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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 281 - Nr. 290 (2. Dezember - 12. Dezember)
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Ndelberyervolksblatt

M LMtmde / StimatWMr / WiKsnUAft mö Kmst

Seideibrrg, Montag, 9. Dezember isZZ

7«. Mramg / Rr. 287

Schriftleitung u. Geschäftsstelle: HeN>elberg, Dergh. Str. 59/61, Fernspr. 71S1. Anzeig«-
schlutz: 9 Uhr, Samstag 8L« Uhr vormittags. Für fernmündlich übermittelt« Auf-
träge wird kein« Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. La»
oerlangte Beiträge ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt. Eerichtsst.: Heidewer-.

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1.80 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist die Zeitung am Er.
verhindert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
^terzeil« l48 mm br.) 7 Textteil: Di« 70 mm br. Millimeterzeil« 25
. Wnuttzettlmg mtt den Nettagem Aus -rr Mit -er Frm M


MianMchek Leiter des Reichsvollzugsamtes

an
einen

Vorsitzenden des politischen Zentralparteita-
qes ist Wangtschingwei bestimmt worden. In
der Leitung der anderen Reichsämter ist bis-
her keine Aenderung eingetreten.
Nie MtommWW EntViÄlung
Tokio, 7. Dez. Die' Agentur Renge veröf-
fentlicht eine Meldung aus Peiping, wonach
es zu einer Verständigung mit dem japani-
schen General Tada über die von General Ho
vorgeschlagene nordchineflsche Autonomie ge-
kommen sei.
Am Samstag ist in den Autonomie-Ver-
handlungen zwischen den chinesischen und den
japanischen Unterhändlern eine Einigung er-
zielt worden, dw auf eine als Zwischenlösung
zu wertende Abmachung hinausläuft. Hier-
durch scheint der seit einiger Zeit drohende
scharfe Konflikt über die nord-chinesische Frage
beiaelegt zu sein
Auf Grund der Vereinbarung soll die Re-
gierung in Nanking ihrerseits für die Provin-
zen Hopei und Tschachar einen politischen
Ausschuß in Peiping einsetzen. Den Vorsitz
dieses Ausschusses soll General Sunqtschepuan
führen, während seine Mitglieder aus führen-
den Verwaltungsbeamten der beiden Provin-
zen genommen und durch Männer des japa-
nischen Vertrauens aus Kreisen ehemaliger
Beamter verstärkt werden sollen, die mit dem
Scheitern des Versuches einer japan-freund-
lichen Einstellung der chinesischen Politik in
den Jahren 1918/19 ausscheiden mußten.

Hrm» der im WM-M Eisenbahner
der mnm Mit

und französischer Sprache verlesen. Sie fand
bei den ausländischen Ehrengästen herzliche
Aufnahme
Zer Umzug -er EilMZOrm
Nürnberg, 8. Dsz. Bei schönem, wenn auch
kaltem Wetter ging in den frühen Morgen-
stunden des Sonntags der Umzug der Eisen-
bahner aus allen Gauen des Reiches vor sich.
Um 8.30 Uhr erfolgte der Abmarsch des über
2000 Mann starken Znges vom Massenquar-
tier Sperber-Schulhaus. Bei dem Vorbeimarsch

EinWmlMtrrlmgW Br kleine
Lebensmltte!''en-ungrn
Der Neichsminister für Ernährung und
Landwirtschaft hat unter dem 8. Dezember
eine dritte Verordnung über Einfuhrerleich-
terungen erlassen, die im Reichsanzeiger ver-
öffentlicht ist und am 9. Dezember in Kraft
tritt.
Nach der Verordnung dürfen ohneN or-

Nanking, 7. Dez. Durch das Rücktrittsge-
such des Leiters des Reichsvollzugsamtes,
Wangtschingwai, der noch sehr an den bei
dem Revolveranschlag erlittenen Verletzungen
leidet, ist die Wahl eines Nachfolgers not-
wendig geworden. Die Mitglieder des Zen-
tralvollzugsausschusses der Kuomintang ha-
ben nach kurzen Beratungen beschlossen, Mar-
schall Tschiangkeischek die Leitung des Reichs-
vollzugsamtes anzubieten. Marschall Tschmng-
keischek wird diesem Ruf voraussichtlich Folae
leisten.
Da Wangtschingwei auch das Amt eines
Außenministers bekleidet hat, muß auch hier
ein Nachfolger gefunden werden. Es heißt,
daß der Gouverneur von Hupeh, Tschangt-
schun, der ein Vertrauter Tschiangkeischeks ist,
mit diesem Amt betraut werden wird. Zum
Innenminister soll der Gouverneur von
Sebanst. Schaalitze. ernannt werden.
Der Vollzugsausschuß der Kuomintang Hal
noch ein- Reibe weiterer wichtiger Beschlüsse
gefaßt. So bat der Ausschuß durch die An-
nahme eines Zusatzantrages zum Staats-
grundgesetz das Verbleiben Linsens als
Staatspräsident ermöglicht, da die Verhand-
lungen mit Hsiafuchen, einem Vertreter Kan-
tons. bisber ergebnislos verliefen. Ferner be-
schloß der Ausschuß, den Kantonesen Huham-
min zum Vorsitzenden des Ständigen Partei-
ausschusses , also der Parteileitung, zu er-
nennen. Vizepräsident des Ständigen Aus-
schusses ist Marschall Tschiangkeischek. Zum

Kurz nach 10 Uhr traf der Führer mit sei-
nen Begleitern, unter denen sich auch Reichs-
minister Dr. Goebbels befand, in Nürnberg
ein.
Generaldirektor Dr. Dorpmüller entbot dem
Führer herzlichen Willkommensgruß und über-
reichte ihm die aus Anlaß der 100-Jahrfeier
von Künftlerhand geschaffene Erinnerungs-
medaille. Aus dem vielen Material der ersten
deutschen Eisenbahnen haben die Schwester-
städte Nürnberg und Fürth ebenfalls eine Ge-
denkmedaille Herstellen lassen, die Oberbürger-
meister Liebel dem Führer als Geschenk über-
reichte.
, In der mit Tannengrün und goldenem Lor-
beer geschmückten Festhalle hatten sich die 60
Ehrenzeichenträger aus der verschiedenen Di-
rektionsbezirken versammelt. Jeden einzelnen
diese alten Kämpfer für die Bewegung grüßte
der Führer mit Handschlag und schritt dann
auf dem sonnenüberfluteten Bahnhofsvlatz die
Fronten der beiden Ehrenkompanien ab.
(Bericht über den Festakt mit der Führer-
Rede Seite 2.)

.. Ser AuMt in Nürnberg
Itz^berg, 7. Dez. Die Veranstaltungen an-
der Jahrhundertfeier der deutschen
nahmen am Samstag vormittag
Ikk r schlichten Gedenkfeier für die Schöp-
r ersten deutschen Eisenbahn ihren An-
tz^bürgermeister Willi Liebel erinnerte
itz Johannes Scharrers, des Gründers
thf Nürnberger Lndwig-EiseNbahngesellschast
daß die Stadt Nürnberg in diesem
"Weits in würdigen Feiern seiner Ver-
s^dacht habe und legte für die Stadt
-l^era und die gesamte Bevölkerung einen
wvbeerkranz am Grabe nieder. In
o ^sprachen würdigten ferner Vertreter
^.i^dwig-Eisenbwhngefellschaft, des Haupt-
deutscher Ingenieure und des NS-

Zusammentritt des Memelländischen
Landtages am 1v. Dezember.
Memel, 7. Dez. Der Memeländische Land-
tag wird am 10. Dezember um 17 Uhr zu sei-
ner dritten Sitzung zusammentreten. Die Ta-
gesordnung enthält sieben Punkte, darunter
die Einsetzung der Landtagsausschüsse, die
Behandlung der Vorlage von fünf Wirt-
schaftsgesetzen, sowie einen Antrag auf Aen-
derung der Geschäftsordnung der Ausschüsse.

Bundes deutscher Ingenieure, Bezirksvereiu
Franken und Oberpfalz, die Pioniertat Schar-
rers. Hierauf wurden an der Gruft Georg Za-
charias Platners, der den Gedanken Scharrers
als erster begeistert ausgenommen und als Mit-
begründer und Vorstandsmitglied der Ludwig-
Eisenbahngesellschaft, den Plan in die Tat um-
znsetzen half, Kränze niedergelegt. Oberbürger-
meister Liebel wies dabei darauf hin, daß zur
gleichen Stunde in Straßburg ein Kranz der
Stadt Nürnberg am Grabe des Erbauers der
Ludwig-Eisenbahn, Ingenieur Denis, nieder-
gelegt worden sei.
Mit einem kurzen Gedenken am Grabe des
Engländers William Wilson, der die erste Lo-
komotive ^bei der Ludwig-Eisenbahn führte,
fanden die Ehrungen, an der sich auch eine
Abordnung englischer Eisenbahner beteiligte,
ihren Abschluß.

erregte die an der Spitze befindliche Gruppe in
den historischen Uniformen begreiflicherweise
großes Interesse. Dieser Gruppe reihten sich
die Eisenbahner in den Amtstrachten der ehe-
maligen Eisenbahnen der Länder an.
Mehrere in den Zug eingegliederte Eisen-
bahnermusikkapellen spielten fröhliche Marsch-
weisen. Der Zug nahm etwa l*/s Stunden in
Anspruch. Er hat anschaulich den Nürnbergern
die Entwicklung vor Augen geführt, die im
Laufe eines Jahrhunderts das deutsche Eisen-
bahnwesen genommen hat.
Der Führer kommt
10 Uhr traf der Führer mit sei-

Erg, 8. Dez. Die Jahrhundertfeier der
Eisenbahnen wurde am Sonntag
«Ix durch eine Gedenkkundgebung für
Weltkrieg gefallenen Eisenbahner am
^"Aol im Verkehrsmuseum eingeleitet. Zu
I^deukfxüer batten sich alle Abordnungen
ktz Mändiichen Eisenbahnverwaltungen so-
^u't'itglieder des Berwaltungsrates der
n Reichsbahn und Vertreter des Reichs-
^.^iniulsteriums sowie die leitenden Be-
r Deutschen Reichsbahndirektion ein-
x.ch- Auf dem Treppenaufgang zu bei-
iws Ehrenmals hatten Fahnenab-
des Bahnschutzes sowie der Fach-
^.^ichZbahn und eine Ehrenkompanie des
Ü^Mutzes der Reichsbahndirektion Berlin
mng genommen.
Generaldirektor der Deutschen Reichs
Dr. Dorpmiiller,
Ansprache: 25 573 Eisenbahner,
tzz , °ie Todesernte des großen Weltkrieges
Ük^stren Reihen. Mögen sie als tapfere
"inpstr gefallen sein, ihren Tod mit
»s^^uhm überstrahlend oder mögen sie sich
R ^nffen, aber furchtlos und bewappnet
Kameraden an der Front geopfert
GZ war derselbe Tod, nur'verklärt
'Nlichtgefühl und Treue.
nicht nur in Deutschlands Eisenbah-
r??^n trauert die Mutter um ihre Söhne,
" um ihren Gatten. Not und Tod
i? ^ne Landesgrenze Wir alle haben
UM s!' beugen. Der Schmerz der Müt-
Trauer der Frauen in den Län-
an uwerer Seite oder gegen uns
nicht minder tief als in unserer
lichtz, Darum wollen wir, wenn wir ange-
ltzs^nssrer ausländischen Berufskameroden
ehren, auch ihre Toten in unsere
stkn; "nt einschließen. Dieser Kranz gilt
Krieg gefallenen toten Eisenbahnern.
Ovulen Aller sei uns heilig. Bei diesen
^gte Dr. Dorpmüller einen großen
Nranz nieder.
h^bfkcher verlas sodann diese Ansprache
^""iosischer und englischer Sprache. Für
""'Aschen Abordnungen legte der Ver-
^kvuS^brästdent der London Midland
Nmlway, Sir Josia Stamp, c-
w s^nz am Gefallenendenkmal nieder.
b"m guten Kameraden klang durch
^'dj tzlü" Fahnen senkten sich zum Gruß
iiitx Versammlung gedachte in einer Mi-
ist b § schweigens der gefallenen Eisenbah-
Im Anschluß an die Toten-
»iiisx^ iand im Fahnensaal des Verkehrs-
art ^ue Begrüßung der ausländischen
durch Dr. Dorpmüller statt. Er
fizausländischen Gästen seinen Dank
tzis" wies darauf hin, daß die ernste Arbeit
H^Eahner der verschiedenen Länder an
häufig zusammenführe. Die Ansprache
^Müllers wurde auch hier in englischer

100 Zahle deutsche Eisenbahn
RE dkS Mlltt üb»l dl« MiKSbM »IS WMiMs Boedtl»

Bor nmm BerwMmgea
- in RaMM?
Die Haltung des Senats?
Paris, 7. Dez. Die Tatsache, daß die Kam-
mer in ihrer Nachtsitzung die drei von der
Regierung elngebrachten Gesetzesvorlagen in
wesentlichen Punkten abgeändert hat, dürft«
rin parlamentarisches Nachspiel haben.
Es ist anzunehmen, daß der Senat Anfang
der nächsten Woche den von der Kammer
verabschiedeten Wortlaut abändern und zum
Teil auf den ursprünglichen Wortlaut zurück-
greifen wird
Nm eine Einigung zwischen der Kammer und
dem Senat herzustellen, wird die Regierung
eingreifen und in einem der beiden H-äufer
letzten Endes die Vertrauensfrage stellen müs-
sen. Bei dieser Gelegenheit könnte die Rechte,
die mit der von der Kammer angenommenen
Fassung unzufrieden ist, gegen die Regierung
stimmen und damit unter Umständen das Ka-
binett in eine schwierige Lage versetzen. Laval
und der Justizminister werden voraussichtlich
bemüht fein, einen Mittelweg einzuichlagen,
um nötigenfalls einen Stimmenverlust auf der
Rechten nach links auszugleichen. Auf all«
Fälle wird die nächste Woche wieder im Zeichen
schwieriger. Verhandlungen stehen.
Paris, 8. Dez. In einer Nachtsitzung hat di«
Kammer die drei Gesetzentwürfe über die Ver-
schärfung des Waffenverbots, die Auflösung
verbotener Kampfbünde sowie , die Ahndung
der Aufreizung zum politischen Mord m der
Presse durch die Strafgerichte verabschiedet
und sich darauf auf nächsten Dienstag vertagt.
Paris, 8 Dez. Die Samstagmorgenpresse ist
sich in der Beurteilung des gestrigen gtoßen
AusPhnungsergebnisses in der Kammer-keines-
wegs einig. Die großen Nachrichtenblätter be-
grüßen das Ergebnis am freudigsten und un-
voreingenommensten, Eine große Anzahl an-
derer Zeitungen dagegen wie „Oeuvre", „Vic-
toire" und „Action Franmise" sind zurückhal-
tend und baben zu der Aufrichtigkeit des Aus-
söhnungsschauspiels wenig Vertrauen. ..
Am Erklärung tm MmekreuZlrr
Paris, 7. Dez. Die Fsuerkreuzlerbswegung
hat der Presse mitgetellt, daß die Erklärungen
des Abgeordneten Pbarnegarav in der Kam-
mer das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen
ihm und de la Rocque seien. Der Standpunkt
des Abgeordneten Warnegaray sei genau der
gleiche wie der der Feuerkreuzler. Die Feuer-
krenzbewegung lege Wert darauf, aufs neue zu
betonen, daß ihre Verbände nicht bewaffnet
seien. Sie trete für die Auflösung jeder Ver-
einigung ein, die bewaffnet sei, die sich bewaff-
nen würde oder die versuchen würde, die öffent-
liche Ordnung oder Sicherheit zu stören.

l egung eines Uebernahmescheins
bis zum 29. Februar 1936 Schweinespeck,
Schweineschmalz, Butter, Käse, einschließlich
Quark, sowie Eier, alle diese bis zu einer
Menge von 1 Kilo Reingewicht, zumVer -
brauch im Haushalt des Einführen-
den in den freien Verkehr des Zollinlandes
gebracht werden, wenn diese Waren im Per-
sonenfernverkehr oder als Geschenk aus dem
politischen Ausland im Post- oder Frachtver-
kebr eingefübrt werden.
Bei der Zollabfertigung der nachstehend
aufgeführten Maren ein Unterschieds-
beitrag einschließlich Gebühr zu zahlen,
der für 1 Kilo Schweineiveck 0 40 RM, für
1 Kilo Schweineschmalz 0 30 RM.. für ein
Kilo Butter 0 60 RM. und für 1 Kilo Käse
(Quarks 0,25 RM. beträgt.

Berlin. Der Tag der nationalen Solidarität
ist wiederum der Höhepunkt im Winterhilfswsrk
des deutschen Volkes gewesen. Der Verlauf des
7. Dezember hat bewiesen, daß die Idee dieses
Tages und der Gedanke der unauflöslichen
Schicksalsverbundenheit im deutschen Volke tiefe
Wurzeln geschlagen hat.
Berlin. Der Führer hat den bisherigem stell-
vertretenden Gauleiter und Staatsminister Fritz
Wächtler zum Gauleiter des Gaues Bayerisch«
Ostmark der NSDAP und gleichzeitig zum kom-
missarischen Leiter des NS-Lehrerbundes und
Hauptamtsleiter bei der Reichsleitung der NS-
DAP ernannt.
 
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