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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 231 - Nr. 240 (3. Oktober - 14. Oktober)
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HeNelberserVMsblak


Heidelberg, Donnerstag, in. Sktober isZZ

7«.Mrvang/Nr.2Z7

Schrfftleitung «. Geschäftsstelle: Hoidelberg, Dergh. Str. 59/61, Fernspr. 7151. Anzeige»«
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1-80 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist die Zeitung am Er»
Hilli ^^indert. bestehl kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
^terzeile st« um, br.) 7 e-^. Textteil: Die 70 mm br. Millimeterzeile 25 e-?/.
_beimatzeitung mit -en Beilagen: Aus -er Mtt -er Amu
Wirer Bote

Das Winterhilsswerk 1935/36 kann beginnen

Feierliche Eröffnung -urch -en Führer un- Dr. Goebbels in -er Krolloprr / Die ersten Spenden

0. Okt. Der Gemeinschaftssinn des
de^ °"ÄoziaIismus ist wohl in keiner an-
rum yr "r^tung besser und überzeugender
duna gekommen als in der Schaf-
großen Winterhilfswerkes des
dem Volkes. Zwei Zahlen zeugen von
hat .^ialismus der Tat: das deutsche Volk
ben vergangenen beiden Wintern
Cum», F^iwillige Spenden die gewaltige
au2e dreiviertel Milliarden RM.
Ma? bamit keine Volksgenossen zu
1 z Ufu und zu frieren brauchen, und über
ben klonen Partei- und Volksgenossen ha-
hjx! i'^sreudig ehrenamtlich in den' Dienst
Mt Werkes der wahren Nächstenliebe ge-
ke§ ;, Die Bedeutung des Winterhilfswer-
r, das ganze Volk erfaßt, rechtfertigt
Mn, Glichen Rahmen, in dem sich die Er-
"Kng vollzieht.
«U Mnze Reichshauptstadt nahm Anteil
da« r m Tage und darüber hinaus hörte
die flamte deutsche Volk am Lautsprecher
Vaa? < en des Führers und des Reichspro-
dis, aministers. Von der Wilhelm-Straße
lau? ? Kroll-Oper, den gesamten Weg ent-
Uu^'?en der Führer nahm, stand ein un-
him . iherws Spalier von SS-Männern:
die m 'bm drängten sich in dichten Massen
derEsgenossen. die dem Führer auf sei-
Fahrt zufubelten. Wieder brachte die
sr"Ferung dem geliebten Führer ihre
Arbihren Dank für seine segensreiche
druck' andauernde Heilruie zum Aus-
Ui^^Der nur mit schlichtem Tannenarün
Fahnentuch ausaeichmückte graste Sit-
sxu^chal war bis auf den letzten Platz be-
dlnter den Teilnehmern befanden sich
bin^l belfer als auch Betreute des Winter-
^werkes.
Führer wurde, als er um 12 Ahr den
hi?" betrat, von den Anwesenden stehend
1 dem Deutschen Gruß empfangen.
Staatssekretär Funk
An^bete die Kundgebung für das Deutsche
sp^erhilfswerk 1935/36 mit folgender An-
drittenmal beginnt beute die natio-
Mn/Estische Arbeit zur Bekämpfung der
s„ Uternöte und des freudlosen Daseins un-
dur» ^alksaenossen mit einer bis ins Letzte
n-j.chorganisierten Sammlungs- und Hilfs-
allergrößten Umfanges. Wieder
da«! u?" dieser Stelle aus der Appell an
all? Aale Gewissen der Nation ergeben und
Ci?' die diesen Ruf vernebmen, solche, die
ia« den geben und die. die Spenden emv-
iin a?'- werden begreifen, wie diese Opfer
sh leiste unserer neuen nationalsozialisti-
m!-VEsaemeinschaft verstanden, wie es
r. '"ichem Geiste dargebracht und auch emp-
werden muß. Wir aber, die wir von
di»k ", mein Fübrer. mit der Durchführung
bohen Aufgabe betraut worden sind,
soi-I . alle unsere Kräfte freudig dafür ein-
daß der Erfolg des diesjährigen Win-
, rmsisWerkes den imvosanten Leistungen
Vorfahre in keiner Weise nachsteht.
Darauf nahm
AiOsmiMer Dr. GsrNels
^Vsarj und führte u. a. aus:
r?r. Goebbels erinnert« einleitend daran, daß
„' der Machtübernahme am 30. Januar 1933
die Hälfte des deutschen Volkes gegen den
Mrer und den Nationalsozialismus gestanden
... Wenn heute das ganze deutsche Volk hin-
tiokn Führer stehe, und seine Sache mit der
wo» Leidenschaft seines Herzens zur seinen
so nicht etwa deshalb, weil er es durch
rsprechungen geworben hätte, sondern weil er
durch Leistungen überzeugt habe Der Ee-
matz zwischen dem, was man von der Bewe-
Mg voraussagt, und dem, was sie praktisch ge-
Mbe, so so'schreiend und in die Augen sprin-
gewesen, daß er da- Volk in seinem tiefsten
s-Achtigkeitsgefuhl erfaßt und in den Vann-
I ber Bewegung gezogen habe.
h» Ihre nächsten Mitarbeiter", so wandte
«7 Dr, Goebbels an den Führer, „haben einen
«Ast davon, wie groß die Sorgen gewesen
-Adi« Fsx mein Führer, um Deutschlands Zu-
""V Ketragea haben und wohl bis zum letzten

Atemzuge werden tragen müssen. Für Sie wa-
ren Wirtschafts-, Sozial-, Innen- und Außenpo-
litik keine von einander getrennten, in sich be-
stehenden Arbeitsgebiete, mit denen man sich je
nach Laune oder Zwang beliebig beschäftigen
kann; für Sie war das alles immer zusammen-

gefaßt zu einem Eleichklang der Arbeit für ein
Volk und der Führung einer Nation, die aus
tiefster Demütigung zu einer neuen Größe em-
porzuheben Ihre geschichtliche Bestimmung ist."
Aus dieser Grundlage heraus habe der Führer
im Sommer des ersten Jahres der nationalso-

zialistischen Revolution den Auftrag gegeben,
das Winterhilfswerk 1933—34 vorzubereiten, ob-
wohl damals die schwersten Sorgen Bewegung
und Staat belastet hätten und auch aus den vor-
angegangenen Jahren kein auch nur annähernd
vergleichbarer Vorgang vorhanden gewesen sei,

Das Mmelland ist kerndeutsch
Vernichtendes Ergebnis -er Memelwablen für Litauen / Trotz aller Schikanen kommen von 29 Abgeor-neten

Memel, 9. Okt. Die Auszählung der Me-
melwahlen ist nun endlich so weit gediehen,
daß einzelne Wahlergebnisse ermittelt wur-
den, aus denen sich ziemlich genaue Schlüsse
über die Zusammensetzung des Landtages
ziehen lassen. Im großen und ganzen bleibt
das Verhältnis der Parteien untereinander
wie bisher. Im einzelnen sind folgende Er-
gebnisse festgestellt: 74 943 Wahlberechtigte;
davon haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch
gemacht 68 641 Wühler, die insgesamt
1915 548 Stimmen abgaben. In dieser Zif-
fer ist das Ergebnis der Nachwahl der von
Wieszen-Jugaten nicht enthalten. Von diesen
Stimmen entfallen
auf die deutsche Einheitsliste
1551 4K7 Stimmen, auf die litauischen
Listen 364 Ü81 Stimmen.
Auf die einzelnen Kandidaten der Ein-

23 auf die deutsche Einheitsliste
heitsliste entfallen durchweg 53—54 000
Stimmen, während auf die litauischen Listen
die höchste Ziffer von 5441 Stimmen nur auf
Eailius entfiel, die übrigen Kandidaten aber
teilweise noch weit darunter blieben. Die
Nachwahl von Wieszen-Jugnaten dürfte der
Einheitsliste noch über 30 000 Stimmen ein-
bringen. Unter Berücksichtigung der Nach-
wahl dürfte sie somit 1583 000 Stimmen er-
halten, das sind über 81 Prozent aller Stim-
men.
Van den 29 Kandi t e n, die als Abge-
ordnete in den künftigen Landtag einziehen
werden, entfallen sicher auf dieEinheits-
liste 2 3 und auf die litauische 5 Sitze.
Auch der eine Kandidat, der noch durch die
Verrechnung der Reststimmen ermittelt wer-
den muß, dürfte von der Einheitsliste gestellt
werden da nach den bisherigen Schätzungen

die Neststimmen der Einheitsliste um 20 000
Stimmen höher liegen als die Reststimmen
der litauischen Listen.
Die Auszählung der Nachwahl dürfte im
Laufe des morgigen Vormittags abgeschlos-
sen werden. Dann folgt aber noch die Prü-
fung der ungültigen Stimmen, die
von der Wahlkreiskommission persönlich vor-
genommen werden muß, so daß das vorläu-
fige amtliche Ergebnis, wie gemeldet, noch
einige Tage auf sich warten lassen dürfte.
Die Wahlziffern, die der Kownoer Vertre-
ter des englischen Reuterbüros meldet,, lau-
ten ähnlich. Danach hat die Deutsche Partei
24 Sitze, die Litauer 5 Sitze erhalten. Für
die Deutsche Partei wurden dem englischen
Bericht zufolge 1551465 Stimmen abgege-
ben, für die litauische Partei 369 407.
(Weitere Meldungen stehe Seite 2.)

Aufruk an alle VaWgerwsksn
ZUM Winterhilfswerk -es deutschen Volkes 1935/36 / Keine eigenen Sammlungen -es Voten Kreuzes UN- -er

Das „Winterhilfswerk" nimmt auch in
diesem Jahre den Kampf gegen Hunger und
Kälte auf. Als einleitende Maßnahmen wer-
den die Lebensmittelsammlungen für das
Winterhilfswerk schon jetzt durchgeführt. Die
bisher üblichen Herbstsammlungen der An-
stalten und Einrichtungen der konfessionellen
Verbände und des Deutschen Roten Kreuzes
finden dagegen in diesem Jahre nicht statt.
Dafür erfolgt die Versorgung in den Anstal-
ten und Einrichtunaen im Nahmen des Win-
terbilfswerkes des deutschen Volkes.
Gemeinschaftsgefühl und Opferwilligkeit
werden auch in diesem Jahre den Erfolg des
Winterhilsswerkes sicherstellen.
Hilgenfeldt,
Neichsbeauftragter für das WHW.
*
Das „Winterhilfswerk des deutschen Vol-
kes" wird bald wieder seinen Ruf an die
ganze Nation richten.
Das Deutsche Rote Kreuz sieht es als seine
Ehrenpflicht an, wiederum alle Kräfte für
das große Eemeinschaftswerk einzusetzen.
Seine Anstalten und Einrichtungen werden
deshalb in diesem Jahre die bisher üblichen
Herbstsammlungen nicht selbst durchführen.
Die Naturaliensammlungen werden aus-
schließlich dem Winterhilfswerk überlassen.
Die Einrichtungen des Deuschen Roten Kreu-
zes in allen Teilen des Reiches werden da-
für vom Winterhilfswerk im Nahmen der
früheren Herbstsammlungen bedacht.
Eine selbstverständliche Pflicht aller Män-
ner und Frauen im Deutschen Noten Kreuz
ist es also, für die Sammlungen des Win-
terhilfswerkes nach besten Kräften zu opfern
und Verständnis dafür zu wecken, welchen
großen gemeinsamen Aufgaben die Spende
des einzelnen Volksgenossen von seinem Er-
trag aus Garten. Feld und Wald zu dienen
hat'. Auch die Hilfe bei der Einsammlung
und Beförderung der gespendeten Lebens-
mittel ist eifl wichtiger Dienst am gemein-

komWomllen NrrNn-e
samen Werk, den auch die Jugend leisten
kann.
Darüber hinaus ergeht an unsere Freunde
und alle deutschen Volksgenossen der alte
Werberuf des Deutschen Roten Kreuzes:
„Helft uns helfen!
Ihr dient damit dem Werk des Führers!"
Der Stellvertretende Präsident des Deutschen
Roten Kreuzes
Dr. Hocheisen, Obergruppenführer.
4-
Wieder rüstet das Deutsche Volk, in einem
gemeinsamen, großen Werke der Not des
kommenden Winters zu begegnen.
Das „Winterhilfswerk des deutschen Vol-
kes" hat von Anbeginn aus fortdauernd stei-
gender innerer Kraft heraus sein Aufgaben-
gebiet mehr und mehr erweitert. Millionen
Volksgenossen sind betreut worden. Die wirt-
schaftliche Notlage großer Volkskreise wurde
damit fühlbar erleichtert und das innere Le-
bensgefllhl dieser Mitmenschen gesteigert.
Millionen Volksgenossen erwarten auch in
diesem Jahre wieder den Auftakt der segens-
reichen Tätigkeit des Winterhilfswerkes.
Höchste Verpflichtung aller ist es deshalb, sich
in die Front derer einzureihen, die es sich
freudig zur Aufgabe gemacht haben, das Ge-
lingen dieses einzigartigen Werkes der Men-
schenliebe zu sichern. Der Deutsche Laritas-
verband folgt gerne dem Rufe des Führers
zur verantwortlichen Mitarbeit am Winter-
hilfswerk. Der Deutsche Caritasverband
wird daher in diesem Jahre die bisher üb-
lichen Herbstsammlungen für seine Anstalten
und Einrichtungen nicht selbst durchführen.
Dafür erfolgt die Versorgung in den An-
stalten und Einrichtungen vereinbarungsge-
mäß im Nahmen dieses großen Werkes.
Es gilt, durch tatkräftige Unterstützung des
WHW zahlreiche Volksgenossen, die unver-
schuldet Not leiden, vor dem Schlimmsten zu
bewahren.
Wir bitten deshalb alle Caritasstellen, un-
sere Mitglieder und Freunde in Deutschland,
das „Winterhilfswerk des deutschen Volkes

1935/36" tatkräftig zu unterstützen, insbe-
sondere bei den Lebenmittelsammlungen zu
opfern.
„Wenn jeder opfert, ist jedem geholfen!"
Der Präsident des Deutschen Caritas-
verbandes: Dr. Kreutz.
*
Die Deutsche evangelische Kirche ist von
den Tagen Luthers her stets Helferin im
Kampf der Deutschen Nation gegen Not und
Armut gewesen.
Zu Beginn des „Winterhilfswerkes des
deutschen Volkes 1935/36" fordern wir des-
balb das ganze evangelische Deutschland auf,
sich mit Freudigkeit, Kraft und Opfern für
das Gelingen dieses vom Führer eingeleite-
ten großen Hilfswerkes einzusetzen.
Aus der Verbundenheit der Deutschen
evangelischen Kirche mit dem Volk heraus
verzichten die Anstalten und Einrichtungen
der Inneren Mission in diesem Jahre auf die
eigene Durchführung der bisher üblichen
Herbstsammlungen. Sie stellen damit ihre
tätige Mitarbeit Mr Linderung der Not in
den Dienst des „Winterhilfswerkes des deut-
schen Volkes". Die Betreuung in den An-
stalten und Einrichtungen übernimmt dafür
das WHW. im Rahmen der früheren Herbst-
sammlungen.
Für das Winterhilfswerk zu opfern ist
aber sittliche und nationale Pflicht eines
jeden Deutschen. Die evangelischen Christen
fühlen sich aus der Solidarität des Glaubens
heraus hierzu in erster Linie berufen.
Wir bitten deshalb alle Gemeinden, Mit-
glieder und Vertreter der Deutschen evange-
lischen Kirche, dem Winterbilfswerk des
deutschen Volkes 1935/36 ihr Opfer zu brin-
gen und dabei der Mahnung des Apostels
eingedenk zu sein:
„Einer trage des andern Last, so werdet Ihr
das Gesetz Christi erfüllen."
Centralausschuß für die Innere Mission
der Deutschen evangelischen Kirche
Frick, Präsident.
 
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