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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 9
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Gersbach, Emil: Der Buchbrunnen bei Säckingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0262

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Enlfernung sta,rnmt. Der Hornstein des Dinkelb-erges eignet sich nicht be--
sonöers gut zur Herstellung öe,r feineren Werkzeugformen,' er ist meistens
zerfroren und springt da,nn sehr unregelmähig, bröckelig. Bemerkenswert
ist der Fund gröherer Brockeu Dergkristall am Buchbrunnen,- so fand Herr
Kaufmann Alfred Streicher in Säckingen eine faustgvoße Kugel aus diesem
Material, von der erst sin gröherer Spahn abgetrennt war.

Zur Herstellung der geschliffenen Werlzeuge wuröen Aephrite, Ja-
deite, Serpentine, Gabbros, Diorite, Kohlenschiefer usw. benüht, zu 90 Pro--
zent aber die grünlich gefärbten alpinen Gesteine unserer Äiederterrasse. Die
Kiesgruben unserer Aiederterrasse bergen diese zähen Gesteine in gewaltigen
Mengen. Das Material zu dem gefundenen Kohlenfchieferbeil öürfte nach
den Feststellungen von Herrn Geheimrat Prof. Dr. Deecke entweder aus
dem Kulm dss südwestlichen Schwarzwalds oder aus öem Elsah stammen.
ülm hier kurz noch dis umstrittene Nephritsrage zu streifen, möchte ich an-
fügen, dah es mir gelungen ist, in öer Aiederterrasse sowohl bei Brennet,
Wallbach, als auch bei Säckingen Aephritgerölle zu finden,' ich wage hier die
Behauptung, daß in unssrer Äiederterrasse überall Aephritgerölle vorhanden
sind, und dah die in unseren neolithischen Stationen verarbeiteten Aephrite
den Geröllhalden des Rheines entnommen worden sind; öas gleiche öürfte
der Fall spin bei den Jadeiten. Anstehend öürften Aephrit unö Jaöeit in
den Zentralalpen vorkommen. Sehr zahlreich sind öie gefunöenen Mahl-
und Schleifplatten, nebst öen öazugehörigen Mahlsteinen. Die Platten
entstammen zumeist dem auf dem Eggberg anstehenden Buntsandstein,' öieser
kann nur sehr selten a-m Eggberghang als Lrümmermaterial gefunöen wer-
den. Es ist die Vermutung berechtigt, öaß die Aeolithiker öas Material aui
dem Eggberg selbst geholt Haben: ein Hinweis hierzu gibt der Fund eines
zerbrochenen Steinbeils bei Egg.

Die Funde von Duchbrunnen.

I. Die geschliffenen Werkzeuge.

Die Funde des Duchbrunnens bestehen aus geschliffenen und geschlage-
nen Werkzeugen. 2ln geschliffenen Werkzeugen, wie Deilen, Meisteln, Häm-
mern usw. wurden bisher gegen 50 Stück gefunden, in allen Stadien der De-
arb-eitung. Demerkenswert ist ein grotzer Hammer mit Schäftungsrille, wie
ein ähnlicher bei Diegel gefunden wurde und Jul. Andree sie im ^,Derg-
b-au der Dorzeit" wiederholt abbilöet. Gefunöen wuröe auch ein kleines
Deilchen aus Kupfer und ein kleiner D ro n z e b a-rr en. Diese beiden
Funde dokumentieren das Fortda-uern der Desiedelung des Duchbrunnens bis
in die beginnende Metallzeit. Die Steinbeile gehören sowohl dem spih- als
dem breitnackigen Typus an,- auch ein kleines Schuhleistenkeilchen wurde ge-
funden und das Druchstück eines zweiten. Die Steinbeile und -meistel sind
meistens klein; von zwei ganz großen Werkzeugen wurd-en Bruchstücke ge-
funden; das eins davon gehört öem b-reit-, öas anöere dem spihnackigen
Lhpus an. 2luch zwei kleine Beilchen aus Chaleeöon liegen vor; beide sind
sehr schön zugeschlage-n.

Don groher Dedeutung für die Kenntnis öer Kulturbeziehungen des
oberrheinischen Deolithikums zum Westen Frankreichs ist der Fund auher-
ordentlich zahlreich-er Druchstücke von Schmuckringen, wie sie Rob-ert
Lais bereits publiziort hat (Mitt. Bad. Landesver. 1919 S. 3ff.). Don die-
sen Schmuckringen ist am Buchbrunnen bis heute noch kein ganzes Exemplar
 
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