sowie zwei -Heeren: für Die Borvercituugsarv-eiten.- -Ob- Finanz-
Uiinister Hermes selbst nach Genna geht, hängt davon ab- ob
die anderen großen Staaten ebenfalls ihre Fincmzminister entsen-
den. Vom Reichsfinanzministerium wird noch Staatssekretär
.Schröder delegiert werden. Auch die Teilnahme des Reichs-
wirtschaftsmtnisters Schmidt hängt noch von der Zusammen-
setzung der entsprechenden Abordnung Frankreichs und Englands
ab. Gehen von dort die entsprechenden Minister nicht nach Genua,
so kommt in erster Linie Staatssekretär Prof. Dr. H i r s ch in Mage.
Da es sich vorzugsweise nm wirtschaftliche Probleme handelt,
scheint die Arrwesenheit hervorragender Wortführer des Reichs-
wirtschastsrates in Genua unabweislich zu fein. Auch eine
Vertretung der Gewerkschaften ist beabsichtigt, für die der Demokrat
Erkelenz, der frühere preußische Ministerpräsident Steger-
Wald und der ehemalige Arbeitsminister Wissell in Aussicht
genommen sind. Man nimmt an, daß die deutsche Abordnung, die
näch sten Donnerstag absahren soll, aus etwa 40 Per-
sonen bestehen wird, zu denen noch etwas technisches Personal
hinznksmmt.
Ausland.
Die englische Arbeiterpartei gegen Lloyd George.
London, 30. März. Die Arbeiterpartei wird im
Unterhaus der von Lloyd George vorgeschlagenen Vertrauens-
tagesordnung folgenden Antrag eutgegenstellen: In voller Gut-
heißung einer internationalen Finanz- und WirtschaftSkonserenz
bedauert das Haus, das; das Diskussionsprogramm dieser Konferenz
so begrenzt ist; es ist der Ansicht, dich es der Konferenz nicht ge-
lingen wird, das wirtschaftliche und politische Elend, unter dem
Europa leidet, zu beheben. Das Unterhaus ist der Meinung, daß
die Regierung, die offenbar nicht das Vertrauen des Landes ge-
nießt und die für eine Politik verantwortlich ist, deren unglückliche
Wirkungen auf der Konferenz geprüft werden sollen, zur Vertretung
des Landes nicht zuständig ist.
Badischer Landtag.
Roch immer Larwwirtschattsdebattr.
Karlsruhe, SO. März. Ruch die heutige Sitzung wurde
vollständig mit LandwirtschastsdebatteN ausgefüllt. Im Laufe der
Debatte erkannte Minister Remmels u. a. eine moralische Ver-
pflichtung von Reich, Staat und Gemeinden bezgl. der Milch-
schulden oberbadischer Gemeinden, die heute 350 Millionen
betragen, an. Alle Erleichterungen, die die Regierung bisher ver-
sucht habe, feien an privaten Interessen gescheitert. (Hört, hört!)
Abstimmungen.
Die Gesuche über Waldstreuentnahms werden der Regierung
tu bestimmtem Sinne einstimmig empfehlend überwiesen.
Der sozialdemokratische Antrag und der Zentrumsantrag be-
züglich
BroLbeschaffnng für Minderbemittelte
wird in folgender Fassung einstimmig angenommen:
„Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen,
zu prüfen, ob nicht Mittel in den Dtaatsvoranschlag eingestellt
werden können, um den Gemeinden Zuschüsse zu geben, damit
sie den Sozial- und Kleinrentnern, kinderreichen, bedürftigen
Familien, sowie den in sozialer Fürsorge stehenden Personen
das Brot auch ferner zu dem Preise vor dem 16. Februar 19W
abgeben können."
Der Antrag F i s ch e r - Lahr (Handbund) und Engelhardt
(Ztr.) aus Aushebung des Verbots des Brennens von Topinambur
wird angenommen. Der erste Teil des Antrags, der das Bervst
der Reumchflanzung von Topinambur über den seitherigen Umfang
hinaus ausrechtzuerhallen und streng durchzuführen, wird ein-
stimmig an gen» in m e n. Der zweite Teil des Antrags, bei
der Reichsrsgierung auf umgehende Aushebung des Verbots des
Brennens von selbsterzeugtem Topinambur hinzuwirken, wird
gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Unabhängigen und Kom-
munisten angenommen.
Soziale Rundschau.
Zirm Kampf irr der Metallindustrie.
Streik in Mannheim.
Das Resultat der Abstimmung.
Mannheim. Ab gestimmt haben 18061 Arbeiter, davon
15708 sür die Ablehnung des Schiedsspruches, also für den Streik,
und 2121 für Annahme, d. h. gegen den Streik. 203 Stimmen wa-
ren UMÄtig.
Demnach Haven 87 Prozent der Abstimmenden ihr Votum sür
den Streik abgegeben Richt «gestimmt bezw. Ker Stinnne eMhal--
im-haben sich 7000 Arbeiter. Bon dem Streik betroffen werden
Mwa 25 OW Arbeiter in 34 Betrieben.
Somit wird am heutigen Tags in den. Streik eingetveten.
„König Kohle".
- Von Upton Ginrlair.
(10. Fortsetzung)
Der Äner dieser GeÄgerchMen bemerke'Hat zürn ersten MWe
MW Mloriü, einetl attoch.' Mr-mW«' MÄvWür, der Zwanzig 'Jahre
sciMs Lebens in den KohlMgrubm der UMgebMW verbracht hatte
Die --Wnze" OMrMDÄlkeiD eMttrNeü ° Wtrechts schwoll M Mieke -
Sikoria-auf, als er seine Abrechnung lani NnauKschrie: „Neunzehn,
ZWeiuMzwanzig, NeruudzwamM, zwanzig! Das soll rmin Ge-
wicht sein, Herr? Sie verlangen, ich soll glauben, daß das mein
Gewichr ist?"
„Das ist Ihr Gewicht." -- sagte Mt der Wagmeister.
„Darm, beim Judas, stimmt Ihre Wage nicht! Schauen Sie
die Karren an, das sind große Karren. Messen Sie die Karren-, -
Herr, -- sieben Fuß lang, drsieinWlb Fuß hoch, vier Fuß breit?
Und Sie behaupten, daß sie bloß zwanzig enthalten?"
„Sie beladen sie nicht richtig" — bemerkte der WagmMer.
„Ich belade »Ächt richtig?" — wiederholte der alte BergmmM;
seine Stimme war plötzlich kläglich geworden, «S wäre et durch ,
Diesen Äusssttuch ME gekränkt als erzürnt. -- „Sie wissen fett
Wie viel Iahten ich arbeite und sagen, ich verstehe mich nichts aufs
Laden? Wenn ich einen Karren belade, tue ich es Witz ein Berg-
mann, nicht wie ein Japaner, der nichts von Gruben WM. Ich
schütte es auf, drücke es zusammen, wie einen Heuhaufen. Ich
lade ordentlich — so" — und der alte Mann zeigte durch Gebärden,
was er meinte. „Sehen Sie, so, eine Tonne oben, anderthalb Ton-
ne:,. rinten. — Und Sie behaupten, ich Hätte bloß neunzehn,
Zwanzig!"
„Das ist Ihr Gewicht" — sagte unerbittlich der Wagmeister.
„Mer, Herr. Ihre Wage zeigt falsch? Ich sage Ihnen, ich
habe immer mein Gewicht gehabt: habe sünfunvvierM, sechsund-
vierzig artf die Karren gebracht. Hier ist mein Gehilfe, fragen Sie
ihn, ov das wahr ist. Sprich, Bo."
„Um-M-m- mum", sagte Bo, der ein Neger war, doch
koimrc man dies umerden» Kohlenstaub, der sein Gesicht bedeckte,
nicht recht unterscheiden.
„Ich kann sä meinen Unterhalt Nicht mehr verdienen!" — rief
der alte Slovak. aus ; seine Stimme zitterte, die trüben dmrtten
Nutzen waren voller Flehen. — „Was glaube« Sie, daß ich ver-
Pen-e? Fünfzig Cents in fünfzehn Taigen! Ich mutz für Essm l
Latz dich nicht beschämen!
Viele Genossen und Genossinnen haben schon ihre Pflicht getan
und einige neue Leser für ihre Zeitung gewonnen. Haft
du es noch nicht getan, dann steh dich sogleich im
Kreise deiner Freunde, Bekannten und Kollegen
um, ob du nicht auch deinem Blatte einen
neuen Leser zuführen kannst. Du kannst
und du willst doch auch, daß wir
weiter vorwärts kom-
men. Drum werbe für die
„Volkszeitung."
Die Lage tu Heidelberg unverändert.
In Heidelberg und den Vororten wurde Yente vormittag In
gewohnter Weise die Arbeit auf-genommeu. Pis letzt ist der hiesige
Bezirk vom Streik nicht betroffen. Wie sich die Dinge Wetter ent-
wickeln, muß abgewartet werden.
Die Lage in Württemberg und Bayern.
Das große Ringen in der süddeutschen MetMfttLustrie nimmt
seinen Fortgang. Die Zahl der Streikeisden bezw. Ausgesperrten
Hat sich weiter vermehrt. Nus allen Teiler» des Landes wird von
zuversichtlicher, solidarischer Stimnumg der Kämpseiiden berichtet.
Sie sind entschlossen, das ihnen Mifgezwungene Ringen Lurchzu-
yalte».
Die Gcianu'.ahl im Bezirk Württemberg von Streik mW Aus-
sperrung betroffene Betriebe ist 306 mit 64 631 Arbeitern, dazu die
noch in Kündigung stehsnven Betriebe.
Drohender Mctallarbetterstreil in England
Äon d o u, 30. März. England ist von einem groben Streik
in der Metallindustrie dodroht. Die Syndikate der Arbeitgeber Ha-
ven beschlossen, am 15. April die Arbeiter cktszusperren, da man
in Leu Lohnverhandlungen zu keiner Einigung gekommen ist. Es
würde sich tun einen Streik von 600000 Arbeitern handeln.
Kamps zwischen den englischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer,».
London, 80. März. Die Verhandlungen zwischen den Ar-
beitern und Len Arbeitgebern im MasKtnenbausewerbe sind ge-
scheitert. Der Arveitgeberbund Hat 47 Syndikate der Metallindu-
strie davon in Kenntnis gesetzt, daß am 5. APM die AuKsperrnug
verHällW werde, wodurch 600 000 Arbeiter brotlos werden. 250600
Arbeiter sind bereits von der Aussperrung betroffen:
Aus dem Parteüeben.
HeinSheim. (Beerdigun g.) Am Mitttvoch nachmittag wurde
was an unserem Adam Holzwarth sterblich war, zu Grabe ge-
tragen und wenn eines den Schmerz der Hinterbliebenen etwas zu
lindem geeignet war, dann die zahlreichen Beweise der Liebe und
Dankbarkeit, die dem Verstorbenen noch anl Grave entgegcngevrachr
wurden. Als das Totenglöcklein zum letzte« Gang rief, da bewegte
sich ein Lraucrzug durch Hein-Heims Straßen, wie einen solchen
unser stilles NeckardörfcheN Wohl noch nicht gesehen hat. Nicht nur
die Heinsheinrer Bevölkemng nahm beinahe vollzählig an der Be-
erdigung teil» auch aus NeckarmÜhlbach, Rappenau, Hützmersheim,
Neckarelz, Mosbach, HeibelSerg und Heilbronn hatte sich eine Reihe
von Genossen eingesimdeil, um unserem lieben Adam das letzte
Geleit zu geben. Am Grabe selbst sang der Arbeitergesangverein
Heinsheim zunächst seinem Vorsitzenden ein letztes Abschiedslied.
Dann zeichnete der ev. Geistliche in schlichten, zu Herzen gehenden
Worten ein Lebensbild des Verstorbetten als Gatte, Pater und
Gemeindebürger, der im schönsten Mannesalter, mitten aus seiner
Tätigkeit, auf seiner Arbeitsstelle in Heilbronn, durch einen Hetz-
schlag, gerissen wurde. Nach dem Geistlichen trat zunächst Bürger-
meister Sälzer an das Grab, um im Namen des Gemeinderats
einen Kranz niederzulegen. Dann folgte« Kranzdeputationen des
Arveitergesangvererns, der Sozialdemokratischen Partei, des Laud-
arbeiterverbandes Heinsheim, der Direktion der Zuckerfabrik Heil-
bronn, in deren Diensten Holzwarth seit Jahrzehnten stand, und
seiner Arbeitskollegen. Im Auftrag der Kreisleitung der Partei
widmete Genosse Amann dem Verstorbenen einen letzten Ab-
schiedsgrutz, dabei vor allem die Opsersreudigkett Holzwarths her-
vorhevend, der unermüdlich für die von ihm für richtig erkannten
Ideen unserer Partei wirkte und arbeitete. Gen. Hainveck dankte
Vern Toten für seine Nie erlahmende Tätigkeit im Dienste der Land-
arbeiterbewegung. Gen. Jost-Mosbach legte einen Kranz im
Namen des AmtsbezirWvorstandes nieder und Gen. Klingen-
berger sprach im Auftrag des Gewerkschastskartells Mosbach.
Weitere Kränze wurden uieLergelM von den Landarbeitern in
NeckarmÜhlbach, Zimmerhof, Rappeiraü und ungezählten anderen.
Wie im Lebe« HolLw,wxLH-etn StüEdK UMÜerbewegung ver-
körperte, so war auch noch sK« letzter Gang ein erhebendes Spiegels-
bild der Arbeiterbewegung' am Drt und im Bezirk. Möge sei«
Beispiel unter uns «achwtrke»» und uns ansportzen, das von ihm
mit Geschaffene Zu festigen und weiter auszubauen.
Kommunales.
Aus dem Stadtratz
Vor Eintritt in die TEsorLnilng der Sitzung des Stadtoats
am 29. ds. Mts. widmete AbWürgermeUex Dr. Walz dem ver-
storbenen Ehreubtirger ber Stadt, GW. KomMerzimrat Wilhelm
LauLsried einen ehrenden Nachruf. -
In Len Stadttat ist an Stelle des aus ÄesündHettsrücksichten
ausgetretenen Rechtsauwalts Dr. Helm der nächste Ersatzmann
der Liste des Zenrums, Rechunngsmt a. D. Strö ck ne« eingetre-
tcn. Der Vorsitzende begrüßte Las nette Mitglied.
Der Vorstand der Ortsbaukontrolle Baurat Max Schnei-
der wird unter Anerkennung seiner langjährigen treu geleisteten
Dienste aus 1. Oktober ds. Js. in den Ruhestand versetzt.
Wagon der Revision der stützt BesoldnngsorLnnng soll dem
Bürgeransschuß Vorlage erstattet werden zu einer Sitzung, dic
Ende April stattstnden wird.
Aus der Stadt.
Geschjchtskale«der.
31. Mürz. 4727: Der Astronom Isaac Newton in Lotchon gest.
— 1917: Die russische prov Regierung veichliehl die Abschaffung
der Todesstrafe — IWO: Generalstreik-tu Dänmiark gegen den Kü-
mgspntsch. . ,
Parteinacheichten.
Santstag, den 1. April, abends 7 Nhr in der Wirtschaft „Zmu
ReMrHaden", Lauerstratze:
Pistung der BürgermisschnMaNkm.
t —- ' , '' 'j
Variante Lenz 1822.
Uebrr allen Gipfeln »reg» Schnee,
Durch ave Zweige — jemine!
Braust Meshauch. . .
Die Vöglein erfrieren Nu Walde.
Schnetts weiter, dann balde
Erfrierst du auch. «
Und im Kalender steht doch: April!
Wie das im Frühling werden will
Bei diesem Stand?
Die Kohle steigt mächtig im Preise,
Und sch, ich wünsche mich leise
Ins Pfefferland.
Im Pfesferlantz, dort scheint Heitz die Sonn',
Kein Z ähler zeiget an dort, o Wann',
Die Kilo-Watt.
Richt kost' huutzert Mark dort der Zentner,
Und es wird selbst ein Rentner
Nicht kalt und matt.
Drum laßt uns alle hiuziehn, Manu und Weib,
Das totatfanttionlerte Land aber bleib
Mit Eis und Schnee.
Am Aeguator wir uns tzekotttieren! , - E
Am Neckar «tag aber evfrieren: - - 'S-
P »in c a re! Rouai.
övjähiges Geschäftsjubiläum. Am heutigen Tage begeht die
Firina R. Diesse n Sache r, V u eeonvedarfshandtuug, Nniver-
stlätsbucWtutzerei hier das Fest ihres 50jährigen Bestehens. Aus
kleinen Anfängen heraus hak sich die Firma im Laufe der Jahr-
zehnte durch mehrfache ErwciterunMn zu ihrer jetzigen Grütze ent-
wickelt und ist heute eines der maßgebenden Geschäfte seiner
Branche am hiesigen Platze.
Polizeibericht vom 30. Mürz. Festgenommen wurden
drei jugendliche Arbeiter von Mannheim, die unter Mitnahme voll
7500 Mk. sich von zu Hause entfernte», wegen Diebstahls und
Hehlerei, und ein Dienstmädchen von hier wegen Diebstahls eines
wieder beigevrachten Regenschirms. Attfgegriffen wurden
zwei Zöglinge, die einer Erziehungsanstalt entlaufen sind. — Z u r
Anzeige gelangten: eine Arveitersehefrau int Bergheimer Stadt-
teil wegen schwerer körperlicher Mißhandlung ihres Mührigeu
Stiefkindes, fünf Kraftwagensührer wegen übermäßig schnellen
Fahrens und Wettere 21 Personen Wege» verschiedener strafbarer
Handlungen. — Gestohlen wurden von unbekannten Tälern:
am 30. März aus einem Hause in der Unteren Neckarstratze ein
feldgrauer Damenmautei, ein Paar Damenhandfchuhe und 5 Mk.
Papiergeld, am gleichen Tag in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis
4 Nhr nachmittags in der Bunsenstraße ein zweirädriger Hand-
wagen Nir Werte von 1000 Mk. und in der Nacht zum 30. d. M. aus
einer Arbetterbaracke an der Wicblinger Landstraße bei Wieblingen
20 Flaschen Bier, außerdem wurden etwa 30 Bierflaschen zertrüm-
mert und die Baracke in Brand gesteckt. Durch düs rasche Ein-
greifen der -rädt. Feuerwache wurde der Brand erstickt. Der Fahr-
nis- und Gebäudeschaden beläuft sich auf etwa 1000 Mk.
SW
und Wohnung bezahlen, so Gott mir währ helfe, Herr! Und hier
stehe ich ich schwöre bei Gott, ich verdiene bloß fünfzig Cents!
Ich Hane die Kohle und bekomme kein Gewicht. Ich habe nichts,
nichts! Ihre WW zsW falsch."
„Fort mit Ihnen" — sagte der Wagmeister und wandte sich ab.
„Wer Herr," rief Ler alte Mieke und sei»« ganze Seele strömte -
in seine Worte Mer — „was ist das für ein Leben, Herr? Mm»
schultet wie ein Stück Vieh nutz bekornmt nichts Lafür. Mau ver-
Vretmt fein eigenes Pulver-- -^-.ewE HakvM-?DMar '-.PuWer am
Tag — was sage» Sie dazu? Hauet», grabe» u»ch nichts be-
kommen! Hier, beim Judas, ist eil» armer Mann, der sei«« Leib
zu TE rackert. Es B-lut istz auKgeronueN! Sie lassen mich ver-
vunMurtz sage ich? Ich »nutz doch effe», nicht wahr!"
Und plötzlich fuhr der Wagmeister auf Wn kos: „-Scheren Sie
sich zum Teufel" -- brüllte er — „Wenn-es Jhiten »Ächt patzt, so
tttndigcn Sie und gehen Sie!! Halten Sie Ihr Maul oder ich
wett« -.eS-'JhutzK-'-stopfenI"
Der alte Mann wich zitternd zurück müd verstummte. Einen
AtitgenWick verharrte ex noch, W flch nervös auf tzie Kippen, danh
sanken seine Scknrlfern Herab, er wandte sich um uuL Mich htMus,
M-W von Mt!em-'ÄsservGe-«r«».- .
* s''
Der alte Mike wohnte bei Nemiuitskt u-nL nach dem ASenD-
essM suchte Hal ibn aus. Er war leicht khnmn zu lernen üuL er-
wies sich als interessanter Gefährte. Sei« Beredsamkeit fühlte
Hal im Geiste durch Ne verschiedenen Kohlengruben der Umgebung.
Der alte Mann hatte einen aufbrausenden Charakter, Len er Nicht
zu «herrschen vermochte, mvd so kam es, Latz er immer auf der
Wanderschaft war; doch waren - wie er behauptete, alle Orte
gleich; immer wurLe der GrEiiarbeiter Lurch irgend einen
Schwindel um feinen Lohn gebracht. Der Grubenarbeiter war ein
kleiner Geschäftsmann, ein Lieferant, der ein gewisses Geschäft,
Profit und VerlustmSMchkoiten übernahm. Der Aufseher wies
ihm einen Platz an nnL der Bergarbeiter nahm es aus sich, dort
die Kohle hemuszichorm umL erhielt pro Tonne reiner Kohle
füttiftMldv-ierzig Cents. WMste' W«tzS'd»äiM'sWr«>jMch,'^ ««dem
hlngegeit konnte man wochenlang arbeiten, ohne auch Mr sein
täglich Brot zu verdienen.
Alles hing Von der Menge >Wstein und Schiefer ab, die mit
der Kohle zuwmmcil ausgehaucu wurden. War die Ader niedrig,
so mutzte man ein bis Zwei Fritz von der Decke abnehmen, und die- '
fes wurde dann Nus PM-ubnv «eg
„Fegen" und wurde »licht bezahlt. Bisweilen auch mutzte mal»
eine»» «MM Gang hauen und den FÄsen ausputzen, ober die Ge-
leise logen, auf denen dis Karren liefen; manchmal münde« die
Ader in ein „Bergmittel", — ei« Stell« wo sich statt der
Kohle blotz taubes Gestein befand, uuL dieses Gestein mutzte fort-
geschafft werden, bevor der Arbeiter zur Kohle gelangen konnte.
All Liese Arbeit wurde „rote Arbeit" genannt uuL war der Grund
efvigen Haders.. Früher bezahlte Ne Gesellschaft HMr; .jetzt,-Wer,
seitdem sie Vie Oberhand hatte, weigerte sie sich dies Welter zu
tun. Ni»d so war es von ungeheurer Wichtigkeit für Lei» BeiguiMin
einen Platz angewiesetl zu erhalten, wo es wenig „tote Arbeit" gas.
lind da das Anweisen der Plätze vom Aufseher abhiidg, ergaben
sich von Em Anfang zahllose Gelegenheiten für Vevorzngnng
und Erpressung, für Streitigkeiten n»it dem Aufseher oder für ein
Einschm-eicheln. „Wie Er kann es einem Manu ergehe«'", -- fragte
der alte Mann in der Bitternis seines Herzens, - „der arm, alt
und häMch ist und nicht ordentlich englisch sprechen kann?" Der
Aufseher stiehlt feine Karre»», gibt w anderen, nimmt Kohlen von
der Ladung weg und verschenkt sie an Kerle, di« bei ihm wohnen,
oder ihn zum Trinken einladcn oder sich sonstwie sei« Gunst zu
erwerben wissen.
(Fortsetzung folgt.)
W Verelnsfsllnsn Mr iirt, 8cklviken, 8ck«rpe»i,
M 8tsrnm1i8<jlk3tincken, 8pont un6 Vereins
M sdreicken in ' N,
W Wch. MMMsW MS ieliMM
. »MchMU M. ro - -kßMMS« 1843
M , .
Uiinister Hermes selbst nach Genna geht, hängt davon ab- ob
die anderen großen Staaten ebenfalls ihre Fincmzminister entsen-
den. Vom Reichsfinanzministerium wird noch Staatssekretär
.Schröder delegiert werden. Auch die Teilnahme des Reichs-
wirtschaftsmtnisters Schmidt hängt noch von der Zusammen-
setzung der entsprechenden Abordnung Frankreichs und Englands
ab. Gehen von dort die entsprechenden Minister nicht nach Genua,
so kommt in erster Linie Staatssekretär Prof. Dr. H i r s ch in Mage.
Da es sich vorzugsweise nm wirtschaftliche Probleme handelt,
scheint die Arrwesenheit hervorragender Wortführer des Reichs-
wirtschastsrates in Genua unabweislich zu fein. Auch eine
Vertretung der Gewerkschaften ist beabsichtigt, für die der Demokrat
Erkelenz, der frühere preußische Ministerpräsident Steger-
Wald und der ehemalige Arbeitsminister Wissell in Aussicht
genommen sind. Man nimmt an, daß die deutsche Abordnung, die
näch sten Donnerstag absahren soll, aus etwa 40 Per-
sonen bestehen wird, zu denen noch etwas technisches Personal
hinznksmmt.
Ausland.
Die englische Arbeiterpartei gegen Lloyd George.
London, 30. März. Die Arbeiterpartei wird im
Unterhaus der von Lloyd George vorgeschlagenen Vertrauens-
tagesordnung folgenden Antrag eutgegenstellen: In voller Gut-
heißung einer internationalen Finanz- und WirtschaftSkonserenz
bedauert das Haus, das; das Diskussionsprogramm dieser Konferenz
so begrenzt ist; es ist der Ansicht, dich es der Konferenz nicht ge-
lingen wird, das wirtschaftliche und politische Elend, unter dem
Europa leidet, zu beheben. Das Unterhaus ist der Meinung, daß
die Regierung, die offenbar nicht das Vertrauen des Landes ge-
nießt und die für eine Politik verantwortlich ist, deren unglückliche
Wirkungen auf der Konferenz geprüft werden sollen, zur Vertretung
des Landes nicht zuständig ist.
Badischer Landtag.
Roch immer Larwwirtschattsdebattr.
Karlsruhe, SO. März. Ruch die heutige Sitzung wurde
vollständig mit LandwirtschastsdebatteN ausgefüllt. Im Laufe der
Debatte erkannte Minister Remmels u. a. eine moralische Ver-
pflichtung von Reich, Staat und Gemeinden bezgl. der Milch-
schulden oberbadischer Gemeinden, die heute 350 Millionen
betragen, an. Alle Erleichterungen, die die Regierung bisher ver-
sucht habe, feien an privaten Interessen gescheitert. (Hört, hört!)
Abstimmungen.
Die Gesuche über Waldstreuentnahms werden der Regierung
tu bestimmtem Sinne einstimmig empfehlend überwiesen.
Der sozialdemokratische Antrag und der Zentrumsantrag be-
züglich
BroLbeschaffnng für Minderbemittelte
wird in folgender Fassung einstimmig angenommen:
„Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen,
zu prüfen, ob nicht Mittel in den Dtaatsvoranschlag eingestellt
werden können, um den Gemeinden Zuschüsse zu geben, damit
sie den Sozial- und Kleinrentnern, kinderreichen, bedürftigen
Familien, sowie den in sozialer Fürsorge stehenden Personen
das Brot auch ferner zu dem Preise vor dem 16. Februar 19W
abgeben können."
Der Antrag F i s ch e r - Lahr (Handbund) und Engelhardt
(Ztr.) aus Aushebung des Verbots des Brennens von Topinambur
wird angenommen. Der erste Teil des Antrags, der das Bervst
der Reumchflanzung von Topinambur über den seitherigen Umfang
hinaus ausrechtzuerhallen und streng durchzuführen, wird ein-
stimmig an gen» in m e n. Der zweite Teil des Antrags, bei
der Reichsrsgierung auf umgehende Aushebung des Verbots des
Brennens von selbsterzeugtem Topinambur hinzuwirken, wird
gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Unabhängigen und Kom-
munisten angenommen.
Soziale Rundschau.
Zirm Kampf irr der Metallindustrie.
Streik in Mannheim.
Das Resultat der Abstimmung.
Mannheim. Ab gestimmt haben 18061 Arbeiter, davon
15708 sür die Ablehnung des Schiedsspruches, also für den Streik,
und 2121 für Annahme, d. h. gegen den Streik. 203 Stimmen wa-
ren UMÄtig.
Demnach Haven 87 Prozent der Abstimmenden ihr Votum sür
den Streik abgegeben Richt «gestimmt bezw. Ker Stinnne eMhal--
im-haben sich 7000 Arbeiter. Bon dem Streik betroffen werden
Mwa 25 OW Arbeiter in 34 Betrieben.
Somit wird am heutigen Tags in den. Streik eingetveten.
„König Kohle".
- Von Upton Ginrlair.
(10. Fortsetzung)
Der Äner dieser GeÄgerchMen bemerke'Hat zürn ersten MWe
MW Mloriü, einetl attoch.' Mr-mW«' MÄvWür, der Zwanzig 'Jahre
sciMs Lebens in den KohlMgrubm der UMgebMW verbracht hatte
Die --Wnze" OMrMDÄlkeiD eMttrNeü ° Wtrechts schwoll M Mieke -
Sikoria-auf, als er seine Abrechnung lani NnauKschrie: „Neunzehn,
ZWeiuMzwanzig, NeruudzwamM, zwanzig! Das soll rmin Ge-
wicht sein, Herr? Sie verlangen, ich soll glauben, daß das mein
Gewichr ist?"
„Das ist Ihr Gewicht." -- sagte Mt der Wagmeister.
„Darm, beim Judas, stimmt Ihre Wage nicht! Schauen Sie
die Karren an, das sind große Karren. Messen Sie die Karren-, -
Herr, -- sieben Fuß lang, drsieinWlb Fuß hoch, vier Fuß breit?
Und Sie behaupten, daß sie bloß zwanzig enthalten?"
„Sie beladen sie nicht richtig" — bemerkte der WagmMer.
„Ich belade »Ächt richtig?" — wiederholte der alte BergmmM;
seine Stimme war plötzlich kläglich geworden, «S wäre et durch ,
Diesen Äusssttuch ME gekränkt als erzürnt. -- „Sie wissen fett
Wie viel Iahten ich arbeite und sagen, ich verstehe mich nichts aufs
Laden? Wenn ich einen Karren belade, tue ich es Witz ein Berg-
mann, nicht wie ein Japaner, der nichts von Gruben WM. Ich
schütte es auf, drücke es zusammen, wie einen Heuhaufen. Ich
lade ordentlich — so" — und der alte Mann zeigte durch Gebärden,
was er meinte. „Sehen Sie, so, eine Tonne oben, anderthalb Ton-
ne:,. rinten. — Und Sie behaupten, ich Hätte bloß neunzehn,
Zwanzig!"
„Das ist Ihr Gewicht" — sagte unerbittlich der Wagmeister.
„Mer, Herr. Ihre Wage zeigt falsch? Ich sage Ihnen, ich
habe immer mein Gewicht gehabt: habe sünfunvvierM, sechsund-
vierzig artf die Karren gebracht. Hier ist mein Gehilfe, fragen Sie
ihn, ov das wahr ist. Sprich, Bo."
„Um-M-m- mum", sagte Bo, der ein Neger war, doch
koimrc man dies umerden» Kohlenstaub, der sein Gesicht bedeckte,
nicht recht unterscheiden.
„Ich kann sä meinen Unterhalt Nicht mehr verdienen!" — rief
der alte Slovak. aus ; seine Stimme zitterte, die trüben dmrtten
Nutzen waren voller Flehen. — „Was glaube« Sie, daß ich ver-
Pen-e? Fünfzig Cents in fünfzehn Taigen! Ich mutz für Essm l
Latz dich nicht beschämen!
Viele Genossen und Genossinnen haben schon ihre Pflicht getan
und einige neue Leser für ihre Zeitung gewonnen. Haft
du es noch nicht getan, dann steh dich sogleich im
Kreise deiner Freunde, Bekannten und Kollegen
um, ob du nicht auch deinem Blatte einen
neuen Leser zuführen kannst. Du kannst
und du willst doch auch, daß wir
weiter vorwärts kom-
men. Drum werbe für die
„Volkszeitung."
Die Lage tu Heidelberg unverändert.
In Heidelberg und den Vororten wurde Yente vormittag In
gewohnter Weise die Arbeit auf-genommeu. Pis letzt ist der hiesige
Bezirk vom Streik nicht betroffen. Wie sich die Dinge Wetter ent-
wickeln, muß abgewartet werden.
Die Lage in Württemberg und Bayern.
Das große Ringen in der süddeutschen MetMfttLustrie nimmt
seinen Fortgang. Die Zahl der Streikeisden bezw. Ausgesperrten
Hat sich weiter vermehrt. Nus allen Teiler» des Landes wird von
zuversichtlicher, solidarischer Stimnumg der Kämpseiiden berichtet.
Sie sind entschlossen, das ihnen Mifgezwungene Ringen Lurchzu-
yalte».
Die Gcianu'.ahl im Bezirk Württemberg von Streik mW Aus-
sperrung betroffene Betriebe ist 306 mit 64 631 Arbeitern, dazu die
noch in Kündigung stehsnven Betriebe.
Drohender Mctallarbetterstreil in England
Äon d o u, 30. März. England ist von einem groben Streik
in der Metallindustrie dodroht. Die Syndikate der Arbeitgeber Ha-
ven beschlossen, am 15. April die Arbeiter cktszusperren, da man
in Leu Lohnverhandlungen zu keiner Einigung gekommen ist. Es
würde sich tun einen Streik von 600000 Arbeitern handeln.
Kamps zwischen den englischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer,».
London, 80. März. Die Verhandlungen zwischen den Ar-
beitern und Len Arbeitgebern im MasKtnenbausewerbe sind ge-
scheitert. Der Arveitgeberbund Hat 47 Syndikate der Metallindu-
strie davon in Kenntnis gesetzt, daß am 5. APM die AuKsperrnug
verHällW werde, wodurch 600 000 Arbeiter brotlos werden. 250600
Arbeiter sind bereits von der Aussperrung betroffen:
Aus dem Parteüeben.
HeinSheim. (Beerdigun g.) Am Mitttvoch nachmittag wurde
was an unserem Adam Holzwarth sterblich war, zu Grabe ge-
tragen und wenn eines den Schmerz der Hinterbliebenen etwas zu
lindem geeignet war, dann die zahlreichen Beweise der Liebe und
Dankbarkeit, die dem Verstorbenen noch anl Grave entgegcngevrachr
wurden. Als das Totenglöcklein zum letzte« Gang rief, da bewegte
sich ein Lraucrzug durch Hein-Heims Straßen, wie einen solchen
unser stilles NeckardörfcheN Wohl noch nicht gesehen hat. Nicht nur
die Heinsheinrer Bevölkemng nahm beinahe vollzählig an der Be-
erdigung teil» auch aus NeckarmÜhlbach, Rappenau, Hützmersheim,
Neckarelz, Mosbach, HeibelSerg und Heilbronn hatte sich eine Reihe
von Genossen eingesimdeil, um unserem lieben Adam das letzte
Geleit zu geben. Am Grabe selbst sang der Arbeitergesangverein
Heinsheim zunächst seinem Vorsitzenden ein letztes Abschiedslied.
Dann zeichnete der ev. Geistliche in schlichten, zu Herzen gehenden
Worten ein Lebensbild des Verstorbetten als Gatte, Pater und
Gemeindebürger, der im schönsten Mannesalter, mitten aus seiner
Tätigkeit, auf seiner Arbeitsstelle in Heilbronn, durch einen Hetz-
schlag, gerissen wurde. Nach dem Geistlichen trat zunächst Bürger-
meister Sälzer an das Grab, um im Namen des Gemeinderats
einen Kranz niederzulegen. Dann folgte« Kranzdeputationen des
Arveitergesangvererns, der Sozialdemokratischen Partei, des Laud-
arbeiterverbandes Heinsheim, der Direktion der Zuckerfabrik Heil-
bronn, in deren Diensten Holzwarth seit Jahrzehnten stand, und
seiner Arbeitskollegen. Im Auftrag der Kreisleitung der Partei
widmete Genosse Amann dem Verstorbenen einen letzten Ab-
schiedsgrutz, dabei vor allem die Opsersreudigkett Holzwarths her-
vorhevend, der unermüdlich für die von ihm für richtig erkannten
Ideen unserer Partei wirkte und arbeitete. Gen. Hainveck dankte
Vern Toten für seine Nie erlahmende Tätigkeit im Dienste der Land-
arbeiterbewegung. Gen. Jost-Mosbach legte einen Kranz im
Namen des AmtsbezirWvorstandes nieder und Gen. Klingen-
berger sprach im Auftrag des Gewerkschastskartells Mosbach.
Weitere Kränze wurden uieLergelM von den Landarbeitern in
NeckarmÜhlbach, Zimmerhof, Rappeiraü und ungezählten anderen.
Wie im Lebe« HolLw,wxLH-etn StüEdK UMÜerbewegung ver-
körperte, so war auch noch sK« letzter Gang ein erhebendes Spiegels-
bild der Arbeiterbewegung' am Drt und im Bezirk. Möge sei«
Beispiel unter uns «achwtrke»» und uns ansportzen, das von ihm
mit Geschaffene Zu festigen und weiter auszubauen.
Kommunales.
Aus dem Stadtratz
Vor Eintritt in die TEsorLnilng der Sitzung des Stadtoats
am 29. ds. Mts. widmete AbWürgermeUex Dr. Walz dem ver-
storbenen Ehreubtirger ber Stadt, GW. KomMerzimrat Wilhelm
LauLsried einen ehrenden Nachruf. -
In Len Stadttat ist an Stelle des aus ÄesündHettsrücksichten
ausgetretenen Rechtsauwalts Dr. Helm der nächste Ersatzmann
der Liste des Zenrums, Rechunngsmt a. D. Strö ck ne« eingetre-
tcn. Der Vorsitzende begrüßte Las nette Mitglied.
Der Vorstand der Ortsbaukontrolle Baurat Max Schnei-
der wird unter Anerkennung seiner langjährigen treu geleisteten
Dienste aus 1. Oktober ds. Js. in den Ruhestand versetzt.
Wagon der Revision der stützt BesoldnngsorLnnng soll dem
Bürgeransschuß Vorlage erstattet werden zu einer Sitzung, dic
Ende April stattstnden wird.
Aus der Stadt.
Geschjchtskale«der.
31. Mürz. 4727: Der Astronom Isaac Newton in Lotchon gest.
— 1917: Die russische prov Regierung veichliehl die Abschaffung
der Todesstrafe — IWO: Generalstreik-tu Dänmiark gegen den Kü-
mgspntsch. . ,
Parteinacheichten.
Santstag, den 1. April, abends 7 Nhr in der Wirtschaft „Zmu
ReMrHaden", Lauerstratze:
Pistung der BürgermisschnMaNkm.
t —- ' , '' 'j
Variante Lenz 1822.
Uebrr allen Gipfeln »reg» Schnee,
Durch ave Zweige — jemine!
Braust Meshauch. . .
Die Vöglein erfrieren Nu Walde.
Schnetts weiter, dann balde
Erfrierst du auch. «
Und im Kalender steht doch: April!
Wie das im Frühling werden will
Bei diesem Stand?
Die Kohle steigt mächtig im Preise,
Und sch, ich wünsche mich leise
Ins Pfefferland.
Im Pfesferlantz, dort scheint Heitz die Sonn',
Kein Z ähler zeiget an dort, o Wann',
Die Kilo-Watt.
Richt kost' huutzert Mark dort der Zentner,
Und es wird selbst ein Rentner
Nicht kalt und matt.
Drum laßt uns alle hiuziehn, Manu und Weib,
Das totatfanttionlerte Land aber bleib
Mit Eis und Schnee.
Am Aeguator wir uns tzekotttieren! , - E
Am Neckar «tag aber evfrieren: - - 'S-
P »in c a re! Rouai.
övjähiges Geschäftsjubiläum. Am heutigen Tage begeht die
Firina R. Diesse n Sache r, V u eeonvedarfshandtuug, Nniver-
stlätsbucWtutzerei hier das Fest ihres 50jährigen Bestehens. Aus
kleinen Anfängen heraus hak sich die Firma im Laufe der Jahr-
zehnte durch mehrfache ErwciterunMn zu ihrer jetzigen Grütze ent-
wickelt und ist heute eines der maßgebenden Geschäfte seiner
Branche am hiesigen Platze.
Polizeibericht vom 30. Mürz. Festgenommen wurden
drei jugendliche Arbeiter von Mannheim, die unter Mitnahme voll
7500 Mk. sich von zu Hause entfernte», wegen Diebstahls und
Hehlerei, und ein Dienstmädchen von hier wegen Diebstahls eines
wieder beigevrachten Regenschirms. Attfgegriffen wurden
zwei Zöglinge, die einer Erziehungsanstalt entlaufen sind. — Z u r
Anzeige gelangten: eine Arveitersehefrau int Bergheimer Stadt-
teil wegen schwerer körperlicher Mißhandlung ihres Mührigeu
Stiefkindes, fünf Kraftwagensührer wegen übermäßig schnellen
Fahrens und Wettere 21 Personen Wege» verschiedener strafbarer
Handlungen. — Gestohlen wurden von unbekannten Tälern:
am 30. März aus einem Hause in der Unteren Neckarstratze ein
feldgrauer Damenmautei, ein Paar Damenhandfchuhe und 5 Mk.
Papiergeld, am gleichen Tag in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis
4 Nhr nachmittags in der Bunsenstraße ein zweirädriger Hand-
wagen Nir Werte von 1000 Mk. und in der Nacht zum 30. d. M. aus
einer Arbetterbaracke an der Wicblinger Landstraße bei Wieblingen
20 Flaschen Bier, außerdem wurden etwa 30 Bierflaschen zertrüm-
mert und die Baracke in Brand gesteckt. Durch düs rasche Ein-
greifen der -rädt. Feuerwache wurde der Brand erstickt. Der Fahr-
nis- und Gebäudeschaden beläuft sich auf etwa 1000 Mk.
SW
und Wohnung bezahlen, so Gott mir währ helfe, Herr! Und hier
stehe ich ich schwöre bei Gott, ich verdiene bloß fünfzig Cents!
Ich Hane die Kohle und bekomme kein Gewicht. Ich habe nichts,
nichts! Ihre WW zsW falsch."
„Fort mit Ihnen" — sagte der Wagmeister und wandte sich ab.
„Wer Herr," rief Ler alte Mieke und sei»« ganze Seele strömte -
in seine Worte Mer — „was ist das für ein Leben, Herr? Mm»
schultet wie ein Stück Vieh nutz bekornmt nichts Lafür. Mau ver-
Vretmt fein eigenes Pulver-- -^-.ewE HakvM-?DMar '-.PuWer am
Tag — was sage» Sie dazu? Hauet», grabe» u»ch nichts be-
kommen! Hier, beim Judas, ist eil» armer Mann, der sei«« Leib
zu TE rackert. Es B-lut istz auKgeronueN! Sie lassen mich ver-
vunMurtz sage ich? Ich »nutz doch effe», nicht wahr!"
Und plötzlich fuhr der Wagmeister auf Wn kos: „-Scheren Sie
sich zum Teufel" -- brüllte er — „Wenn-es Jhiten »Ächt patzt, so
tttndigcn Sie und gehen Sie!! Halten Sie Ihr Maul oder ich
wett« -.eS-'JhutzK-'-stopfenI"
Der alte Mann wich zitternd zurück müd verstummte. Einen
AtitgenWick verharrte ex noch, W flch nervös auf tzie Kippen, danh
sanken seine Scknrlfern Herab, er wandte sich um uuL Mich htMus,
M-W von Mt!em-'ÄsservGe-«r«».- .
* s''
Der alte Mike wohnte bei Nemiuitskt u-nL nach dem ASenD-
essM suchte Hal ibn aus. Er war leicht khnmn zu lernen üuL er-
wies sich als interessanter Gefährte. Sei« Beredsamkeit fühlte
Hal im Geiste durch Ne verschiedenen Kohlengruben der Umgebung.
Der alte Mann hatte einen aufbrausenden Charakter, Len er Nicht
zu «herrschen vermochte, mvd so kam es, Latz er immer auf der
Wanderschaft war; doch waren - wie er behauptete, alle Orte
gleich; immer wurLe der GrEiiarbeiter Lurch irgend einen
Schwindel um feinen Lohn gebracht. Der Grubenarbeiter war ein
kleiner Geschäftsmann, ein Lieferant, der ein gewisses Geschäft,
Profit und VerlustmSMchkoiten übernahm. Der Aufseher wies
ihm einen Platz an nnL der Bergarbeiter nahm es aus sich, dort
die Kohle hemuszichorm umL erhielt pro Tonne reiner Kohle
füttiftMldv-ierzig Cents. WMste' W«tzS'd»äiM'sWr«>jMch,'^ ««dem
hlngegeit konnte man wochenlang arbeiten, ohne auch Mr sein
täglich Brot zu verdienen.
Alles hing Von der Menge >Wstein und Schiefer ab, die mit
der Kohle zuwmmcil ausgehaucu wurden. War die Ader niedrig,
so mutzte man ein bis Zwei Fritz von der Decke abnehmen, und die- '
fes wurde dann Nus PM-ubnv «eg
„Fegen" und wurde »licht bezahlt. Bisweilen auch mutzte mal»
eine»» «MM Gang hauen und den FÄsen ausputzen, ober die Ge-
leise logen, auf denen dis Karren liefen; manchmal münde« die
Ader in ein „Bergmittel", — ei« Stell« wo sich statt der
Kohle blotz taubes Gestein befand, uuL dieses Gestein mutzte fort-
geschafft werden, bevor der Arbeiter zur Kohle gelangen konnte.
All Liese Arbeit wurde „rote Arbeit" genannt uuL war der Grund
efvigen Haders.. Früher bezahlte Ne Gesellschaft HMr; .jetzt,-Wer,
seitdem sie Vie Oberhand hatte, weigerte sie sich dies Welter zu
tun. Ni»d so war es von ungeheurer Wichtigkeit für Lei» BeiguiMin
einen Platz angewiesetl zu erhalten, wo es wenig „tote Arbeit" gas.
lind da das Anweisen der Plätze vom Aufseher abhiidg, ergaben
sich von Em Anfang zahllose Gelegenheiten für Vevorzngnng
und Erpressung, für Streitigkeiten n»it dem Aufseher oder für ein
Einschm-eicheln. „Wie Er kann es einem Manu ergehe«'", -- fragte
der alte Mann in der Bitternis seines Herzens, - „der arm, alt
und häMch ist und nicht ordentlich englisch sprechen kann?" Der
Aufseher stiehlt feine Karre»», gibt w anderen, nimmt Kohlen von
der Ladung weg und verschenkt sie an Kerle, di« bei ihm wohnen,
oder ihn zum Trinken einladcn oder sich sonstwie sei« Gunst zu
erwerben wissen.
(Fortsetzung folgt.)
W Verelnsfsllnsn Mr iirt, 8cklviken, 8ck«rpe»i,
M 8tsrnm1i8<jlk3tincken, 8pont un6 Vereins
M sdreicken in ' N,
W Wch. MMMsW MS ieliMM
. »MchMU M. ro - -kßMMS« 1843
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