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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 231 - Nr. 240 (3. Oktober - 14. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43256#0097
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KMMerg, Freitag, 11. Sktsber IM

r«.Mrgang/Rr.238

Das isi Deutschlands ck^vies!

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Sie Rede des Führers
^rli«, 1g. Okt. Am Mittwoch erklärte der
Mr«r und Reichskanzler zur Eröffnung des
H^erhiifswerkes des deutschen Volkes in der
Nein« deutschen Volksgenossen und Volks-
genossinnen!
^,^wn ich hier W Ihnen, meine Zuhörer und
Morerinnen, spreche, dann bitte ich Sie, diese
"f und diesen Appell nicht als nur an Sie, die
-.Lesern Saale versammelt sind, gerichtet aufzu-
. M, sondern ich bitte Sie, zu bedenken, daß ich
i^ber hinaus zum ganzen deutschen Volke
Ku den Millionen, die nicht hier anwe-
» d sind, die aber doch irgendwie diese Stunde
Miterleben und die erfaßt werden sollen
. M d«nr Auftrag, der der Nation gegeben wer-
^muß.
«in 2ahre lebt Deutschland nun schon in
Zustand des sozialen Friedens. Was die
"e Welt um uns herum nicht kennt, ist bei
s lebendig« Wirklichkeit.
Der innere Streit und der Hader, die
mir überall nm «ns sehen, sind aus
H. Deutschland verschwunden.
L? «orgen, denen die besten Männer und
ter anderer Nationen angesichts der inne-
- -Wirrnisse in unseren Völkern begegnen, ken-
«s van uns kaum mehr. Manchesmal ist
h.?l>er notwendig, daß man den Blick wieder
rückwärts wendet, denn die Völker und die
vergeßlich. Nur zu leicht erscheint
" ein Zustand, an dem sie sich erst einmal ge-
haben, allzu selbstverständlich und na-
'm- Und nur zu leicht vergessen sie dann, daß
1 r Zustand nicht immer war und daß er auch

von selbst nicht kam und durchaus nicht immer
da sein muß.
Es gibt auch viele, die zwar das Angenehme
eines solchen Zustandes begrüßen, aber nicht ein-
sehen wollen, daß dieses Angenehme naturgemäß
auch verbunden ist mit Opfern und Leistungen.
Auch in Deutschland ist es wohl denkbar, daß der
eine oder der andere sich, gar nicht mehr dessen
bewußt ist, daß wir diesen inneren Frieden, in
dem wir heute leben, ebenso als ein großes Glück
empfinden müssen, wie wir bereit sein sollen, uns
für ihn einzusetzen und die von ihn ihm gefor-
derten Opfer zu bringen.
Der Blick in die Umwelt zeigt uns, daß
sie, mit wenigen Ausnahmen, noch be-
fangen ist im Kampf der! Klassen.
Die Lehre, die Karl Marx einst verkündet hat,
sie beherrscht auch heute noch, ja vielleicht in stei-
gendem Maße, das Leben vieler Völker. Wir se-
hen die Auswirkungen dieser Lehre in der inne-
ren Zerrissenheit, in dem Nichtverstehen der
Menschen untereinander, in den fortgesetzten
Kämpfen der Klassen und in den Folgen dieser
traurigen Entwicklung. Wir Deutsche haben das
einst auch erlebt. Vor wenigen Jahren noch, da
hingen Millionen, vermutlich die überwälti-
gende Mehrheit des deutschen Volkes, an dem
Gedanken, daß die Spannungen im Innern der
Nation nur gelöst werden können durch den
Kampf der Träger dieser Spannungen. Der
Kampf der Klassen schien für Millionen unserer
Volksgenossen natürlich und viele konnten nicht
verstehen, daß nun plötzlich ein« Lehre erschien,
die gerade diesen Kampf der Klassen als unsinnig
und auch als unwirksam bezeichnete. Wenn wir
diesen Kampf der Klassen am heutigen Leben der
Völker untersuchen, dann kommen wir aber zu
folgenden Feststellungen:

verstehen, daß die Lösung der stets vorhandenen
Differenzen zwischen Arbeitgeber und Arbeit-
nehmer, zwischen Lohn und Preis zweckmäßiger-
weise nicht dem Spiel des Zufalles überlassen
werden kann, sondern der Entscheidung einer hö-
heren Vernunft, die kühl und klar das Für und
Wider in diesem Streit zu prüfen, abzuwägen
und damit zu entscheiden hat. Es war daher die
Voraussetzung, daß eine neue Basis gefunden
wurde, um eine Führung aufzubauen, die über
den streitenden Teilen stehend autoritär über
beide Entscheidungen fällen kann. Es ist na-
türlich, daß sich diese Führung dabei der höchsten
wirtschaftlichen Einsicht bedient und an die Mit-
arbeit aller jener von wirklich wirtschaftlichen

führte er u. a. folgendes aus:
1. Machtmäßig ist heute der Klassen-
kampf in Deutschland beseitigt,
d. h. es ist niemand mehr da, der ihn zu führen
in der Lage wäre. Die nationalsozialistische Be-
wegung wird mit ihren Organisationen, die sich
auf ganz anderen Ebenen als denen des Klassen-
kampfe- aufbauen, niemals mehr dulden, daß
ein solcher Versuch unternommen wird. Es mag
vielleicht den einen oder anderen geben, der die-
sen Gedanken noch in seinem Gehirn herumträgt
und auf eine bessere Zeit, d. h auf eine letztere
Zeit hofft, in der er noch einmal diese Instinkte
zu mobilisieren in der Lage wäre. Es soll sich
keiner täuschen. Wir haben die Macht, das zu
verhindern, und wir sind entschlossen, es unter
allen Umständen zu verhindern und zwar nach

Fähigkeit erfüllten Männer appelliert, die auch
ihrerseits unabhängig sind und sich ihrem Volk
nur allein verpflichtet fühlen.
Diese Führung besteht heut«! Die nationalso-
zialistische Bewegung hat sich bewußt nicht auf
einzelnen Wirtschaftsorganisationen aufgebaut,
sondern sie suchte nach einer Synthese des deut-
schen Volkes und seinen Lebensnotwendigkeiten,
seinen Lebensvoraussetzungen und seinen Le-
bensbedingungen.
Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen
kam der Führer auf die inneren Zusammenhänge
zwischen den Problemen des Klassenkampfes und
der nationalsozialistischen Schicksals- und Volks-
gemeinschaft zu sprechen. Hierzu und zur

sagen, daß ich mich als den unabhängigsten Mann
in dieser Richtung fühle, niemandem verpflich-
tet, niemand untertan, niemand zu Dank schul-
dig, sondern ausschließlich meinem Gewissen ver-
antwortlich.
Und dieses Gewissen hat nur einen
einzigen Vefehlsgeber: unser
Volk. Das deutsche Volk und seine Auslese,
vereint in der Bewegung, in der Nationlso-
zialistischen Partei. Diesem Befehlsgeber
allein fühle ich mich in allen meinen Hand-
lungen verantwortlich, sonst niemand. Und
genau so unabhängig sind unter mir und
neben mir alle meine Mitkämpfer. Wir sind
daher in der Lage, diese Probleme, die dem
Klassenkamps zugrunde liegen, rein sachlich
zu erforschen und nach unserem besten Wissen

Begründung der Pflichterfüllung
für das große mtionÄlfoziaWifche Wfswrrk


Str NnnWgkeit drsKWenkamM

-ritte

Der

beiden Seiten hin.
2. Wir sind dabei, die diesem Klassen-
kampf zugrunde liegenden Differenzen
auch sachlich zu lösen.
Wir sind in der glücklichen Lage, diese sachliche
Lösung durchführen zu können, weil wir selbst
über diesen Differenzen stehen. Ich darf wohl

weil man glaubte, in Deutschland unab-
hängig von der übrige» Welt Lohn und
Preis selbst gestalten zu können.
Nein, wer diese Bedingtheit erkennt, der muß

Der Klassenkampf der vergangenen
k i xt es nicht fertiggebracht, dieUrsachen
dein Kampfes zuüberwinden, son-
M " ^t nur von Fall zu Fall einen vorüber-
die . Waffenstillstand erreicht, wobei bald
balÄ di? an-d^r? Klass? <?lc;

hervorgin^. Ja, es schien gar mcht im
Fij/^sie.der Teilnehmer und besonders der
gr,.!?,Odioses Kampfes zu liegen, daß durch eine
Iliia« Lösung diese Ursachen für die Zu-
ll»^""zlich beseitigt würden.
k seitens ist einleuchtend, daß dieser
durchaus nicht entschieden wurde von der
Kstie "der gar vom Recht, sondern daß alle
h „ Kampfe entschieden wurden durch diemo-
Ii//«n«n wirtschaftlichen Mög-
iten der Beteiligten : Bald sind
sey r gefüllten Streikkassen der Arbeiter gewe-
Mieder die gefüllteren Ausfperrungs-
r Unternehmer. Bald war es die Ge-
H^,"chkeit der einen Seite, die bestimmte Argu-
für den Sieg mobilisieren konnte, bald
den/* Geschicklichkeit der anderen, die dies
sir y ""standen. Auf keinen Fall aber ist die-
yin Kampf irgendwie entschieden worden durch
llnx E^r« Vernunft oder gar durch das „Recht".
Ottens: Wir haben in diesen langen
-eln- Kefehen, daß ganz gleich, wie auch im ein-
teick Kämpfe ausgingen, sie dem erfolg-
btM? Teil trotzdem keinen wirklichen Nutzen
Indern daß am Ende das Resul-
beide Teile nur ein negati-
Wie oft haben Arbeitnehmer und Ar-
«et»- " miteinander gerungen. Und das Er-
Al<m ganzen Ringens? Weder die eine
vermochte zur endgültigen Herrscherin
iibel v!" Eder« noch die anderer« zur Herrscherin
W me «in« zu werden.
"M aber kostete dieser Kampf beiden Teilen
«»., Isi" Jahr unermeßliche Opfer. Wir können
Lchnen, daß, wenn diese Opfer, die jährlich
H^Wlige Hunderte von Millionen gingen, für
itzjk krmneinsame Hilfe verwendet worden wären,
um vieles bester gefahren sein wür-
de»', Tas weitaus größte Opfer aber war die
»al « Schädigung und Minderung der natio-
stbt" Produktion, von der am Ende das Volk
haben Mf«chen, daß di« Sinnlosigkeit un-
si, r Klassenkämpfe so weit ging, daß wir durch
"ach außen große Absatzmärkte einfach
oren haben, »

und Gewissen auch zu lösen, unter Berücksich-
tigung nicht nur unserer innerdeutschen, son-
dern auch der außerhalb Deutschlands liegen-
den Faktoren.
3. Wenn wir daran sind, diese Probleme
sachlich zu lösen — und wir können das dank
der Autorität, die diese Führung besitzt, und
dank ihrer Herkunft — dann müssen wir auch
eingestehen,
daß dieser Klassenkampf noch eine an-
dere Seite besitzt, nämlich eine ideelle.
Was wär d i e W elt o h n e I d e a l e?
Die große Mehrzahl der Menschen ist nicht
befähigt, die Problem« des Lebens aus der
tiefsten Erkenntnis heraus zu sehen und aus
dieser heraus zu lösen und zu beantworten.
Der Philosophie des Denkers steht gegenüber
der naturgegebene Instinkt der breiten
Masse. Hier ist deshalb auch keine Differenz
zwischen dem Ideal und der Vernunft, zwi-
schen dem Ideal und den realen Notwendig-
keiten. Denn was nicht irgendwie den realen
Notwendigkeiten des Völkerlebens entspricht,
ist nie ein Ideal, wird vom Volk auch nicht
als echtes Ideal empfunden. Der Weltkrieg
war eine Realität und in diesem Weltkrieg
haben Millionen Menschen gefochten, denen
das mögliche reale Ergebnis in bezug auf
ihre eigene Person sicherlich nicht klär ge-
wesen sein konnte. Alle die Millionen Men-
schen, die, ohne selbst Nutznießer zu sein, den-
noch ein solches Opfer bringen, handeln nicht
nur als wahrhaftige Idealisten, sondern zu-
gleich auch in der klarsten Empfindung der
Notwendigkeiten. So setzen sie sich ein für
ihr Volk, für ihre Gemeinschaft.
Es ist natürlich kein Beweis für diese
These, wenn ein Mann, der im Besitze aller
Lebensmöglichkeiten ist, dem Zeit seines Le-
bens fast vom Tage seiner Geburt an nur
die Sonne scheint, der an allem teilnimmt,
was die Nation zu bieten hat, an Schönem,
an Erhabenem, der alle Reichtümer besitzt,
wenn der vielleicht auch aus einer solchen Er-
kenntnis heraus für sein Volk eintritt. Aber
diese These wird bewiesen von den Millionen
derer, di« an diesem Glück nicht teilhaben,
von den Millionen anderen, die in Armut
aufwachsen, die zu Hause nur Not und Elend
kennen und nur Entbehrungen erlebt haben.
Von den Millionen, die kaum eine genü-
gende Wohnung ihr eigen nennen, die so oft
"icht in der Lage sind. Frau und Kinder rich-
 
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