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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,2.1902

DOI Heft:
Heft 18 (2. Juniheft 1902)
DOI Artikel:
Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten, [17]: ländliche Arbeiterhäuser
DOI Artikel:
Batka, Richard: Neue Bücher über Wagner
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https://doi.org/10.11588/diglit.8191#0277

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verwendete. Ueber diese Fragen demnächst einmal bei dem Thema
„Matcrial." .

Als Ergänzung der Bilder endlich noch zwei Hausthüren, die solchen
Häusern entsprcchcn. Vergleicht man den Gesamteindruck beider Bilder,
so wird sich ja ungesähr dasselbe ergeben, wie wenn man die einzelucn Be-
standteilc die Thürslügel, das Oberlicht, den Unterzug, die Treppeustufen
aus ihre Gestaltung, Brauchbarkcit, Bcquemlichkeit und sichtbare Schön-
heit einzeln untcrsucht. . , ^ . , „ , „ .

Mit Absicht waren dieje Beispiele alle dem Lande entnommcn, um
m zeigen wo wir uns hinzuwenden haben, wenn wir an der Tradition
zuquustcn' des Arbeitcrhauscs wicder anknüpfen wollen.

Ein nüchster Aufsatz soll den Arbeiterkolonien gcwidmet sein.

Paul Schultze-Naumburg.

jVeue lSücker über Magner.

Die Wagnerliteratur ist um eine mcrkwürdige Vcröffentlichung be-
reichert worden. Arthur Seidl hat eine Auswahl sciner Kunstaufsätze,
meist aus der Zeit, da er Wagnerianer im engeren Sinne war, unter
dcm Titel „Wagneriana' vereinigt und in drei starken Bänden heraus-
gegebcn* Der erstc Band ist dem Meister selbst gewidmet; der zweite
erbringt den Bewcis, datz der Wagnerianer auch Lei den grotzen Vor-
güngcrn des Meisters trefflich Bescheid weih, und un dritten sind Artikel
über die Nachfolge Wagners zusammengestellt. Jch schicke voraus, dah
ich mir dankbar der vielsältigen Anregungcn bewutzt bin, die mir seincrzcit
von diesen Aufsätzen zugekommen sind, datz aber inzwischen Seidls und meine
Denkweisc in vcrschiedcner Richtung auscinander gegangen ist. So sinden
wir nns immer am bcsten wicder, wcnn wir auf unsern gemeinsamen
Ausgangspunkt, den Meister von Bayreuth zurückkommen, geraten hin-
gegen bei den Folgcrungen, die wir aus ihm ziehen, auf einen ost ent-
gegengesetzten Standpunkt. Was Seidl zu einem angenehmcn Gegner
macht, ist die Wahrhaftigkcit sciner Gesinnung. Er kann mahlos un-
gerecht und verletzend wcrden, aber sicher gcgen seine Absicht, dcren
Wurzeln wir immcr hintcr irgend eincm nur übel angewandtcn philo-
sophischen Gesetz zu suchen haben. Dcr .altc" Seidl hattc, wie der erstc
Band seiner Wagneriana lehrt, viel Natürlichkeit und Frische des Aus-
drucks. Je weiter wir gcgen das zwanzigste Jahrhundert kommen, desto
schwerer lesbar wird er mit seinen unersättlichen Stopfperiodcn, aber
wer da glaubte, diese auffallende Schreibweise sei literarischcs Gigerltnm,
der irrte. Sondern Seidl ist eines Tages zu der Ueberzeugung ge-
kommcn, ein ganzer Kerl müsse seinen eigenen Stil haben, nach diesem
höheren Gesetz ,machte" er sich einen, und in dcr Vorrede thut er sich
.nicht wenig darauf zugut. Jndessen wär' es Unrecht, vor solchcn Schrullen
dic Sumnie geistigcr Arbeit zu überschen, die diese drei Bände enthalten,
dic Fülle wertvoller positiver Belehrung zu verkennen, die sich daraus
ziehen lätzt. Es steckt so viel Fleih, so viel ausgebreitete Sachkennt-

* A. Seidl, Wagneriana. I. Nichard Wagner-Credo Erlebt.

U. Von Palestrma bis Wagner. Angewandte Acsthetik. Ill Die Waane
folge im Musikdrama. Kritische Aesthetik. (Berlin, Zchuster L LüsflcrZ

^ 2», - Iunibeft ,qas
 
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