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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Gersbach, Emil: Der Buchbrunnen bei Säckingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0261

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lithische Funde gemacht, neben und im Wallbacher Frieöhvf. Jn der nahe
dabei gelegenen grotzen Kiesgrube am unteren Orts-ausgang von Wallbach
wurde von Herrn Wilhelm Lh>vmann das in öen Fundberichten 1926 S. 131
von mir beschriebene neolithische Skelett mit öem grohen Hornsteinbeil ge-
funden. Oberhalb der Buchbrunnenquelle liegt bei der „Salzlecke" eine grotze
neolithische Höhensiedlung, die besonöers schöne Funde an Pfeilspitzen unö
dergl. gezeitigt hat. Erwähnenswert ist von hier der Fund eines kleinen
Jadeitbeilchens.

Es ist hieraus ersichtlich, öah sich um öie Zentralsieöelung aus öen Sand-
äckern ein ausgedehnter Siedelungskomplex grupplerte. Von hier bis zur
neolithischen Siedelung auf öem Galgenberg bei Säckingen beträgt öie Ent-
sernung nur 10 Minuten.

-Jm nahegelegenen Gewann Winkeln sanö Herr Olto Bally in Säckingen
die bei Wagner beschriebenen beiden Hallstattschwerter. Datz öie frühe
Vronzezeit hierbei nicht sehlen kann, ergibt sich aus öem Fund eines Kupfer-
beils am Vuchbrunnen.

Das hier Dorgetragene ist in grotzen Zügen öie Funösituation; bei der
Schilderung öerselben bin ich mir öer grohen Lücken völlig bewutzt, öie sich
aus dem Fehlen shstematischer Grabungen vhne weiteres ergeben. Es nötigt
das Gesagte aber auch zu einer gewissen Zurückhaltung in der chronologischen
Veurteilung der Funöe. Die Funöe selbst sind aus den Sanöäckern und> um
öen Vuchbrunnen herum gleichmätzig über öie ganze Fläche verteilt. Jch
glaube aber im Lause öer Oahre öie Vevbachtung gemacht zu haben, öah
bestimmte (neolithische) Thpen mehr auf die hinteren Partien öer Aecker,
andere (epipaläolithische) wieder mehr aus das Gelände links öes Weges (von
Vorden nach Süden gesehen) und aus die Lerrassenkante beschränkt sinö. Der
Fundbeschreibung selbst sei ferner vorausgeschickt, öah abgesehen von öem
vereinzelten Topse in öer kleinen Kiesgrube, neolitchische Keramik auf öen
Sandäckern und am Vuchbrunnen zu öen gröhten Seltenheiten gehört. Es
sind in den 18 Jahren meiner Vearbeitung dieses Fundgebietes nur vier
kleine Scherbenstückchen gefunöen woröen, u. a. mit Kerbranö und einem
Stichmuster, die aber keinen Schlutz auf öie zeitliche Einstellung der Funde
zulafsen.

Am Vuchbrunnen und aus ösn Sandäckern kommt Rohmaterial zur
Herstellung geschlagener Werkzeuge nicht vor. Es wuröen dort Hornsteine,
Jaspisse, Chalceöone, Bergkristalle und sogar Quarze verarbeitet. Die
schwarzen und grauen Hornsteine stammen aus öem Trigonodus-Dolomit,
der bei Brennet, Schwörstadt usw., also in der Entsernung von 1—Ifst Stun-
den ansteht. Die Jaspisse kommen in ihren hellgelben und hellroten Darie-
täten zweiselsohne von Kandern, dem Hegau unö Klettgau; hin unö wieöer
sinden sich Knollen dieses Materials in unserer Aieöerterrasse. Der Aieder-
terrasse dürfte auch der verarbeitete Vergkristall, der meistens zu Pseilen
verwendet wurde, entstammen. Aus Dergkristall liegt aber auch ein slottes
Messerchen vor. Die Chalcedone wurden gleichfalls am Dinkelberg geholt;
entsprechend der schlechten Spaltbarkeit öieses Materials sind öie aus dem-
selben hergestellten Werkzeuge sehr primitiv ausgefallen. Aus Quarz sand
Herr Prosessor Eiermann in Säckingen, dem ich sür seine tätige Mitarbeitz
sehr verbunden bin, ein zirka 5 cin langes Messerchen. Vom technischen
Standpunkt ist zu bemerken, datz öie besser geratenen Werkzeuge sast aus-
schlietzlich aus Material hergestellt wurden, das wie die Jaspisse aus weiter

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