schiedliche Künstler anerkannt, alles iibrige zwischen
1420 und 1440 Entstandene geht nnter dem Titel des
Bamberger — übrigens mit Recht für Nürnberg fest-
gehaltenen — Altarmeisters, dessen Hauptwerk von
1429, dem er den Namen verdankt, docli zu persön-
liclie und monumentale Zlige zeigt, um eine solche
Auswertung ins Typische und Handwerkliche statt-
haft zu machen. Unter den neuen Zufiihrungen zu
diesem Oeuvre ist eine der wesentlichsten der Deo-
carusaltar, zu dessen Geschichte und Analyse der
Katalog wichtige Beiträge bringt. Dennoch scheinen
mir seine SchluBfolgerungen, daß Schrein und Pre-
della ein im wesentlichen einheitliches, unter Yerant-
wortlichkeit des Bambergeraltarmeisters entstandenes
Werk und daß auch die Schnitzereien mit diesem
ganzen Altar um 14 57 anzusetzen seien, nicht
annehmbar. Schon ikonographische Gründe — die ge-
naue Wiederholung mehrerer Szenen aus der Dco-
caruslegende — scheinen mir die urspriingliche Ein-
heitlichkeit auszuschließen; aus der ganzen Über-
lieferung läßt sich aber elier folgern, daß Andreas
Volckamer Altar und Schrein als zwei voneinander
getrennte Werke gestiftet hat, die somit auch zu ver-
schiedenen Zeiten und von verschicdenen Händen ge-
arbeitet worden sein können. Allerdings braucht —
und mag — das Intervall nicht die Spanne von
1406 bis 1457 zu sein; aber es nicht allzusehr zu ver-
kleinern, dürften schon die Schnitzfiguren verhindern,
mit denen man docli kaum iiber die zwanziger Jahre
hinausmöchte; fiir die Malereien bleibt kauni mehr
als ein zeitlicher Zusammenhang mit dem Bamberger-
altar iibrig.
Teile des Deocarusaltars, namentlich die beiden
großen Liegefiguren, strecken schon Fiilder zu dem
etwas jüngeren Bilder-Komplex aus, der unter dem
Namen des Tuchermeisters zusammengefaßt ist; der
dieser Frage — mehr als ihrer Antwort — gewidmete
Raum ist vielleicht die größte Überraschung und
Sensation der Ausstellung. Yon den Tafeln, die um
das in prachtvoller Earbenglut erstrahlende Haupt-
werk aus der Frauenkirche gruppiert werden, schei-
nen mir nur der Halleraltar, die Beschneidnng Christi
im Aachener Suermondt-Musenm, Buchners gliick-
liche Neuerwerbung für Köln unmittelbar zngehörig,
während ich in dem — ebenso außerordentlichen wie
rätselhaften — Ehenlieimer Epitaph, dem Jünglings-
porträt (65), den Predellenflügeln (67) und der Scliutz-
mantelmadonna von Pleilsbronn (70) eine andere Per-
sönlichkeit erblicke, in deren Umkreis aucli das
Epitaph der Clara Imhoff und die Passionsaltäre von
Langenzenn und St. Johannis zu Niirnberg entstanden
sein dürften. Ganz abseits von beiden stelit das erst
halbrestaurierte Epitaphbild mit dem Kalvarienberg
aus St. Sebald (79), dessen leidenschaftliches Raum-
und Ausdrucksbedtirfnis weder beim Tuchermeister
noch in Nlirnberg noch um 1450 unterzubringen ist,
Ahnlichkeit des Temperaments und des Aufbaus mit
bayrischen Bildern (Jan Pollak oder Germ. Mus. 511),
Ähnlichkeit der Typen mit den Stichen des Meisters
H. W. um 1482 lassen das erst dieser Zeit sicli nähernde
Bild als Fremdkörper in dieser Ausstellung erscheinen.
Die Augsburger Aufgabe war, wie gesagt, von vorn-
hinein einfacher. Im Entwicklungsgang Hans Burgk-
mairs sind so viele Punkte fixiert, daß neue Einschübe
kaum umstürzend sein konnten; hier galt es mehr, das
Feststehende eindrucksvoll darzustellen. Neues ergab
Meister des Tucheraltares, Flügel dieses Altares.
Teilaufnahme aus der Yision des heiligen Augustinus:
der Bücherschrank.
Germanisches Nationalmuseum, Niirnberg
sich namentlicli flir die Jugendentwicklung, wo das
Ileranwachsen aus der Augsburger Überlieferung
deutlich wird; Buchners Thoman Burgkmair Tlieorie
erhält durch die Tafel der Maria mit fiinf Heiligen
(in der Sammlung Binswanger in Frankfurt) eine
interessante Bestätigung; denn hier sehen wir deutlicli
diese hypothetischcn Thomanschen Ziige mit Elemen-
ten Schongauers — dessen Beziehung zu Hans durch
1420 und 1440 Entstandene geht nnter dem Titel des
Bamberger — übrigens mit Recht für Nürnberg fest-
gehaltenen — Altarmeisters, dessen Hauptwerk von
1429, dem er den Namen verdankt, docli zu persön-
liclie und monumentale Zlige zeigt, um eine solche
Auswertung ins Typische und Handwerkliche statt-
haft zu machen. Unter den neuen Zufiihrungen zu
diesem Oeuvre ist eine der wesentlichsten der Deo-
carusaltar, zu dessen Geschichte und Analyse der
Katalog wichtige Beiträge bringt. Dennoch scheinen
mir seine SchluBfolgerungen, daß Schrein und Pre-
della ein im wesentlichen einheitliches, unter Yerant-
wortlichkeit des Bambergeraltarmeisters entstandenes
Werk und daß auch die Schnitzereien mit diesem
ganzen Altar um 14 57 anzusetzen seien, nicht
annehmbar. Schon ikonographische Gründe — die ge-
naue Wiederholung mehrerer Szenen aus der Dco-
caruslegende — scheinen mir die urspriingliche Ein-
heitlichkeit auszuschließen; aus der ganzen Über-
lieferung läßt sich aber elier folgern, daß Andreas
Volckamer Altar und Schrein als zwei voneinander
getrennte Werke gestiftet hat, die somit auch zu ver-
schiedenen Zeiten und von verschicdenen Händen ge-
arbeitet worden sein können. Allerdings braucht —
und mag — das Intervall nicht die Spanne von
1406 bis 1457 zu sein; aber es nicht allzusehr zu ver-
kleinern, dürften schon die Schnitzfiguren verhindern,
mit denen man docli kaum iiber die zwanziger Jahre
hinausmöchte; fiir die Malereien bleibt kauni mehr
als ein zeitlicher Zusammenhang mit dem Bamberger-
altar iibrig.
Teile des Deocarusaltars, namentlich die beiden
großen Liegefiguren, strecken schon Fiilder zu dem
etwas jüngeren Bilder-Komplex aus, der unter dem
Namen des Tuchermeisters zusammengefaßt ist; der
dieser Frage — mehr als ihrer Antwort — gewidmete
Raum ist vielleicht die größte Überraschung und
Sensation der Ausstellung. Yon den Tafeln, die um
das in prachtvoller Earbenglut erstrahlende Haupt-
werk aus der Frauenkirche gruppiert werden, schei-
nen mir nur der Halleraltar, die Beschneidnng Christi
im Aachener Suermondt-Musenm, Buchners gliick-
liche Neuerwerbung für Köln unmittelbar zngehörig,
während ich in dem — ebenso außerordentlichen wie
rätselhaften — Ehenlieimer Epitaph, dem Jünglings-
porträt (65), den Predellenflügeln (67) und der Scliutz-
mantelmadonna von Pleilsbronn (70) eine andere Per-
sönlichkeit erblicke, in deren Umkreis aucli das
Epitaph der Clara Imhoff und die Passionsaltäre von
Langenzenn und St. Johannis zu Niirnberg entstanden
sein dürften. Ganz abseits von beiden stelit das erst
halbrestaurierte Epitaphbild mit dem Kalvarienberg
aus St. Sebald (79), dessen leidenschaftliches Raum-
und Ausdrucksbedtirfnis weder beim Tuchermeister
noch in Nlirnberg noch um 1450 unterzubringen ist,
Ahnlichkeit des Temperaments und des Aufbaus mit
bayrischen Bildern (Jan Pollak oder Germ. Mus. 511),
Ähnlichkeit der Typen mit den Stichen des Meisters
H. W. um 1482 lassen das erst dieser Zeit sicli nähernde
Bild als Fremdkörper in dieser Ausstellung erscheinen.
Die Augsburger Aufgabe war, wie gesagt, von vorn-
hinein einfacher. Im Entwicklungsgang Hans Burgk-
mairs sind so viele Punkte fixiert, daß neue Einschübe
kaum umstürzend sein konnten; hier galt es mehr, das
Feststehende eindrucksvoll darzustellen. Neues ergab
Meister des Tucheraltares, Flügel dieses Altares.
Teilaufnahme aus der Yision des heiligen Augustinus:
der Bücherschrank.
Germanisches Nationalmuseum, Niirnberg
sich namentlicli flir die Jugendentwicklung, wo das
Ileranwachsen aus der Augsburger Überlieferung
deutlich wird; Buchners Thoman Burgkmair Tlieorie
erhält durch die Tafel der Maria mit fiinf Heiligen
(in der Sammlung Binswanger in Frankfurt) eine
interessante Bestätigung; denn hier sehen wir deutlicli
diese hypothetischcn Thomanschen Ziige mit Elemen-
ten Schongauers — dessen Beziehung zu Hans durch