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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 291 - Nr. 300 (13. Dezember - 24. Dezember)
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AÄelberserVMsblatt

M LsWunds / MimütlmAs / WHImMaft Mb Kmst

Sridrlbrra, Wmtas, 1«. Sezrmber 1S3Z

7». Mrgms / Sir. 243

L, Echriftleitung «. Geschäftsstelle.- Hekdekberg, Dergh- Str. 59/61, Fernfpr. 71S1. An-eigo»-
schluß: S Uhr. Samstag 8L0 Uhr vormittags. Mr fernmündlich übermittelte Auf-
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'-8» verlangte Beiträge ohne Rückporto werben nicht zurückgesandt. Gerichtsst.: HeideSberg.

» ^preis: Durch Botenzustellung und Post monatl. L.V6 bei der Geschäftsstelle
Holt 1.8a Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 8 mal. Ist di« Zeitung am Er-
"Ändert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ifpalt.
">fterzeile l4S mm br.> 7 ^4. Textteil: Die 79 mm br. Millimeterzeile 2S Ä igM
. SeimaMitlmg mit den Beilagen: Ws der Mit der Frm; d


Abessinien nimmt nur „ehrenvollen Weben"!

weitere Entwicklung sich so abzeichnen, daß

ster her, die freundschaftliche Verhandlungen mit
Italien angebahnt hätten. Freimaurerei, Bol-
schewismus und Spekulantengeist hätten sich ge-
gen Italien zusammengeschlossen. Hmter diesem
ganzen Getriebe ständen die Petroleumgrößen
aller Völker und vor allem der Bolschewismus,
der unermüdliche Schürer des Widerstandes und
Aufruhrs gegen jede Zivilisation und Ordnung.
Wenig Hoffnung in Paris.
Paris, 14. Dez. Die meisten Pariser Blätter
stehen dem Friedensplan Laval-Hoare nach sei-
ner Veröffentlichung mit gemischten Gefühlen
gegenüber. Manche Blätter sind sehr bestimmt
in ihrer Voraussage, daß der Völkerbundsrat
den Plan nicht übernehmen werde. Sie sehen
die '

Die Meister des deutschen Kraftfahrsports beim Führer.
Reichskanzler Adolf Hiller empfing in der Reichskanzlei die Meister des deutschen
Kraftfahrsports, die ihm von Korpsführer Hühnlein vorgestellt wurden. Der Führer be-
glückwünschte jeden einzelnen Kraftfahrsportler zu seinen Erfolgen im vergangenen Jahr.
In der vordersten Reihe sieht man von links: Bernd Rosemeyer, Rudolf Caracciola, den
Führer, Hans Stuck, Korpsführer Hühnlein, Ernst Henne. Dahinter (links) Manfred von
Brauchitsch, (Mitte) Walfried Winkler, Artur Geiß, rechts hinter Henne Josef Stelzer.
Ganz, hinten (Mitte) den Präsidenten des DDAC. Frhrn. v. Eglosfstein.
(Presse-Jllustration Hoffmami-M.)

kniens AuUnminWr über die sranMjÄ«liMrn Bsrschlage / Air rruppenvemlsgung für zmi Mw
gesichert
Abeba. Der letzte Teil des Weißbuches ent-
hält die von Laval und Eden am 12. Dezem-
ber in Genf gehaltenen Reden.
Wümmg VN die Mimisten
Der „Messaggero" rechnet mit Schwierigkeiten
Rom, 14. Dez. Der „Mefsaggero" warnt
nochmals vor dem Optimismus eines Teiles
der französischen Presse, die sich einibilde, daß
nunmehr alles bereits in Ordnung seie. Sie
vergesse aber die zahllosen Schwierigkeiten, die
etwaigen Verhandlungen dieser Art innswoh-
nen. Nachdem das Blatt auf die ungünstige
Aufnahme des Friedensplanes in allen Län-
dern hilMwiesen hat, erklärt es nachdrück-
lich, daß diese Begleitmusik keinen Stillstand
der italienischen Aktion hevbeiführen könne.
Die ablehnende Haltung des Negus, so schreibt
der „Messaggero", lasse vorausschen, daß
etwaige Verhandlungen außerordentlich schwer
und langwierig sein werden. Zu seiner „arro-
ganten" Ablehnung, mit der sich der Negus zu-
gleich zum Richter des Völkerbundes aufwerfe,
sei es nur dadurch gekommen, daß man Italien
und Abessinien habe gleichberechtigt behandeln
wollen.
Ablehnung durch die italienische Presse.
Mailand, 15. Dez. Die norditalienische Sonn-
tagspresse beschäftigt sich weiter sehr eingehend
mit den englisch-französischen Vorschlägen. „Cor-
riere della Sera" schreibt, die Vorschläge trügen
nicht nur den italienischen Interessen ungenügend
Rechnung, sondern entsprächen auch nicht der
tatsächlichen militärischen und politischen Lage.
Der sogen.. Gebietstaustausch bringe Italien
nicht mehr als das, was es bis jetzt mit größtem
Aufwand an Geld- und Vlutopfern erobert habe.
Geradezu unmöglich sei der Gedanke einer Rück-
gabe von Assab an den Negus. Bei dem vorge-
sehenen verwickelten Verwaltungsmechanismus
sei es unvorstellbar, wie Italien sich in den für
Kolonisationsversuche vorgeschlagenen Gebieten
Südabessiniens die Autorität sichern könnte. In
den Vorschlägen hätte man auch den ungeheuren
Kulturunterschied zwischen Italien und Abes-
sinien berücksichtigen müssen. In Genf aber er-
örtere man nicht die Vorschläge selbst, sondern
falle über die englischen und französischen Mini-

Abeba, 14. Dez. Der abessinische
^Minister erklärte, daß sein Land, das
2 vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten
ö ben Kaiser stets seine Friedensbereit-
2 erklärt habe, auch jetzt jederzeit zum
bereit sei. Es müsse sich jedoch um
^ehrenvollen Frieden für Abes-
jtz? handeln, da dieses Land weder ange-
M noch Verträge verletzt habe.
die französisch-englischen Vorschläge
" sich verschiedene Mitglieder der Re-
sj/Tsig dahingehend, daß di? Gegenleistung
Gebietsabtretung in Tigre gar nicht
vt e r u n g s f ä h i g sei. Man glaube,
Kaiser auch eine Erschließung Abes-
südlich vom 8. Breitograd durch Jta-
ablehmen werde.
tz.'ve amtliche Stellungnahme zu den Vor-
ist vonseiten der abessinischen Reaie-
voch nicht erfolgt. Die Berater der Re-
§Ivg halten sich noch immer in Dessie auf,
ikh» jedoch bald nach Addis Abeba zurück-
^iimüber amerikanischen Pressemeldungen
j^.v.on der Regierung erklärt, daß der Ge-
tzz Zustand der abessinischen Truppen
«^zeichnet s?;, tzg diese an das Klima und
"ds anstrengenden Dienst aewöbnt seien,
«r Este Truppen an der Nordfront — ins-
400 000 Mann — sei die Verpflegung
^Uens für zwei Jahre sickiergestellt. für
puppen an der Südsront für ein Jahr,
^«tere erhielten den Nachschub aus der
H Aarrar und aus Sidamo. In Dessie,
f^vnitliche an die Nordfront gehenden
I^Pen verpfleqt werden und wo in den
v anderthalb Monaten über 150 000
durckmekommen seien, babe es einige
i,j^ine Lebensmittelkngvnb--ft gegeben Sie
bereits beboben. Dio Moral der abes-
ichen Truppen sei ausgezeichnet. Die Truv-
^Aangten stonhia. zum Angri^ an der
vstont norgefübrt zu werden. Der Ab-
Fliegerbomben babe allerdings bei
st Luftangriff emen niederschmettern-
Andruck auf die Bevölkerung gemacht.
tzch.Truvpenverbände seien dagegen dem
idombgpbenmns kaum ausgesetzt gewesen.
Am pkW Kist
NMhlWM
14, Dez. Von amtlicher italienischer
vürd erklärt, daß die in Gang befind-
tz? Durchprüfung der von Frankreich und
,^vnd unterbreiteten Verbandlunasgrund-
hz? ihrem sehr verwickelten »Charakter
^' Mehrere Tage in Anlvrinb mbmen werde.
! aber schon jetzt mit Sicherheit ge-
L ivenden. daß die italienische Regierung
verschiedene Punkte werde Aufklärung
sch^vgen müssen. Die Aufstellung der ent-
Fragen erfolgt in den nächsten
darf annehmen, daß Italien nicht vor
sl? Zusammentritt des großen faschistischen
18. Dezember 1085 abends antwor-
" dirh,
DaZMgttMMjMch
den italienisch-abessinischen Konflikt.
Weißbuch der britischen Regierung,
M auf den Konflikt zwischen Abessinien
^".>stalien bezüglichen Schriftstücke enthält,
am Samstag nachmittag in London
ix?'^ntlicht. Es beginnt mit der Wiedergabe
te. die der Vorsitzende tz"s Unteraus-
dem abessinischen und dem italieni-
^rtreter am 18. September ausgchän-
hat. Es bringt ferner eine Zusammen-
vÄ mündlichen Feststellungen des ita-
^f.hhen Delegierten vom 22. September, die
tz. ?art der ghxssinischen Regierung auf die
« > ile ^s Fünferausschusses (28. Sep-
«tz y ). ain Telegramm von Hoare in Genf
November, eine Mitteilung Hoares an
^Mniond vom 10. Dezember sowie zwei
°^,re Mitteilungen Hoares vom gleichen
o» dor». «>»»0kchen Geiondten in Addis

Stettin, 14. Dez. Auf einer Kundgebung
des Zweiten Pommerschen Landesbauernta-
ges am Samstag, an der auch Genercckfeld-
marschall von Mackensen teilnahm, sprach der
Reichsbauernführer Darre über Grundsätze
nationalsozialistischer Agrarpolitik.
Der Reichsbauernführer erklärte, Deutsch-
land schlage nicht die Erzeugungsschlacht, um
etwa dem Idol einer Autarkie nachzujagen,
sondern um Deutschland inmitten einer zer-
fallenen Weltwirtschaft in die Lage zu ver-
setzen, unser Volk ausreichend aus eigener
Scholle ernähren zu können. Zweifellos be-
stehe in der Welt der ernste Wille, den Frie-
den zu bewahren. Deutschland könne aber
nicht die Methoden billigen, mit denen die
Völker den Frieden suchen; denn diese Me-
thoden könnten unter bestimmten Vorausset-
zungen unerwünschte Folgen haben. Solange
wir, fuhr Darr« fort, solche Methoden beob-
achten,

Ernährung aus eigener Scholle
SKLchs-almnWm Darrs auf örm WmMrMn LsnörsSalMntag -
Appell an sie Einigkeit
darf man es Deutschland nicht verübeln,
daß es auf dem Gebiete der Ernährung
danach strebt, sich aus eigener Scholle zu
ernähren, bis die Methoden anderer Völ-
ker, den Frieden zu erhalten, verbessert
worden sind.
In diesem Zusammenhang kam der Reichs-
bauernführer auf den von ihm vor wenigen
Tagen eingesetzten Ausschuß zur Untersuchng
des Schweinemordes von Ende
1914 zu sprechen. Diese Untersuchung hat
bereits eine Reihe merkwürdiger Tatsachen
ergeben. Es interessiere niemand, wer Ende
1914 das äußere Signal zum Mord der Mil-
lionen von Schweinen gegeben hat, sondern
die nationalsozialistischen Agrarier interes-
siere allein die Frage, wer hinter diesem
Schweinemord als der eigentliche Regisseur
gewirkt hat, Es steht fest, daß in dem glei-
chen Zeitpunkt, als die Linksparteien im
Reichstag dem Kaiser zum Burgfrieden die
Hand gaben, ihre eigenen Leute bereits an der
Arbeit waren, einen Schweinemord einzu-
leiten.
Wir wissen sehr wohl, erklärte der Reichs«
bauernführer weiter, daß wir auf dem Ge-
biete des Fettes in Deutschland augenblicklich
einen gewissen Mangel haben. Unsere Gegner
irren sich aber, wenn sie glauben, daß wir
deshalb irgendwie besorgt in die Zukunft
sehen. Der Reichsbauernführer appellierte an
alle Bauern, sich stets ihrer Verantwortung
bewußt zu bleiben, daß die Nachwelt uns nicht
einmal fragen wird, was wir über Einzelhei-
ten der Erzeugungsschlacht gedacht haben, son-
dern uns nur danach beurteilen wird, o b
wir sie gemeistert haben.
Reichsminister Darre ging zum Schluß aus-
führlich auf die
friedliche Zusammenarbeit innerhalb des
gesamten Landvolkes
ein. Alle Kleinlichkeiten müßten vermieden
werden. Sorge jeder dafür, daß seine Kinder
und Kindesiknder einmal stolz auf die Lei-
stungen, die ihre Ahnherren in der großen
Zeit von Adolf Hitler vollbracht haben, daß
sie treue Diener und Pflichterfüller ihrer Zeit
und ihres Volkes gewesen sind, und daß man
von ihnen nicht sagen kann, daß sie nichts
geleistet haben, sondern nur grollend und
murrend hinter dem Ofen gehockt haben.
Der Reichsbauernführer sprach die Ueber-
zeugung aus, daß diese Menschen nur noch
einen Bruchteil von Prozenten darstellen und
daß das pommersche Landvolk sich vom Grund-
besitzer bis zum Landarbeiter einig ist, eine
große Zeit zu erleben, und sich einig ist in
dem Bewußtsein, daß es vielleicht das letzte
Mal ist, wo uns das Schicksal die Möglichkeit
gibt, als freies Volk auf freiem Grund in die
Jahrhunderte hinein zu leben. (Brausender
Beifall.)

England und Frankreich vom Völkerbund einen
richtigen Auftrag zur Fortsetzung ihrer Aussöh-
nungsbemühungen erhalten, ohne daß der Völ-
kerbundsrat einen Ausschuß einsetzen wird, um
eine Regelung herbeizuführen. Einige Blätter
halten jedoch die Schwierigkeiten für unbedeu-
tend.
Pessimismus l« London.
London, 14. Dez. Die Morgenblätter stellen
fest, daß sich die nunmehr amtlich veröffentlichten
französisch-englischen Vorschläge zur Beilegung
des italienisch-abessinischen Streites von den
vorher in der französischen Presse darüber er-
schienenen Mitteilungen im allgemeinen kaum
unterscheiden. Die Presse verzichtet daher, auf
die einzelnen Punkt« erneut einzugehen.
In der scharfen Verurteilung der Friedens-
pläne ist sich die „Times" einig mit den Oppo-
sttionszeitungen. Sie schreibt u. a., der volle
Wortlaut der Vorschläge bestätige den Eindruck,
daß man gut halb Abessinien an Italien aus-
händigen wolle. Die Aufnahme des Planes in
der ganzen Welt, mit Ausnahme von Italien,
konnte kaum ungünstiger ausfallen.
 
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