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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 261 - Nr. 270 (7. November - 18. November)
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HMIlMS. Montag, 18. November 1SZ5

7». zabrgang / Nr. 27«

Durch Botenzustellung und Post monatl. 2.00 .-7^. bet der Geschäftsstelle
* 80 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. S mal. Ist die Zeitung am Dr-
"^hindert, bestehl kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
^erzeile (46 mm br.) 7 Textteil: Di« 70 mm br. Millimeterzeile 25
Krimatzrttung mit den Beilagen: Aus der Well der Frau

Schriftleitung «. Geschäftsstelle: Heidelberg, Borgst Str. 59/61, Fernfpr. 71S1. Aryeh«»»
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Vir LMtmds / StimatVarlv / WisisnMtt und Kunst


Vormarsch der Wiener aus Anlalo

igierung mitzuteilen, daß Aegypten in
bereinstimmung mit den Neutralitäts-

Zer Große FMWM Rat bMlirßt


sandten in Rom angewiesen, der italienischen
Reh' ' . " - - -
Uebereinstimmung . .....
grundsätzen und angesichts des Kriegszustan-
des zwischen Italien und Abessinien in Zu-
kunft die lleberfliegung ägyptischen Gebietes
durch Flugzeuge der kriegführenden Staaten,
die Waffen oder uniformierte Fahrgäste an
Bord haben, nicht mehr erlauben werde.

Das schöne Herbstwetter, das nun schon
die ganze Woche über Goslar liegt, ist dein
Reichsbauerntag auch am Samstag, dem
zweiten Haupttag, treu geblieben. Die 3000
Vauernführer und Ehrengäste, die am
Samstag morgen wieder die Halle bis auf
den letzten Platz füllten, erwarteten mit
Spannung den Beginn der zweiten Haupt-
tagung, auf der neben leitenden Männern
des Reichsnährstandes mit dem deutschen
Vauernvolk besonders verbundene führende
Persönlichkeiten des Dritten Reiches spra-
chen. Die Stadthalle bot in ihrer schlichten
Ausschmückung mit Aehrenkränzen und Ha-
kenkreuzfahnen wieder dasselbe eindrucks-
volle Bild. Eine Trachtengruppe, die in
einem Seitenblock geschlossen untergebracht
war, belebte das Bild der schwarzen und
braunen Uniformen. Der Reichsbauernfüh-
rer und die Redner der zweiten Haupt-
tagung wurden beim Betreten der Halle mit
brausenden Heilrufen begrüßt.
Nach festlichen Klängen einer SS-Kapelle
eröffnete der Sprecher des Neichsbauern-
rates, Ministerpräsident a. D. Granzow
die zweite Haupttagung. In herzlichen Wor-

Memel, 16 Nov. Der Gouverneur des Me-
melgsbiets hat nach der Rücksprache mit dem
Präsidium des Landtages, die, wie bereits ge-
meldet, kein Ergebnis zeitigte, den Gutsbesitzer
Labrenz-Labrenzischken mit der Bildung eines
Direktoriums beauftragt. Labvenz erschien am
Samstag beim Fraktionsführer der Einheits-
liste, Papendieck, und erklärte, er sei vom Gou-
verneur geschickt worden, um wegen der Bil-
dung des Direktoriums Fühlung zu nehmen.
Papendieck erklärte ihm entschieden, daß er für
die Bildung des Direktoriums nicht in Frage
käme.
Labrenz gehört ebenso wie Borchertas zu
der kleinen litauischen Minderheit, die im Land-
tag nur durch fünf Abgeordnete vertreten ist.
Seit der Abtrennung des Memelgebietes hat er
in einem unüberbrückbaren Gegensatz zu der
großen Mehrheit der memelländischen Bevölke-

neur wurde der bisherige Kommandant der
römischen Division, General Guzzoni ernannt.
Asmara überrascht.
Asmara, 17. Nov. Die amtlich« Mitteilung,
daß General de Bono im Oberkommando durch
den Eeneralstabschef Badoglio ersetzt wird, hat
hier nicht sonderlich überrascht. Schon seit der
Ankunft Badoglios an der Nordfront waren
.dauernd Gerüchte im Umlauf, die in dieser Rich-
tung lagen. Man erwartet hier allgemein, daß
Badoglio, der sich an Ort und Stelle ein Bild
von der Lage an der Front machen konnte, einen
günstigen Einfluß auf die Operationen, vor allem
auf der Nordfront, haben wird. Es ist nicht un-
wahrscheinlich, daß sofort ein rascheres Tempo
angeschlagen wird. Am Samstag hat sich an den
Fronten tagsüber nichts neues von Belang er-
eignet. Erwähnenswert ist höchstens, daß das
Korps Maravigna oberhalb des Takazze-Flusses
den Vormarsch fortsetzt und daß die Vorhut vor-
sichtig das Hochland von Tembien abtastet. Bei
Bombenangriffen in der Gegend von Antalo ist
eine italienisch« Maschine durch das abessinische
Abwehrfeuer so schwer beschädigt worden, daß sie
in Makalle notlanden mußte.
M Mbtrfliegmg ägyptischen Gebiets
Ein Schritt in Rom.
London, 16. Nov. Wie aus Kairo berichtet
wird, hat die ägyptische Regierung ihren Ge-

Kermgruppr -es Ras Seyoum
erhält BerWrkung
Asmara, 16. Nov. (Funkspruch des Kriegs«
berichterftatters des DNB.) In den maßgeben-
den militärischen Kreisen hört man, daß der,
Negus der Heeresgruppe des Ras Seyoum
6000 Mann Verstärkung gesandt hat.
Italienische Flieger hätten jetzt auch, und.
zwar im Laufe des Freitag, das Hauptquar-
tier des Ras Seyoum aufgefunden. Die Flie-
ger hätten bei Antalo das rote Zelt des RaS
Seyoum mit eigenen Augen gesichtet. Der
Ras befinde sich dort mit mehreren abessini-
schen Häuptern.

ten begrüßte er als Ehrengäste die Redner
der zweiten Haupttagung, Reichsminister
Kerrl, Reichsführer. SS Himmler und
Reichsarbeitsführer Hier!. Mit langanhal-
tenden Beifallskundgebungen hieß auch die
Menge jeden einzelnen Redner willkommen.
Der Sprecher begrüßte ferner die Gauleiter
Meyer, Simon und Hellmuth, die Gaulei-
terstellvertreter Schmalz und Schmidt, als
Vertreter der Wehrmacht den kommandie-
renden General des 11. Armeekorps, Gene-
ralleutnants von Dollmann, den Chef des
Wehrmachtsamtes, Generalmajor Keitel,
Generalmajor von Eosler, Konteradmiral
Schuster und Generalleutnant Daluege. An
der Spitze zahlreicher höherer SA- und SS-
Führer waren SA-Obergruppenführer
Schoene und Gruppenführer Heißmeyer er-
schienen. Außerdem waren anwesend zahl-
reiche Staatsminister der deutschen Länder
Neichshandwerksmeister Schmidt, einige
Gauarbeitsführer und der Landesbischof von
Hannover, Marahrens.
Der Sprecher verlas sodann das Erußtele-
aramm des Reichssportführers an den
Neichsbauernfllhrer, das mit lebhaftem Bei-

Wieder ein Litauer beauftragt!
Gröbliche Mißachtung gegebener Versprechen

Rom, 16. Nov. Der Große Faschistische
Rat ist am Samstag abend 10 Uhr zu feiner
regelmäßigen Herbsttagung zusammengetre-
ten. In einer amtlichen Mitteilung über den
Verlauf der ersten Sitzung der diesjährigen
Herbsttagung des Großen Faschistischen Ra-
tes heißt es, daß eine Entschließung angenom-
men worden sei, in der das Datum des 18.
November 1935 als ein Datum der Schmach
und der Ungerechtigkeit in der Weltgeschichte
bezeichnet werde. Der Große Rat fordert das
italienische Volk auf, den Sanktionen den un-
erschütterlichsten Widerstand entgegenzusetzen.
Die, Italiener werden aufgefordert, am Mon-
tag zu flaggen.
Die Ausnahme der Beschlüsse.
Rom, 17. Nov. Ganz Italien steht am

fall ausgenommen wurde. Er erteilte darauf
als dem ersten Redner dem Mitglied des
Reichsbauernrates
Stabsamtsführer Dr. Reischle
das Wort zu seinem Vortrag über „Gesit-
tung aus dem Blut". Die Reihe der grund-
legenden Vorträge über Fragen, die mit den
wirtschaftlichen und blutsmäßiaen Fragen
der Erzeugungsschlacht und des Reichsnähr-
standes aufs engste verbunden sink», wurde
dann fortgesetzt mit einem Vortrag des
Staatssekretärs im Reichs- und preußischen
Ministerium für Ernährung und Landwirt-
schaft
Backe
über „Volksaebundene Wirtschaft im Gegen-
satz zur jüdischen Wirtschaftsweise".
An diese beiden Vorträge von führenden
Männern des Reichsnährstandes schlossen sich
mit großem Beifall aufgenommene Ndden
von Ehrenmitgliedern des Bauernrates an.
Reichsmmifier Kerrl
sprach über: „Der Raum als Grundlage des
deutschen Volkes". Reichsarbeitsführer Hier!
betonte in seinem Vortrag: „Der Reichsar-
beitsdienst als Dienst an Blut und Boden"
die besondere Verbundenheit des Arbeits-
dienstes mit dem Vauernvolk, und abschlie-
ßend sprach der Neichsfübrer SS. Himmler,
ebenfalls Mitglied des Neichsbauernrates,
über „Die Schutzstaffeln als antibolschewisti-
fche Kampforganisation".
Der Sprecher des Reichsbauernrates, G ran-
zow, verlos sodann eine von Vertretern des
ausländischen Landvolks an den ReickMauern--
Mhrer gerichtete Adresse, in dem der Dank der
ausländischen Bauernvertreter für die ihnen
gewährte Gastfreundschaft beredt zum Ausdruck
gebracht wird.
Bald gingen erneut stürmische Hei-lriHe durch
die Halle.
Zer SteMMMer M Mm,
Rudolf Keß,
ergriff das Wort, um dem deutschen Bauern-
volk die Grüße des Führers zu entbieten.
Der Stellvertreter des Führers betonte zu-
nächst, daß nirgends anschaulicher als hier zuw
Bewußtsein gebracht werde, daß im deutschen
Bauerntum beste Art unseres Volkes durch di«
Jahrtausende erhalten geblieben se:. Gerade
denen, die Rasse und Eigenart bewahrt haben,
müsse der jüdische Bolschewismus Feind ssm.

Abschluß des Reichsbavrrulages in Goslar
Ludolf Keß überbringt die Grüße des Führers

Sonntag im Zeichen der Beschlüsse des Gro-
ßen Faschistischen Rates, die die volle Zustim-
mung aller Kreise finden. Die Ansicht, daß
der Beginn der Sühnemaßnahmen gegen Ata.
lien ein Tag der Schande und der Ungevech«
tigkeit sei und daß Italien der übermächtigen
Reihe seiner Feinde opferbereit den härtesten
Widerstand leisten müsse, wird allenthalben
und mit unverkennbarem Stolz vertreten.
Auch die Ueberschriften der Sonntagsblätter
betonen hauptsächlich diese beiden Grundge-
danken und unterstreichen noch besonders, daß
ganz Italien bedingungsloses Vertrauen in
das Werk Mussolinis habe. In politischen
Kreisen wird vor allen Dingen auf den nach
Inhalt und nach Sprache maßvollen Charak-
ter der Beschlüsse des Großen Faschistischen
Rates hingewiesen.

16. Nov. (Funkspruch des Kriegs-
°^ters des DNB.) Die italienischen
»VO «es Danakil-Frontabschnittes, die
Oberbefehl des Generals Mari-
M befanden sich Freitag mittag aus
^ljkin^rsch auf Antalo. Bei dem Ort
?°i> der etwa 35 Kilometer nordöstlich
liegt, und der das nächste Ziel
AÄ^uppe Marinotti ist, stehen abessi-
sche»v°teilungen. Es handelt sich hier um
"st Teil der abessinischen Armee, der
Ü^i "En Truppen des Generals Mari-
m ü» wst erbitterten Kampf lieferte und
der Richtung auf Schelikot zurück-
Uz datte. Mit den Truppen des Eene-
^stini„^estti haben sich die des Obersten
»ez rM vereinigt. Sie decken gemeinsam
stitee Flügel der italienischen Nord-
!'"Iienwr.^its gemeldete Bombenabwurf der
dm, Äugzeuge im Umkreis von An-
wie man erfährt, eine volle
"en j^' ^ne Italiener warfen Sprengbom-
^D^wicht von 31 Kg. ab, außerdem
ÄigMbomben.
?»i s "je Abessinier die Bombenflugzeuge
aufkommen sahen, sollen sie
Meii ^"d>en von Feuern die Aufmerk-
MthpFlugzeugführer auf falsche
m lenken versucht haben. Unmittel-
dem Abwurf der Brandbomben
den Orten zahlreiche Vrand-
! gestellt werden.
ahWMcher Kleinkrieg
r»n der Nsrdfront
jstrd l^Aeba, 17. Nov. Von bei? Norbfront
^Aet, daß die Italiener auch in der
keine Fortschritte gemacht haben
beunruhigen weiterhin durch
Ende Unternehmungen die italienische
"st gefährden die Verbindungen. An
^ont schreitet der italienische Vor-
.Äfan-Fluß langsam fort unter
U,/!;Mweren Kämpfen zwischen einzel-
da?'jungen. Aus Dschibuti wird gemel-
jstiiz^r?jn italienischer Angriff bei Tabuna
jylagen worden sei. Die Italiener
^hE^^"^ntlich schwere Verluste erlit-
hatten einige englische Jour-
AUz ;r,j7°vis Abeba verlassen. Auf Anwei-
^M^lVerleger werden sie sich nach
, Malta und Griechenland begeben.
As», Bomben auf Antalo.
(Funkspruch des Kriegs-
K friiz °"ers des DNB.) Der am Sonn-
c°rdfr^uusgegebene Heeresbericht von der
ißvrm? 7 6t, daß das Korps Maravigna
ö °uf den Takazzefluß fortsetzt
wichtigen Flußübergang
Si egen v genommen hat. Kleine Ab-
i« uh» Gegners gingen bei Feuerer-
den Fluß zurück. An einem an-
/cakazzeflusses kam es zu
Nstr <uergefecht, bei dem es gelang, den
ubessinischen Vorhut gefangen
k^a^Äürungsflüge werden bis zum
^">ben u-s "^^esetzt. Antalo wurde mit
,Ker Der Ort scheint fetzt vom
geräumt zu sein. Von mili-
die »nA? wird auf die Unmöglichkeit
di«iwr- .scheu Streitkräfte hingewie-
lwuischen Truppen noch weiterhin
Achten beunruhigen. Infolgedessen
Abessinier jetzt südlich des
"Es Fuß zu fassen.
^kkkl tzs Bono von Badoglio
abgelöft
d»? Aov. Der Generalgouverneur
Te>Ä^Dstasrika, General de Bono, ist
d»8t«(j. "M'ng der Würde eines Marschalls
von seinem Posten abberufen wor-
d^^lientt^Eelle wurde der Generalstabschef
2 d>e R> An Heeres, Bad 0 gli 0, der bis-
y'Eidete " eines Marschalls von Italien
° Gei-crnlgouverneur von Eritrea
« and ernannt. Zum Vizegouver-

rung gestanden. Es ist sonderbar, daß der
litauische Gouverneur unter den 24 Abgeord-
neten der Mchrheitsliste keinen Kandidaten für
den Präsidenten finden will. Auch dieser Auf-
trag des litauischen Gouverneurs steht also im
schärfsten Widerspruch zu den den Signatar-
mächten abgegebenen Vevsprechungen der litau-
ischen Regierung.
Kowno, 16. Nov. Der in Riga residierende
Gesandte Großbritanniens für die baltischen
Staaten, Monson, ist am Samstag in Kowno
eingetrossen.. Seine Reise steht im Zusammen-
hang mit den Erhebungen "der britischen Regie-
rung wegen des Verhaltens der litauischen Re-
gierung in der Frage der Bildung des Memsl-
oirektoriums. An den -letzten Tagen hat in die-
' er Angelegenheit bereits der britische Geschäfts-
träger in Kowno, Preston, wiederholt im
 
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