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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 251 - Nr. 260 (26. Oktober - 6. November)
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HeSelberserVolksblatt

Wdelberg, Areitag, 1. Rsvember 19Z5

ro.MrgWg/Nr.ZZ«

Durch Botemzustellu-n-g und Post monatl. 2.08 bei der Geschäftsstelle
^0 Einzelnr. 18 Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist die Zeitung am Er-
^iiir .^dndert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
"Erseile s4g gr.) 7 Textteil: Die 78 mm br. Millimeterzeile 26
MmtMyW Mi! HW MilgMn: Ws ösr Mlr ött MM

d Schrifftleitung «. Geschäftsstelle: Heidelberg, Dergh. Str. 58/61, Fernspr. 7161. Anzeige«-
Mutz: S Uhr, Samstag 8L0 Uhr vormittags. Mr fernmündlich übermittelte Auf-
2 träge wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. Nm»
verlangte Beiträge ohne Rückporto werden wicht znrückgesandt. Gerichtsst.: Heidelberg,
Air LMtmör / AiMKtMttr / WiKMAM mö KE



Ak Wiener « Rnssa Ali zuMgeWase-r

^^ba, Zi. Okt. Die Italiener ha-
Aufmerksamkeit der Abessinier
Hauptangrifssziel Makalle abzu-
MirK Vorstoß in dem Gebiet nord-
Muss« ?lli, im Verfolge der
Ela nach dem Tiradud-See einge-
anfänglichen Erfolgen, die unter
^»tzkr^Ellignng von Kavallerie, Tanks und
b»^,^^anteriea!bteilungen erzielt wer-
KHchpEu, wurde der italienische Angriff
-Magen, wobei die italienischen
H^Eessimschen Berichten zufolge, bis
"^ibn M E zurückgeworfen wurden. Ein-
Kämpfe fehlen noch.
klner Meldung des Senders
wonach die abessinische Stadt Ma-
'großen italienischen Bo-mbeng-e-
w Zerstört worden sei, stellt die abes-
^'gierung fest, daß Magalo nur von
sei ^^Ä^ugen mit Bomben belegt wor-
Ar qgt, nach den eingelaufenen Berichten
bringe Verluste verursacht hätten,
von abessinischer 'Seite eine
einen Luftangriff auf eine
Munitionsfabrik ani Fafan-Fluß
I°ll sich dabei gleichzeitig um
Ach des kommandierenden Ge-
DgGg, H>bu gehandelt haben. Hierzu wird
M bw in ganz Abessinien über-
Asig. ^ ^nzige Munitionsfabrik gibt und
A, Hauptquartier des Generals nicht
Wxt. u-Fluß, sondern in Dschidschiga be-
^WtzU MD S'glZ zzOmMMr
, WMkKt
31. Okt. Italienische Truppen
von 15 000 Mann, die sich zur
I? Ein^>o und zur andern Hälfte
W»im ^i."venen zusammensetzen, rücken
u der Wüste von Danakil gegen

die Brunnen von Asla vor, die jedoch von
dem wilden Stamm der Assaimeras und an-
deren Stammesangehörigen des ganzen Ge-
bietes durch Salz unbrauchbar gemacht wur-
den. In Verbindung hiermit werden von den
italienischen Truppen von Mongalle aus große
Bewegungen nach Osten durchgesührt. Hier ist
zur Sicherung der Kampfhandlungen zwischen
Mont Ali und Oddobo eine Straße angelegt
worden.
Italienische Kavallerie ist bis Immun vor-
gerückt. Nördlich von Mussa Ali wird eine
neue italienische Fliegcrbasis geschaffen wer-
den, von der aus künftig die Lufterkundungen
ihren Ausgang nehmen werden. Die notwen-
digen Lastkraftwagen sind bereits bereitgestellt
und man glaubt, daß der F'liegerftützpunkt in
der Danatikl-Wüste wahrscheinlich in Alal-
gaerra errichtet werden wird.
Wie erst jetzt bekannt wird, haben Danakils
vor einigen Tagen eine italienische Feldwache
überfallen, wobei die Italiener 15 Tote hat-
ten. Außerdem wurden von den abessinischen
Truppen 25 Kamele erbeutet.
EÄMMiMW MOgMlMN
A Mm
Rom, 31. Okt. Ein Demonstration'sMg von
mehreren 100 Studenten ist am Donnerstag
mittag mit Plakaten gegen Eden durch das
Stadtinnere Roms gezogen. Die an dem beleb-
ten Hauptkorso gelegene „Indische Apotheke
Roberts" mußte wegen der drohenden Haltung
der Demonstranten die Läden schließen. Einige
Heißsporne Haben von dem über den Schau-
fenstern angebrachten Firmenschild die ausge-
hesteten Buchstaben heruntergerissen. Eigent-
licher Schaden ist nicht entstanden. Die Polizer
griff rechtzeitig ebn und konnte die Demon-
stranten zum Abziehen bewegen.

Die Botschafter Italiens und Englands
erneut bei Laval.
Paris, 31 Okt. Ministerpräsident und Außen-
minister Laval hatte am Donnerstag vormittag
Unterredungen mit dem italienischen Botschafter
Lerutti und dem englischen Botschafter Sir Ge-
orge Clerk.

Schwere MmiM Normst «m
Wm .
Tokio, 31. Okt. Die Agentur „Rengo" ver-
öffentlicht verschiedene Presseberichte aus Tient-
sin, die eine Erklärung des Sprechers der japa-
nischen Militärbehörden in Tientsin über die
Agitation gegen Japan und Mandschukuo an-
sühren. In dieser Erklärung wird bch-auptet,
daß der militärische Rat von Peiping ans
Grund von Weisungen der Regierung in Nan-
king diese Agitation insgeheim leite. Dies gehe
aus geheimen Besohlen des MMärrats in Pei-
ping Hervor, die die Gesellschaft der Blauhem-
den anweise, die Durchführung ihrer Terror-
herrschaft zu beschleunigen. Ferner sei den
chinesischen Freiwilligen befohlen worden, die
großen Herbstmanöver-MandschNkuos, die am
7. November abgchalten werden sollen, zu
stören. Schließlich lägen Geheimbofohle von
Marsch-all Dschmngkaischek vom 18. Oktober
vor, in denen der M'ilitärrat von Peiping an-
gewiesen werde, zu versuchen, mit Hilfe der
Kommunisten die Beziehungen zwischen Japan
und der Sowjetunion zu verschärfen.

London. Wie aus Ottawa gemeldet wird,
hat der neue Ministerpräsident Mackenzie King
erklärt, er wolle nach den Wahlen in England
an die britische Regierung mit Vorschlägen für
eine Revision der Avmackv" von Ottawa
Herantreten.


MMN

^»8^


-r-"" - -


erstmalig gegen Italien ausprobiere, werde
ganz Italien seinen unerschütterlichen Wider-
stand entgegensetzen, seinen entschlossensten
Willen und seine tiefste Verachtung.
Mussolini richtete ganz besonders an die
geistigen Schichten Italiens die Aufforde-
rung, mit in der Front zu stehen und ge-
meinsam mit dem militärischen Widerstand
ein Bollwerk zu bilden, um dann zusammen
den Sieg zu erleben.
Mit der Rede Mussolinis fand die Feier
in der Aula ihren Abschluß. Der Duce besich-
tigte anschließend die einzelnen Gebäude der
Universitätsstadt.

Nom an demselben 31. Oktober eingeweiht
werde, an dem in Genf eine „Koalition von
Egoisten und Plutokraten" vergeblich ver-
suchten. den Weg des jungen Italien zu ver-
sperren. Die wirtschaftliche Belagerung, die
man Italien androhe, müsse alle zivilisierten
Kreise Europas vor Scham erröten lassen.
Dem unerhörten Experiment, das man heute

jAe am D??' ^"^r großer Feierlichkeit
d>o ".nerstag in Anwesenheit Mus-
Lnwersitätsstadt Nom ihrer Be-
d? dL^«en. Die Anlage, die vor
-e, erstreckt
700 000 olom Gebäude. In
Müh Hausern, die überall mit mo-
"sid Versuchssälen ausgestattet
einzelnen Fakultäten unterge-
Universität hatte sich eine
dl, »„dl von geladenen Gästen ver-
Eem Universttätsprofessoren

Nuffolim nist zum Kampf aus gegen die
Sühnemaßnahmen

iq-M am unter großer Feierftchker
dm i?".nerstag in Anwesenheit Mus
'Minim ' ..Unwer. - -
>d^^bergeben. Die Anlage
ein/Ä.rm begonnen wurd-.
ins-/ Fläche von 215000 <1.01 und und
^KiedenF^Usl 700 000 clom Gebäude. In
Müh Hausern, die überall mit mo-
st!^nd U-d Versuchssälen ausgestattet
.II..
L ^'cm^len des Landes und Abordnun-
tzAalls dst^n Ländern. Deutschland war
eme Abordnung, geführt von
E-Bem»^'"bki-Vonn, Professor Eugen
7^M und die Professoren Wintz
Hin ^treten.
betrat Mussolini, gefolgt von
i^^rsitätO^nistern, Staatssekretären und
Mif?r^soren, die Aula und nahm
V' Der erhöhten Rektoratstisches
8; 5^?r der Universität, Fran-
E^Minum Der Er-
deCecchi, einer der vier
«eilende K in seiner Rede auf die
bm, die Italien in den
spielt k 0 Jahrhunderten seiner Kul-
ks Mde, und hob besonders hervor,
'N geistiges Reich beherrscht
Mn dre Sonne niemals unterge-
""N Rischem Beifall begrüßt, hielt so-
^Nedtz - ^ussoli.ni
besonders auf die enge
derm der iw,, r gegenwärtgien Geburts-
fA .jiir Teil italienischen Universität mit
Ker^> wo r" geschichtlichen Augenblick
'M rtalrenische Soldaten als Festi-
..Mtron in Ostafrika kämpften.
y ver^» erinnerte Mussolini daran,
gegen, daß die Universität von

Riesiger Neubau für die Universität in Rom
Für die römische Universität ist ein gewaltiger Neubau errichtet worben, der in Kürze end-
gültiig -vollendet sein wird. Dieses Wild gibt einen Eindruck von der Ausdehnung des muen
Hauptgebäudes der UniverMtz Wcheül-BWerdienst-M.)

SHMentum und IWWtum
Gedanken zum Neformationsfest.
Es geht heute um eine fruchtbare Erörte-
rung des Problems: wie stehen Christentum
und deutsches Volkstum zueinander; ist ein
Eingehen der Kirche in unser deutsches Volks-
tum möglich und umgekehrt; bedeutet die
Verbindung beider überhaupt einen Wert-
zuwachs für uns, oder ist sie gar eine Kräfte-
verminderung für unser neuerwachendes völ-
kisches Leben? Ilm die Lösung dieser Fra-
gen gruppiert sich heute eine Menge aktu-
ellen Schrifttums. Es ist zweifellos anregend
und interessant, aber man kann sich des Ein-
drucks nicht erwehren, daß in vielen Fällen
der Problematik nicht auf den Grund gegan-
gen wird. Es ist uns heute nicht mit einer
einseitig historischen oder literarischen oder
apologetischen Aufrollung des Fragenkom-
plexes gedient. Wir wollen in einer für un-
ser Volkstum so wichtigen Frage tiefer loten,
und müssen darum die Frage nach dem Ver-
hältnis von Christentum und Volkstum von
der mehr wesenhaften Seite her stellen,
müssen den völkischen Sinn der
Kirche und die Theologie des Volkstums
zu erfassen suchen.
Diese Wesensfrage stellen wir, wenn wir
grundsätzlich fragen: wie stehen Christentum
und Volkstum zueinander, — was bringt
das Christentum dem Volke und was gibt
das Volk dafür der Kirche? Die erschöpfende,
Beantwortung einer solchen Frage würde
eine gründliche theologische Kenntnis aber
auch eine ebenso gründliche Kenntnis der
Völkerseelen, hier ganz konkret: der deutschen
Volksseele und ihrer Eigenart voraussetzen.
Dazu sind vielleicht noch nicht alle Vorarbei-
ten geleistet. Ms eine kleine, aber sehr we-
sentliche Arbeit darf hier jedoch schon auf-
merksam gemacht werden. Es handelt sich um
eine Studie „Die Kirche Christi als Kirche
der Völker", die Dr. Johannes Pinsk eben
herausgegeben hat. Pinsk unternimmt —
in dieser Geschlossenheit sicher erstmalig —
den Versuch, das innere Wesensgefüge von
Kirche und Volkstum aufzuhellen, es gegen-
einander, d. h. hier: in seinem gegenseitigen
gebenden und nehmenden Austauschverhält-
nis abzugrenzen und dann daraus die Folge-
rungen für die Situation des Christentums
in unserem Volke zu ziehen. Der Verfasser
erweist sich in dieser gehaltvollen Schrift
ebenso sehr als geistvollen Theologen wie als
feinsinnigen Kenner deutscher völkischer
Eigenart. Wir greifen hier aus der Fülle
der Anregungen, die dieses Buch bietet, eine
heraus, die es ganz besonders verdient, wei-
ter durchdacht und allseitia aufgegrifsen zu
werden. Es ist die Frage: Wie steht die deut-
sche Eigenart im Gesamtgefüge des über
völkische Gebundenheiten binausragenden
Christentums?
Christentum ist die Erscheinunq göttlichen
Lebens in der Zeit. Kirche ist die Sichtbar-
werdung des Ewigen auf Erden mit 'dem
Zwecke, den Menschen und Völkern das gött-
liche Leben zuteil werden zu lassen. Wie
wird das Göttliche sichtbar? Nicht in ab-
strakten Wahrheiten oder unwirklichen Ee-
sühlsvorstellungen, sondern in greifbaren,
menschlich-natürlichen Formen. Der göttliche
Stifter des Christentums selber hat es so ge-
wollt, daß diese Formen nicht neu geschaffen
werden brauchten und so hat auch die Kirche
sich der vorhandenen menschlichen und volk-
lichen Lebensformen bedient. Die Kirche ist,
das wissen wir alle, im Kulturraum der
hellenistisch-römischen Antike erstmalig in Er-
scheinung getreten. Sie hat ihren Kult, ihr
Opfer und ihr Beten, aber auch die ewigen
Gehalte ihrer Dogmen in Formen gekleidet,
die aus der Geisteshaltung der Antike stam-
men.
Es wäre einem Christen der ersten Jahr-
hunderte, etwa in Athen. Alexandrien oder
Rom, nie eingefallen, die Frage nach der
„Artgemäßheit" des Christentums zu erhe-
ben! Anders wurden die Dinge, als die Ger-
manen zu Christus kamen und in die Kirche
eintraten. Sie hatten eine ganz anders ge-
artete Vorstellungs- und Gedankenwelt mit-
gebracht, die sich von klassisch-antikem
Denken sehr unterschied. Die seelisch-geistige
Haltung de^ Germanen ist der des antiken
Menschen an sich geradezu entgegengesetzt. So
stellt Pinsk mit Recht die Frage: „Wo ist
für ein Volkstum, das durch persönliche
 
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