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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Gersbach, Emil: Der Buchbrunnen bei Säckingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0260

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2luf diesen Sandäckern waren stellenweise öie Grunöstücke schvn wieder
nach beendigier Getreideernte gepflügt woröen unö Stvppelrüben waren ein-
gesät. Bei der Degehung öer ausgeregneten Aecker sanö ich nun in Mengen
Hornsteinabfälle, auch Artefakte, wie Messerchen, Pfeile, ja sogar vorne,
wo das Gelände einige Meter ties gegen Wallbach abfällt, ein hübsches Stein-
beilchen. Damit war die zeitliche Einorönung öer Funöstelle für mich vor--
öerhand gegeben.

Seit jener Zeit, also seit zirka 18 Jahren, habe ich dieses Funögebiet
regelmästig nach Regenfällen abgesucht und eine erstaunliche Fülle von Fund-
stücken zusammengebracht, die heute im Säckinger Gallusturmmuseum unö in
meiner Privatsammlung liegen. Währenö öieser Zeit wurde eine einzige
Probegrabung öort vorgenommen und zwar aus einem Acker, öer an den
Verbinöungsweg nach öem Flühwäldchen stöstt. Die Grabung, öie von Herrn
Kaufmann Streicher in Säckingen finanziert wurde, föröerte (jedensalls nur
als Streufunöe), ein Steinbeil und einige Messerchen zutage. Eine Kultur-
schicht konnte bei der Grabung nicht sestgestellt weröen,- die Fundstücke lagen
in der Ackerkrume und in öer öarunterliegenöen, gelblich gefärbten Sand-
schicht. Vei den frischgepflügten 2leckern wurde bisher stets nach öen Spuren
von Wohngruben geforscht; mit Sicherheit konnten aber keine festgestellt wer-
den, da die Brandschichten auf öen 2leckern ausschlietzlich von den Feuern
der Hirtenbuben herriihrten.

Gegen Südosten weröen öie Sandäcker nach öer Lanöstrahe hin begrenzt
von einer grohen Kiesgrube, die in öen lehten Jahren stark abgebaut woröen
ist. Der Steinzeit zuzurechnende Funde sind hier noch keine gemacht woröen;
lediglich in der Südwestwand trat lehtes Jahr in beöeutender Diese eine
große Vrandschicht zutage, in öer aber auster zwei zerbrochenen Bronzeringen
mit schöner Patina nur noch zwei rote Jaspissplitter gefunden wurden. Die
Trandschicht selbst ist wohl öer frühen Hallstattzeit zuzurechnen, von der in
der 2kähe weitere Funde gemacht wurden. Ein in dieser Kiesgrube aus-
genommenes Profil ergibt folgendes Vild:

Hilmus.20 cm

gelblich gefärbter Rheinsand .... 50 cm
anstehender Kies

Jn öer westlichen Hälste öer Sanöäcker liegt eine zweite kleinere Kies-
grube, in der wiederholt steinzeitliche Funde zutage getreten sinö, teilweise
sogar aui der Vasis der Sandschicht, direkt über der Gerölkbank. Darunter
sind bemerkenswert ein geometrisches 2lrtefakt unö ein 6 crn langes Messer-
chen. Ob deren Lagerung als primär zu betrachten ist, läßt sich heute, wv
noch gröherc Grabungen ausstehen, nicht beurteilen. Hier stieh der Land-
wirt Ernst Matt von Säckingen beim Kiesabtragen auf ein noch ziemlich gut
erhaltenes Gefäh, das aber öerart zertrümmert wurde, dah eine Zusammen-
setzung unmöglich war. Jn dieser Kiesgrube ergibt sich folgenöes Profil:

Humus ..15 cm

gelblich gefärbter Rheinsand .... 32 cm
anstehender Kies

Das Fundgebiet hat auf den Sandäckern eine 2lusöehnung von 2—3
Hektar. Einige Minuten von öen Sanöäckern entfernt liegt auf öer unteren
Terrasse gegen öen Vahndamm zu eine zweite kleine Siedelung, die ebensalls
einige schöne Funde ergeben hat. Sie öürfte bei der Anlage des Vahndamms
zerstört worden sein. Zehn Minuten weiter westlich wurden weitere neo-

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