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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 8
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Gutmann, Carl: Hochäcker bei Rastatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0256

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We.g durch diese begrenzende Böschung hindurchgeführt haben muh. Hier
ist der Wall unterbrochen, jedoch so, dah die Enöen parallel etwas uber-
g-reifen. Llnmittelbar auf öiese Stelle führt anscheinenö ein Ackerbeet zu.
2luf Grund der gemachten Veobachtung am Wall müssen wir aber dieses ver-
meintliche Beet als einen alten Feldweg ansprechen. Einen ähulichen Weg
durch die Ackerflur kann man westlich öer Hieutig-en Strahe etwa parallel zu
ih-r verlaufend verfolgen. Jn seinem nördlichen Ende wird er heute noch als
Waldweg benutzt.

Vollkommen irrig ist die Angabe Reubels, öah bei öem einen Beet (b-ei
Reubel Beet II) öie Breite der 2leckLr nuch Süöwest zu stetig abnimmt. 2lach
meinen27lessungen beträgt öie Breite öer Beete von 2lord nach Süö gegangen:
10-/2-14—15—14-13i/2-12-12--11—14-l)-9-9-10l/2-9—9-1(ü/2-11 —
13- 2—. Eine bestimmte Anordnung nach der Breite ist also nicht seststellbar.

Die Brei-te schwankt allg-emein zwischen 23 und 7 m. ülnd zwar lassen sich
zwei Kategorien von 2leckern unterscheiden. Die breiten 2lecker sinö visl-
sach (nicht immer!) als Doppeläcker gebildet. Bei solchen Doppeläckern sinkt
die Breite allem Anschein nach nicht unter 13 m.

Die Form öer ei'nfachen Aecker ist dachartig. Die Höhe des Dammes be-
trägt 80—100 cm.

Die Dovpeläcker h-aben eine abweichende Form. Es scheint, als seien sie
durch Zusammenpflügen von zwei einfachen Aeckern entstairöen. Daher stei-
gen die Seiten wie bei öem einfachen Acker öachförmig an zu einem a'b-
g-eplatteten Damm, der in der Mitte eine leichte Einsenkung zeigt. Es ent-
steht demnach solgende Form .

Die Länge öer Aecker i-st natürlich sehr verschieden, scheint manchmal
recht auherordentlich zu sein. An einigen Stellen habe ich bevbachtet, dach
ein Acker sich in zwei spaltet. An einer Stelle laufen 5 Aecker schliehlich in
7 aus.

Sehr interessant ist öie Tatsache, dah an öer Grenze zwischen Aieöer-
wald und dem modernen Ackergebiet von Sandweier „Llnterselö" d-ie Köpfe
der Hochäcker in gleicher Richtung verlausen wie öie moöernen Aecker, ja öah
die Grenzen noch öie gleichen sinö, nur ist ein alter Acker zumeist in zwei
moderne geteilt.

Hm Gebiete öes Dannwald, wo öie Ackerbeete noch in gröheüem Zu-
sammenhang erhalten sind, läht sich beobachten, dah öie Ackerflur abwechselt
mit flachem, jedensalls ehemaligem Wiesenlanö.

Vor allem interessant gestaltet sich natürlich öie Frage nach dem Alter
öer Ackerbeete. Bekanntlich h-at öiese Frage ja überall, wo sie akut wwrde,
lebhaste Diskussionen hervorgeruifen und ist heute noch nicht zur Ruhe ge^
kommen. Eine prinzipielle Entscheiöung, ob öie Hochäcker in öie Zeit vor vder
nach Christi Geburt allgemein anzusetzen sinö, wirö auch nicht zu erzielen
sein. Wer heute von Landau. nach Pirmasens fährt, kann an öer Vahnstrecke
moderne Hochäcker sehen, öie allerdings als Wiesenfeld benutzt weröen. Man
wird auf speziellere Merkmale, vor allem auf öen grohen Zusammenhang
der Hochackerbeete achten müssen, auf öie Form ihrer Anlage umö Verteilung
im Gelände, wenn man sie auf gewisse Epochen öer Vorgeschichte oöer der
Geschichte verteilen will. Vorläusig sind aber die Veobachtwngen in dieser
Richtung noch zm gering.

Jn Oberbahern, öem klassischen Lanö der Hochäcker, ist für öie Alters-
bestimmung der Veete von ausschlaggebender Vedeutung das Verhalten öer

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