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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

DOI issue:
Heft 11
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Deecke, Wilhelm: Jahresbericht 1927: W. Deecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0324

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Ringwälle und Refugien.

Jm Bodenseegebiet wuröen, von Geh. Rat S ch m iö le-Salem und Prof.
Deecke die Refugien an der württembergischen Grenze besucht. — Der Wall
bei Ober -Raderach ist das Süöende eines Drums, öas auf öer Längsachse
Les Rückens durch 2 tiefe Gräben abgeschnitten un!d auf der Hinterseite wohl
lünstlich steiler geböscht wurde. Es ist ein annähernb runder ebener Platz,
von einem tiefen Graben umzogen und an der Rordseite durch einen Wall und
zweiten Gräben gesichert. Eine Skizze wird gelegentlich gegeben werden.

Rördlich von Raderach trägt ein anderer 5 gestreckter, etwas brei-
terer Drumlinhügel, das sog. „Heiöengestüd", eine jetzt nur noch halb erhaltene
viereckige Schanze. Dsr Graben an der Ost- und Südseite ist ganz deut-
lich, aber im Roröen nicht mehr zu erkennen und im Westen durch einen
Waldweg verwischt. Die Anlage ist zweisellos nicht ur- unö- frühgeschichtlich.

Eine sehr schöne Besestigungsanlage ist der von Geh. Rat Schmiöle
ausgenommene mehrteilige Schlohberg am H erm a nnsb erg , von

Frickingen im Salemer Aachgebiet. Es herrscht der Thpus öer Durg von
Owingen—Linz ausgesprochen, nur mit nvch mehr Quergräben. Herr
Schmidle hat einen Plan mit Meterkurven öavon aufgenvmmen.

Der Hügel von 2l lt-H e i li g e nberg, nördlich vom heutigen Ort ge-
legen, dürste zum gröhten Leil natürliche Form 'besitzen, mag aber immerhin
als Zufluchtsort hier und öa b-enutzt worden sein, weil in der Freiburger
älniversitäts-Sammlung eine Reihe von Topfresten öer späten Dronzezeit von
dieser Stelle liegen.

Die folgenden Angaben über Ringwälle beruhen, soweit nichts anderes
augegeben ist, auf Beobachtungen von Dr. G. Kraft.

Rordöstlich des Schlosses Langenstein (2lmt Engen; BLatt Eigel-
tingen der Karte 1:25 0O0) ist der nordwestliche 2lusläufer d-es Bergzuges
„Groh-e Felsen", Höhe 603,4 m öurch Wall und Graben abgeschnitten.

Lor der Tuöoburg östlich Eckartsbrunn (Amt Engen; Blatt Eigeltin-
gen), nordöstlich d-er mittelalterlichen Ruine, ist ein rund 150 m langes,
30 40 m breites Stück öer Bergnase öurch eine medere, ringsum laufende
gemörtelte Mauer, hinter öer an der Aordostseite Fundamenke eines runden
Gebäudes (Turm) liegen, befestigt und von öer Hochfläche öurch einen tiefen
Graben getrennt. Aufgelesene Scherben gehören dem Mitkelalter an; öie
Gröhe der Zufluchtsstätte ist sür mittelalterliche Anlagen ganz ungewöhnlich.

Es ist nun auf die beiöen Besestigungen b-ei Degerselden zurückzu-
kommen. Die kleine, ovale, nur 30 m lange Burg auf der Höhe der Schlo-H-
halde ist aus der Aeuausgäbe des topogr. Blattes Wyhlen (1926) d-eutlich
herausgehoben als ein ganz kleiner Buckel westlich von der Höhe 401,3 „Auf
dem Aeuhaus". Es ist kein Zweisel, öah eine rohe, mörtellose Steinsetzung
den Kranz dieses Buckels umgab, da sowohl an der Aord-, als auch an der
Westseite noch aufgesetzte Steinlagen erkennbar sinö. Herr Hauptlehrer K u h n
hat auf der Höhe einige flache Gräben gezogen und öabei in öer Mitte nahe
dem Westrande eine schwarze Feuerstelle mit Gefähscherben entöeckt. An
einer etwas südlicher gelegenen Stelle der älmwallung kam ein Tvpf heraus.
Diese Scherben sind hart gebrannt und weisen nach öem Ülrteil Sachverstän-
diger auf srühes Mittelalter hin. Deshalb ist anzunehmen, dah öort ein
sränkischer Burgstall lag. — D-er Buckel selbst ist ursprünglich wohl eine ab-
gebrochene und etwas zu Tal gerutsch-te Sch-olle öes Trigonodus-Dolomites,
welche man bei der An'age dieses Werkes künstlich auf der Ostseite stärker

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