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Patzold, Steffen; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Episcopus: Wissen über Bischöfe im Frankenreich des späten 8. bis frühen 10. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 25: Ostfildern, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.34736#0526

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C. Folgerungen zur Debatte über die Reichskirche

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Stellung der Bischöfe in der politischen Ordnung paradigmatisch formuliert, in Ab-
grenzung vom Laienadel und unter Rückgriff auf das >Pariser ModellA. Der König,
so forderte Hinkmar, möge nur ja jenen Laienadligen keine Beachtung schenken,
die ihm einflüsterten, er solle den Rat der in Quierzy versammelten Bischöfe ge-
ringschätzen:
Täw&m, dowu'wc woäfs mx, cowfm cf cowfm nwfwMiw rcsfmm wow
aMÜMh's z'Hos, dixcnüf, sz/orfc roNs dfxcn'wf.' >Now ü'M szf CMm, rcx,
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CM?w wosfn's cf wow CMtw zsforMiw parcwfzÜMS fcwMcrMüf parcw-
fcs fMZ rcgwMtw<^.
Gegen solchen laienadligen Stolz hielt Hinkmar die apostolische Tradition des Bi-
schofsamtes^: Wenn Ludwig als christlicher König durch Gott und in Gott regieren
wolle - der ja die cccfcsia nicht den Reichen und Adligen, sondern der pwzfzjzczüzs
aMcfon'fas und der regia pofesfas zur Leitung anvertraut habe -, dann möge er folgen-
des wissen: Christus habe mit den Vorfahren der Bischöfe, nämlich den Aposteln,
»sein Reich, das heißt: die Kirche, erlangt, erweitert und gelenkt«; und »gemeinsam
mit uns [sc. den Bischöfen] erwirbt, vergrößert und leitet derselbe Herr Jesus Chri-
stus tagtäglich diese Kirche, das heißt: sein Reich«A Noch schärfer hätten sich die
in Quierzy versammelten Bischöfe kaum vom Laienadel abgrenzen können: Hier
sind die besonderen, an ihrem Amt haftenden Grundlagen ihrer Stellung in der po-
litischen Ordnung des »Kirchenreichs« auf den Punkt gebracht.
Tatsächlich scheitert das zweipolige Modell eines »Reichsepiskopats zwischen
Königtum und Adel« mit Blick auf die Familienzugehörigkeit des Bischofs für das
Frankenreich des 9. Jahrhunderts nicht selten, wenn man es am Einzelfall zu kon-
kretisieren versucht. Inwiefern etwa löste die Erhebung Hinkmars zum Erzbischof
von Reims 845 »einen Teil des Mitspracherechts« einer »führenden Familie« im
Reich Karls des Kahlen ein '? Man wird gern einräumen, daß sich Hinkmar »auch

22 Synode von Quierzy 858, ed. HARTMANN 1984, Nr. 41, c. 15,425: El nos ep/'scopi dozMz'Mo coMsecrTzl?
77077 SM7MMS f7M7MS7M07?7 ?707MZ'77eS, Ml, SZ'CMl ?707MZ'77eS S^CM?77reS, 777 O77SSZ7??77l7C0 T?e?7ez77MMS MOS CMZ'lzÜel C07M-
7Me777?77re - SM? 777? 7?eJe77S7077e7M el 777? 777?7Mlor7M7M gM?7er7777lz'077z's 777 eCC?eS777Slz'C0 reg77M777e MOS eCC?eS777 S7^Me
770Slr77S C07M7M7llere - 77Ml 7Mr77lz'0777S S77Cr777Me77lM7M, T^MOT? MOS eOZ777ge?7C77 el 77pOSlO?7C77 77l7?Me C7777 0 777 C77
77Mclon'l77s oelzzl, 7?d7M7777Ms 7^M07^M077707?o /77cere; vgl. zu der Synode oben, Kapitel V, S. 2721.; außer-
dem ANTON, Fürstenspiegel 1968, 321-323.
23 Synode von Quierzy 858, Nr. 41, c. 15,426.
24 Ebd., C. 15, 4261.: Nos 77Mle7M 0?7Secr777MMS T?07MZ'7777lz'077e7M Oeslr777M, 777?le777?7le pOÜMS, S7 cErislZOMMS 7*0%
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C077/M777?77l Jorl777.
25 Ebd., c. 15,427: Pro cerlo 77Mle777 scz'zzlz's, zpzz'zz CM777 noslris p77re77li?7Ms, 77? esl CM777 77poslo?is, Cfzrz'slMs rex
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26 Die Formulierung bei ScniEFFER, Reichsepiskopat 1989,295, lür den ottonischen Episkopat.
 
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