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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,2.1902

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Heft 13 (1. Aprilheft 1902)
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Batka, Richard: Vom deutschen Balladengesang
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Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten , [15]: Kirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.8191#0028

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Kunsrform in sich. Jhre Zeit ist daher sür den praklischen Musiker wohl
für immer dahin, so großes Jnteresse dem Historiker auch die Einführung
des erzählenden volkstümlichen Romanzentones in die Kunstmusik und
die Bereicherung der Ausdrucksmittel für die musikalische Situations-
malerei im Hinblick auf Schubert und Loewe bieten." Dagegen glaubt
Landshoff der Lyrik Zumsteegs, in der die eigenste Form seines Zeit-
alters, das kleine Strophenlied die höchste Blüte erreicht, noch den Anspruch
auf Beachtung auch in der Gegenwart zuerkennen zu sollen. Sie bietet
dem Sänger recht dankbare Aufgaben. „Der instrumentale Teil, so
schlicht er sich auch gibt, wird dem tiefer Eindringenden durch die Fein-
heit der Harmonieen, die Klarheit der Linien und die Reinheit des Satzes
künstlerischen Genuß gewähren. Jm stillen Heim besonders werden
Zumsteegs Lieder ihre keuschen Reize enthüllen und bei wiederholter Be-
kanntschast manche neue Schönheiten offenbaren." Jch habe an dem
Wortlaut dieses Urteils schon jene kleinen Retouchen vorgenommeir, mit
denen ich es unterschreiben möchte. „Es ist seinen Liedern ein Ton zu
eigen, der in der Musik nicht wiederkehrt." Und in dieser Ueberzeugung
hat er dann auch ein Heft „Ausgewählte Lieder" Zumsteegs (Berlin,
Dreililien-Verlag) herausgegeben, die schon durch die geschmackvolle äußere
Ausstattung eine Zierde jedes Büchertisches bilden. Was den Jnhalt
betrifft, so wiederhole ich: sehr einfach, sehr anspruchslos, aber unge-
künstelt und gefällig.

Die große Gesamtausgabe Loewes (Breitkopf u. Härtel, Leipzig)
schreitet inzwischen ihrer Vollendung entgegen. Und ncue Balladen ge-
sellen sich ihr. Eine dankbare Konzertballadc, die freilich schon fast als
dramatische Szene zu bezeichnen wäre, ist „Wallada" von Camillo
Horn op. 2( (Wien, Rörich), wo ein uraltes, aber urmusikalisches Mittel,
der Gegensatz der Themen in Dur und Moll seine sichere Wirkung
ausübt. Verehrer der Muse Alexander Ritters werden sich
sreuen, daß aus seinem Nachlaß die melodramatische Begleitung zu der
Ballade „Gras Walther und die Waldfrau" (op. 2^, Leipzig, Max
Brockhaus) erschienen ist und diese von Schumann, Liszt und Draeseke
eröffnete, neuestens von Schillings und Nichard Strauß gepflegte, aller-
dings nicht ganz einwandfreie Gattung um ein wertvolles Stück
bereichert. Richard Batka.

Rullunanbeilen.

R i r ch e n.

Wir haben versprochen, unter dem Gesamttitel „Kulturarbeiten"
die Hauptgebiete der Mcnschenwerke darauf hin zu prüfen, was sie dem
Auge von sittlichen Werten zeigen. Das ist eine so große Aufgabe,
daß unsere Leser verstehen werden, daß es nicht mehr allein in Kunst-
wart-Aufsätzen geschehen kann, daß vielmehr der Kunstwart eine um-
fangreiche Veröffentlichung darüber in Buchform unternimmt. * Um aber
die Kunstwartleser in den großen Umrissen auf dem Laufenden zu

* Der erste Band „Hausbau^ ist im Kunstwart-Verlage im Dezember
erschienen, der zweite „Gärten" im Druck, der dritte über „Dörfer" wird bald
nachfolgen, weitere Bände sind in Vorbereitung.

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1. Aprilheft 1902
 
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