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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 10
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Frentzen, Kurt: Ein Fund von Skelettresten des Menschen im jüngeren Löß bei Berghausen im Kraichgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0296

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Lin Zund von Lkelettresten des Menschen
im jüngeren Löst bei Verghausen im Kraichgau.

Während paläolithische Stationen in Baöen mehrfach beobachtet sind
und zum Teil, tvie z. B. öie Magdalenienstation Munzingen am Tuniberg.
eine reiche Ausbeute an Artefakten und Küchenabfällen geliefert haben, gr--
hören Funde menschlicher Skelettreste öiluvialen oder in bezug auf das Ma^i-
mum der letzten Vergletscherung öes Alpengebietes postglazialen Alters zu
den gröhten Seltenheiten. 2lm bekanntesten und wegen seines hohen geo-
logischen Alters von besonderer Bedeutung ist der Slnterkiäfer des lä o m o
Pleiäelber§en8l8. Aeuerdiings will Freuöenberg in den mit Mauer
gleichaltrigen Sanden von Bammental menschllche Extremitätenrefte gefun-
den haben, doch sind über diesen Fund noch nähere Angaben abzuwarten. Jn
Ler Landessammlung für Aaturkunde Karlssrühe liegen von Leimersheitzn
mehrere Extremitätenknochen. An der genannten Stelle sind seinerzeit auf
sekundärem Lager zahlreiche Säugetierknochen von altdrluvialem bis alt-
alluvialem Alter gefunden worden. Lleber das Alter der Menschenknochen
läht fich deshalb nichts Bestimmtes aussagen. D>ie Fundumstände der Kno-
chenreste aus dem Lötz von Khringen am Kaiserstuhl sind unbekannt,' dis Be-
hauptung Freudenbergs, dah sie auf eine Sepultur zurückgehen, ist
durch keinerlei Tatsachen gestützt. Jhr Erhaltungszustand spricht dafür, dast
sie rezent sind. Eist Oberschsnkel und ein Scheitelbein, öie prähistorischi sein
können, sind bei Mhlen zutage getreten. Lüe angeblich sossilen Menschen-
reste, öie 1823 östlich von Lahr im Löh des Aordabhanges öes Schuttertales
entdeckt wurden und denen Bv u e ein hohes geologisches Alter zusprach, sind,
wie Salomvn nachgewiesen hat, rezent und stammen wahrscheinlich aus der
letzten Hälfte des 18. Iahrhunderts. Es ist also recht wenig, was an sicher
diluvial-prähistorischen Skelettresten des Menschen aus Baden bisher vor-
liegt. Oeder neue Fund verdient deshalb, auch wenn er nicht gerade ein
Ick o m o Ick e l 6 e I b e r § e n 8 i 8 ist, besondere lLeachtung.

Don einem Funde von Skelettresten des Menschen im jüngeren Lötz vor?
Aerghausen bei Durlach gebe ich im folgenden einen Bericht, öem sich ein?
kurze, vorläufige Beschreibung der wichtigeren Einzelknochen anschlietzt. Die
genauere anatomische ülntersuchung unö öer Dergleich öer Skeletteile mit
denen anderer prähistorischer Menschen, wie auch öie stammesgeschichtliche
Auswertung der festgestellten Einzelmerkmale bleiben Herrn Prof. Dr. F
Weidenreich, Mannheim, als Spezialisten vorbehalten.

Am 23. April 1926 wurde ich von öer Kulturbauinspektion Karlsruhe im
Auftrage von Herrn Oberbaurat Aesselhaaf von dem -Zutagetreten
menschlicher Knvchen im Lötz bei Derghausen benachrichtigt. Am folgenden
Tage besichtigte ich unter Führung des Genannten uüd öes Herrn Re-
gierungs-Daumeisters Schönich die Fundstelle. Och sprechs beiden Herrsn
auch an dieser Stelle meinen besten Dank für ihr Entgegenkommen aus.

Topographische und geologtsche Derhältnisse öer
F u n ö st e l l e.

Don der Landstrahe Derghausen-Grötzingen geht vor öen letzten Häusern
von Derghausen ein Feldweg in annähernd südlicher Richtung nach dem
„Kalten Derg" ab. Disser Weg, auf der topographischen Karte als „Mehl-
klamm" bezeichnet, ist stellenweise tief in den Lötz eingeschnittsn, welcher di?
nach Aorden zur Pfinz abfallenden Hänge bedeckt. Die Mächtigkeit dss

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