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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 30. November)
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MelbergervolKsblatt

ßridelbera. JimstW, is. November 1M5

7S. 8«WMg / Nr. 271

1 s Votenzustellung und Post monatl. s.88 bei der Geschäftsstelle
v» ? Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 8 mal. Ist die Zeitung am Er-
^itzetes besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
Heil« stg mm br.) 7 eH/. Textteil: Die 78 mm br. Millimeterzeile 25
^^WmarzZitung mit den Bsilamn: Aus örr Ml! öer Fm:
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b Schriftleitung «. Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergh. Str. SSM, Fernspr. 71«1. Anzeigen«
schlutz: S Uhr, Samstag 8.38 Uhr vormittags. Für fernmündlich übermittelte A«f-
2 träge wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8185. An«
verlangte Beiträge ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt. Gerichtsst.: Heidelberg.
M LeWundH / .Aimativattr / WisiMMft ms Kmft


halten. Auch sämtliche übrigen diplomati-
schen Vertretungen der sanktionsführenden
Staaten haben eine beträchtliche Abfper-
rungsverstärkuna durch Carabinieri.
Unterdessen marschieren Studententrupps
durch die Stadt und machen vor allem vor
denjenigen Häusern Halt, die früher in aus-
ländischem Besitz waren oder ausländische
Waren verkauften, heute aber ebenfalls
reichlichen Flaggenschmuck tragen.
Rom, 19. Nov. Die Kommentare der Abend-
presse zu Beginn des Wirtschaftskrieges zeigen
die gleiche verbitterte Haltung, wie sie die Mit-
tagspresse zum Ausdruck brachte. Der Tag des
Sanktionsbeginnes ist, abgesehen von Studen-
tenkundgebungen, ruhig verlaufen. Etwa 28 bis
38 Studenten wurden festgenommen.
Auch DMlnsMkö?
„Daily Telegraph" über die Fortführung der
Sanktionspolitik
London, 18. Nov. Der diplomatische Mit-

mußte, zerbrach an einem anderen Apparat
bei der Landung in Haussien der Landungs-
schlitten.
Die Zahl der bei dem großen Luftbom-
bardement getöteten und verwundeten Abes-
sinier soll sehr groß sein. Nach einer letzten
privaten Meldung sollen über 6000 abes-
sinische Soldaten getötet oder verwundet
worden sin. Die Stärke der abessinischen
Truppen, die das Feuer auf die italienischen
Flugzeuge eröffneten, soll nach dieser Quelle
nicht 7000, sondern 20 000 Mann betragen
haben.
Nach den in Asmara vorliegenden Mel-
dungen scheint es sich zu bestätigen, daß Ras
Kassa und Ras Sejum vor der Ankunft
Vadoglios eine große Aktion unternehmen
wollen.
Marschall Lr Bsrrs Wrt nach Ztalirn
DM
Nom, 18. Nov. Nach den Frontbevichten
der römischen Spätabendpresse hat Marschall
de Bono, "der bekanntlich Mitte Januar in
Asmara eingetroffen war, sich am Montag
mittag im Hautpquartier der Eritrea-Front
von seinem Generalstab und seinen übrigen

Abessinische Kinder leiteten die Unterwerfung von Makalle ein
Ein bemerkenswertes Bild von dem neuesten Vormarsch der Italiener in Nordabefsinien und
der Eroberung von Makalle. Als die italienischen Truppen einrückten, standen abessinische
Jungen mit weißen Fähnchen und kleinen Beuteln von LöbensmittÄn am Stvaßenvande, nm
den Soldaten ditz .Unterwerfung der Stadt anzukündigen, (Welthild-M.)

Grund zu der Annahme, daß die Anwendung
dieser neuen Sühnenmaßnahmen jetzt zur Erör-
terung kommen werde.
Wahrscheinlich werde die erste und wichtigste '
Maßnahme in einem Ausfuhrverbot für Oeile
bestehen. In Washington sei ziemlich affen an-
gedeutet worden, daß von dort aus Maßnah«
men getroffen werden könnten, um eine Durch-
brechung der Einkreisung durch amerikanische
Oelgssellschaften zu verhindern. Das habe wohl
den Ausschlag gegeben. Eine Unterbrechung der
Benzinlieievungen für die mit Kraftfahrzeugen
reichlich ausgerüsteten italienischen Streitkräfte
würde das wirksamste Mittel sein, um sie bewe-
gungsunfähig zu machen. Allerdings würden
die Staaten, die an den Sühnenmaßnahmen
teilnehmen, sich klar fein müssen, daß eine so
weitgehende Maßnahme von Italien als feind-
selige Haltung angesehen werden könnte.
Die Sühnematznahmen der Türkei
Ankara, 19. Nov. Im Amatsblatt vom Mon-
tag wurden die Verfügungen veröffentlicht
durch die mit Wirkung von 18. November an
die Sühnemaßnahmen gegen Italien in Kraft
gesetzt werden.

Mitarbeitern verabschiedet. Er hat bereits
von Adigrat aus im Auto unter dem Schutz
berittener Carabinieri die Rückreise nach
Asmara angetreten. Marschall de Bono wird
sofort nach Eintreffen des neuen Oberbefehls-
habers Marschall Badoglio Eritrea verlassen
und nach Italien zurückkehren.
Ms AtzSüM M KM ZMMMMt
M Mn Ureis rmtMMN
Aksum, 18. Nov. (Funkspruch des Kriegs-
berichterstatters des DNB) Sicheren Nachrich-
ten zufolge steht Ras Seyoum mit ziemlich
starken Truppen, die gegen 20 000 Mann be-
tragen sollen, im Tembien-Mateau nordöstlich
vom Tabazze-Fluß. Er versucht, weitere Trup-
pen heranzuziehen. Das Angebot Ras Kas-
sas, eine gemeinsame Front zu bilden, hat
er abgelehnt mit der Erklärung, daß er das
Tembien-Gebiet um jeden Preis verteidigen
wolle.
Auf Grund dieser Nachrichten haben zwei
italienische Kolonnen von Makalle und Haus-
sien aus umgehend Manöver begonnen.
Die von abessinischer Seite verbreitete Nach-
richt, daß bei den Kämpfen an der Somali-
Front zwei italienische Flugzeuge abgeschossen
wurden, wobei sämtliche Insassen den Tod
gefunden hätten, wird von italienischer Seite
als unrichtig bezeichnet. Ein Flugzeug Habs
wegen Motorpfanne notlanden müssen, habe
aber die italienischen Linien erreichen können.
ZtMmMr KmMrW vom
MMg
Rom, 18. Nov. Der neueste italienische Hee-
resbericht, der vom Propagandaministerium
als amtliche Mitteilung Nr. 48 am Montag
nachmittag veröffentlicht worden ist, hat fol-
genden Wortlaut:
„Marschall de Bono drahtet: Auf der Front
des 2. Armeekorps sind feindliche Abteilungen
in der Gegend von Mai Timchet in die Flucht
geschlagen und über den Takazze zurückgewor-
fen worden. Im Mündungsgebiet des Mai
Ueri am Takazze-Fluß ist eine andere abessini-
sche Truppe geschlagen worden. Sie hat unter
Zurücklaissung einiger Toter das Gelände ge-
räumt. Bei diesem Gefecht ist der Fitaurari
Bitou gefangen genommen worden.
Die Luftwaffe hat wichtige kleine und große
Erkundungsflüge unternommen."
Abessinische Truppenbewegungen an der
Nordfront.
Asmara- 18. Nov. Eine starke abessini-
sche Kolonne, die nordwärts marschiert, wur-
de am Montag vormittag in der Gegend
Buja südlich von Makalle gesichtet. Auch von
anderen Stellen der italienischen Nordfront
werden gegnerische Bewegungen gemeldet,
ohne daß ihre Ziele festzustellen wären^

arbeit« das „Daily Telegraph" schreibt, die
Aufmerksamkeit des Kabinetts werde in dieser
Woche der internationalen Lage gelten. Im
Ausland sei der Glaube entstanden, nach den
Wahlen werde in der britischen Politik eine
Aendernng eintreten insofern, als Englands
Eintreten für die Völkerbundsgrundfätze nach-
lassen werde. Davon sei aber keine Rede. Sollte
-die Regierung ihre Politik ändern, so nur in
umgekehrter Richtung.
Die letzten Besprechungen zwischen Mussolini
und dem britischen Botschafter in Rom hätten
zu der Schlußfolgerung genötigt, daß die briti-
schen Vorsichtsmaßnahmen im Mittelmeer vor-
läufig bestehen bleiben müßten.
Vor 14 Tagen habe der Völkerbund beschlos-
sen, einen technischen Ausschuß mit der Prü-
fung der Möglichkeit weiterer Sühnemaßnah-
men zu beauftragen, die sich noch wirksamer
zeigen könnten, um Italien zur Einstellung
der Feindseligkeiten zu zwingen. Es bestehe

Der erste große Lustkampf in Abessinien
2v ilülirnWe Armbrnjlugzruge im Menten WMNemr

Asmara, 19. Nov. (Funkspruch des Kriegs-
berichterstatters des DNV.j Der Luftkampf
zwischen italienischen Bombenflugzeugen und
gegnerischen Streitkräften, der am Montag
im Gebiet zwischen Ambaladschi und Antalo
stattfand, wird von militärischer Seite als
die größte Luftoperation seit Kriegsbeginn
bezeichnet.
Zwei Geschwader, bestehend aus 20 Flug-
zeugen, sichteten im Talkessel bei Buja südlich
von Makalle starke abessinische Truppenab-
teilungen. Sie gingen, um die Truppen bes-
ser bombardieren zu können, in die Tiefe.
Dabei kam es zu einem erbitterten Kampf.
Die Abessinier hatten die Anhöhen besetzt
und feuerten nun von oben her auf die in
dem Talkessel niedergehenden Flugzeuge.
Rund 7000 Abessinier nahmen die italieni-
schen Avparate in ein wütendes Abwehrfeuer
aus Gewehren, Maschinengewehren und
Luftabwehrgeschützen. Sämtliche Flugzeuge
wurden von den Kugeln stark durchlöchert.
Insgesamt wiesen sie mehr als 100 Ein-
schüsse auf, doch konnten sie alle die Feuer-
linie verlassen. Ein Bordmechaniker wurde
durch einen Beinschuß sehr schwer verletzt.
Während das Flugzeug des Propaganda-
ministers Ciano bei Makalle notlanden

Savküonen gegen Aasten haben begonnen
COrztz für die fremden BsWMen in Asm / Vor weiterenGrgenmaßnakmen gegen öle Sanktionen
Nov. Der heutige Tag des Sank-
tzUtzxn es tzst, abgesehen von Studenten-
Zwischenfälle verlaufen. Die
«n verschiedenen Stellen gegen
^ichx„ffw.nten ein. Es sollen etwa 20 bis
ff x^^stgenommen worden sein. Trotz-
en äff Truppen noch nicht zurückgezogen
nicht mehr ganz so viel
ffKstuuhx ien worden ist wie in den Vor-
^^ ^ffzösischen Botschaft hat man nun
fahren erstmalig Militär be-
oos allerdings in den Höfen der
Häuser verborgen gehalten wird.
M (^ffff H"f des gegenüberliegenden Pa-
bniiw^'ue ganze 'Kompagnie 'bereit. Die
wffbter-Gsschütze in der Nähe der eng-
sind ebenfalls noch nicht ent-
> Ewiger italienischer Stelle erklärt
E^rgswöhnlichen Schutzmaßnah-
i es Pflicht der italienischen Re-
Aützd kff,- bei ihr akkreditierten Botschaf-
ffnEtschaften zu schützen. Man habe
ff die N ffdeugungsmoßnahmen getroffen,
ffkchtjwp ksmenge in ihrer begreiflichen und
M^Porung irgendetwas unterneh-
^"Nm^E^nden Kreisen werden weitere
^gekündigt, die Italien gegen
kungln der Sanktionspolitik schützen
«!^tez ^iten Sitzung des Faschistischen
Dienstag abend werden vermut-
Maßnahmen finansteller und
»/lilTi ffff Natur beschlossen werden.
bffll abend um 10 Uhr, zur gleichen
Seutä» der Faschistische Großrat zu-
^dim,H^UNdet eine Protestkundgebung auf
statt.
MilWM Nrrjcht Mussolinis
. de,,. Großen Faschistenrat.
8 Die Herbsttagung des Grv-
> Rates ist nach der zweiten
t« Montag abend 10 Uhr b's
um einen Monat ver-
ffl8 czff- Die nächste Sitzung wurde auf
L- ku??^ber angesetzt.
iffVffffiliche Verlautbarung besagt
unter dem Vorsitz
^r: einen zweistündigen Be-
ch. m und Politischen Charakters
Aussprache über den Lage-
D, chs haben Grandi, Federzoni,
^"^ui Farinacci, Balbo und Thaon
HW im MchW W
tzMze'u Sodks: Italien hat aus Anlaß des
«^"ffffwnsbeginns die Fahnen ge-
Bekenntnis seiner ent-
Agenwehr gegen die sanktions-
irmfEA 2» ganz Rom herrscht
zMiig. ' ?hen Morgen ungewöhnliche Be-
nmnze Straßenzüge gleichen einem
Cch .^är auf den Straßen sieht
dii?^siK frühen Morgenstunden sam-
großen Umzügen
e ut, um gegen alles, was noch
.Lffstait^^n trägt, eine Art Razzia zu
»Aa ja Sämtliche Zugangsstraßen der
i-Mat Ä"Ma, an der sich das englische
Aden ^ne große englische Apotheke
».ffen s^ffren von vier bis sechs dichten
ffarschmäßig ausgerüsteter Ere-
Sl°"8ewe5^Ersaglieri mit aufgepflanztem
der °„s.ffbgesperrt.
N^ittgg ffglischeu Botschaft waren in den
f^rnch/nnden noch keine Truppen zur
L.'k berep?^"^llezogen. Das für diesen
Lffgem "gestellte Militär lag noch in den
eiffAft rff. Häusern und Straßen in Be-
!G?arke- s? der nahegelegenen Porta Pia
«pffNfgebot von Grenadieren mit
der rffffffinengewehren.
^r U^^äsischen Botschaft hat man bis
M> Aa>, rff^?"ng keine Truppen herange-
scheint für den Schutz ein großes
^MlSarabinieri für ausreichend zu
 
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