Uv, 134
lumstag, 12. November 1870.
Arnts-Merkündiguiigsölait für den Bezirk Schwetzingen.
Vierter Jahrgang.
B adilche H s v len; eil n n q.
d. l / t, / B f ^
Erscheint wöchentlich drei Mal nebst der belletristischen Beigabe S o n n L a g s d la i t. — 7llU Postanstalicn nnd Boten Rehmen Bestellungen an. — P r e i s viertelsährlich 45 kr.
Inserate die dreigespnltene Petitzeilr oder deren Raum 3 !r. Lokalanz: igcn 2 kr.
Die Verhandlungen in Versailles.
Ueber die Verhandlungen, welche zu Versailles
geführt 'werden zwischen den Vertretern der süd-j
deutschen Staaten und dem Grafen Bismarck,
dringt wie leicht begreiflich ist, nur Weniges in
die Oeffentlichkeit. Dieses Wenige ist nur eines-
theils erfreulicher Natur. Auf der einen Seite
nämlich erfährt man, daß der Ausstellungen, welche
Bayern an der norddeutschen Bundesverfassung zu
machen hat, unendlich viele find. Dabei wird noch
obendrein versichert, diese Ausstellungen seien sümmt-
lich sehr harmloser Art. Wenn dies richtig ist,
so ist es ganz unbegreiflich, oder vielmehr durch
den bayerischen Partikularismus begreiflich, daß sie
überhaupt gemacht werden. Aus der andern Seite
aber erfahren wir das sehr Erfreuliche, daß we-
nigstens e i u Schritt zur Einheit des deutschen
Vaterlandes geschehen ist, ein Schritt von der
größten Bedeutung. Die süddeutschen Höfe haben
nämlich auf das Gesaudtschaftsrecht verzichtet und
es wird sonach ganz Deutschland nur durh je
eine u Gesandten im Anstande vertreten sein.
Wir sagten, dies sei ein Schritt von der größten
Bedeutung. Denn das Gesaudtschaftsrecht ist ein
wesentliches Attribut der Souverüuetüt. Wenn
sich daher die süddeutschen Fürsten entschlossen haben,
dieses Stück ihrer Selbstherrlichkeii aufzugebm, so
haben sie damit ein sehr anerkennenswertstes Opfer
gebrachl, und ist die Aussicht eröffnet, daß diesem
Opfer noch andere folgen werden.
Es mag wohl seim daß Preußen, die Vor-
macht Deutschlands, nicht daraus bestehen wird,
auch Einzelheiten der norddeutschen Bundesverfas-
sung bei den süddeutschen Staaten durchznsetzen.
Es ist sogar wahrscheinlich, daß es manche Zuge-
ständnisse machen wird. Warum auch nicht ? Wer
aus einem erhabenen Standpunkte steht, wer nur
das Ganze im Auge hat, der mag wohl auch klei-
neren Geistern einige „berechtigte Eigenthümlich-
keiteu" lassen. Es liegt am Ende nicht viel daran,
ob das Bier besteuert wird oder das Malz, ob
die Henne oder das Ei. Dies hindert aber nicht,
daß Einer unerbittlich flstgehalten werden muß,
nämlich der einige, gediegene und unauflösliche
Zusammenschluß aller einzelnen Glieder des deut-
schen Volkes. Ein Volk in der Vertretung nach
Außen, ein Heer zu Schutz und Trutz, ein
Recht vom Meere bis zu den Alpen — das sind
die Grundsteine des Tempels deutscher Einheit.
Sind einmal diese da, dann wird das klebrige
schon von selbst kommen.
Karlsruhe, 8. Nov. (Offizielle militäri-
sche Nachrichten.) Die Festung Verdun hat ka-
Pitulirt. v. Gayl.
Altbreifach, 10. Nov. Zwei weiße Fah-
nen an der Kirche von Neubreisach.
Alihreisach, 10. Nov. Neubreisach hat
die weiße Fahne aufgezogen und das Feuer ein-
gestellt.
Zur Aagesgeschichte. /
— Aus dem preußischen Staatsnnzeiger geht!
hervor, daß in den preußisch-amUicheu Kreisen die i
Ansicht herrsche, Garibaldi sei speziell bestimmt, >
gegen die deutschen Verbindungen und gegen Ba-'
den zu operireu.
— Wie aus Korrespondenzen von verschie-
denen Orten Frankreichs hervorgeht, war überall
bei der Nachricht von der Uebergäbe von Metz der
Gedanke an Verrath das Erste, es ist ja das Be-
quemste, und zugleich wird so der Eitelkeit ge
schmeichelt durch den Hintergedanken, daß die Ar-
mee eigentlich nicht besiegt, nur Hintergaugen sei.
Ein Coireipondent der Jndependance aus Cahors
zieht noch eine andere Moral aus der Geschichte.
Er schreibt: Eine Lehre ergibt sich ans alledem.
Sedan und Metz haben in Frankreich für immer
dem Soldaienhano.verk ein Ende gemacht. Der
Pallasch und der Säbel haben nach so vielem
Schmachvollen ihr Ansehen eingebüßt. Wenn
Leute, die wir so lange und so theuer Zum Zweck
unserer Verteidigung bezahlten, diesen Zweck nicht
erfüllen, so müssen wir lernen, uns selber zu ver-
teidigen. Preußen hat uns mit seiner Kriegs-
Verfassung gezeigt, wie man das machen muß, und
vielleicht geben wir ihm eines Tages die Lektion
heim, die es uns ertheilt. (Bitte, das hat noch
keine Eile!!)
— lieber die Unruhen, die auf die Kunde
von Metz da und dort im Süden von Frankreich
ausgebrochen sind, schreibt die France: Unter dem
furchtbaren Eindruck der Metzer Katastrophe haben
sich beklagenswerte Vorfälle in mehreren Städten
Frankreichs ereignet. Anstatt nach einem so gräß-
lichen Schlage zu begreifen, daß die Lage mehr
als je Einigkeit nnd Eintracht unter uns erheischt,
haben Offiziere die verwerflichsten Leidenschaften im
Volke wachzurufen verstanden. In St. Etienns
begehrte der Haufe die rothr Flagge als Banner
der Commune. Ueber Lyon lausen hier schlimme
Nachrichten um, möglich, daß sie sich noch nicht
bestätigen. Ader die Aufregung der Geister in
dieser großen Stadt sollte mehr als die Aufmerk-
samkeit der Regierung erwecken, zumal mau uns
schon vom Auslande her ankündigie, Prinz Frie-
drich Karl gedenke dort selbst sein Hauptquartier
auszuschlagen. In Marseille war der 3l. Oct.
ein Tag oer Anarchie, noch betrübender waren
dort die darauffolgenden Tage. In Toulouse
wurde der Geueralcommaudaut der Mllitärdivisiou
Courtois d'Hurbal durch Rationalgardisten gefangen
genommen und in der Präfektur eiugeschloffeu.
Betreffs Perpignau spricht mau hier von Trauer-
scenen, Metzeleien, deren Opfer ein Oberosfizier
und mehrere andere Personen geworden. Möchte
die Vaterlandsliebe eimnüthig solche Gräuel brand-
marken !
— Die „Emanzipation" in Toulouse, ein Blaii
von rother Färbung, verlangt von der Regierung
ein Decret, welches befiehlt, jeden offenen Ort zu
verteidigen. Frauen nnd Kinder sollen herans-
! gebracht werden, die Männer sich so lange weh-
ren, wie sie können, und schließlich den Ort an
den vier Ecken in Brand stecken. Aus diese Art,
meint die Emancipation, wird der Feind keinen
Ort ohne Opfer besetzen. Sie begreift nicht, daß
nach der Nords. A. Z. der Feind, um Verluste zu
vermeiden, nur einfach unter Benutzung seiner
Feldartillerie mit dem cmznfangen braucht. womit
die Franzosen aufhöreu wollen, mit der Einäsche-
rung. Wo aber finden wir in der Geschichte einen
Despoten, der größere Gleichgültigkeit gezeigt Hütte
gegen die Leiden derer, die er nutzlos iu den Tod
schickte, als die Apostel der social-demokratischen
Republik?
* Schwetzingen, 10. Nov. Schlag aus
Schlag raffeln die betäubenden Hiebe der deutschen
Waffen auf das gegnerische Frankreich nieder!
Auch Verdun hat sich ergeben und ein weiterer
fester Platz ist damit in die Hände der siegreichen
Deutschen gefallen!
Die Aussichten auf einen Waffenstillstand, der
doch nur für Frankreich von Vortheil Hütte sein
können, sind glücklicherweise für uns vereitelt!
.Die Verproviantirung von Paris ist damit
unmöglich gemacht und eine verlängerte Wider-
standskraft dieses setzten Bollwerks von Frankreich
somit gebrochen! Unsicher ist immerhin noch, ob
Paris durch Aushungerung oser durch die Gewalt
der Geschütze zur Uebergäbe gezwuugeu werden
soll, in jedem Falle aber dürfen wir das Ver-
trauen zur deutschen Führung haben, daß sie den
paffenden Weg zur Bändigung der exaltirten Ver-
theidiger von Paris wählen wird.
Der jüngste Krawall in Paris hat wieder
einmal deutlich genug bewiesen, aus welchen schwa-
chen Füßen die Macht der leitenden Persönlichkeiten
steht und daß es im Nothsalle nur einiger über-
müthiger Schreihälse bedarf, um die ganze Wirth-
schaft umzukehreu. Daß darum deutscherseits au
ein Pactireu mit Leuten, die ihre Macht nur müh-
sam von Stunde zu Stunde fristen, unmöglich zu
denken ist, versteht sich von selbst.
Kerreste Hspfemrachrichtcn. ^
SchWstzMMLL, 10. Nov. Uebereinstim-
menden Berichten zufolge sind am Nürnberger
Dienstagsmarkte die Preise um 1 — 2 fl. ge-
wichen, welcher Preisrückgang den starken Zu-
«fuhren und der dadurch coustatirten Verkaufslust
' zuzuschreiben ist.
Das Geschäft zeigt allerorten eine ziemlich ge-
drückte Haltung. Bei uns wird nur langsam
weiiergekaust, da unsere Prodncenien aus Uren
seitherigen Forderungen stehen bleiben; selbst
Sandhaufen, sonstige Jahre ein so besuch-
ter Hopsenort, hat dieses Jahr kein besonderes Glück
mit seinem Gewächs und muß sich wohl odckr übel
dazu verstehen, die gleichen Preise wie die andern
Orte zu acceptiren.
Aus dem ELsatz laufen fortwährend nur
Klagen ein; das Geschäft konnte sich daselbst noch
gar nicht entwickeln und kamen bis jetzt erst ver-
schwindend kleine Quantitäten zu Fr. 50—55 zum
Verkaufe.
lumstag, 12. November 1870.
Arnts-Merkündiguiigsölait für den Bezirk Schwetzingen.
Vierter Jahrgang.
B adilche H s v len; eil n n q.
d. l / t, / B f ^
Erscheint wöchentlich drei Mal nebst der belletristischen Beigabe S o n n L a g s d la i t. — 7llU Postanstalicn nnd Boten Rehmen Bestellungen an. — P r e i s viertelsährlich 45 kr.
Inserate die dreigespnltene Petitzeilr oder deren Raum 3 !r. Lokalanz: igcn 2 kr.
Die Verhandlungen in Versailles.
Ueber die Verhandlungen, welche zu Versailles
geführt 'werden zwischen den Vertretern der süd-j
deutschen Staaten und dem Grafen Bismarck,
dringt wie leicht begreiflich ist, nur Weniges in
die Oeffentlichkeit. Dieses Wenige ist nur eines-
theils erfreulicher Natur. Auf der einen Seite
nämlich erfährt man, daß der Ausstellungen, welche
Bayern an der norddeutschen Bundesverfassung zu
machen hat, unendlich viele find. Dabei wird noch
obendrein versichert, diese Ausstellungen seien sümmt-
lich sehr harmloser Art. Wenn dies richtig ist,
so ist es ganz unbegreiflich, oder vielmehr durch
den bayerischen Partikularismus begreiflich, daß sie
überhaupt gemacht werden. Aus der andern Seite
aber erfahren wir das sehr Erfreuliche, daß we-
nigstens e i u Schritt zur Einheit des deutschen
Vaterlandes geschehen ist, ein Schritt von der
größten Bedeutung. Die süddeutschen Höfe haben
nämlich auf das Gesaudtschaftsrecht verzichtet und
es wird sonach ganz Deutschland nur durh je
eine u Gesandten im Anstande vertreten sein.
Wir sagten, dies sei ein Schritt von der größten
Bedeutung. Denn das Gesaudtschaftsrecht ist ein
wesentliches Attribut der Souverüuetüt. Wenn
sich daher die süddeutschen Fürsten entschlossen haben,
dieses Stück ihrer Selbstherrlichkeii aufzugebm, so
haben sie damit ein sehr anerkennenswertstes Opfer
gebrachl, und ist die Aussicht eröffnet, daß diesem
Opfer noch andere folgen werden.
Es mag wohl seim daß Preußen, die Vor-
macht Deutschlands, nicht daraus bestehen wird,
auch Einzelheiten der norddeutschen Bundesverfas-
sung bei den süddeutschen Staaten durchznsetzen.
Es ist sogar wahrscheinlich, daß es manche Zuge-
ständnisse machen wird. Warum auch nicht ? Wer
aus einem erhabenen Standpunkte steht, wer nur
das Ganze im Auge hat, der mag wohl auch klei-
neren Geistern einige „berechtigte Eigenthümlich-
keiteu" lassen. Es liegt am Ende nicht viel daran,
ob das Bier besteuert wird oder das Malz, ob
die Henne oder das Ei. Dies hindert aber nicht,
daß Einer unerbittlich flstgehalten werden muß,
nämlich der einige, gediegene und unauflösliche
Zusammenschluß aller einzelnen Glieder des deut-
schen Volkes. Ein Volk in der Vertretung nach
Außen, ein Heer zu Schutz und Trutz, ein
Recht vom Meere bis zu den Alpen — das sind
die Grundsteine des Tempels deutscher Einheit.
Sind einmal diese da, dann wird das klebrige
schon von selbst kommen.
Karlsruhe, 8. Nov. (Offizielle militäri-
sche Nachrichten.) Die Festung Verdun hat ka-
Pitulirt. v. Gayl.
Altbreifach, 10. Nov. Zwei weiße Fah-
nen an der Kirche von Neubreisach.
Alihreisach, 10. Nov. Neubreisach hat
die weiße Fahne aufgezogen und das Feuer ein-
gestellt.
Zur Aagesgeschichte. /
— Aus dem preußischen Staatsnnzeiger geht!
hervor, daß in den preußisch-amUicheu Kreisen die i
Ansicht herrsche, Garibaldi sei speziell bestimmt, >
gegen die deutschen Verbindungen und gegen Ba-'
den zu operireu.
— Wie aus Korrespondenzen von verschie-
denen Orten Frankreichs hervorgeht, war überall
bei der Nachricht von der Uebergäbe von Metz der
Gedanke an Verrath das Erste, es ist ja das Be-
quemste, und zugleich wird so der Eitelkeit ge
schmeichelt durch den Hintergedanken, daß die Ar-
mee eigentlich nicht besiegt, nur Hintergaugen sei.
Ein Coireipondent der Jndependance aus Cahors
zieht noch eine andere Moral aus der Geschichte.
Er schreibt: Eine Lehre ergibt sich ans alledem.
Sedan und Metz haben in Frankreich für immer
dem Soldaienhano.verk ein Ende gemacht. Der
Pallasch und der Säbel haben nach so vielem
Schmachvollen ihr Ansehen eingebüßt. Wenn
Leute, die wir so lange und so theuer Zum Zweck
unserer Verteidigung bezahlten, diesen Zweck nicht
erfüllen, so müssen wir lernen, uns selber zu ver-
teidigen. Preußen hat uns mit seiner Kriegs-
Verfassung gezeigt, wie man das machen muß, und
vielleicht geben wir ihm eines Tages die Lektion
heim, die es uns ertheilt. (Bitte, das hat noch
keine Eile!!)
— lieber die Unruhen, die auf die Kunde
von Metz da und dort im Süden von Frankreich
ausgebrochen sind, schreibt die France: Unter dem
furchtbaren Eindruck der Metzer Katastrophe haben
sich beklagenswerte Vorfälle in mehreren Städten
Frankreichs ereignet. Anstatt nach einem so gräß-
lichen Schlage zu begreifen, daß die Lage mehr
als je Einigkeit nnd Eintracht unter uns erheischt,
haben Offiziere die verwerflichsten Leidenschaften im
Volke wachzurufen verstanden. In St. Etienns
begehrte der Haufe die rothr Flagge als Banner
der Commune. Ueber Lyon lausen hier schlimme
Nachrichten um, möglich, daß sie sich noch nicht
bestätigen. Ader die Aufregung der Geister in
dieser großen Stadt sollte mehr als die Aufmerk-
samkeit der Regierung erwecken, zumal mau uns
schon vom Auslande her ankündigie, Prinz Frie-
drich Karl gedenke dort selbst sein Hauptquartier
auszuschlagen. In Marseille war der 3l. Oct.
ein Tag oer Anarchie, noch betrübender waren
dort die darauffolgenden Tage. In Toulouse
wurde der Geueralcommaudaut der Mllitärdivisiou
Courtois d'Hurbal durch Rationalgardisten gefangen
genommen und in der Präfektur eiugeschloffeu.
Betreffs Perpignau spricht mau hier von Trauer-
scenen, Metzeleien, deren Opfer ein Oberosfizier
und mehrere andere Personen geworden. Möchte
die Vaterlandsliebe eimnüthig solche Gräuel brand-
marken !
— Die „Emanzipation" in Toulouse, ein Blaii
von rother Färbung, verlangt von der Regierung
ein Decret, welches befiehlt, jeden offenen Ort zu
verteidigen. Frauen nnd Kinder sollen herans-
! gebracht werden, die Männer sich so lange weh-
ren, wie sie können, und schließlich den Ort an
den vier Ecken in Brand stecken. Aus diese Art,
meint die Emancipation, wird der Feind keinen
Ort ohne Opfer besetzen. Sie begreift nicht, daß
nach der Nords. A. Z. der Feind, um Verluste zu
vermeiden, nur einfach unter Benutzung seiner
Feldartillerie mit dem cmznfangen braucht. womit
die Franzosen aufhöreu wollen, mit der Einäsche-
rung. Wo aber finden wir in der Geschichte einen
Despoten, der größere Gleichgültigkeit gezeigt Hütte
gegen die Leiden derer, die er nutzlos iu den Tod
schickte, als die Apostel der social-demokratischen
Republik?
* Schwetzingen, 10. Nov. Schlag aus
Schlag raffeln die betäubenden Hiebe der deutschen
Waffen auf das gegnerische Frankreich nieder!
Auch Verdun hat sich ergeben und ein weiterer
fester Platz ist damit in die Hände der siegreichen
Deutschen gefallen!
Die Aussichten auf einen Waffenstillstand, der
doch nur für Frankreich von Vortheil Hütte sein
können, sind glücklicherweise für uns vereitelt!
.Die Verproviantirung von Paris ist damit
unmöglich gemacht und eine verlängerte Wider-
standskraft dieses setzten Bollwerks von Frankreich
somit gebrochen! Unsicher ist immerhin noch, ob
Paris durch Aushungerung oser durch die Gewalt
der Geschütze zur Uebergäbe gezwuugeu werden
soll, in jedem Falle aber dürfen wir das Ver-
trauen zur deutschen Führung haben, daß sie den
paffenden Weg zur Bändigung der exaltirten Ver-
theidiger von Paris wählen wird.
Der jüngste Krawall in Paris hat wieder
einmal deutlich genug bewiesen, aus welchen schwa-
chen Füßen die Macht der leitenden Persönlichkeiten
steht und daß es im Nothsalle nur einiger über-
müthiger Schreihälse bedarf, um die ganze Wirth-
schaft umzukehreu. Daß darum deutscherseits au
ein Pactireu mit Leuten, die ihre Macht nur müh-
sam von Stunde zu Stunde fristen, unmöglich zu
denken ist, versteht sich von selbst.
Kerreste Hspfemrachrichtcn. ^
SchWstzMMLL, 10. Nov. Uebereinstim-
menden Berichten zufolge sind am Nürnberger
Dienstagsmarkte die Preise um 1 — 2 fl. ge-
wichen, welcher Preisrückgang den starken Zu-
«fuhren und der dadurch coustatirten Verkaufslust
' zuzuschreiben ist.
Das Geschäft zeigt allerorten eine ziemlich ge-
drückte Haltung. Bei uns wird nur langsam
weiiergekaust, da unsere Prodncenien aus Uren
seitherigen Forderungen stehen bleiben; selbst
Sandhaufen, sonstige Jahre ein so besuch-
ter Hopsenort, hat dieses Jahr kein besonderes Glück
mit seinem Gewächs und muß sich wohl odckr übel
dazu verstehen, die gleichen Preise wie die andern
Orte zu acceptiren.
Aus dem ELsatz laufen fortwährend nur
Klagen ein; das Geschäft konnte sich daselbst noch
gar nicht entwickeln und kamen bis jetzt erst ver-
schwindend kleine Quantitäten zu Fr. 50—55 zum
Verkaufe.