Abb. 3. Seldschukischer Seidenstoff. Art Institute, Detroit
Berliner Schloßmuseums erinnert, der mit Jez-
degard III. in Verbindung gebracht wird, an den Stoff
aus St. Kunibert in Köln, der eine jagdszene darstellt,
die vielleicht mit Köniff Kobad II. in Verbindung ge-
bracht werden kann, aus vergleichenden Betrachtung'en
der Kronenformen mit den Münzbildern. Mau hat die
Wahl, die schöpferischen Wandlnngstendenzen der
Uebergangszeit zur Islamischen Epoche an den zalil-
reich vertretenen Metallgeräten zu verfolgen, unter
denen außer bekannten Stiicken aus der Islamischen
Abteilung der Berliner Museen (F. Sarre, Kunst des
alten Persien I. 134), und Henkelkanne des aräbischen
Museums in Kairo mit Hahn, gefunden bei Busir und
Malak in Aegypten (vergl. F. Sarre, Pr. Jahrb. 1929,
S. 85) zahlreiche weniger zugängliche Stiicke zu finden
sind, wie ein goldenes Tafefgeschirr der Erernitage (be-
stehend aus Henkelkannc und zwei Bcchern) oder an
den Seidenstoffen, die dank der bei Grabungen in der
Nähe von Rliages aufgetauchten Stoffe nun bis in die
holie Seldschukenzeit verfolgt werden können, oder
cndlich an den Erzeugnissen der Keramik, die in Gestalt
der Ghabriware und frühislamischen Liisterfayencen in
einer stattlichen Auswahl vertreten ist. I)ie Einheit des
Formwillens tritt auf jeder Liuie in die Erscheinung.
Der stattliche Bronzevogel der Islamischen Abteilung
Berliu, der als Käuchergefäß diente, dürfte am folge-
richtigsten den zur ornamentalen Abstraktion neigen-
den Tier-Stil der ersten friihislamischen Epoche Per-
siens zurn Ausdruck bringen (vergl. E. Sarre in Preuß.
Jahrb. 1930).
Während uns die frühislamische Keramik mehr vor
die vollendete Tatsache eines neuen Ornament- und
Tierstils stellt, beobachten wir iu den Seidenstoffen ein
hartnäckiges Ringen der alten dämonischen Beseelung
der Motive mit den rein abstrakten l endenzen, dic
keine symbolischen oder organisch-sinnlichen Züge
dulden und von der islamischen Weltanschauung zum
ersten Mal konsequent durchgeführt werden und
schließlich zu einem reinen Ornamentstil führten, der iu
der Arabeske seiuen vollendetsten Ausdruck fand.
Immerhin darf niclit iibersehen werden, daß selbst in
der Zeit der Seldscluiken, die sich mit wahrem Idealis-
mus für die strenge orthodoxc Richtung des islamischen
Monotheismus einsetzten, aucli das altiranische Tradi-
tionsgut noch fortlebte, wie die Fabelwesen und
dualistischen Kompositionsgewohnheiten in Gestalt von
Abb. 4. Fayenceflasche in Minai-Technik. Rhages; 12./13. Jahrh.
Sammlung Parish-Watson, New York
166
Berliner Schloßmuseums erinnert, der mit Jez-
degard III. in Verbindung gebracht wird, an den Stoff
aus St. Kunibert in Köln, der eine jagdszene darstellt,
die vielleicht mit Köniff Kobad II. in Verbindung ge-
bracht werden kann, aus vergleichenden Betrachtung'en
der Kronenformen mit den Münzbildern. Mau hat die
Wahl, die schöpferischen Wandlnngstendenzen der
Uebergangszeit zur Islamischen Epoche an den zalil-
reich vertretenen Metallgeräten zu verfolgen, unter
denen außer bekannten Stiicken aus der Islamischen
Abteilung der Berliner Museen (F. Sarre, Kunst des
alten Persien I. 134), und Henkelkanne des aräbischen
Museums in Kairo mit Hahn, gefunden bei Busir und
Malak in Aegypten (vergl. F. Sarre, Pr. Jahrb. 1929,
S. 85) zahlreiche weniger zugängliche Stiicke zu finden
sind, wie ein goldenes Tafefgeschirr der Erernitage (be-
stehend aus Henkelkannc und zwei Bcchern) oder an
den Seidenstoffen, die dank der bei Grabungen in der
Nähe von Rliages aufgetauchten Stoffe nun bis in die
holie Seldschukenzeit verfolgt werden können, oder
cndlich an den Erzeugnissen der Keramik, die in Gestalt
der Ghabriware und frühislamischen Liisterfayencen in
einer stattlichen Auswahl vertreten ist. I)ie Einheit des
Formwillens tritt auf jeder Liuie in die Erscheinung.
Der stattliche Bronzevogel der Islamischen Abteilung
Berliu, der als Käuchergefäß diente, dürfte am folge-
richtigsten den zur ornamentalen Abstraktion neigen-
den Tier-Stil der ersten friihislamischen Epoche Per-
siens zurn Ausdruck bringen (vergl. E. Sarre in Preuß.
Jahrb. 1930).
Während uns die frühislamische Keramik mehr vor
die vollendete Tatsache eines neuen Ornament- und
Tierstils stellt, beobachten wir iu den Seidenstoffen ein
hartnäckiges Ringen der alten dämonischen Beseelung
der Motive mit den rein abstrakten l endenzen, dic
keine symbolischen oder organisch-sinnlichen Züge
dulden und von der islamischen Weltanschauung zum
ersten Mal konsequent durchgeführt werden und
schließlich zu einem reinen Ornamentstil führten, der iu
der Arabeske seiuen vollendetsten Ausdruck fand.
Immerhin darf niclit iibersehen werden, daß selbst in
der Zeit der Seldscluiken, die sich mit wahrem Idealis-
mus für die strenge orthodoxc Richtung des islamischen
Monotheismus einsetzten, aucli das altiranische Tradi-
tionsgut noch fortlebte, wie die Fabelwesen und
dualistischen Kompositionsgewohnheiten in Gestalt von
Abb. 4. Fayenceflasche in Minai-Technik. Rhages; 12./13. Jahrh.
Sammlung Parish-Watson, New York
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