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0.5
1 cm

Samstag, 1. Januar 1870.
Ao. 1
Vierter Jahrgang.
hingtr
ebe wohl, du altes Jahr,
Neues, sei uns hoch willkommen;
Gib Allgüt'ger, was der Welt
Dienen mag zu ihrem Frommen.
Tilg' der Zwietracht giftge Saat
Von der schönen Gotteserde,
Daß die Menschheit immerfort
Besser und vollkommner werde.
Steure Unverstand und Wahn,
Wo er hält den Sinn gefangen,
Laß zu Deiner Ehre stets
Wahrheit, Licht zum Sieg gelangen.
Laß uns Friede allezeit,
Daß der Menschen Fleiß sich lohne,
Frohsinn, Gluck, Zufriedenheit
Unterm Sternenzelte throne!
Wo ein Herz, zum Tode matt,
Krümmt sich unter Schicksalsschlägen,
Sei mit Deiner Hülfe nah,
Bring ihm Tröstung, Heil und Segen.
Wo ein müdes Augenpaar
Tief gedrückt von Erdenknmmer
Ruhlos sich nicht schließen kann,
Spende Du ihm sanften Schlummer.
so sei das Jahr begonnen
ch, mit Zuversicht und Kraft:
her Sinn und guter Wille,
s ist's, was stets Gutes schafft!
Neu —
-
^ o
Tann sah ich
zog ich rcgelmäßi
einem Banquicr
Ich glaubte law
Pflegevater. Vor
dieses, bald jene
der Zahlungen er
„Ich war gll
sein? Meine
hatte eine glühen
Welt strahlte >ni
0
öS
O
s O
Alle Seligkeiten des
Wahrlich, ich komme
Wen und geliebt zu werden.
- waren vor mir ausgethan
etzt wie ein Wahnsinniger vor.
Wenige Wochen zerstörten alle meine Himmel und
:n mich nüchtern. Ich war in mein neunzehntes
getreten. Die Geliebte, die ich — nein, nicht liebte,
n wie eine Heilige anbetete, war von sehr guter Her-
über mit ihrer Mutter, einer Majorswitiwe, in dürf-
Umstündcn. Ich beschloß, eine Anstellung zu suchen
sobald ich dieselbe haben würde, der Auscrwühlten
zu erbitten, mein Glück zu erhöhen. Sie konnte, seit
sre Bekanntschaft gemacht, sehr anständig mit ihrer
:r leben; denn ich ließ ihr, ohne daß sie eS wußte,
größten Theil meines Einkommens zufließcn. Dazu
8 >te ich mich meines Freundes -und Vertrauten. Er
Mittel und Wege suchen, der Familie die Unter
8 ag auf eine Weise zu geben, daß dabei mein Name
A rgen blieb. Tenn ich wollte nicht Dankbarkeit sondern
» Ich fürchtete, das zarte Verhältniß zu verletzen,
ich vor der Geliebten als Wohlthätcr erscheine.
Inzwischen wußte ich nicht, daß niein Busenfreund
er und Tochter mit meinem Gelde, im eigentlichen
,e - des Wortes, für sich unterhielt- daß er ihre Ar-
muth und mein Geld benutzt hatte, sich den Besitz de
Mädchens zu verschaffen; daß, wo ich in Demuth ihre Un-
schuld und Helligkeit verehrte, sie mich betrog; daß ich als
cm einfältiger Tropf bestimmt war, im Nothfall ihr Mann
zu werden, wenn je die Folgen ihres schändlichen Umgangs
nut^ meinem Freunde sie öffentlicher Schande Preis ugebcn
drohten. Das alles erfuhr ich sehr unerwartet, sehr zu-
fällig. ^ch wollte eines Morgens der Geliebten zu ihrem
Namenstage ein Geschenk bringen. Sie öffnete leise und
und halb aus mein Anpochen, die Thür ihres Zimmers'
schien die Thür wieder verschließen zu*wollen, thal aber
einen du chdringendcu Schrei und stürzte zu Boden. Tfh
trat erschrocken hinein und sah meinen Freund.
.^ch verlor bcinahe die Besinnung. Er stand
verstummt und beschämt da. Ich floh mit Abscheu,
j Ich war m Verzwcifelung. Ich verfiel in ein hitziges
Fieber. Nach meiner Herstellung erfuhr ich vvn andern;
Acuten, denen ich mich nie vorher anvertraut hatte, die Ge-
^ styichte uiciuer Verrathuug. Sowohl der Verräther, als
! sinne Buhlerin machten Versuche wieder mit mir anzu-
! üch sticß beide zurück. Von dem Tage an ward
Fcr Judas mem bitterster Feind. Er verhöhnte mich
öffentlich. Wir schlugen uns. Ich schoß jh^ durch den
Arm. Er schwor mir noch blutend Tod und Untergang.
Ao. 1
Vierter Jahrgang.
hingtr
ebe wohl, du altes Jahr,
Neues, sei uns hoch willkommen;
Gib Allgüt'ger, was der Welt
Dienen mag zu ihrem Frommen.
Tilg' der Zwietracht giftge Saat
Von der schönen Gotteserde,
Daß die Menschheit immerfort
Besser und vollkommner werde.
Steure Unverstand und Wahn,
Wo er hält den Sinn gefangen,
Laß zu Deiner Ehre stets
Wahrheit, Licht zum Sieg gelangen.
Laß uns Friede allezeit,
Daß der Menschen Fleiß sich lohne,
Frohsinn, Gluck, Zufriedenheit
Unterm Sternenzelte throne!
Wo ein Herz, zum Tode matt,
Krümmt sich unter Schicksalsschlägen,
Sei mit Deiner Hülfe nah,
Bring ihm Tröstung, Heil und Segen.
Wo ein müdes Augenpaar
Tief gedrückt von Erdenknmmer
Ruhlos sich nicht schließen kann,
Spende Du ihm sanften Schlummer.
so sei das Jahr begonnen
ch, mit Zuversicht und Kraft:
her Sinn und guter Wille,
s ist's, was stets Gutes schafft!
Neu —
-
^ o
Tann sah ich
zog ich rcgelmäßi
einem Banquicr
Ich glaubte law
Pflegevater. Vor
dieses, bald jene
der Zahlungen er
„Ich war gll
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hatte eine glühen
Welt strahlte >ni
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Alle Seligkeiten des
Wahrlich, ich komme
Wen und geliebt zu werden.
- waren vor mir ausgethan
etzt wie ein Wahnsinniger vor.
Wenige Wochen zerstörten alle meine Himmel und
:n mich nüchtern. Ich war in mein neunzehntes
getreten. Die Geliebte, die ich — nein, nicht liebte,
n wie eine Heilige anbetete, war von sehr guter Her-
über mit ihrer Mutter, einer Majorswitiwe, in dürf-
Umstündcn. Ich beschloß, eine Anstellung zu suchen
sobald ich dieselbe haben würde, der Auscrwühlten
zu erbitten, mein Glück zu erhöhen. Sie konnte, seit
sre Bekanntschaft gemacht, sehr anständig mit ihrer
:r leben; denn ich ließ ihr, ohne daß sie eS wußte,
größten Theil meines Einkommens zufließcn. Dazu
8 >te ich mich meines Freundes -und Vertrauten. Er
Mittel und Wege suchen, der Familie die Unter
8 ag auf eine Weise zu geben, daß dabei mein Name
A rgen blieb. Tenn ich wollte nicht Dankbarkeit sondern
» Ich fürchtete, das zarte Verhältniß zu verletzen,
ich vor der Geliebten als Wohlthätcr erscheine.
Inzwischen wußte ich nicht, daß niein Busenfreund
er und Tochter mit meinem Gelde, im eigentlichen
,e - des Wortes, für sich unterhielt- daß er ihre Ar-
muth und mein Geld benutzt hatte, sich den Besitz de
Mädchens zu verschaffen; daß, wo ich in Demuth ihre Un-
schuld und Helligkeit verehrte, sie mich betrog; daß ich als
cm einfältiger Tropf bestimmt war, im Nothfall ihr Mann
zu werden, wenn je die Folgen ihres schändlichen Umgangs
nut^ meinem Freunde sie öffentlicher Schande Preis ugebcn
drohten. Das alles erfuhr ich sehr unerwartet, sehr zu-
fällig. ^ch wollte eines Morgens der Geliebten zu ihrem
Namenstage ein Geschenk bringen. Sie öffnete leise und
und halb aus mein Anpochen, die Thür ihres Zimmers'
schien die Thür wieder verschließen zu*wollen, thal aber
einen du chdringendcu Schrei und stürzte zu Boden. Tfh
trat erschrocken hinein und sah meinen Freund.
.^ch verlor bcinahe die Besinnung. Er stand
verstummt und beschämt da. Ich floh mit Abscheu,
j Ich war m Verzwcifelung. Ich verfiel in ein hitziges
Fieber. Nach meiner Herstellung erfuhr ich vvn andern;
Acuten, denen ich mich nie vorher anvertraut hatte, die Ge-
^ styichte uiciuer Verrathuug. Sowohl der Verräther, als
! sinne Buhlerin machten Versuche wieder mit mir anzu-
! üch sticß beide zurück. Von dem Tage an ward
Fcr Judas mem bitterster Feind. Er verhöhnte mich
öffentlich. Wir schlugen uns. Ich schoß jh^ durch den
Arm. Er schwor mir noch blutend Tod und Untergang.