, indem wir
durch Bodes Deutsches Museum wandern, bei dessen
Einrichtung sich Friedländer mit seinen Mitarbeitern
Theodor D e m m 1 e r und E. F. B a n g e vorbildlich
an Bodes Entwürfe hielt, durch das Pergamon-Museum
(Theodor Wiegand unter Mitarbeit des Dr. von

M a s s 0 w) durch das Vorderasiatische Museum
(Andrae): iiberall, auf Schritt und Tritt spürt man
Bodes unauslöschlichen Atem. Auch im Pergamon-
Museum? Schon Ende der achtziger Jahre hatte der
große Kenner und Museumsorgainsator e'ine Denk-
schrift ausgearbeitet, wo in erster Linie die sachgemäße
Aufstellung der pergamenischen Altertümer und übrigen
antiken Skulpturen „als dringendstes Bedürfnis“ be-
zeichnet wurde, und erst in zweiter Linie die Errichtung
eines Renaissance-Museums. Sein Renaissance-Museum
ist dann in der Schöpfung des Kaiser-Friedrich-
Museums (1904) zur Tat geworden. Und selbst das
Vorderasiatische Museum, das hoffentlich bald auch die
Islamische Abteilung Friedrich S a r r e s bergen wird,
verdankt Bode seine Entstehung. Er ist es ja gewesen,
der sich aucli fiir die Expedition Koldewey mit allen
Kräften eingesetzt hat.

In den Reden, die bei dem Festakt in der neuen
Aula der Universität Berlin am 1. Oktober gehalten
worden sind, gedachte man Bodes und seines unver-
gänglichen Wirkens. Und am zweiten Tage der Feier-
lichkeiten (2. Oktober), an dem der Zugang zu den Neu-
bauten vom Kaiser-Friedrich-Museum aus freigemacht
wurde, hörten wir von Seiten der vielen ausländischen
Forscher und Kenner, die nach Berlin gekommen waren,
immer wieder den Namen Bodes nennen. Niemals noch
war ein Museumsleiter mit einem großen Museums-
komplex und seiner Geschichte so innig verwachsen wie
Bode. Und Wilhelm W a e t z o 1 d t, der General-

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