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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
1./2. Märzheft
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Landau, Dora: Der Maler Max Band
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0207

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zwingender als das Köimen von Hand und Auge. Noch
konnte man nicht wissen, was aus diesem sehr jungen
Menschen werden solite, noch war kein Weg sichtbar
und kein Ziel. Beides brachte die sehr kurze Zeit der
letzten zwei Jahre und bietet sicli iu der zweiten Aus-
stellung bei Casper dar.

Der Kreis seiner häufigsten Darstellungen ist eng
uinschrieben: Porträts, Stilleben, Blumenstücke und
Landschaften, und diese Objektwahl hat auch bis heute
keine Veränderung erfahren. Aber die Palette hat an
Keichtum gewonnen; leichter und reiner blüht die

mädchen, ergibt. Weiß und Schwarz entstehen aus
einer bewußten Summierung von Farben in dcr Art der
Impressionisten.

Aber man wiirde Band am wengisten gerecht wer-
den, wollte man das Gegenständliche oder Formale in
den Vordergrun-d rücken. Niclit daß das alles aus-
schließlich Mittel zum Zweck wäre. Die Tatsache, daß
auch audere die gleichen Gegenstände malen, daß älm-
liclie Technik anderswo zu finden ist, vermindert für den
Finzelfall nicht die Wichtigkeit, die Objektwahl und
Form für die Gesamterscheinung, für die Einmaligkeit

warrne Farbe, die das formale Hauptelement seiner
Kunst ist, nie Selbstzweck, sondern immer dem Ziel des
Ausdruckes untergeordnet. Neu und von größter Be-
deutung ist die gute kubische Gestaltung, die, von Ton
und Farbe zärtlich umkleidet, den Bildern festes Gefüge
gibt, fiihlbar, nie sichtbar. Heterogenes wird geistvoll
verschmolzen, klare Zeichnung von Köpfen, Händen mit
dem impressionistischen Fluten der Farben in den Ge-
vvändern oder Hintergründen. Licht lockt Formen aus
den Farben, sehr weiche, wolkige Schatten modellieren
Kaum und Tiefe. Der Strich ist breit und fließend, die
Farbverbindungen — und Gegensätze entspringen einem
delikaten Gefühl für ihre psychische Wirkung. Da ist
ein zartes, rötliches Graublau in seinen Bildern, das,
auf das feinste mit einem vielfach gestuften Rot verbun-
den, eines seiner reizvollsten Bilder, das Bauern-

einer künstlerischen Persönlichkeit liaben. Daß Band
gerade nur Porträts, Landschaften, Stilleben, Blumen
wählt, um sie zum Träger, zum Spiegel eines Erlebtns
zu rnachen, daß er nur gauz Bestimmtes unter all dem,
was Paris an Natur, die Museen an Kunst für ihn iiaberr
seinem Ich adaequat empfindet — darin liegt ja die Be-
deutung dieser scheinbaren Äußerlichkeiten und aus ihr
erst wächst die Erscheinung. Band lieb das ruhende,
passive Dasein der Dinge und Menschen, das die Ver-
änderlichkeit der Aktivität von sich fernhält. Es ent-
spricht das seiner seelischen Stimmung. Seine Men-
schen sind ebenso wie die Blüten, die Stilleben, die in
bezaubernden Tönen schimmernden Landschaften be-
schattet von Leid, dem sie ergeben still halten. Weder
Kampf noch Spannung sind in allen seinen Bildern, nur
schwermütiger Ernst und Traurigkeit. Schmerziich

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