Ein silbernes mit Edelsteinen besetztes Halsband, welches
in Delhi gefertigt wurde
der wundervollsten und üppigsten Grabdenkmäler In-
diens erhebt, der bertihmte große Diainant Ko-i-nur (d.
i. Berg des Lichtes), der dann nach mancherlei Schick-
salen in den englischen Kronschatz wandcrte. Von all
dieser Herrlichkeit indischen Kunsthandwerkes ist heute
niclit mehr viel übrig, es sei denn in den Schatzkammern
der Maharadschas. Die Kämpfe der vergangenen Jahr-
hunderte vernichteten und eroberungssüchtige Fürsten
schleppten vieles von dem Reichtum mit sich fort.
Als Delhi seinen höchsten Ruhm erreicht hatte,
blühte hier eine Kunst der Juweiiere, gegen welche die
lieute dort geiibte Kunst nur nocli Stümperwerk, Nach-
ahmung und Kopie ist. In besonderem Maße erfreuten
sich in dieser hohen Kulturblüte Kunstwaren aus ge-
schnitztem Jadestein, der mit Edelsteinen besetzt war.
Mit dieser wundervollen Kunst, die nur in Indien hei-
inisch war und deren Material aus dem Norden ein-
geführt wurde, verknüpft sich eine ganze wundervolie
Kunstgeschichte, auf die an dieser Stelie nicht riäher ein-
gegangen werden kann. In vielen englischen und in-
dischen Museen findet man von dieser Kunst noch manch
kostbares Stück, an denen oft drei Generationen von
Künstlern arbeiteten, besonders deshalb, weil das
Material sehr hart war und nur mit der Hand ohne jeg-
liche maschinelle Beihilfe verarbeitet wurde.
Ebenso wie die Kunst des Bearbeitens des Jadesteins
und Besetzung mit Edelsteinen in Blüte war, erfreute
sich aucli die Schmuckwarenindustrie einer unerhört
hohen Kultur, die bis heute noch erhalten geblieben ist.
Eine indische Frau ohne Schmuck kann man sich über-
haupt nicht gut denken. Der Schmuck ist ihre Spar-
kasse und Kapitalsanlage. Die reichen Funde an Edei-
steinen, Gold, Silber und anderen Metallen trugen dazu
die indischen Künstler seit langen Jahrhunderten in
streng geschlossenen Kasten organisiert waren, wo
natürlich infolge steter Vererbung des Handwerks von
Vater und Sohn, die Kunst eine intuitive Pflege und Ver-
vollkommnung erhielt.
Vor allem war in Indien das Handwerk des Edel-
steinsetzens berühmt, das zugleich auch eine reiche Ge-
schichte hat. Diese Handwerkskunst wurde besonders
in Nordindien, vornehmlich in seinern Mittelpunkt Delhi
geiibt, ais der Reichtum und die liohe Blüte des mongo-
lischen Kaiserreiches über alle Maßen groß waren. Akbar
der Große. hinterließ Werte an Edelsteinen, die auf 68
Millionen Pfund Sterling geschätzt wurden. Allein sein
wundervoller Thron soll einen Wert von 6 Millionen
Pfund repräsentiert haben. Sir Thomas Roe, der ain
Hofe Jehangiers um 1613 weilte, spriclrt von des Kaisers
Rubinen und Diamanten, welche so groß warcn wie eine
Wallnuß und einem Smaragd, der größer war wie ein
Herz. Sha Jehans berühmter Pfauenthron im Fort von
Delhi, der in seinen Resten heute noch von seiner
einstigen Pracht zeugt, war ein kleines Gebäude von
Juwelen und Gold. Er soll einen Wert von über 7
Millionen Pfund Sterlingen geliabt haben. Einst lag vor
dem Sarkoplrag Akbars in Sikandra, über den sicli eines
Ein kunstvoller Teller aus Benares
144
in Delhi gefertigt wurde
der wundervollsten und üppigsten Grabdenkmäler In-
diens erhebt, der bertihmte große Diainant Ko-i-nur (d.
i. Berg des Lichtes), der dann nach mancherlei Schick-
salen in den englischen Kronschatz wandcrte. Von all
dieser Herrlichkeit indischen Kunsthandwerkes ist heute
niclit mehr viel übrig, es sei denn in den Schatzkammern
der Maharadschas. Die Kämpfe der vergangenen Jahr-
hunderte vernichteten und eroberungssüchtige Fürsten
schleppten vieles von dem Reichtum mit sich fort.
Als Delhi seinen höchsten Ruhm erreicht hatte,
blühte hier eine Kunst der Juweiiere, gegen welche die
lieute dort geiibte Kunst nur nocli Stümperwerk, Nach-
ahmung und Kopie ist. In besonderem Maße erfreuten
sich in dieser hohen Kulturblüte Kunstwaren aus ge-
schnitztem Jadestein, der mit Edelsteinen besetzt war.
Mit dieser wundervollen Kunst, die nur in Indien hei-
inisch war und deren Material aus dem Norden ein-
geführt wurde, verknüpft sich eine ganze wundervolie
Kunstgeschichte, auf die an dieser Stelie nicht riäher ein-
gegangen werden kann. In vielen englischen und in-
dischen Museen findet man von dieser Kunst noch manch
kostbares Stück, an denen oft drei Generationen von
Künstlern arbeiteten, besonders deshalb, weil das
Material sehr hart war und nur mit der Hand ohne jeg-
liche maschinelle Beihilfe verarbeitet wurde.
Ebenso wie die Kunst des Bearbeitens des Jadesteins
und Besetzung mit Edelsteinen in Blüte war, erfreute
sich aucli die Schmuckwarenindustrie einer unerhört
hohen Kultur, die bis heute noch erhalten geblieben ist.
Eine indische Frau ohne Schmuck kann man sich über-
haupt nicht gut denken. Der Schmuck ist ihre Spar-
kasse und Kapitalsanlage. Die reichen Funde an Edei-
steinen, Gold, Silber und anderen Metallen trugen dazu
die indischen Künstler seit langen Jahrhunderten in
streng geschlossenen Kasten organisiert waren, wo
natürlich infolge steter Vererbung des Handwerks von
Vater und Sohn, die Kunst eine intuitive Pflege und Ver-
vollkommnung erhielt.
Vor allem war in Indien das Handwerk des Edel-
steinsetzens berühmt, das zugleich auch eine reiche Ge-
schichte hat. Diese Handwerkskunst wurde besonders
in Nordindien, vornehmlich in seinern Mittelpunkt Delhi
geiibt, ais der Reichtum und die liohe Blüte des mongo-
lischen Kaiserreiches über alle Maßen groß waren. Akbar
der Große. hinterließ Werte an Edelsteinen, die auf 68
Millionen Pfund Sterling geschätzt wurden. Allein sein
wundervoller Thron soll einen Wert von 6 Millionen
Pfund repräsentiert haben. Sir Thomas Roe, der ain
Hofe Jehangiers um 1613 weilte, spriclrt von des Kaisers
Rubinen und Diamanten, welche so groß warcn wie eine
Wallnuß und einem Smaragd, der größer war wie ein
Herz. Sha Jehans berühmter Pfauenthron im Fort von
Delhi, der in seinen Resten heute noch von seiner
einstigen Pracht zeugt, war ein kleines Gebäude von
Juwelen und Gold. Er soll einen Wert von über 7
Millionen Pfund Sterlingen geliabt haben. Einst lag vor
dem Sarkoplrag Akbars in Sikandra, über den sicli eines
Ein kunstvoller Teller aus Benares
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