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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 291 - Nr. 300 (13. Dezember - 24. Dezember)
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A'MbergerVolksblait


^lm Bote

Sribelbera, Nimstag, 17. Zezember iszZ

7«. Mrsang / «r. 2S4

^8spr«is^ Durch Botenzustellung und Post monatl. 2.00 bei der Geschäftsstelle
^°lt 1.80 -K^r. Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist di« Zeitung am Er-
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träge wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. Un-
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M LsWttM / MlMtMM / WiffMNüft Md DM

8. 12. 1935.

Ms »er MM mWMen SNR

"ch glaube, daß es viel zum gegenseitigen Ver-
ständnis beitragen würde, wenn Ihre Rechts-
freunde mit unserer Akademie für Deutschlands
Recht und deren Leiter, Reichsminister Dr.
Frank, in lebendige Fühlung kommen würden.
Im übrigen darf ich noch auf eins Hinweisen:
Die in der Geschichte des deutschen Volkes größte
geistige Revolution, die zu der Machtergreifung
durch den Nationalsozialismus am 3V. Januar
1933 führte, ist unter dem Zeichen völliger Lega-
lität vor sich gegangen und mit Methoden durch-
geführt worden, die wohl in der Geschichte nicht
ihresgleichen haben und die im krassen Gegensatz

wenn es sein muß, auch Härte die Träger die-
ses schleichenden und zersetzenden kommuni-
stischen Giftes in Deutschland isoliert hat.
Deutschland soll in Zukunft ein Rechtsstaat wer-
den, der dem Wesen und Rechtsempfinden des
deutschen Volkes in Wahrheit entspricht. Dies
ist das Bestreben der Sucher und Gestalter einer
neuen nationalsozialistischen deutschen Gesetzge-
bung.
Ich werde mir in den nächsten Tagen erlau-
ben, Ihnen das letzte Auslandsheft der Aka-
demie für Deutsches Recht zu übersen-
den mit einem kurzen Geleitwort von mir, und

Berlin, 16. Dez. Der bisherige Berliner
Vertreter der Kopenhagener Zeitung „Poli-
tiken", der dänische Jude Thorwald Stein-

zu den grausamen und barbarischen Methoden
stehen, mit denen die Revolutionen anderer Völ-
ker unserer Kulturwelt durchgeführt wurden. Ich
glaube nicht falsch vorauszusehen, wenn ich sage,
daß eine spätere objektive Geschichtsschreibung
eines Tages den nationalsozialistischen Macht-
kampf geradezu als das Musterbeispiel für ein«
Revolution ansehen wird, wie sie nur eine Na-
tion von höchstem Kulturniveau überhaupt
durchführen kann. Kann es eine bessere Bestäti-
gung hierfür geben als die Tatsache, daß ein le-
bender großer, internationaler Geschichtsforscher
uns kürzlich allen Ernstes sagte, die Welt würde
sicher mehr Verständnis für die große national-
sozialistische Revolution aufgebracht haben, wenn
sie mit den grausamen und babarischen Methoden
früherer Revolutionen durchgeführt worden
wäre?

sinien empfing am Montag in seinem Haupt-
: eng-

Mgesehen aber von den oben MchMderten
grundsätzlichen Erwägungen kann ich mich um

unwahre und gehässige Berichterstattung in
seiner Zeitung die Interessen des Deutschen
Reiches wiederholt schwer geschädigt, und die
Pflichten des Eastrechts, das ihm in Deutsch-
land seit Jahren wiederholt gewährt wurde,
aufs gröbste verletzt.

Ausweisungsbefehl gegen dis vier Heimat-
treuen aus Malmedy —
Innerhalb 48 Stunden rechtswirksam.
Brüssel, 16. Dez. Die vier Heimattreuen
Malmedyer, Josef, Peter und Heinrich D e -
bottay, und Paul Foxius, denen durch
Urteil des Lütticher Appellationsgerichtshofs
im Oktober d. Js. die belgische Staatsange-
hörigkeit aufgrund des Ausbürgerungsge-
gesetzes vom 30. Juli 1934 abgesprochen
worden ist, haben heute früh den Aus-
weisungsbefehl erhalten.
Die vier Heimattreuen Männer müssen
das belgische Staatsgebiet innerhalb von
48 Stunden verlassen. Es ist ihnen verboten
worden, das Land wieder zu betreten.
Die Ausweisung erfolgte aufgrund einer
königlichen Verordnung vom 14. Dezember
1935 in Verbindung mit dem Gesetz vom 12.
Februar 1897, das die Ausweisung von Per-
sonen vorsieht, die gegen die öffentliche Ruhe
und Ordnung verstoßen.
Dänischer Pressevertreter aus MM
aMewiesm
Berlin, 16. Dez. Der bisherig,
Vertreter der Kopenhagener Zeiti

N. MM
ZUM Bischst VW Eichstätt ernannt
Eichstätt, 15. Dez. Nachdem der bisherige
Regens des Eichstätter Priesterseminars, Dr.
Michael Rackl, vom Seminar Abschied ge-
nommen und das bischöfliche Palais bezogen
hat, wird er am kommenden Mittwoch in einer
feierlichen Sitzung dem beschöflichen Domkapi-
tel die Päpstliche Bulle sei nZ r E r -
ne n n u n g z u m B i sch o k von Eichstätt vor-
legen und damit die Leitung der Diözese über-
nöhmen. Die feierliche Konsekration
und Inthronisation Bischof Mi-
chaels findet am Feste des Apostels DHomas
(21. Dezember), vormittags 8.30 Uhr, in der
Kachedrale des hl. Willibald statt und wird
vollzogen von dem Vorgänger des jetzigen Bi-
schofs, Dr. Konrad Graf von Preys ing,
Berlin, unter Assistenz der Bischöfe von Speyer
und Würzburg,

London, 16. Dez. Der Kaiser von Abes-
sinien empfing am Montag in seinem Haupt-
quartier in Dessie den Vertreter der
tischen Nachrichtenagentur Reuter und gab
ihm folgende wichtige Erklärung ab:
„Wir wünschen in aller Feierlichkeit und
Festigkeit, die sich aus der Lage ergibt, zu er-
klären, daß unsere Bereitwilligkeit, eine fried-
liche Lösung des Streites zu erleichtern, un-
verändert ist. Aber selbst eine grundsätzliche
Annahme der französisch-britischen Vorschläge
durch uns würde nicht nur eine Art von
Feigheit gegenüber unserem eigenen Volk,
sondern auch ein Verrat am Völker-
bund und an allen Staaten sein, die der An-
sicht wären, daß sie von jetzt an zum System
der kollektiven Sicherheit Vertrauen haben
können. Diese Vorschläge sind in den Augen
der Abessinier eine Verneinung und ein Ab-
gehen von den Grundsätzen, auf denen der
Völkerbund aufgebaut ist. Ihre Annahme
würde die Abtrennung abessinischen Gebietes
und ein Auslöschen der Unabhängigkeit Abes-
siniens zugunsten eines Staates bedeuten, der
Abessinien angegriffen hat. Die Vorschläge
bedeuten für Abessinien ein Verbot, an der
wirtschaftlichen Entwicklung eines Drittels
seines Landes frei und erfolgreich teilzuneh-^
men. Sie vertrauen die Entwicklung seinem
Feinde an. der Praktisch zum zweiten Male
versuche, Abessinien zu erobern. Eine Rege-
lung auf der Grundlage des Vorschlages
würde eine Belohnung für die angreifende
Macht und für die Verletzung internationaler
Verpflichtungen ^edeuten. Die lebenswichtigen
Belange Abessiniens werden in Frage gestellt.
Diese Tatsache geht für uns jeder anderen
Ueberlegung vor."
*
Die Meldungen von den Kriegsschauplätzen
geben kein verändertes Bild. An der Südfront
soll völlige Ruhe herrschen. Lediglich die Nord-
front meldet, daß sich unbedeutende italienische
Miegertätiqkeit zu Aufklärungszwecken be-
merkbar gemacht babe. Zu Bombenabwürfen
seitens der italienischen Flieger soll es nicht
gekommen sein.
Ws NÄM „hMKms MW Muss"
Stellungnahme Italiens erst nach der Tagung
des Faschistischen Rates.
Rom, 16. Dez. Nach der einmütigen Stel-
lungnahme der italienischen Presse zu den
englisch-französischen Vorschlägen ist, wie von
amtlicher italienischer Seite am Montag abend
erklärt wird, vor der Tagung des Großen
Faschistijckcn Rates, der bekanntlich am Mitt-
woch nachmittag zuasmmentritt, von Italien
aus „durchaus nichts Neues" zu erwarten. Die
italienische Regierung dürfte nach den Bera-
tungen des Großen Rates, die vielleicht meh-
rere Sitzungen in Anspruch nehmen werden,
den Regierungen Frankreichs und Englands
vorläufig nur einige Fragen vorlegens über
die Rom vor Erteilung einer grundsätzlichen
Antwort Klarheit haben will. Auch müsse Ita-
lien, bevor es die französisch-englischen Aus-
führungen auch nur als Grundlage für die

Reiches als Kolonialland zuschanzen, sondern
den Italienern auch noch die finanziellen Mit-
tel zur Erschließung des Landes zur Verfügung
stellen. Eine der Vorbedingungen Mussolinis
für eine Zustimmung zum englisch-französischen
Regelungsvorschlag sei die Hilfe Frankreichs
und Englands, oder sogar die Bürgschaft des
Völkerbundes für eine Anleihe, die nach erfolg-
ter Einigung die niit der Erschließung des
Siedlungslandes in Abessinien beauftragte ita-
lienische Gesellschaft auslegen würde. Wenn sich
das so abfpielen würde, dann würde Frankreich,
England und der Völkerbund nicht nur den
Angriff gutheißen, sondern auch noch die Kosten
übernehmen. Der Angreifer würde nicht nur
von allen Sünden freigesprochen, sondern so-
gar belohnt und bevorschußt werden.
Ein KMnWb der „Limes" auf Lava!
London, 16. Dez. Der Pariser Berichterstat-
ter der „Times" glaubt sehr guten Grund zu
der Annahme zu haben, daß das Abessinien
gemachte Angebot eines eigenen Hafens an der
Küste des Roten Meeres von einem wichtigen
Vorbehalt eingeschränkt werden soll. Dem Ne-
gus soll angeblich verboten werden, eine Eisen-
bahn nach diesem Hafen zu bauen. Diese Mit-
teilung sollte aber erst erfolgen, wenn er den
Friedensplan grundsätzlich angenommen hätte.
Der Berichterstatter bemerkt wörtlich: „Laval
habe also für die Interessen der Aktionäre der
Eisenbahnen Dschibutis—Addis Abeba mit sei-
ner gewohnten Geschicklichkeit gesorgt."

Aussprache annehme, völlige Sicherheit hin-
sichtlich des Wertes und der Einhaltung neuer
Abmachungen haben, die etwa mit Abessinien
getroffen werden könnten,
MMmßM des italienischen
MtMWrs
London, 16. Dez. Der italienische Botschaf-
ter in London, Grand!, hatte am Montag
nachmittag eine halbstündige Aussprache mit
dem ständigen Unterstaatssekretär Bansrt-
tart, in deren Verlaut er um Aufklärung
über gewisse Punkte der FriedensvoZchläge
bat. Hierzu verlautet von englischer Seite,
daß dem Botschafter keine Antwort erteilt
wurde. Die italienischen Fragen wurden le-
diglich zur Kenntnis genommen.
Die Botschafter Italiens und Englands
bei Laval.
Paris, 16. Dez. Ministerpräsident und
Außenminister Laval hat am Montag
nachmittag den italienischen Botschafter und
den englischen Botschafter in Paris empfan-
gen. lieber den Inhalt der Besprechungen
wurde eine Mitteilung ausgegebeu.
Mn Blum MMN eins MlchWM
des WMjftts
Paris, 16. Dez. Der marxistische Abgeord-
nete Leon Blum befürchtet in einem Artikel im
„Populaire", England und Frankreich wollten
Italien nicht nur ein Drittel des abessinischen

Merlin, 17. Dez. Durch Vermittlung des be-
englischen Politikers Lord Allen of Hurt-
wurde vor einiger Zeit an den Führer
t? bieichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der
^.Freilassung des wegen staatsfeindlicher Be-
in ein Konzentrationslager eingelie-
tzZ" kommunistischen Rechtsanwaltes Hans
erbeten wurde. Die Eingabe enthielt
Z"dem gewisse Betrachtungen über die Be-
ung Littens und über das deutsche Rechts-
im allgemeinen. Da die Eingabe zeigte,
«ber das deutsche Rechtssystem und vor
Über seine Grundsätze in England noch im-
Mißverständnisse herrschen, hat Botschafter
^Ribbentrop solgenden Bries an Lord Allen
of Hurtwood
"Wood House
°"ry nr. Cuildorf.
Sehr verehrter Lord Allen!
Schreiben an den Führer und Reichskanz-
> voiu 31. Oktober wurde mir von der Reichs-
» llei zur weiteren Behandlung übersandt, und
wegen Ueberhäufung meiner Arbeit
r heute zu dessen Beantwortung.
Eichst muß ich Ihnen sagen, daß ich nach
i,ist5lliger Prüfung des von Ihnen dargeleg-
volles zu meinem Bedauern nicht in der
E dem Führer und Reichskanzler die von
tz Zn vorgeschlagene Lösung zu empfehlen. Die
^e find folgende:
t,," Rechtsanwalt Hans Litten war einer
L, geistigen Führer des Kommunismus in
ihland. Er ist wegen staatsfeindlicher Ve-
inhaftiert, und seine geistige Einstel-
läßt eine Enthaftung unter diesen gegebe-
llmständen nicht zu.
i, , " in der Petition Ihrer englischen Rechts-
im Hinblick auf diese Haft gemachten
s,Z"llungen gehen teils von falschen Voraus-
sagen aus, teils entsprechen sie nicht den Tat-
und können deshalb nicht unwidersprochen
' Revolutionen werden nicht in den Ge-
Mösen und nach den Regeln normalen
itzs"brauches ausgefochten und entschieden, und
irrigen ist, entgegen Ihrer Eingabe, die Ba-
h.ZjGg des Rechtsanwalts Litten völlig ein-
^mei, genießt, wie ich höre, sogar auch
Sondervergünstigungen.
Möchte Sie aber, verehrter Lord Allen, nun
j, "!"seits fragen: Kann ein Rrgierungs- und
z,i" ein Nechtssystem, das unverbesserliche
der menschlichen Gesellschaft, die ein Volk
z/ Kommunismus ausliefern wollten, hinter
und Riegel setzt, wirklich ein so schlechtes
tz?"system sein, wenn es dadurch gleichzeitig
^ganzes Volk von 85 Millionen wieder gftick-
Z «lacht? Sind die Menschen für das Recht da
bas Recht für die Menschen? Muß ein sol-
Rechtssystem wirklich aus die Dauer um sein
?ben in der Welt besorgt sein?
Gegenteil, ich möchte demgegenüber die
«?pEung ausstellen: Wenn Ihre englischen
^"freunde, die diese Petition unterschrieben
h, dw Mühe machen würden, die Ursa-
«es Niederoanges meines Landes 1919. seit
^.Zersailler Vertrag, zu studieren, dann wür-
«e finden, daß eine stehengebliebene, den un-
2«en Problemen unserer Zeit nicht mehr ge-
tz„.iene Rechtspflege und vor allem aber der
Hx dem oft Recht gesprochen wurde, und
»iz? Träger wider das natürliche Empfinden
Deutschen Volkes den Freiheitskämpfer Adolf
M»? "ach denselben Paragraphen aburteilen
wie den Kommunisten Hans Litten, mit
beigetragen habe, ein großes Volk an den
des Abgrundes, nämlich des Kommunis-
^'Zu führen.
wir heute nicht mehr gewillt sind, diesen
jtz? iu Deutschland jemals wieder auferstehen
""d daß wir unverbesserlichen Trägern
>!„, listigen Führern solchen Vernichtungswi-
Schädlinge der menschlichen Gesellschaft
Hjj/ätiglxitsfeld möglichst beschränken, das
tzjsZ jeder Ihrer Freunde von der Rechtsfakul-
^^steyen, wenn er die Entwicklung der vier-
ü .hre bis zum 30. Januar 1933 in Deutsch-
„ witerlebt hätte.
»'Mehr als das: ich bin fest überzeugt, daß
»Mritannien und die gesamte Kulturwelt
Hitler eines Tages dankbar dafür sein
Laß er mit eiserner Konsequenz «nd,

Der Mus lehnt entschieden ab
Am Erklärung Les Kaisers von Abessinien

Eine notwendige Richtigstellung
Mbentrov antwortet Lord Aken aus eine englische Eingabe an den Führer
 
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