Vierter Jahrgang.
Donnerstag, 29. Dezember 1870. Ho> 153.
Amts-Aerkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen.
K.ldische H opsenriin n g.
Erscheint wöchentlich drei Mal nebst der belletristischen Beigabe Sonntagsblatt. — Alle Dostanstalten nnd Boten nehmen Bestellungen an. — P r e i s vierteljährlich 45 kr.
Inserate die dreigespaltene Petitzeilc oder deren Raum 8 kr. L o k a l a n z e i g e n 2 kr.
A b o » u c m c n t s - E i n l a d u n g. ^
Am 1. Januar beginnt der Fünfte Jahrgang des „Schweizirrger Wochenblatts" Badische Hopfenzeitung. —
Die Redaktion wird sich bemühen, durch rasche Mittheilnirg der politischen Nachrichten, durch Leitartikel re., das Interesse des
Blattes zu erhöhen. Lokale Nachrichten aus Stadt und Land werden ganz besonders Berücksichtigung finden und dabei der lei-
tende Grundsatz sein, Wahrheit und Recht ohne Scheu anszusprechen. Religiösen Fragen und kleinlichen Parteiwühlereien werden
wir fremd bleiben und nur das Allgemeine Wohl im Auge haben. Die Hopfenproduzenten werden stets den Stand des Geschäfts
aus unserem Blatte ersehen können, indem wir Originaleorrespondeuzen aufnehmeu aus den bedeutendsten Hopfenplätzeu Deutsch-
lands. Der Preis beträgt -15 kr. vierteljährlich und indem wir zu recht zahlreichem Abonnement entladen, machen wir noch auf
den Annoncentheil unseres Blattes aufmerksam. Als A m t s v e r k ü n d i g u n g s b l a t t des Amts- und Amts-
g e r i ch t s b e z i r k s Schwetzingen finden Anzeigen aller Art durch dasselbe die ausgedehnteste Verbreitung nicht nur im
Bezirk allein, sondern weit über dessen Grenzen hinaus.
Unsere Abonnenten, insbesondere die, welche das Blatt unter Kreuzband erhalten, bitten wir um rechtzeitige Erneuerung
des Abonnements, damit keine Störung in der Versendung eintritt. Nicht Abbestellen des Blattes betrachten wir als Erneuerung
und werden uns erlauben, den Betrag s. Z. per Post nachzunehmen.
Schwetzingen, im Dezember 1870. Hochachtungsvoll!
Die Redaktion:
K. K. Beck.
(Früher G. Schöpflin.)
Zur Hagesgeschichte.
Karlsruhe, 23. Dez. Das Gefecht, besser
das große Treffen bei Nuits war eines der intensiv
heftigsten des ganzen Kriegs. Auch die Franzosen,
nnd sie in höherem Maße als wir, haben die
schwersten Verluste zu beklagen, und sie geben
klagend zwei Marschlegionen aus Lyon, Lyoner-
Kinder, als vernichtet (serassss) an. Unser Ver-
lust an Offizieren ist dreimal so groß, als er im
Verhältnis zur Mannschaft sein sollte, etwa 1 aus
IN cin Zeichen, mit welchem Heldenmut!) sich die
tapferen Führer aussetzten; übrigens braucht inan
nur des Korpskommandanten Tagesbefehl zu lesen,
um zu begreifen, was unsere Leute geleistet. Die
preußischen Generale sind nicht so verschwenderisch
mit Lob, wie es hier gespendet ist.
Versailles, 25. Dez. Offiziell. Morg. 10:
Telegramm des Königs an die Königin: Vor-
gestern hat Manteuffel den Feind bei Amiens
geschlagen. Details fehlen. Hier nichts Ernstliches
vorgefallen, Feind aber immer noch mit Massen
vor seiner Ostfront bivuakirend. Heute 9 Grad
Kälte, aber heiter, ohne Schnee und Wind.
Versailles, 25. Dez. Am 24. Dez. ver-
suchte der Feind zur Deckung seines Rückzugs
verschiedene Offensivstöße gegen Manteuffel, wurde
aber zurückgeworfen; über 1000 unverwundete
Mannschaften bis setzt in unfern Händen. Am
25. Dez. früh meldet Manteuffel: Die geschlagene
Nordarmec wird in nordöstlicher Richtung von
mir verfolgt.
Offizielle militärische Nachrichten.
Versailles, 24. Dez. Die erste Armee
null er General v. Manteuffel griff am 23. den
Feind in seiner Stellung nordöstlich von Amiens
an. T-rotz seiner doppelten Ueberzahl und zahl-
reichen Artillerie wurden Beaucourt, Montigny,
Frächencourt, Querrieux, Pont-Noyelles, Buffy,
Vecquemont und Daours genommen und gegen
heftige Offensivstöße siegreich behauptet, bis die
Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Bis jetzt
über 400 unverwundete Gefangene eingebracht.
v. Podbielski.
Versailles, 23. Nov. Offiziell. Die 19.
Division rückte an, 21. Dez. bis zur Brücke von
Tours vor, fand Widerstand durch Bevölkerung,
warf deßhalb 30 Granaten in die Stadt. Diese
zog darauf die weiße Fahne auf, bat um preußische
Besatzung. Die Division begnügte sich jedoch in-
struktionsgemäß mit Zerstörung der Eisenbahn und
bezog die ihr angewiesenen Kantonnements.
Amiens, 24. Dez. Gestern siegreiche
Schlacht der ersten Armee an der Hallue, Isis
Meilen nordöstlich von Amiens gegen die 60,000
Mann starke feindliche Nord-Armee. Dieselbe
wurde nach Erstürmung mehrerer Dörfer mit sehr-
bedeutenden Verlusten über den Abschnitt der
Hallue zurückgeworfen. B>s jetzt 1000 unver-
wundete Gefangene eingebracht. — v. Sperling.
Vor Belsort wurde nach einem Briese der
Elb. Ztg. am 17. Dez. die dritte Parallele er-
öffnet. Das Belagerungscorps wird fortwährend
durch neue schwere Batterien (bayerische, württem-
bergische und badische) verstärkt.
Bordeaux, 22. Dez. Nach amtlicher Mit-
theilung ist Tours vom Feinde besetzt. General
Pisani hatte demselben vorher das Vorrücken
mehrere Stunden lang streitig gemacht, trotzdem
er bei Monnai (Straße von Vendome nach Tours)
nur 6000 Mann und 6 Kanonen hatte.
Pruntrut, 24. Dezbr. 25,000 Mann
kamen aus Lyon in (bei?) Besancon an und
marschiren nordwärts. Die Eisenbahnverbindung
zwischen Lyon nnd Besancon ist unterbrochen.
Montbeliard wird (von den Deutschen) stark ver-
schanzt und Verbarrikadirt.
Berlin, 23 Dez. Der Kaisertitel wird
sich dem Wortlaute des Reichstagsgesetzes anschließen.
Die Königin wird Kaiserin, gemäß dem Brauch
der Hofetikette. Der Kronprinz und die Prinzen
behalten voraussichtlich den Titel: König!. Hoheit.
Mainz, 22. Dez. Gestern Abend fand in
einer hiesigen Bicrhalle ein Exzeß zwischen kriegs-
gesangenen Offizieren und sächsischen Artilleristen
statt, der dadurch entstand, daß Erstere die Sol-
daten hindern wollten, die „Wacht am Rhein"
von herumziehenden Musikanten spielen zu lasten.
Die Artilleristen zerbrachen Stühle und schlugen
die Offiziere zum Lokal hinaus.
Versailles, 26. Dez. Am 25. ds. erreichte
General v. Mgnteuffel in der Verfolgung der
feindlichen Nord-Armee Albert, wobei Gefangene
eingebebracht wurden. — Vor Paris unterhielt
der Feind am 25 d. ein wirkungsloses Feuer aus
den Forts.
Dresden, 27. Dez. Das „Dresd. Journ."
meldet: Nach einer vom sächsischen Korpskommando
eingegangenen telegraphischen Meldung hat heute
Vormittag die Beschießung des Mont Avron vor
Paris begonnen.
Neueste Hopfen-Nachrichten.
0. IO Nürnberg, 22. Dez. Auch gestern
waren die Zufichren sehr gering. Die Nachfrage
! für grüne Erporthopfen bleibt rege und werden
! dafür sl. 16—17 bewilligt.
Auch Hochprima Hopfen für Kundschaftshändler
! sind gesucht und nur wenig vorhanden.
Eine Parthie von ca. 50 Ballen mittel Haller-
Zauer wurde zu fl. 23 und 25 Ballen Hochprima
Württemberger zu fl. 40 verkauft.
Donnerstag, 29. Dezember 1870. Ho> 153.
Amts-Aerkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen.
K.ldische H opsenriin n g.
Erscheint wöchentlich drei Mal nebst der belletristischen Beigabe Sonntagsblatt. — Alle Dostanstalten nnd Boten nehmen Bestellungen an. — P r e i s vierteljährlich 45 kr.
Inserate die dreigespaltene Petitzeilc oder deren Raum 8 kr. L o k a l a n z e i g e n 2 kr.
A b o » u c m c n t s - E i n l a d u n g. ^
Am 1. Januar beginnt der Fünfte Jahrgang des „Schweizirrger Wochenblatts" Badische Hopfenzeitung. —
Die Redaktion wird sich bemühen, durch rasche Mittheilnirg der politischen Nachrichten, durch Leitartikel re., das Interesse des
Blattes zu erhöhen. Lokale Nachrichten aus Stadt und Land werden ganz besonders Berücksichtigung finden und dabei der lei-
tende Grundsatz sein, Wahrheit und Recht ohne Scheu anszusprechen. Religiösen Fragen und kleinlichen Parteiwühlereien werden
wir fremd bleiben und nur das Allgemeine Wohl im Auge haben. Die Hopfenproduzenten werden stets den Stand des Geschäfts
aus unserem Blatte ersehen können, indem wir Originaleorrespondeuzen aufnehmeu aus den bedeutendsten Hopfenplätzeu Deutsch-
lands. Der Preis beträgt -15 kr. vierteljährlich und indem wir zu recht zahlreichem Abonnement entladen, machen wir noch auf
den Annoncentheil unseres Blattes aufmerksam. Als A m t s v e r k ü n d i g u n g s b l a t t des Amts- und Amts-
g e r i ch t s b e z i r k s Schwetzingen finden Anzeigen aller Art durch dasselbe die ausgedehnteste Verbreitung nicht nur im
Bezirk allein, sondern weit über dessen Grenzen hinaus.
Unsere Abonnenten, insbesondere die, welche das Blatt unter Kreuzband erhalten, bitten wir um rechtzeitige Erneuerung
des Abonnements, damit keine Störung in der Versendung eintritt. Nicht Abbestellen des Blattes betrachten wir als Erneuerung
und werden uns erlauben, den Betrag s. Z. per Post nachzunehmen.
Schwetzingen, im Dezember 1870. Hochachtungsvoll!
Die Redaktion:
K. K. Beck.
(Früher G. Schöpflin.)
Zur Hagesgeschichte.
Karlsruhe, 23. Dez. Das Gefecht, besser
das große Treffen bei Nuits war eines der intensiv
heftigsten des ganzen Kriegs. Auch die Franzosen,
nnd sie in höherem Maße als wir, haben die
schwersten Verluste zu beklagen, und sie geben
klagend zwei Marschlegionen aus Lyon, Lyoner-
Kinder, als vernichtet (serassss) an. Unser Ver-
lust an Offizieren ist dreimal so groß, als er im
Verhältnis zur Mannschaft sein sollte, etwa 1 aus
IN cin Zeichen, mit welchem Heldenmut!) sich die
tapferen Führer aussetzten; übrigens braucht inan
nur des Korpskommandanten Tagesbefehl zu lesen,
um zu begreifen, was unsere Leute geleistet. Die
preußischen Generale sind nicht so verschwenderisch
mit Lob, wie es hier gespendet ist.
Versailles, 25. Dez. Offiziell. Morg. 10:
Telegramm des Königs an die Königin: Vor-
gestern hat Manteuffel den Feind bei Amiens
geschlagen. Details fehlen. Hier nichts Ernstliches
vorgefallen, Feind aber immer noch mit Massen
vor seiner Ostfront bivuakirend. Heute 9 Grad
Kälte, aber heiter, ohne Schnee und Wind.
Versailles, 25. Dez. Am 24. Dez. ver-
suchte der Feind zur Deckung seines Rückzugs
verschiedene Offensivstöße gegen Manteuffel, wurde
aber zurückgeworfen; über 1000 unverwundete
Mannschaften bis setzt in unfern Händen. Am
25. Dez. früh meldet Manteuffel: Die geschlagene
Nordarmec wird in nordöstlicher Richtung von
mir verfolgt.
Offizielle militärische Nachrichten.
Versailles, 24. Dez. Die erste Armee
null er General v. Manteuffel griff am 23. den
Feind in seiner Stellung nordöstlich von Amiens
an. T-rotz seiner doppelten Ueberzahl und zahl-
reichen Artillerie wurden Beaucourt, Montigny,
Frächencourt, Querrieux, Pont-Noyelles, Buffy,
Vecquemont und Daours genommen und gegen
heftige Offensivstöße siegreich behauptet, bis die
Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Bis jetzt
über 400 unverwundete Gefangene eingebracht.
v. Podbielski.
Versailles, 23. Nov. Offiziell. Die 19.
Division rückte an, 21. Dez. bis zur Brücke von
Tours vor, fand Widerstand durch Bevölkerung,
warf deßhalb 30 Granaten in die Stadt. Diese
zog darauf die weiße Fahne auf, bat um preußische
Besatzung. Die Division begnügte sich jedoch in-
struktionsgemäß mit Zerstörung der Eisenbahn und
bezog die ihr angewiesenen Kantonnements.
Amiens, 24. Dez. Gestern siegreiche
Schlacht der ersten Armee an der Hallue, Isis
Meilen nordöstlich von Amiens gegen die 60,000
Mann starke feindliche Nord-Armee. Dieselbe
wurde nach Erstürmung mehrerer Dörfer mit sehr-
bedeutenden Verlusten über den Abschnitt der
Hallue zurückgeworfen. B>s jetzt 1000 unver-
wundete Gefangene eingebracht. — v. Sperling.
Vor Belsort wurde nach einem Briese der
Elb. Ztg. am 17. Dez. die dritte Parallele er-
öffnet. Das Belagerungscorps wird fortwährend
durch neue schwere Batterien (bayerische, württem-
bergische und badische) verstärkt.
Bordeaux, 22. Dez. Nach amtlicher Mit-
theilung ist Tours vom Feinde besetzt. General
Pisani hatte demselben vorher das Vorrücken
mehrere Stunden lang streitig gemacht, trotzdem
er bei Monnai (Straße von Vendome nach Tours)
nur 6000 Mann und 6 Kanonen hatte.
Pruntrut, 24. Dezbr. 25,000 Mann
kamen aus Lyon in (bei?) Besancon an und
marschiren nordwärts. Die Eisenbahnverbindung
zwischen Lyon nnd Besancon ist unterbrochen.
Montbeliard wird (von den Deutschen) stark ver-
schanzt und Verbarrikadirt.
Berlin, 23 Dez. Der Kaisertitel wird
sich dem Wortlaute des Reichstagsgesetzes anschließen.
Die Königin wird Kaiserin, gemäß dem Brauch
der Hofetikette. Der Kronprinz und die Prinzen
behalten voraussichtlich den Titel: König!. Hoheit.
Mainz, 22. Dez. Gestern Abend fand in
einer hiesigen Bicrhalle ein Exzeß zwischen kriegs-
gesangenen Offizieren und sächsischen Artilleristen
statt, der dadurch entstand, daß Erstere die Sol-
daten hindern wollten, die „Wacht am Rhein"
von herumziehenden Musikanten spielen zu lasten.
Die Artilleristen zerbrachen Stühle und schlugen
die Offiziere zum Lokal hinaus.
Versailles, 26. Dez. Am 25. ds. erreichte
General v. Mgnteuffel in der Verfolgung der
feindlichen Nord-Armee Albert, wobei Gefangene
eingebebracht wurden. — Vor Paris unterhielt
der Feind am 25 d. ein wirkungsloses Feuer aus
den Forts.
Dresden, 27. Dez. Das „Dresd. Journ."
meldet: Nach einer vom sächsischen Korpskommando
eingegangenen telegraphischen Meldung hat heute
Vormittag die Beschießung des Mont Avron vor
Paris begonnen.
Neueste Hopfen-Nachrichten.
0. IO Nürnberg, 22. Dez. Auch gestern
waren die Zufichren sehr gering. Die Nachfrage
! für grüne Erporthopfen bleibt rege und werden
! dafür sl. 16—17 bewilligt.
Auch Hochprima Hopfen für Kundschaftshändler
! sind gesucht und nur wenig vorhanden.
Eine Parthie von ca. 50 Ballen mittel Haller-
Zauer wurde zu fl. 23 und 25 Ballen Hochprima
Württemberger zu fl. 40 verkauft.