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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 8
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Gutmann, Carl: Hochäcker bei Rastatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0258

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sind bald rechts, bald links der Strahe öie Kronen öer 2lecker bis zu 102 m
vom Damm entfernt abgehoben.

Des weiteren zeigt sich, dah die Köpfe der Aecker, da wo sie von der
Stratze geschnitten weröen, nicht durch den Pflug ausgezogen sind, was un-
bedingt öer Fall sein mühte, wenn die Aecker noch nach Anlage öer Römer-
strahe weitergepflügt worden wären. Es mühte zwischen den Aeckern und
dem Strahengraben ein schmaler Steg liegen, wie es bei heutigen Fluren
zu beobachten ist. stlnd öa, wo die Peete parallel oöer in ganz spitzem
Winkel zum Strahendamm laufen, sind die anstohenden Aecker abgegraben.
Auch hier ist keine Derschleifung durch nachträgliches Pflügen Zu beobachten.
Die Aecker sind so stehen geblieben, wie sie öurch öen Strahengraben abge-
schnitten wurden.

Aus diesen Deobachtungen ergibt sich also mit Bestimmtheit, dah die
Aömerstrahe jünger ist als die Hochäcker, öah sie über die vorhandene Flur
gezogen wurde. Es liegt nun nichts näher, als die Hochäcker mit öen Hel-
vctiern in Verbindung zu bringen, die bsi ihrer Abwanderung die Ackerflur
verliehen, so dah der Wald frei darüber wuchern konnte. Latsächlich grenzt
die Aordspitze öer Hochackerflur an die Siedelung aus der Aebergangszeit
von Hallstatt zu La Tene, die Wagner: „Fundstätt'en" I! S. 55, ani Hvchufer
beschreibt. Jch erinnere daran, dah auch bei Aeuhäusel im Westerwald in
unmittelbarer Aähe der Siedelung aus gleicher Zeit Hochäcker erwähnt wer-
den (Westdeutsche Zeitschrift", Ergänzungsheft X, S. 32 ff). Grabhügel konn-
ten bisher auf der Ackerflur nicht beobachtet werden, jedoch ist dsr dlmstand
nicht auher Acht zu lassen, dah die Söllinger Grabhügel (Wagner I!, S. 57),
die ebenfalls in die zweite Hälfte der Hallftattzeit und die frühe La Tene-
Zeit weisen, unmittelbar am Rande der Flur angelegt sind. Die Ostgrenze
der Hochäcker zieht hart westlich der Hügel entlang. Diese Tatsache kann
recht wohl dahin gedeutet werden, dah die Aecker in Benutzung standen, als
die Gräber angelegt wurden.

Zum Schlusse erinnere ich daran, dah auch Schlitz auf Grund seiner äln-
tersuchungen des Derhältnisses öer Hochäcker zu den Grabhügeln dsr Bronze-
und Hallstattzeit zu einem ähnlichen Zeitansatz konimt („Württembergische
Dierteljahrshefte für Landesgeschichte", A. F., 1908, S. 135). F. Weber
(Aeue Deiträge zur Geschichte von Oberbayern", XVI, S. 24) gelangt gleich-
falls zum Schlusse, dah pie Hochäcker den Siedlern der La Tene-Zeit zuzu-
sprechen sind. Dr. Karl G u t m a n n - Rastatt.

Buch- und Kunsldruckerei Paul Braus, Heidelberg.
 
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