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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 251 - Nr. 260 (26. Oktober - 6. November)
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MelberyerVMsblatt

Melbers, Samstag, 28. Sktober iszZ

7«.Mrsang/Rr.23i

Durch Botenzustellung und Post monatl. 2.00 bei der Geschäftsstelle
Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 6 mol. Ist die Zeitung am Er-
^ii» besteht kein Anrecht ans Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispa-It.
° "Seile sitz MM br.) 7 Textteil: Di« 70 mm br. Millimeterzeile 26
ßeimatzritung mit den Beilagen: Aus der Welt der Frau

t Schriftleitung «. Geschäftsstelle: Heidelberg, Vergh. Str. MM, Fernfpr. 7181. Anzeigen
schlutz: 9 Uhr, Samstag 8LO Uhr vormittags. Mr fernmündlich übermittelte Auf-
2 träge wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8108. An-
>3» verlangte Beiträge ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt. Eerichtsst.: Heidelberg.
M Leieitundr / Seimatwattr / WisienNNft und Kunst


laute: „Ist Frankreich für oder gegen die Po- MjM fkaNZ-UchtN F!UgZtU6M0tVNN
litik des Völkerbundes; will Frankreich

Sie SmMMrmg bes Zlaggeaseietzes
Eim Vrrordnuns des MWilmrnmmWrs

Mäßigkeit und Nichtigkeit jener Anordnungen
hiermit öffentlicht fest und hat die erforderlichen
Maßnahmen ergriffen, um ihren auf Gesetz und
Recht gestützten Erlassen auch kirchlichen Stellen
gegenüber die gebührende Achtung zu verschaf-
fen.

Beseitigung der MeitsgrenzstiUe
der Lander
Berlin, 25. Okt. Der Reichs- und preu-
tzische Minister des Innern Dr. Frick hat an
alle Reichsstatthalter und Oberpräsidenten
einen Runderlaß gerichtet, der die Beseitigung
aller Hoheitsgrenzstöcke an den deutschen Bin-
nengrenzen anordnet. In dem Erlaß heißt es:
„Nach dem Wegfall der Eigenstaatlichkeit der
Länder haben die Hoheitsgrenzstöcke an- den
deutschen Binnengrenzen ihre Bedeutung ver-
loren. Ich ersuche daher, ihre Beseitigung als-
bald zu veranlassen."
Zur Vermeidung von Zweifeln wird in dem
Erlaß des Reichsministers Dr. Frick bemerkt,
daß die Landesgrenz steinevon dieser Anord-
nung nicht betroffen werden, da sie vielfach
gleichzeitig Gemarkungs- und Eigentumsgrenz-
steine sind.

Berlin, 25. Okt. Im Reichsgesetzblatt I
Teil 116 vom 2b. Oktober wird eine vom
Reichsinnenminister und Reichsjustizminister
unterzeichnete Verordnung zur Durchführung
des Reichsflaggengesetzes veröffentlicht. Auf
Grund des Art. 4 des Reichsslaggengesetzes
vom 15. September 1935 wird danach verord-
net:
Wer den von dem Rei-chsminister des Innern
auf Grund des Art. 4 des Reichsflagg-engssetzes
getroffenen Anordnungen zuwiderhan-
delt, wird mit Gefängnis und mit
Geldstrafe öder mit einer dieser Strafen
bestraft.
Die Verordnung tritt am Tage der Verkün-
dung in Kraft. Sie trägt das Datum des 24.
Oktober 1935.
Nie Beflaggung der Kirchen un-
kirchlichen Gebäude
Berlin, 28. Okt. Amtlich wird mitgeteilt:
Eine Reihe kirchlicher Stellen hat über die Be-
flaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude
Anordnungen getroffen, die mit dem Erlaß des
Reichsministers des Innern über die Kirchen-
beflaggung vom 4. Oktober 1935 in Widerspruch
stehen. Die Reichsregierung stellt die Unrecht-

für Natten
Paris, 26. Okt. „Hat Frankreich Flugzeug-
motoren an die italienische Regierung gelie-
fert?" hatte dieser Tage im englischen Unter-
haus ein liberaler Abgeordneter den eng-
lischen Luftfahrtminister gefragt.
Von französischer zuständiger Stelle wird
zu dieser Angelegenheit mitgeteilt, daß in der
Tat von Italien eine Bestellung auf 100
Flugzeugmotoren „Gnome R. 14" erfolgt war.
Nachdem jedoch, so erklärt man weiter, ein
Ausfuhrverbot für Kriegsmaterial an di« bei-
den streitenden Parteien erlassen worden war,
ist der noch nicht ausgeführte Teil der Be-
stellung gelöscht worden.
Athen. Von zuständiger griechischer Seite
wird hier bis jetzt lediglich die Tatsache ver-
öffentlicht, daß der Führer der Republikani-
schen Partei, Papandreyu, einen umstürzle-
rischen Aufruf in Umlauf gesetzt habe. Er sei
darauf in seinem Hotel polizeilich interniert
worden.

eine
täliens
Ntal-
"k die
^das
habe, so
R ^iese Frage prüfen müssen. Die
^lienischen Regimes interessiere die
^r i^äiolisten nicht, obwohl sie Repub'lika-
^ohrt.O Es könne Frankreich aber nicht ver-
Mn« Protest zu erheben, wenn eine
klon Angriffen ausgesetzt fei, die ihre
'Aeit bÄrohten. Das fei kein Grund
freundschaftlichen Bindungen
englischen Nation zu vergessen,
^nte nicht, ob Frankreich itwlien-
"der englaNdfreundlich oder italien-
öder englandfeindlich sei, sondern sie

die Genfer Politik befolgen oder nicht; will
Frankreich Schluß machen mit der bisherigen
Epoche und eine neue begründen, oder will es
zurückkehven zum System der Bündnisse, zum
Gleichgewicht der Kräfte, zu Auffassungen, die
stets zum Kriege geführt haben?"
Nach den üblichen Lobsprüchen aus feine
„sowjetrussischen Freunde" kam Herriot zum
abe s s i n isch en S t re i t f all und erklärte,
er sei für ein gemeinsames Vorgehen.
Eine Schlußfolgerung zwinge sich unbedingt
auf:
Frankreich sei an die Durchführung des
Völkerbundspaktes durch seine Pflicht und
durch seine Ehre gebunden.
Als es 1924 das Genfer Protokoll ausarbeitete,
sei es Frankreich gewesen, das Sühnemaßnah-
men verlangt habe. Zwölf Jahre habe es ge-
dauert, um England zu dieser Auffassung zu
bringen. Könne Frankreich jetzt erklären/daß
es seine Ansicht geändert habe und daß es'nicht
mehr Anhänger des Grundsatzes gemeinsamer
Sühnemaßnahmen fei ?

Smiot über Frankreichs Außenpolitik
Elm Entschließung und eine Sw-e auf -em ra-ikalsottattsttschen Parteitag

Okt. Der Ausschuß für allge-
E des radikalsozialistischen Landes-
beschloß zur Frage der Wahl-
tür die Beibehaltung des ge-
fkr^'gen Wahlrechtes einzutreten. Fer-
er em« der Vollsitzung vorzulegende
dj^kie ß ung zur allgemeinen Politik
A auf Maßnahmen gegen die soge-
ixcksi Bünde, das Parteiprogramm und
der Radikalsozialisten gegenüber
- i kannten Volksfront bezieht.
Außenpolitik gewidmete
Üssitzung der radikalsozmlistischen
Kehlung begann mit dem in der bereits
. Entschließung zusammengefaßten
ikich^. des Abgeordneten Bastid, der
i/g Vorsitzender des Auswärtigen
h« «Ms der Kammer ist. Die einzig zuläs-
fss d„°"ik, so führte er u. a. aus, sei die der
^i. U Vollerbund beruhenden Solidar
finget das französisch-englische Verhältnis
UZM, erklärte der Redner, die englische
Mj^Mft sei Frankreich in verschiedener
Hx-ls Wertvoll. Durch „seine Deist und sein
sti England in der Welt eines der
u mäßigenden Elemente gegenüber
stürmischen Staaten. Bastid be-
> die Schaffung einer internationa-
.Allmacht des Völkerbundes, fügte aber
° don ihrer Bildung für den gegen-
Streit nicht die Rede sein könne.
H « sich ferner gegen die Auffassung,
sisstzxjMveich vor der Gewalt solange zu-
lst sollte, als es selbst nicht angegrif-
dkrM,und daß Frankreich die Anwendung
Rch. .rbundssatzungen ablehnen sollte. Das
> K Eingeständnis gleichkommen,
itst^^kreich sich nur dann auf den Völ-
Md stützen wolle, wenn es von Deutsch-
. gegriffen würde.
sei- ^stimmungen des Völkerbundes
Ti " da, um einen Krieg zu verhindern.
seien nicht dazu bestimmt, ein Volk
N»«?"urteist den Angriff, für den es
Miix-lstllchuldigung gebe, verstehe aber die
in ihren Grenzen einge-
ssEer. Die umfassende Frage der Ko-
^lb av '^r Verteilung der Rohstoffe sei
stfeM?>e Angleichungen seien aber äußer-
er heikel. Würden diejenign, die sie
Nu vorsehen, geneigt sein, sie auch
Eern zu gewähren? Es sei klar, daß
^rbund die unentbehrlichen Anglei-
«,hxdorbereiten müsse. Aber ein Angriff
ah z'M geduldet werden. Der Friede habe
Usch- dealte Färbung. Daher habe di« fran-
IkstM/chublik recht daran getan, die sow-
dstd die italienische Freundschaft
N d- Si« solle auch den Gedanken an
M„„^söhnun gmit Deutschland
M?^sien, selbst wenn die Aufrüstung
dcht „ihr berechtigte Beunruhigung
y Elm Re-r Hrrriots
25- Okt. Ans dem radikalsozialisti-
hielt Staatsminister Her-
2 p Freitag nachmittag eine große Rede,
oiusführte, während der letzten
Met Frankreich sich sehr zerrissen
?«n dhu, Herriot, als Jtalien-
Kcht. F^und Englands hinzustellen ver-
ssih habe die rüdikalfozialistische Ta-
. ^"ulouse davon gesprochen, daß eine
Verträge zugunsten Jtal'
stziÄjjlT. Maßt werden müßte. Die Radi
hatten für das italienische Volk
Hochachtung. Wenn dieses Volk
Mt« "och «mer Ausdehnung habe,
Ai öez Frage prüfen müssen.

In zwei Tagen von London nach Australien.
Der berühmte australische Flieger Sir Charles Kingsford-Smith .startete
auf dem Flughafen Croydon bei London zu einem Fluge nach Australien. Er null diese
Strecke in zwei Tagen zurücklegen und damit alle bisherigen Rekorde brechen. Unser Bild
zeigt unten rechts Kinasford-Smith kurz vor seiner Abreise und links fein Flugzeug vor
dem Start. (Deutsche Presse-Photo-Zentrale-M)



zur Mchr des MMS
Dr. Goebbels spricht morgen im Rundfunk
Der Deutsche Rundfunk übertragt am Sonn-
tag, den 27. Oktober, von 11—12.15 Uhr die
Rode des Reichsministers Dr. Goebbels aus
einer Kundgebung zur Eröffnung der Woche
des deutschen Buches in der Weimar-Halle in
Weimar.

Sie BoAe
Die innere Gestaltung / Wir und der Völker-
bund / Die schmerzliche Neutralität / Zwischen
Fragen und Spannungen / Der hinter der
Kulisse
BPD. Man nimmt uns schon lange übel,
daß wir Faste feiern, denn nur ein Land kann
feiern, das inneren Frieden kennt und Gier-
stimmung aufzubringen vermag. Und eben,
weil man uns diese innere Ruhe mißgönnt,
weil in keinem anderen Lande auch hinter einer
festlichen Bewegung das ganze Volk steht, nör-
gelt man herum und entdeckt Schattenseiten.
Schließlich kommt es aber darauf an, ob wir
die Schattenseten sehen. Uns deucht indessen,
die meisten Feiern haben einen tiefen Sinn,
entspringen nicht nur einem begründeten Dank-
gesühl, sondern bezwecken daneben auch noch
wirtschaftliche und kulturelle Aufgaben zu er-
füllen oder zu fördern. Selbst wenn wir in
Deutschland soeben die Woche des Wei-
nes erlebten, hat das einen tiefen und volks-
wirtschaftlichen Sinn gehabt. Da man unseren
Winzern im Auslande den deutschen Wein
nicht abkauft, müssen wir eben sorgen, daß er
in Deutschland getrunken wird. Und wenn wir
ihn trinken, so sind wir wahrscheinlich weniger
Trinker als manch anderes Land, z. B. Frank-
reich, dessen Weinkonsum ja so ungeheuer ist,
daß wir uns bescheiden in die Ecke stellen. Das
deutsche Volk tat auch mit der Weinbegeisterung
eine Pflicht und es ist darüber niemand Re-
chenschaft schuldig. Gute Gedanken werden bei
uns in di« Tat umgesetzt — das ist der neue
Wesenszug in Deutschland. Und noch immer
hat sich -gezeigt, daß der Enderfolg die Mühe
lohnte.
Gute Gedanken indessen werden ebenso in
der Ausgestaltung der deutschen
Gesetzgebung geboren. Nicht immer sind
alle Gesetze und Vevbess-erungen sogenannte lo-
gisch« Konsequenzen. Denn das neue Deutsch-
land kann nicht immer und überall anknüpfen,
es muß auf vielen Gebieten Neues schaffen und
deshalb müssen Männer fein, die die richtigen
Ueberlegungen haben. Auch was unsere Gesetze
anlangt, sind sie unsere Angelegenheit und be-
lasten oder erleichtern unser Leben. Das Aus-
land sollte sich um seine Angelegenheiten küm-
mern. Freilich, es wird mehr und mehr klein-
laut und scheint sich inzwischen auch mit der
Judengesetzgebung in Deutschland abgesunden
zu haben. Und wenn es das nicht wäre, ändern
würde man auch nichts. Jedoch gibt es Stim-
men, die so -etwas wie ein Aufleuchten der Er-
kenntnis verspüren lassen und anerkennen, daß
Deutschland den richtigen Weg zu Reinigung
und Reinhaltung seiner R-gss« beschritten Hat«
 
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