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Heidelberg, Dienstag, 11. April 1922
Nr. 86 * 4. Jahrgang
Verantwort!.: Für innere u. äutzere Politik, Volkswirtschaft ».Feuilleton!
Dr. E. Kraus; für Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
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Die Srsff«NTgSred§N.
„Keine Sieger und Besiegte, nur Menschen und Völker". — Der deutsche Reichs-
kanzler über Europas Not. — Tschitscherin rollt die Abrüftungsfrage auf, VarLhon
widerspricht.
Genua, 11. April. (Priv.-Tel.) Gestern nachmittag nm 3.1V
Uhr wurde im Polazzo Reale die Konferenz von Genua vom
italienischen Ministerpräsidenten de Facta eröffnet. Nach den
formellen Begrüßungsreden stellte Lloyd George den Antrag, ve
Facta zum Präsidenten der Konferenz zu wählen. Der von Bar-
thou unterstützte Antrag wurde angenommen. De Facta hielt
hieraus eine längere Rede über die wirtschaftliche und moralische
Zerrüttung Europas. Das Schlimmste iei der Mangel an gegen-
seitigem Vertrauen, das allgemeine Mitzttnruen, das es jetzt zu
beseitigen gelte Der Geist der Zusammenarbeit und
Brüderlichkeit zwischen den Völkern ist ein charakteristisches
Zeichen dieser Konferenz. Hier gibt cs weder Freunde noch Feinde
noch Sieger-und Besiegte, sondern nur Menschen und Bölter. Nach
de Facta sprach Bartho u, der betonte, Frankreich sei als Mit-
arbeiter der Konferenz bereit, seinen Teil an der Verantwortung
mitzutragen. Die französische Delegation werde ketnWortdes
Hasses sprechen. Nach weiteren Reden des japanischen nnd
belgischen Vertreters erhielt Reichskanzler Dr. Wirth das Wort.
Die Rede des deutschen Reichskanzlers.
In seines mit größter Aufmerksamkeit verfolgten Rede dankte
Reichskanzler Dr. Wirth zunächst der italienischen Regierung
für die freundliche Aufnahme in der berühmten und altehrwür-
digen Stadt Genua, an dem gesegneten Strande des Ligurischen
Mccrcs, an dem zu allen Zeiten die Kranken aus aller Welt Lin-
derung und Heilung ihrer Leiden und Genesung von ihren Krank-
heiten gesunden haben. Reichskanzler Dr. Wirth fuhr daun fort:
Auch wir suchen hier Heilung von einer anderen Art von Krank-
heit, die nicht einzelne, sondern ganze Völker und die ganze Welt
ergriffen hat, denn die ganze Welt ist heute wirtschaftlich krank
Uiid in der Gefahr, einem Siechtum zu unterliegen, das viel ver-
hängnisvoller wäre für die Zukunft der Menschheit als jene Krank-
heiten, die von Zeit zn Zeit die Menschen heimsuchten. Es ist ein
tröstlicher Gedanke, daß die Einberufung der Konferenz von Genua
ein Zeichen ist für dis wachsende Erkenntnis, daß die wirtschaftliche
und finanzielle Unordnung die Zusammenarbeit und die
vorbeugende Zusammenarbeit aller Völker
notwendig gemacht hat. In letzter Stunde, in einer Stunde, in
der die Not aufs höchste gestiegen ist, hat sich diese Erkenntnis
dvrchgesetzt und hat zu dem Entschluß geführt, die Völker als
die Acrzte ihrer seihst und der Gesamtheit zu versammeln. Den
hohen Zielen und der brennenden Not entspricht es, wenn die
Konferenz unter dem strengsten Bewußtsein.Zusammentritt, daß
nur sachliche Zusammenarbeit und ernstester Wille zu einem Erfolg
führen können. Dies ist die Aufgabe, die zu lösen gesetzt wird.
Wir müssen uns entschließen, die wirtschaftlichen Probleme als
reit! wirtschaftliche zu erkennen und sie von den politischen Zielen
und Differenzen losznlösen. Alle Völker der Erde bilden, wirt-
schaftlich gesehen, eine große unlösbar verbundene
Einh eit. Auch das kleinste Glied in der großen Kette der Welt-
wirtschaft kann nicht verletzt sein, ohne das; die Kette reißt. Daran,
muß ein
Grundsatz der Gleichüerechiigung aller Völker
bei unserer gemeinsamen Arbeit herrschen. Die Neichsregieruu»
hat eine schwere Verantwortung auf sich geladen, bei der jetzigen
unsicheren Lage unseres Landes und Volkes das Schwergewicht
ihrer politischen Tätigkeit vielleicht auf Wochen hinaus außerhalb
des Landes zu verlegen. Aber noch schwerer wäre die Verant-
wortung gewesen, von dieser Konferenz fernzubleibeu und sich an
der Ausgabe der gemeinsamen Lösung der europäischen Probleme
nicht zu beteiligen. Die deutsche Negierung ist im vollsten Sinns
bereit, an den der Konferenz gestellten Arbeiten mitzuwirken, in
der Hoffnung, daß auch die anderen hier versammelten Mächte im
gleichen Geiste Mitarbeiten werde». Dieser Geist mutz getragen
sein von der Bereitschaft, das Mißtrauen zu beseitigen,
das seit vielen Jahren die Weltatmosphäre trübt, und von der
Bereitschaft aller, wenn es möglich ist, für das Wohl des Ganzen
auch Opfer zu bringen und aus enggefehene Interessen zu ver-
zichten. Die Auffassung, daß cs der wirtschaftliche Vorteil eines
Landes ist, wenn es den anderen Ländern schlechter geht, ist
durch die weltwirtschaftliche Einsicht bereits längst überwunden
worden, die erkannt hat, daß die Blüte eines Landes allen anderen
Ländern zum Vorteil und daß ein allgemeiner Wohlstand den
Frieden verbürgt. Die europäischen Staaten müssen daher mit
Entschlossenheit und Mut auf dem gegenwärtigen Wege Halt
machen, zu dem Sy st emdesungehinderten Handels
zurüükehren und den Wirtschaftsverkehr von allen Fesseln frei-
machen. Ueberall wartet man darauf, ob
von Genua eine Heilsbotschaft in die Welt gehen
wirs. Ein Mißlingen der Konferenz würde eine schwere Ent-
täuschung für alle hoffenden Völker bedeuten, die bestehende Wirt-
schaftskrise ins Unerträgliche steigern und der Tod aller Zuver-
sicht sein, die uns so nottut, wenn wir die Welt wieder aufbauen
ivollen.
In diesem Gl-sie werden wir hier alle Vorschläge prüfen, sie
nicht allein nach unseren eigenen Interessen erwägen, sondern dar-
auf bin, ob sie geeignet sind, uns dem gemeinsamen Ziele näher-
zubringen. Wir werden aber auch von uns aus diejeni-
gen Vorschläge machen, von denen wir glauben, daß sie
allen Völkern den Weg zu einer glücklicheren Zukunft ebnen wer-
den. Der Weg, den wir gehen, ist nicht ohne Steine. Wenn alle
oder viele Völker gemeinsam ihre Interessen beraten, läuft man
leicht Gefahr, Empfindlichketten einzelner Völker zu verletzen.- Die
Hilfe, die den einzelnen Wirtschaften gewährt werden soll und
muß, kann daher nur so gewährt werden, daß sie der politischen
und wirtschaftlichen Selbstbestimmung der Völker keinen Abbruch
tut. Wenn ich in diesem Kreise vieler Völker heute das Wort er-
griffen habe, so berechtigt mich dazu
die besondere Lage meines Landes.
Deutschland ist infolge seiner geographischen Lage in Mitteleuropa,
infolge seiner engen Verflechtung mit der gesamten, auch mit der
überseeischen Weltwirtschaft, durch die Not unserer Zeit mit am
meisten betroffen worden. Das Problem der deutschen Wirtschaft
ist untrennbar verbunden mit den Schwierigkeiten, über welche di»
anderen Nationen z» Nagen haben.
Die deutsche Rot ist die eine Seite, die Not der
übrigen Völker die andere Seite der Weltkrise.
Di« Verhandlungen, die wir zu führen haben, werden die ver-
schiedensten Gebiete des Wirtschaftslebens, des Verkehrs, Handels
nnd der Finanzwtrtschaft wie überhaupt alle Fragen der durch
gemeinsame Zivilisation verbundenen Völker zu behandeln haben.
Die Größe dieser Aufgabe soll uns ein Ansporn sein, daß die Ver-
handlungen der Konferenz von alle» Seiten mit einem gewissen
Optimismus geführt werden, der alle großen Werke beflügeln
muß. Ich bin gewiß, mit diesen meinen Worten keinem Sonder-
gesühl Ausdruck zu geben, sondern die gemeinsame Ueberzeugung
aller hier vertretenen Nationen auszusprechen. (Lebhafter Beisall.)
Rach Dr. Wirth spricht Tschitscherin, bei dessen Rede es
zum ersten Zwischenfall kommt. Der Russe, mit großer
Spannung erwartet, wirst die F r a g e d er Ab rttst u n g auf, die
Rußland befürwortet, wenn finanzielle Reziprozität und Sicherung
gegen Angriffe gewährlesstet sei. B arty o u protestiert: Die Frage
der Entwaffnung sei nicht akut. Die französische Delegation müsse
sich bestimmt weiger«, sie behandeln zu lassen. Lloyd George
greift ein: Tschitscherin habe es nicht böse gemeint. Die Abrüstung
sei eine Frage der Zukunft, der Genua nie Bahn frei machen müsse,
wenn nicht die Konferenz zu einer Niederlage werden solle. Ein
Zwischenfall liege nicht vor. Barthou ist freundlich zurNckgewiefen,
aber er insistiert noch einmal. Die Delegation müsse von neuem
erklären, daß sie sich auf den Boden von Cannes stellen will.
Und nun greift de Facta energisch ein: er habe schon zu Beginn
erklärt, daß dies der Fall sei, das müsse genügen. Damit
ist der Zwischenfall erledigt. Er hat die Gegensätze doch schon
stärker, als anfangs beabsichtigt war, enthüllt.
4-
Die Kommissionen. — Deutschlands Vertretung.
Berlin, 10. April. Wie die Telegrapben-Union von zustän-
diger Stelle erfährt, werden auf der Konferenz von Genua vier
Arbeitskom Mission en aufgestellt: eine für allgemeine
Fragen, eine für Wtrtschastsf ragen, eine für Finanz-
fragen und eine für Verkehrs fragen. Deutschland ist in
jeder dieser Kommissionen mit je zwei Mitglieder vertreten.
Die Politik der Russen.
Genua, 10. April. Der russische Volkskommissar Tschit-
scherin erklärte gegenüber zwei Redakteuren des „Avanti":
Man hat die Politik der russischen Regierung ost eine Produktions-
politik genannt. Die Sowjetregierung hat in der Tat das Be-
streben, vor allem die schwere Krise der Landwirtschaft, die des
Verkehrswesens und der Industrie zu überwinden. Der wirtschaft-
liche Wiederaufbau soll aber nicht auf den alten Grundlagen er-
folgen, sondern es müssen ganz andere gefunden worden. Dia
Sowjetregierung wird große Jnlandsgesellschaften bilden, an denen
das Ausland beteiligt ist. In erster Linie wird die Entwicklung
der elektrischen Industrie angestrebt und versucht werden, die elek-
trische Kraft für alle wirtschaftlichen Produktionszweigs nutzbar
zu machen. Die russische Delegation erwartet von der Konferenz
von Genua nur bescheidene Resultate. Sie wird sich darauf be-
schränken, partielle wirtschaftliche Vereinbarungen zu treffen und
die hauptsächlichsten politischen Schwierigkeiten aus dem Wege zu
räumen. Rußland wird keineswegs aus seine Hoheitsrcchte verc
zlchien. Die Delegation würde sich einem dahingehenden Begehren
energisch widersetzen. Rußland will keine europäische Kolonie sein.
Durch das Projekt von Cannes, das die Schaffung eines inter-
nationalen Wiederaufbau-Konsortiums vorlah, würde Rußland
seiner Unabhängigkeit beraubt und auf die politische Stufe In-
diens herabgedrückt. Die großen russischen Bolksorganisationen
haben der russischen Delegation ans Herz gelegt, keine Verpflich-
tungen einzugehen, di« Rußland zu einer Kolonie Europas ernied-
rigen würden.
Der Wortlaut der deutschen
Antwort.
Zurücknielftmg der Kontrolle. — Eine Nachprüfung der deutschen
Leistungsfähigkeit gefordert.
Berlin, 10. April. Die deutsche Antwortnote aus die Ent-
scheidung der Reparati-onskommission vom 21. März. d. Js. ist
beute Montag in Paris über geb e'n worden. Sie hat
folgenden Wortlaut:
Die deutsche Regierung beehrt sich, den Empfang der Entschei-
dung der Reparationskommifston vom 21. März ds. Js. und des
Schreibens an den Herrn Reichskanzler vom gleichen Tage zu be-
stätigen. Seit dem 14. Dezember 1921, als die deutsche Regierung
-ihr Stundungsgcsuch an die Reparationskommiissisn richt eis, ist
ein« Wer alle Erwartungen hinausgehende
Verschärfung der finanziellen Schwierigkeiten Deutschlands
eingetreten. Der Dollarkurs an der Berliner Börse, der sich
im Januar um 180, im Februar um 200 bewegt hatte, ist infolge
der Dekadenzahlungeu im März zunächst allmählich weitergestiogen
und hat dann unter dem Eindruck der Entscheidungen der Repara-
tionskoMnMion Len Stand von 300 dauernd überschritten. Gleich-
zeittg mit dieser Zerstörung der äußeren Kaufkraft der Mark ist
auch die innere Kaufkraft Weiler gesunken. Dies
hat zu großen wirtschaftlichen und sozialen Bedrängnissen geführt.
Die Teuerung ist von Woche zu Woche fortgestiegen und be-
trägt für sehr viele unentbehrliche Lebensbedürfnisse das 60- und
70fache. Selbst das Brot, dessen Preis noch heute künstlich
MödergeHaLten wird, war Ertde März für den Verbraucher gegen-
über der Zeit vor dein Kriege auf das 25sache gestiegen. Bei
Kohle trat von Januar bis Ende März eine Steigerirng der
Steuer von 35 Mk.. auf das 60fache, bei Baumwolle eine solche
vom 65sachen -aus das 95fache ein. Auch die HauShaltungsgegeu«
stände, Möbel, Wäsche usw. sind im März gegenüber dem Januar
um weit über 100 Proz. gestiegen. Diese Stenern Haven zu einer
erschreckenden Notlage weiter deutscher Kreise
geführt. Tas wird umso schlimmer, als das Land trotz des seit
1913 eingetretene» Rückganges des Fleischverbrauches von 55 Ns
60 Proz. unv des Brotvcrbrauches um 24 Pro;, eines größeren Zu-
schusses von Lebensmitteln aus dem Auslände im Werte von
2)4 Milliarden G'oldmark benötigt. Die zur Aufrecht-
erhaltung der Brotration unentbehrliche Einfuhr von Getreide
wird im Jahre 1921 allein rund 500 Millionen Gotdmark koste».
Können die hierfür notwendigen Devisen nicht aufgebracht wer-
den, so steht eine Hungersnot bevor. Die deutsche Regierung
sieht der Entwicklung im Sommer mit größter Besorgnis entgegen.
Gelingt es nicht, die weitere Geldentwertung aufzuhalten, so wir-
rste Mark im Auslande bald kein« Geltung mehr haben und da-
mit die Lebens- und Lcistungsunsähigkeit Deutschlands eintreten.
Dissen Zusammenbruch zu verhindern, liegt im gemeinschaftlichen
Jrrreresse. Nicht nur Mitteleuropa, sondern der ganzen Welt Die
Gefahr beruht vor allem in den Goldzahlungen. Die deutlcve
Regierung sieht sich daher genötigt, in eine Nachprüfung der Ent-
scheidung vom 21. März ds. Js. einzutreten. Sie ist über;sagt,
daß die Reparationskommission diesen
Antrag auf eingehend« Prüfung der deutschen LeistungsMsiglett
gemäß Artikel 234 des Vertrages von Versailles als berechtigt an-
erkennen wird. Di« erbetene umfassende Nachprüfung der Lei-
stungsfähigkeit auf Grund des Artikels 234 ist überaus schwierig
und bedeutungsvoll. Dabei sind die zu prüfenden Fragen wiisi-m-
sthastlich nnd praktisch iioch unerforscht. Infolgedessen schlägt di«
deutsche Regierung vor, daß diese Prüfling unter Leitung der Re-
pararionskommission durch eine Anzahl von Sachkennern vorge-
nommen werde, die nicht lediglich den unmittelbar beteiligten
Staaten angeüören. Die Kommission "wird ibre Prüfung insbe-
sondere auch auf die im Vertrage von Versailles hervorgeh ob en«
Frage des Vergleichs des deutschen Steuersystems mit dem Syste-
men der in der Redaktionskommission vertretenen Mächte zu er-
strecken haben. Diese Frage muß in einer so üvergeugendsn Weis«
beraten werden, wie das bei der gerade in letzter Zeit auch von
alliierter Seite wiederholt anerkannten Schwierigkeit des Pro-
blems überhaupt möglich ist. MA Ziffern belegte Ausführungei
sind in der Anlage zur deutschen Note vom 28. Januar d. Js. uni
den zugehörigen Unterlagen enthalten. Diese Ausführungen sind
in den Mitteilungen der Reparattönskonwnisston vom 21. März
nicht erwähnt nnd bisher nicht widerlegt worden. Bereits in der
Note vom 28. Januar hat die deutsche Regierung Grs Ueverzcu-
gnng dahin zum Ausdruck gebracht, daß
nur aus dem Wege einer äußeren Anleihe
Die erheblichen Mittel zur Deckung der Reparationen wird ge-
schafft werden können und daß nur eine derartige Anleihe Ne
Stabilisierung der Wechselkurse herbeiführen kann. Die isildun
eingetretene Entwicklung hat die deutsche Regierung in ihrer Auf-
fassung bestärkt, nur eine solche Anleihe wird es ermöglichen, daß
die BakHühlung für das Jahr l922 bewirkt werden können. Ein
Teil der Anleihe könne zur Regelung der deutschen Valuta abge-
zweigt werden. Die Reparat'ionskommifsion hat inzwischen die
Berufung einer bcwndercn Sachverständigenkommission unter Hin-
zuziehung eines deutschen Vertreters zur Prüfung dieser Frage
beschlossen. Die deutsche Regierung gibt dem Wunsche Ausdruck,
daß die Arbeiten dieser Kommission so bald wie möglich zu Prak-
tischen Ergebnissen führen. Allerdings -erscheint der deutschen Re-
gierung das Gelingen dieser Neparattonsauleihe nur möglich,
wenn die Geldgeber nut dem Ertrage der Anleihe nicht nur eine
Reihe von JahrcS-ahlungen, sondern auch die sonstigen nach dem
Vertrag« von Versailles neben den Reparationen bestehender De-
visenverfiichmngcn finanzieren werden. Im Zusammenhang mit
der endLüfligeu Msisetznug der -deutschen Reparationslesstungsn