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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 30. November)
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MMMm. Nimstaa. ZK. November 1SZ5

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er-

Athsn, 25. Nov. König Georg II. von Grie-
chenland ist in Begleitung des Thronfolgers
Prinz Paul nn Bord des Kreuzers „Helli" im
Hafen von Alt-Phaleron eingetroffen und hat
sich oegen 16 Uhr an Land begeben.
Schon seit den frühen Morgenstunden war
die Bucht von Alt-Phaleron bei prächtigstem
Wetter von einer riesigen Menschenmenge um-
lagert, die von allen Teilen des Landes hevbei-
geeilt waren, um den Augenblick mitzuerlvben,
wo der König nach jahrelanger Verbannung
zum ersten Male wieder die Heimaterde be-
trat. Der starke Sturm, der in den letzten Ta-
gen gebervcht batte und durch den bekanntlich
die Ankunft des Königs um einen vollen Tag
verzögert wurde, ist im Abflauen. Der Saro-
nische Meerbusen ist nur noch leicht bewegt.
Plötzlich kommt Bewegung in die Massen,
denn ganz in der Ferne, beim Leuchtturm
der ruhmreichen Insel Salamis, wird die
Griechenflotte gesichtet.
Flugzeuge geben der Flotte das Geleit, und
Scharen von Dampfern und Booten aller Art
umkreisen die Schiffe, die ruhig und sicher den
Hafen ansteuern Dann wirft die „Helli" die
Anker. Die Geschütze der Kriegsflotte donnern
den Königssalut, aus Athen und Alt-Phaleron
klingt Glockengeläut herüber, und !m Handels-
hafen Piräus heulen die Schiffsrieisen. Aus
allen Gesichtern leuchtet die Freude über die
Rückkehr des Königs, der, wie man hofft, dem

Berlin, 25. Nov. Am 1. Januar 1936 tritt
die neue Satzung des Deutschen ReichsLun-
des für Leibesübungen in Kraft. Damit
steht die Entwicklung der Leibesübungen im
Dritten Reich vor dem entscheidenden Schritt
der endgültigen Formgebung.
Aus diesem Anlatz hatte der Führer der
Deutschen Turnerschaft. Reichssportführer
von Tschammer und Osten, am 23. Novem-
ber 1935 den Führerstab, die Eauführer
und die Fachwarte der DT zu einer Arbeits-
tagung nach Berlin berufen.
Nach einem ausführlichen Vortrag des
Reichssportführers, der den ganzen Umfang
der Leibesübungen und ihre geschichtlichen
Entwicklungen umfaßte, bekannten sich die

in den deutschen Ländern und in den Gemein-
den und zeigte hierbei, wie die deutsche Regie-
rung bei der Gesundmachung derselben auf
neuen Wegen in die Tiefe arbeitete. Er erör-
terte den Zusammenhang all dieser Maßnah-
men mit der Währung, berührte die Flüssigkeit
des Geldmarktes, die Pflege des Kapitalmark-
tes in Deutschland und kam zu interessanten
Vergleichen zwischen dem neuen deutschen und
dem schweizerischen Bankgesetz.
Am Schluß feiner Ausführungen stellte er
fest, daß das neue Deutschland bbenfo weit ent-
fernt sei von bolschewistischer Wirtschaftsfüh-
rung wie von der Uöberantwortung der Wirt-
schaft an das Großkapital, welche beiden gro-
tesken Gegensätze des öfteren in der Bespre-
chung der deutschen WirtschaftsgestMung durch
ausländische Blätter als gegeben bezeichnet
würden und betonte, daß es der Wunsch
Deutschlands sei, es möchten die führenden
Staatsmänner der Welt die Kraft finden, das
Wirtschaftschaos zu bereinigest und unbeschadet
des nationalen Eigenlebens der Völker der
Wirtschaft wieder zu friedlicher gemeinsamer
Arbeit sich näherkommen. Zur Mitarbeit werde
-die Welt das neue Deutschland benertfinden.
Der Vortrag hinterließ einen tiefen Eindruck
und fand bei allen Anwesenden starken Beifall.
Das Verstehen zwischen Deutschland und der
Schweiz ist mit dieser Kundgebung einen be-
achtlichen Schritt weiter gebrächt worden.

Die Griechen begrüßen ihren König
König Georg». kehrt unter -sm begeisterten Zubet der Bevölkerung nus
-er Verbannung nach Griechenland zurück

die Anerkennung der Notwendigkeit der Errin-
gung der Wshrfreiheit, kam auf die Motorisie-
rung des Verkehrs zu sprechen, erwähnte die
neuen steuerlichen Maßnahmen, die Pflege des
Geld- und Kapitalmarktes, insbesondere die
Zinssenkungen. Sodann beleuchtete er die
finanziellen Seiten des Problems und kam
dann eingehend auf
die Wirkungen der neuen Wirtschaftswege
zu sprechen, die in der Wiedereinstellung von
über 4 Millionen Erwerbslosen in den Ar-
beitsprozeß, der Mehrung der Steuereingänge,
der Erhöhung des Volkseinkommens und den
anderen volkswirtschaftlichen Folgen sich sinn-
fällig äußerten. Er sprach über die Rohstoff-
lage Deutschlands, das in keiner Weise von der
Welt sich abschließe, aber von ihr auch die Auf-
nahme der deutschen Waren verlangen müsse,
behandelte die Frage des Warenaustausches
und kam speziell auf die Regelung des Reise-
verkehrsmitderSchweizzu sprechen,
in welcher das neue Deutschland feine Bereit-
willigkeit zur gemeinsamen Arbeit bewiesen
habe. Der Ministerpräsident streifte die Lage

Lande nach jahrelangen innerpolltischen Wir-
ren eine glücklichere Zukunft bereiten wird.
Der König, der sich von Bord des Kreuzers
in dem königlichen Motorboot an Land bege-
ben hatte, wurde dort vom Ministerpräsidenten
General Kondylis, der während seiner Abwe-
senheit die Regentschaft geführt hatte, begrüßt
und mit den Mitgliedern der Regierung be-
kannt gemacht. Ferner waren bei der Begrü-
ßung der Präsident der Athener Gemeindever-
waltung, der eine kurze Ansprache hielt, zu-
gegen, sowie die Genemlstabschefs von Heer,
Marine urid Luftfahrt, der Mrlitärgouverneur
und Kommandant von Athen sowie der oberste
Vertreter der Polizeibehörde
Nachdem der König für den festlichen Emp-
fang mit bewegten Worten gedankt hatte, begab
er sich im Kraftwagen nach der Hauptstadt.
Ser WxhM Anzug
in Men
Athen, 25. Nov. Auf seinem Wege nach
Athen nahm der etwa 50 Prachtwagen um-
fassende königliche Zug seinen Weg-durch die
6 Kilometer lange ichnurgerade Syngros-Allse,
die mit Fahnen und Girlanden reich geschmückt
ist. Hinter einem dichten Spalier von Truppen
aller Waffengattungen säumt eine riesige Men-
schenmenge die Straßen. Immer wieder

schallen jubelnde Hochrufe auf den König und
den Thronfolger, die ununterbrochen grüßten.
Auf der Hälfte oes Weges an der Stelle der
alten Kalliroe-Quelle ragt ein 12 Meter hoher
Triumphbogen, der gleichzeitig die Grenze
der Stadt Athen andeutet Kurz darauf, am
Tor Hadrian, hält der Zug. Hier haben sich
der Bürgermeister von Athen. Kadzias, sowie
die Bürgermeister aller anderen griechischen
Städte, die Präsidenten der Stadtverwaltun-
gen und aller Körperschaften Aufstellung ge-
nommen. Die Königsflagge wird gehißt und
die Musik spielt den Königsmarsch. Kanonen-
schüsse geben das Zeichen zu einem allgemeinen
Glockengeläute. Dann entbietet der Bürger-
meister von Athen vem König den Willkom-
mensgruß der alten Hauptstadt.
Nach der Ansprache des Bürgermeisters
dankte der König tief ergriffen für den herz-
lichen Empfang und erklärte, er sei glücklich,
ins Vaterland zurückkshren zu dürfen. Dann
setzte der Festzug seinen Weg in die Stadt fort.
Zu linker Hand grüßte das Wahrzeichen des
alten Athen, die erhabene Akropolis, im Hin-
tergrund das Wahrzeichen des neuen Athen,
der Lykabettosberg, dessen Gipfel eine riesige
Krone und die Anfangsbuchstaben des Königs
trägt. Durch festlich geschmückte Straßen ging
es dann zur Kathedrale, wo um 11 Uhr em
feierliches Hochamt abgchalten wurde.
Das WrWZ MKamt
in der Metropolis-Kathedrale, das der griechi-
sche Metropolit im prunkvollen Ornat zele-
brierte, bot ein prächtiges Gemälde altbyzanti-
nischer Pracht. Den Damen war der Zutritt
zur Kathedrale verboten. Nur geladene Herren,
Offiziere, Diplomaten und hohe Beamte nah-
men an dem Gottesdienst teil. Im Anschluß
an das Hochamt fuhr der König zu dem Grab-
mal des unbekannten griechischen Soldaten,
um dort in Begleitung des Thronfolgers einen
Kranz nisderzülegen. Dabei verharrte die
ganze Versammlung eme Minute in ehrfurchts-
vollem Schweigen zum Gedächtnis der Toten.
Auf der ganzen Fahrt durch die Stadt
wurde der König überall von einem nicht
endenwollenden Jubel begrüßt. Auf dem riesi-
gen Metropolis-Platz harrte eine unüberseh-
bare Menschenmenge Kopf an Kopf, um den
heimgekehrten Herrscher zu begrüßen. Mit be-
sonderer Begeisterung waren zahllose Angehö-
rige der Landbevölkerung nach der Hauptstadt
gekommen. Sie, die stets königstreu. gewesen

sich zu entwickeln haben. Die wirtschaftliche
Weltanschauung im neuen Deutschland sei eine
bewußt sozialistische.
Dann kam der Vortragende eingehend auf
die Neuorganisation der Wirtschaft zu sprechen
und führte aus, daß das größte Ziel in mate-
rieller Hinsicht zunächst die Rettung der Land-
wirtschaft und die Wisderbeschäftigung des
deutschen Arbeiters gewesen sei. Die ans dem
Gebiete der Rettung des Bauerntums getroffe-
nen Maßnahmen, die Marktordnung,, die
Preisgestaltung, die Entwicklung des Reichs-
nährstandes, die Schaffung des Reichserbhof-
gesetzes, der Vollstreckun-gsschutz und die Kredit-
versorgung wie die Erzeugungsschlacht erfuh-
ren eingehende Beleuchtung. Zum zweiten
Programmpunkt letzte der Ministerpräsident
die Notwendigkeit des Eingreifens des Staates
auseinander, gab den Inhalt der Arbeitsbe-
schaffungsprogramme der Reichsregierung in
ihrem gewaltigen Umfang bekannt, machte die
Zuhörer mit dem Problem der Reichsauto-
Bahnen, mit dem Arbeitsdienst vertraut, er-
wartete von den freiheitsgesinnten Schweizern

deutsche Mtschastskundgebung in der Schweiz
. MWtMMMNt AMrt vor -M Dsutwsn M-Mammsr ln Zürich
Nov. Der bayerisch« Ministerprä-
"K Mrranzminister Siebert hielt am
.pfter j/ll Einladung der Deutschen Handels-
Schweiz im Börssnsaal in Zürich
«»"gelegte Rede über bas .Thema
der deutschen Jndu-
! sh a f t". Die Kundgebung wurde
Hex Fl^Eihen Mittelpunkt der Schweiz mit
n icht?» erwartet. Der Saal war bis
? gefüllt Unter den Anwesenden
"ft va^^futschen Gesandten in Bern, Frei-
Weizsäcker, den deutschen Ee-
s^lui Dr. Voigt, die Mitglieder der
I und der Ortsgruppe Zürich
NUmL, - stucke Hunderte von führenden
§"tsch«s,?Uen heg schweizerischen Finanz- und
beit der narionalsozialisti-
ch ist es das erstemal. daß in Zü-
Aift h " verantwortlicher Stelle stehender
i Deutschlands das wirtschaft-
" im heutigen Deutschland aus eige-
> heraus beleuchtete Die aufmerk-
^ihnr ^en schweizerischen Gäste erfuhren
Münder des wirOchaftlich-n Ke-
»"ishiH iu unserem Vaterlande, die
- AiH.,'s iUnes Werdens."
^kkis»dfommerpräsident Kick begrüßte den
Ministerpräsidenten und gab seiner
?«r ^in Kommen Ausdruck, Besonders
? hervor, daß Siebert in der Schweiz
^iist^/stvvtsr mehr sei. Seine kommunale
A N 'ei schon immer leühaft beachtet wor-
U, k/feue sieg deshalb, aus berufnem
Misx^pärung über die neue deutsche Mrt-
erbalteu. Er bat daraufhin
ei. dos Mort zu nehmen.
^oginn seiner V-tz? sein? persön-
En zu der Schweiz aus seinM
rrtotigksit in Lindau und er-
sips " die damalige Zusammenarbeit
""meiwsastu Bedenseeiroaen mit der
"ehborschnit ebensowenig vergessen
tatbereite vnd mevsch-mireund-
"Htz. "f'va. die die schweizer Bodensee-
schon im Krim, im allgemeinen,
mdj in der Zev der ^nilation sein"!
iwz??, öuteil werden losten.
."stiervräsident sprach dann 'n em-
«y "steigern Noriraa über das Tvema
der deutschen Jnduiiris-WM-
eMärte. dass er auch hier diese
di/«n?"vMaandistisch Vorfahren wevdr-
^ifiisit 'tllchasfsweihod.en der national-'
Ks r MirtschastKinh-ung avvreissn
ank der Hand, daß «'n Land
«Mvn keinen Kriea. keine Jn-
Deflation erlebt i'abe, seine
s'"^ven könne, als vnr das
dox Verantwortung durch den
zst^'s'^smus volit-ich nng wirtschaft-
""w'wbrochene Deutichsand.
dann kurz auf
deutschen Wirtschaft vor dre'
st
s^Hiinn dieser Lage ein. Er führte
En Redinannaen des iog. Frie-
'^ve nolitischen. sinan-iellen
Fcllaen für Deutschland
""nsiun der Eriüllnuasnalitik. da?
Abschnittes d-a deutschen Tro-
,7'A 1618 bis 196g in lwr Jn-
der Scheinblüte in-
std^enwirtschait ^,m Zulam-
Wirtschaft. Daß bei dieser Lane
alten ausaetretenen Gleste
"vd Soeigllebens nicht ge-
dolj.u?- furchtbare wirtschaftliche
Nm des deutschen VoEZ zu
Vortragende nach Die neu
Wege hätten zunächst -ine
^..^tsgeiinnnng im deutschen Volk
inknn sie Erfolg bringen
'ft R r Ministervrgsident schilderte den.
N-chv neuen Wirtschaftsqesinmmg, d'e
sitzriwl Ael der staatlichen WirtsKafts-
!°rft^ist'choft e Bedarfsdeckung der Volksge-
Staat stellte den Plan auf,
'"le Gebiete des Wirtschaftslebens

Gli entscheidender Schritt der DT
MMM Merglmg in -sn Wchs-rm- für Lei-M-uimn
vom 1. Zanuar 1SZ6 ab
Führer der DT in Einmütigkeit zu den vom
Neichssportführer getroffenen Maßnahmen
zur Herstellung des politisch geforderten
Bundes der deutschen Leibesübungen.
In der Erkenntnis, daß die neuen Satzun-
gen des Reichsbundes für Leibesübungen
den Sieg des Jahnschen turnerischen Gedan-
kens bedeuten und daß damit der Reichs-
bund für Leibesübungen die größere deutsche
Turnerschaft sein wird, haben Führerstab,
Eauführer und Fachwarte der DT den
Reichssportführer gebeten, einen Deutschen
Turntag einzuberufen, der über den rest-
losen llebergang der DT in die größeren
Aufgaben und Möglichkeiten des Reichsbun-
des für Leibesübungen entscheiden wird.
 
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