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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 8
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Gutmann, Carl: Hochäcker bei Rastatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0257

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die Fluren überqwerenden Römerstrahen zu öen Hochäckern. Dort zeigt sich
vielfach, dah die Römerstrahen von den Deeten überzvgen weröen, dah also
deutlich öie Beete nach dem Verfall der Strahe angelegt sinö. Glücklicher-
weise wird nun auch unser Gebiet von einer Römerstrahe öurchschnitten. Hier
zeigt sich aber das umgekehrte Verhältnis wie in Oberbahern: die Veets
werden öeutlich von öer Römerstrahe geschnitten.

Die genannte Strahe kommt von Hügelsheim und zieht nach Sandweier,
bildet öie Verbindung der Rheintalstrahe Kehl—Rastatt mit der Vergstrahe
Sinzheim -Oos -Kuppenheim. Km Dannwalö unö Oberwalö ist sie auf
eine grohe Strecke noch ausgezeichnet erhalten und wird heute noch als
Waldweg benutzt. Vur an öer Stelle, wo sie öen Sandbach überschreitet.
weicht der heutige Weg auf beiden Ülfern — etwa 150 m von öenselben be-
ginnend -- vom alten Römerweg ab und senkt sich nach öem Bachbettezu, wäh-
rend öie Römerstrahe etwa IstZ m über dem ehemaligen Dachbett liegt. Offen-
sichtlich hat man nach dem Verfall der römischen Pfostenbrücke über den
Vach — deren Reste bei der Regulierumg öes Baches in öer Mitte öes jvori-
gen Jahrhunderts noch gefunden wurden (vgl. Ammon „Vadische Landes-
zeitung", 1884, Vr. 287 fs.) — keine neue Vrücke mehr erstellt, sonöern hat
den Vach in einer Furt unmittelbar neben öer alten Brücke überschritten/
Darum muhte man öen Weg beiöerseits langsam zum Vachbette senken u-nd
ging darum von öem Damm öes alten Vömerweges herunter. Der Römer-
weg selbst blieb aber vollkommen intakt und läuft neben öer Furt her. Veider-
seits stohen die Ackerbeete an öen Damm und den neueren Weg heran, letz-
terer ist deutlich in öie Ackerflur eingetieft. Diese ganze Anlage wäre nicht
mögkich gewesen, wenn die Aecker noch benutzt worden wären nach dem Zer-
fall der Brücke, also im beginnenden Mittelalter. Weiter wäre bestimmt der
alte Wegdamm von den Beeten überzogen worden, wenn bei Anlage der
Furt die Aecker noch in Vebauung gestanden hätten oder gar erst angelegt!
woröen wären, denn die günstige Möglichkeit, seinen Acker zu verlängern.
hätte kein Bauer versäumt. Die Aecker können öemnach bestimmt nicht nach-
römisch sein.

Es zeigt sich aber weiter, dah öie Straste über öie bestehenö'en Veete an-
gelegt wurde. Vielfach darf man wohl annehmen, öah die Römerstrahe
einem alten Feldweg folgte, öer zwischen den einzelnen Gewannlagen hin-
durchführte. Tatsächlich haben auch die Felder an verschiedenen Stellen auf
beiden Seiten der Strahe verschiedene Streichrichtung. Andererseits läht
sich aber wieder mancherorts feststellen, dah die Feldergrenzen auf beiden
Seiten öer Strahe dieselben sind, d. h. dah die Gr-enzfurchen öer Aecker, die
senkrecht zur Strahe verlaufen, rechts und links in einer Linie liegen. Die
Strahe durchschneidet also hier öie Länge der Beete. Es ergeben sich aber
noch bestimmtere Feichen für öie Priorität der Aecker. Ammon ist der An-
sicht, öah öer Körper der Strahen in unserer Gegend aus Kiesgruben ge-
wvnnen wurde, öie sich in bestimmten Abständen längs der heute noch er-
kennbaren Reste der Römer-strahen finöen. Auch an unserer Strahe fiecht
man immer wieder solche Löcher. Sicherlich aber sind sie erst öurch öie mo-
d'ernen Ausbesserungsarbeiten entstanden, denn zur Gewinnung des Ma-
terials für den Strahenkörper wären sie viel zu klein. Die Römer schein«n
das Vaumaterial — unten Kies, oben Sand mit Humus — durch Abrasie-
rung der benachbarten Hochäcker gewonnen zu Haben. An einzelnen Stellen
 
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