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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
1./2. Januarheft
DOI Artikel:
Regling, Kurt: Der Bertram-Altar und die Münzsammlung Knyphausen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0141

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! jie berühmteste Sammlung niedersächsischer
Münzen, die des Grafen Karl zu Inn- und Knyp-
hausen, ist nicht mehr: ihre Versteigerung hat am 24.
November 1930 bei Seligmann in Mannover, einer sehr
rührigen Münzfirma, die sicli erst seit einigen Jahren
auch dem Auktionswesen zugewandt hat, begonnen und
wird in zwei weiteren Sitzungen in dcr ersten Hälfte des
Jahres 1931 zu Eude geführt werden.

Der Graf, selbst aus einer einst münzberechtigten
Familie stammend (es gibt ein Neun-Grote-Stück von
1807, geprägt von Wilhelm von Bentink, Grafen zu
Knyphausen, demUrgroßvater des Sammlers), hatte, wie
er selbst in der Einleitung zu seinem Kataloge erzählt,
im Winter 1854—55 zu sammeln angefangen, sich bald
auf die welfischen Lande und die von diesen um-
schlossenen Gebiete spezialisiert und so eine stattliche
Sammlung zusammengebracht, die er iti einem ge-
drnckten Kataloge den gleichstrebenden Sammlern zu-
gänglich machte, einein Kataloge, der bei selner Rcich-
haltigkeit und dem damaligen Mangel an anderen Hilfs-
mitteln lange Zeit als Handbuch auf diesem Gebiete
diente. Umfaßte er doch, zu Hannover 1872, sein Nach-
trag ebenda 1877 erschienen, 10115 Münzen und Me-
daillen dieser niedersächsischen Lande! Nacli dcs Grafen
Tod gelang es, dieses landesgeschichtlich hervorragende
Material (es waren inzwischen an 12 500 Stiick ge-
worden) für das Provinzialmuseum zu Hannover zu ge-
winnen, und zwar für den Preis von 45 000 Mark, eine
recht stattliche Summe, zu der der Staat zwei Drittel,
also 30 000 Mark, beitrug (1886). Auch späterhin er-
folgten noch erhebliche Neuerwerbungen, aber immer in

dcr richtigen geographischen Beschränkung, die der
erste Besitzer sicli auferlegt liatte. Insbesondere erfuhr
das Mittelalter, das Knyphausen weniger gepflegt hatte,
dem Zuge der Zeit (es war gerade damals, daß das größte
deutsche Kabinett, das Berliner, sich unter Menadier mit
Eifer den mittelalterlichen Münzen widmete) ent-
sprechend besondere Pflege, zuinal seit um 1907 in Herrn
O. Meier ein kenntnisreicher Spezialist sicli, mehr
nebenamtlich freilich, um die Sammlung kümmerte.
Große Schatzfunde in Niedersachsen, wie die von Mö-
desse, Hohenvolkfien, vom Rösenhofe in Ilannover,
Wistedt, Catemin usw. kamen dem zu Hilfe, Erwer-
bungen neuzeitlicher Münzen aucli auf Auktionen traten
dazu, kurz die Sammlung war von den 20 000 nicht mehr
fern. Auch eine Ausstellung des Wichtigsten wurde ver-
anstaltet. Allmählich aber änderten sicli die Verhäit-
nisse: die Ausstellung mußte räumlicher Veränderungen
halber ihrePforten schließen, Mittel fürNeuerwerbungen
wurden angesichts der Preissteigerung auf dem Gebiete
der übrigen Aufgaben des Museums nicht mehr her-
gegeben, endlich kamen die Amtspflichten des die Samm-
lung bisher betreuenden Spezialisten in Konflikt mit
denen als Münzwart, die ersten siegten und das Pro-
vinzialmuseum war eines Tages oline einen solchen! So
tauchte schon vor einer Reihe von Jahren der Wunsch
bei der Verwaltung auf, sich der Münzen gegen andere,
dem großen Publikum näher liegende Kunstgegenstände
zu entledigen; unter anderen schwebte der Plan, die
Münzsaminlung gegen Gemälde, die aus dem Besitze
der Stadt Hannover im Museuin hingen, gegen diese zu
vertauschen; hatte docli das städtische Kestner-Museum

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