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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,2.1902

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Heft 18 (2. Juniheft 1902)
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.8191#0314

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Rrrsi'e s^olsn unci Vilciei'.

Unsre Noten wollen diesmal an einem Beispiel die Vorstellung davon
geben, wie sich das Partiturbild eines Wagnerschen OrchestersatzcS — vgl. den
Aufsatz über die Schottschen Handpartituren in der „Rundschau" — zum Klavier-
auszug verhält, und bieten den letzteren in den beiden nieistverbreiteten Aus-
gaben von Kleinmichel und Klindworth. Das Partiturbild der gswählten
Stelle mit seinen 26 Spstemen, das sich im Format dieser Zeitschrift nicht gut
wiedergeben lietz, wurde auf 6 Systeme zusammengezogen. Wer sehen möchte,
wie eine Wagnersche Partitur aussieht, nehme den diesem Hefte beiliegenden
Schottschen Prospekt zur Hand, der allerdings nur Stellen für die Bogcn-
instrumente bringt, keine Tutti, dafür aber Singstimmen enthält. Diese stchen —
ein Unterschied vom Klavierauszug — nicht zu oberst, sondern unten, vom
Streichguartett eingerahmt. Ueber dem Streichquartett sind in aufsteigender
Reihe Posaunen, Trompeten, Tuben, Hörner, Klarinetten, Oboen und Flöien
angeordnet.

Die in unsern Noten wicdergegebene Stelle zeigt den Vorzug des Klind-
worthschen Auszuges sehr sinnfällig. Er bringt alle wesentlichen, hier ver-
einigtcn Motive. Der Kleinmichelsche lätzt das Motiv der Rheintöchter (Hoboen,
Klarinetten) gänzlich weg und hebt nur das wichtige Erlösungsmotiv (Violinen
und Flöten) durch Oktavenverdopplung hervor. Datz die wundervolle Kombi-
nation der Motive — nämlich autzer den genannten das Walhallthema der
Tuben und die Wellenmotive der verbündeten tiefen Streicher und Harfen —
dem Auge sich unglcich plastischer darbietet, während man im Auszug die Um-
risse der verschiednen Stimmen erst mühsam suchen muh, wird ohne weiteres klar.

Von unsern Bildern gibt das diesem „Wagner-Hefte" vorgesetzte Bild-
niS Nichard Wagners die Vergrößcrung einer ganz vorzüglichen Licbhaber-
photographie, eines Gruppenbildes, in dem der herrlich „gereifte" Kopf des
Meisters in seiner stolzen Naturschünheit zur Geltung kommt. Unser zweites
Bild, die Landschaft nach Staebli, soll auf eine vortreffliche kleine Publikation
aufmerksam machen, die vor kurzem im Verlage der „Schweiz^ zu Zürich er-
schicnen ist: „Adolf Staebli und seine Persünlichkeit" von Walther Siegfried,
der Stacbli als Künstler wie als Menschcn gut kannte und seinem Wesen mit
all der Feinsinnigkeit nachgeht, die wir von ihm, dem Dichter und Kunslkcnner,
erwarten durften. Die weiteren Bilder sind dann Jllustrationen zu Schultzc-
Naumburgs Aufsatz über ländliche Arbeiterhäuser und werdcn dort im
einzelnen besprochen.

Irikair.


Richard Wagners Schriften. Von Richard Bütka. — Julius Grosse.

Von Adols BartelS. — Kulturarbeiten: Ländliche Arbeiterhäuser.

(Schlutz.) Von Paul Schultze-Naumburg. — Neue Bücher über Wagncr. Von^

Richard Batka. — Lose Blätter: Aus Richard Wagners Schriften. — Nund- ^

schau. — Notenbeilagen: Richard Wagner, zwei Klaoierauszüge und ein Partitur- " -7/
bild aus der „Götterdämmerung." — Vilderbeilagen: Bildnis Richard Wagners;

Adolf Staebli, Landschaft; Abb. sz—-^o zu Schultze-Naumburgs Aufsatz über
alte und neue Kultur.

Verantwortl.: der Herausgeber Ferd.Avenariusin Dresden-Blasewitz. MiUedakteure: für Musik:
I)r. Richard Batka in Prag-Weinberge, für bildende Kunst: Paul Schultze-Naumburg
in Berlin. — Sendungen für dcn Tcxt an dcn Herausgebcr, übcr Musik an vr. Batka.

Druck und Vcrlag von Georg D. W. Callwey in München.

Befielluugen, Anzcigen und Gcldsendungen an den Berlag Georg D. W. Callwey in München.
 
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