Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
Juniheft
DOI Artikel:
Paris urteilt über Kokoschka / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich / Der Deutsche Künstlerbund / Aus der Kunstwelt / Ausstellung Nürnberger Malerei von 1350 bis 1450 / Internationale Buchkunst-Ausstellung in Paris 1931 / Zum 30. Todestag Toulous-Lautrecs / Londoner Kunstschau / Der Brand des Münchner Glaspalastes / Neue Kunstbücher / An die jungen Architenten!
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0325

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausstellung Nürnberger Malerei von 1350 bis 1450

Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg

Die Diirer-Ausstellung, welche irn Jalire 1928 die Aufmerksam-
keit der gesamten Kulturwelt fesselte, legte allen künstlerisch
und kunsthistorisch Interessierten die Frage nahe, aus welchem
Boden diese Blüte zu solch holier Schönheit, zu solchem Formen-
reichtum sich entwickeln konnte. Die Leitung des Germanischen
Museums beantwortet diese Frage durch eine neue Ausstellung,
die der damaligen zwar an Umfang, keineswegs aber an Wucht
und Pracht der Erscheinung etwas nachgibt. Man versammelte
jetzt in den Räumen der Gemäldegalerie alles, was aus der Zeit
von der Mitte des 14. bis zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
an Erzeugnissen der Nürnberger Malerei in Kirchen und Klöstern,
in öffentlichen Galerien und privatem Besitz noch aufzutreiben
war. Das Resultat dieser Bemühungen war überraschend.

Das 14. Jahrhundert mit der zarten Lyrik des Meisters vom
Klaronaltar, mit der dramatischen Wucht des Altares aus der
Jakobskirche wurde — man darf. ruhig sagen — vollkommen'
neu entdeckt. Der Meister des Marienaltares im Germanischen
Museum (um 1400) trennte sich deutlich vom Meister der Moritz-
kapelle, das Werk vom Maler des Bamberger Altares im Miin-
chener Nationalmuseum erfuhr eine ungeahnte Bereicherung, der

Tucheraltar erstrahlt in der farbigen Glut mittelalterlicher Yer-
glasungen. Über all diesen Ilerrlichkeiten breitet sich die stiRe
liohe Feierlichkeit von Altnürnberger Antependien und Dorsalien.
Eine ganze Reihc von kunsthistorischen Fragen, welche die bis-
herigen Bearbeiter dieser Epoche: C. Gebhardt und HenryThode,
noch offenliefien, werden in dem Katalog durch den Verfasser,
den Hauptkonservator Dr. Fries, bereits beantwortet, ein weiterer
Teil der Problemc, vor allem die Zusammenhänge mit den aufier-
nürnbergischen kunstgeschichtlichen Erscheinungen, harren noch
der Lösung. Aber auch die Wege dazu wurden von der Museums-
verwaltung bereits geebnet; sic liefi nämlich mit unermüdlicher
Sorgfalt alle wichtigen Dokumente dieser Zeit von den ent-
stellenden Übermalungen befreien, welche dem forschenden Blick
den formalen wirklichen Sachverhalt entzogen. Dafi bei dieser
Arbeit höchste Kunstwerte, lineare und farbige Kostbarkeiten
von juwelenhaftem Glanz sich offenbarten, wird auch den histo-
risch weniger Interessierten im Tiefsten berühren, wenn er sich
in diese Ausstellung der leuchtenden Farben und der golden
schimmernden Hintergründe begibt.

Aus einer Serie von Panneaux. Paris, um 1800. Geschichte der Psyche.
Internationales Kunst- und Auktions-LIaus, Berlin.
Yersteigerung Sammlung v. Rother, 25. Juni.

Internationale Buchkunst-Ausstellung in Paris 1931

Die deutsche Abteilung

Am 20. Mai wurde im Petit-Palais des Beaux-Arts in Paris die
Internationale Buchkunst-Ausstellung als Fortsetzung der Leip-
ziger Ausstellung des Jahres 192? eröffnet. In der deutschen Ab-
teilung, der einzigen der ausländischen, die geschlossen in einem
besonderen Saal untergebracht ist, empfing der Yorsitzende des
Yereins Deutscher Buchkünstler, Professor H. Steiner-Prag (Leip-
zig), den französischen Unterrichtsminister, den Präsidenten des
Pariser Municipalrates, den Unterstaatssekretär der schönen
Kiinste sowie zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten der

Wissenschaft, Kunst und des Buchgewerbes. In Gegenwart des
deutschen Botschafters, Dr. von Lloesch, der auf Einladung des
Präsidiums der Ausstellung das Protektorat der deutschen Ab-
teilung übernommen hatte, wurde die Abteilung einer eingehen-
den Besichtigung unterzogen. Die hohe Qualität der in ihr ge-
zeigten Werke der deutschen Buchkunst fand allgemeine An-
erkennung. Die Abteilung zeigt das Beste, was die deutsche
Buchkunst der allerletzten Jahre hervorgebracht hat, Schrift-
kunst und Typographie, Pressendrucke und Verlagswerke, billige

3)3
 
Annotationen