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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 10
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Revellio, Paul: Kastellangen bei Hüfingen
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Kuhn, Fr.: Neuere Funde aus dem alemannischen Gräberfeld bei Herten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0321

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cjuocl olim ktelvetü 8uis militil>u8 uo 8iipen6ü8 tueüunrur (Racitu^^ üi8t. 1
67) hat Hertlein wlederholt aufmerksam gemacht. Jn der Tat, der Gatgen-
berg bel Hüflngen als Garnison elner nationalhelvetischen Truppe würde die
Eigenart des dortigen Fundinventars am besten erklären.

tLesonders auffallend ist der starke Prozentsatz spätkeltischer gegossener
Potinmünzen (12 bei insgesamt 40 frührömischen Münzen bis Despasian).
Dazu besteht die ganze Gruppe nur aus zwei gleichzeitigen Typen, öem Stier-
Pferdchen und dem Eberthp; das sieht nicht aus wie der Äieöerschlag einer
länger dauernden Siedlung. Jn verhältnismätzig kurzer Zeit müssen diese
Münzen in den Doden gekommen sein, vermutlich durch öie erste römische
Kastellbesatzung.

Wenn diese Münzen durch öie erste römische Kastellbesatzung verloren
wurden, dann müssen wir fortan mit der Möglichkeit rechnen, datz der Gal-
genberg noch in spättiberianischer Zeit beseht wurde. Denn noch in tiberiani-
scher Zeit ist das gallische Nationalgsld mit grotzer Strenge vom römischen
Staat eingezogen und durch römisches ersetzt worden, sö dah es sich in den
klaudischen Kastellplätzen nicht mehr findet. Mit diesem frühen Ansatz dürfen
auch die Fibeln übereinstimmen, wenn auch die Sigillata bis jeht die Gesolg-
schast verweigert.

Dillingen. PaulRevellio.

Aeuere Zunde aus dem alemannischen Gräberfeld
bei Herten.

Wegen ihres zeitlichen Anschlusses an den in unmittelbarer Aähe liegen-
den römischen Drückenkopfes gegenüber Augst kommt den frühalemannischen
Reihengräbern bei Herten, Amt Lörrach, eine besondere Dedeutung zu. Plan-
mähige Grabungen wurden zuleht in den achtziger Jahren von Wagner ge-
macht, der mehr als 50 Gräber, zum gröhten Teil mit Beigaben, sreilegte.
Seither befand sich das Gräberfeld ohne sachkundige Aufsicht in einem be-«
klagenswerten Zustand. Der Abbau in öer Kiesgrube, öie im älteren öst-»
lichen Teil angelegt wurds, schritt zwar langsam, aber beständig, weiter. So
ging in nahezu 40 Jahren mancher unersetzliche Fund verloren. Aur ein-
zelnes wurde gelegentlich von Liebhabern aufgelesen und geborgen. So
wurde im Jahre 1925 Herr Hauptlehrer Gihr aus Aheinfelden (Daden) auf
3 bereits angeschnittene Gräber aufmerksam, denen er einen Schädel, der zu
den Gebeinen einer Frau gehörte, verschiedene andere Knochen, sowie an
Deigaben einen Fingerring aus Kupfer, 2 Pseilspitzen, eine Messerklings und
2 Aadeln aus Knochen entnahm. Sämtliche Stücke sind in Verwahrung des
Finders.

Dei diesem Zustand öer Dinge machten mich im Spätjahr 1926 Herr
Geh. Rat Deecke und Herr Dr. Kraft auf die Funöstelle ausmerksam. Eine
Aachschau durch den Anterzeichneten liest in der AZand öer Kiesgrube die
Llmrisse von 3 Gräbern erkennen. Das eine war der Länge nach angeschnitten
und der Jnhalt verschwunden. Von den beiden andern waren öie unteren
Hälften den Hang hinabgerutscht und öie Reste öer Oberkörper teilweise schon
durchwühlt. Aach den Schädelformen handelte es sich um eine männliche und
um eine weibliche Destattung. Jn dem Llnterkiefer des ersteren waren die
bleibenden Zähne erst in der Entwicklung begriffen. An Deigaben waren

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